SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Ein plötzlicher Todesfall

rowling_vacancy_1.jpgDie momentanen Rezensionen sind vorgebloggt. Habe Urlaub und sitze nur sporadisch am Laptop in einer Gartenlaube, abhängig vom Handyempfang des Onlinesticks. Weil ich mal richtig entspannen will, bin ich auch nur sehr wenig am Computer. Aber ein paar lose Gedankensammlungen machen ja keine Arbeit, die tippe ich trotzdem, kann es nicht lassen ;-)

Weil ich mir vorgenommen habe, die nächsten Tage mal hobby-frei zu nehmen, lese ich keine Bücher, die ich rezensieren mag. Ein solches ist zum Beispiel die Rowling, da gibt es schon jetzt mehr als genug Meinungen im Netz. Falls ich später tippe, dann rein für mich. Aber ein paar Gedanken zwischendurch mag ich mir nicht verkneifen, und ich kann mir vorstellen, dass einige von Euch recht neugierig sind auf dieses Buch ...

Ich lese es auf Englisch, THE CASUAL VACANCY. Habe momentan den Luxus, dass ich mir diese Zeit nehmen kann und genieße es auch. Englisch liest sich für mich flüssig, aber ich kann natürlich nicht wie sonst über die Seiten rauschen. Und in diesem Fall ist es auch hilfreich, die Texte sehr bewusst zu lesen. Es mag zwar Unterhaltung sein, aber Rowling baut ihre Inhalte gut aufeinander auf, gerade so wie ich es mag.

Es beginnt damit, dass jemand stirbt. Dafür braucht es lediglich zweieinhalb Seiten (in denen er und seine Familie in groben Zügen bereits sehr gut charakterisiert werden). Und dann breitet sich die Nachricht langsam über die Stadt aus. Ein Mann, der es miterlebte, ruft seinen Vater an und erzählt ihm davon. Eine Schwester aus der Notaufnahme erzählt es wieder jemandem. Und so erzählen es verschiedene Personen ihren Freunden und werden auf wenigen Seiten vorgestellt und recht tiefgehen mit wenigen Sätzen beschrieben, sodass man ein sehr gutes Bild von den Figuren bekommt. Auch werden in den Kapitel z.B. Freunde oder Familienangehörige oder Bekannte der jeweils beschriebenen Personen benannt, die dann in anderen Kapiteln als Protagonisten auftreten (der Erzählstil ist bisher aus der personalen Sicht verschiedener Akteure) oder wieder am Rande erwähnt werden. Ich überlege fast, ob ich nicht eventuell eine Dramatis Personae anlegen sollte, um den Überblick zu wahren, wer mit wem verheiratet ist, wer Vater / Sohn ist, wer mit wem befreundet ist und wie alles zusammenwirkt. Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht (vorab gab es ja keine Info, und Rezis möchte ich noch nicht lesen, will mich ganz überraschen lassen), aber ich vermute, dass die Zusammenhänge der einzelnen Personen sehr wichtig werden könnten.

Was den Stil betrifft - VERY British: bissig, hintergründig und teilweise auch unter der Gürtellinie. Einige Sätze las ich meinen Mann vor, wir haben viel gelacht. Rowling ist eine Autorin, die es wirklich schafft, Personen nicht mit Adjektiven sondern alleine durch die Schilderung ihres Verhaltens sehr subtil und aussagekräftig zu porträtieren, und sie hebt die Absurditäten des Alltags hervor, spielt mit den Macken der Menschen und ist dabei nicht gerade zimperlich. Worte wie masturbate, pink vagina, balls und ähnliche sind keine Seltenheit, der Leser sollte nicht unbedingt prüde veranlagt sein.

Gesellschaftskritisch, bissig und gleichzeitig humorvoll, das ist mein erster Eindruck, und ich bin gespannt, wie es weitergeht :-)

Und nur eine kurze Sache zu Harry Potter: es regt mich ziemlich auf, wenn Leute es ständig vergleichen. Sorry, aber ich mag es nicht, wenn ein Autor immer im gleichen Fahrwasser bleibt. Mag sein, dass das ihr persönliches Meisterwerk ist und sie Großes geschaffen hat, aber ich finde es toll, dass sie nun einen anderen Weg einschlägt und etwas anderes probiert. Es beeindruckt mich, wenn Autoren von Kinderliteratur über Thriller oder Erotik viele Dinge ausprobieren anstatt zehnmal das gleiche Buch mit leichter Variation zu veröffentlich. Mit Potter hat dieser Titel nichts gemeinsam, auch wenn Leute über den Vornamen des Verstorbenen Barry lästern und behaupten, dass das Buch nur ein lauwarmer Aufguss sei (vermutlich haben sie es nicht gelesen und wollten sich einfach wichtigmachen). Was mich betrifft - ich habe hiermit erwähnt, dass ich das nicht vergleichen möchte. Und mehr werde ich dazu nicht sagen. Wäre Zeitverschwendung ...

SaschaSalamander 01.10.2012, 16.31

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,6
Kommentare: 2802
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 6937
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3