SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Good as Gone

Im Alter von 13 Jahren wurde Julie entführt. Die Familie ist innerlich zerbrochen, musste jedoch weiterleben. Sie alle litten sehr unter dem Verlust. Doch eines Tages steht eine junge Frau vor der Tür. Julie! Julie? Es gibt gewisse Zweifel, ein Privatdetektiv schürt diese noch weiter, und erneut droht die Frage nach der Identität der jungen Frau die Familie auseinanderzureißen ...


Das Buch wird als Thriller beworben. Inzwischen weiß ich, dass "Thriller" heute oft gleichbedeutend ist mit "eine Frau in mittleren Jahren, ein persönliches Drama, irgendeine spannende Frage und eine dahindümpelnde Handlung bis hin zum Plottwist und der Aufklärung". 

Leider ist das auch hier der Fall. Die Geschichte spielt aus mehreren Perspektiven. Abwechselnd wird aus der Sicht der Mutter und dann aus der Sicht eines Mädchens erzählt. Die Mutter schildert chronologisch vorwärts, was sie mit Julie erlebt und welche Zweifel ihr kommen. Der Strang über das Mädchen / die Mädchen ist - was sich recht schnell selbst erklärt - chronologisch rückwärts erzählt. 

Dem Leser drängen sich Verdachtsmomente auf, jedoch wird bald ersichtlich, auf was es hinauslaufen wird, auch wenn die genauen Zusammenhänge noch unklar sind. 

Für mich kam wenig Spannung auf. Die Geschichte der Mutter ist eine, wie man sie in zig Büchern mit Frauen in diesem Alter schon oft gelesen hat, ich kann mich da einfach nicht einfühlen. Mag daran liegen, dass ich die falsche Zielgruppe bin und nicht mitfühlen kann, wenn eine Mutter ihr Kind verliert, das mag ich der Autorin gar nicht anlasten. Allerdings fand ich es schade, dass es auch nicht gelang, mich hineinzuversetzen, da die Schilderung mich nicht berührte sondern ich über das Verhalten der Frau oft den Kopf schütteln musste. 

Die Mädchen / das Mädchen löst wenig in mir aus. Die Geschichte, die erzählt wird, ist an sich tragisch. Dadurch, dass die Person sehr distanziert bleibt (was aufgrund der Handlung wohl auch so sein soll), dass die Namen und Schauplätze ständig wechseln, kann kein wirklicher Bezug aufgebaut werden.

In beiden Fällen ist es sehr schwer, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, mit ihnen zu fühlen. Wirklich zäh würde ich die Geschichte nicht nennen, dazu möchte man dann doch wissen, wie es weitergeht. Aber ein Pageturner, den man kaum weglegen kann, ist GOOD AS GONE sicher nicht. Eher die langsam erzählte Geschichte einer Mutter, die um ihre Tochter kämpft. 

Wer wenig liest und gerne die Geschichte von Mutter und Tochter lesen möchte, wird großen Gefallen am Buch finden. Vielleser, die gerne überrascht werden, die innovative Geschichten suchen und vor allem Spannung wollen, liegen eher falsch. 

SaschaSalamander 10.03.2017, 08.44

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