SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Weltenspringer

Owen ist ein Bücherwurm. Eines Tages beobachtet er Bethany, die aus einem ihrer gelesenen Bücher herauskommt. Er will natürlich sofort mehr darüber wissen. Wäre das nicht genial, selbst in seinem Lieblingsbuch zu sein? Bethany ist davon wenig begeistert, denn es erfordert sehr viel Verantwortung, und sie unternimmt das nicht nur zum Spaß, sie bezweckt etwas sehr Wichtiges damit. Aber sie lässt sich überreden und erfüllt ihm den Wunsch, ihn mit in sein Lieblingsbuch zu nehmen. Doch Owen hält sich nicht an die Absprache, er greift in das Geschehen ein, und schon überschlagen sich die Ereignisse.


Vom Autor James Riley habe ich nichts gelesen. Aber das Cover zu WELTENSPRINGER sah recht nett aus. Ich mag Kinder- und Jugenbücher gerne, also war ich aufgrund des Inhaltes mehr als neugierig.

Klingt absolut klasse, oder? Erinnert an unzählige Titel, die man inzwischen gelesen, gesehen, gehört hat. Das Thema ist noch nicht ausgelutscht, wurde aber seit der UNENDLICHEN GESCHICHTE, PAGEMASTER und TINTENHERZ schon mehrere Male aufgegriffen, nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene, etwa vom Autor Jasper Fforde.

Da ich nicht die eigentliche Zielgruppe des Buches bin, kann ich natürlich nicht für Kinder sprechen. Da ich mich aber noch nicht zu alt für ein Kinderbuch fühle (und das werde ich auch mit 90 nicht), erlaube ich mir trotzdem, mitzureden ;-)

Owen will in sein Lieblingsbuch, "Kiel Gnomenfuß". Ich  muss immer wieder an eine Mischung aus Trix Solier und verschiedene Charaktere aus Artemis Fowl und einige anderen Abenteuerbücher mit Magie und Zauberwesen denken. Es ist ein schöner Gedanke, dass die Protagonisten des Buches nicht in bestehende Titel hüpfen (wie anfangs des Buches angedeutet CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK oder ALICE IM WUNDERLAND). Sondern sie gehen in ein fiktives Buch. Dadurch bekommt der Leser die Möglichkeit, ein Buch im Buch kennenzulernen, warum nicht? 

Die Umsetzung allerdings finde ich wenig gelungen. Es ist nicht so, dass man die Charaktere aufgrund ihres Verhaltens besser kennenlernt und in die Welt eingeführt wird. Sondern immer wieder heißt es "weißt Du nicht, als wir damals" oder "das ist doch so wie damals, als Du". Die realen (Owen) und fiktiven (Kiel, der Magister und andere) Charaktere beziehen sich also immer wieder auf Situationen, die sie selbst zwar kennen, die der Leser aber nicht kennt. Dadurch fühle ich mich als Leser wie ein Außenseiter, der lauscht, wie sich Fremde über ihre gemeinsamen früheren Erlebnisse austauschen. Und da ich als Leser nicht eingreifen kann, bleibe ich der lästige Zaungast. Besonders anstrengend ist das, wenn sich die Handlung etwa in der Mitte dann etwas zieht und zwar viel Action ist, es aber nicht wirklich vorangeht. An diesem Punkt bin ich dann ausgestiegen.

Owen ist begeistert von Kiel, und ich wäre das als Leser auch gerne, aber die Beschreibungen des Buches sorgen nicht wirklich dafür, dass ich die Charaktere besser erfasse. Zwar werden sie schon hier und da beschrieben, aber meist nicht direkt, sondern auf dem Umweg über die Bücher, was mir sehr umständlich erscheint. 

Ich weiß nicht, ob Kinder sich vielleicht besser hineinversetzen können. Oder ob es ihnen genügt, wenn Owen Kiel toll findet, und sie ihn deswegen ebenso mögen. Aber als erwachsener Leser fühlte ich mich irgendwann ziemlich gelangweilt. Ich habe keine Lust, bei der tollen Buchparty nur am Rand zu stehen. Also bin ich irgendwann gegangen. Es war mir offen gesagt auch egal, wie das Buch endet, weil ich einfach irgendwann den Bezug zu den Figuren und somit das Interesse an ihnen verloren habe. Ich bin sicher, es gab ein Happy End ;-)

Schade, eine ganz tolle Idee, ein paar sympathische Charaktere und ein an sich sehr guter Einstieg, der nach dem ersten Drittel aber ziemlich abflachte und dann ab der Hälfte für mich völlig uninteressant wurde. Ich will nicht vom Buch abraten, schlecht ist es an sich nicht. Aber meinen Geschmack hat es einfach nicht getroffen, ich bin lieber mittendrin statt vom Rand aus zuzusehen ...

SaschaSalamander 18.05.2016, 08.41

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