SaschaSalamander

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Wimmelbilder

An dieser Stelle möchte ich kurz das Genre der Wimmelbilder vorstellen. Computerspiele, bevorzugt von Leuten, die mal das Hirn abschalten wollen. Ich liebe sie, einfach weil sie klein, kompakt und praktisch sind. Man muss keine komplizierte Steuerung lernen, man muss nicht großartig nachdenken, sie spielen sich fast wie von selbst, man kann herrlich den Alltag vergessen. Und sie sind auch recht günstig im Vergleich zu "normalen" Computerspielen.

Wimmelbilder sind Spiele, bei denen es vorrangig darum geht, Gegenstände zu finden. Ähnlich wie bei "Wo ist Walter" (wer kennt diese alten Kinderbücher nicht? Ich habe sie geliebt!) geht es darum, verschiedene Gegenstände in den auf dem Monitor gezeigten Bilder zu finden. Diese sind manchmal recht offensichtlich, meist jedoch gut versteckt. Man muss oft schon sehr genau hinsehen, weil sie gut in das Bild eingebunden sind.

Und dann gibt es verschiedene Formen von Spielen. Manche ähneln bereits kleinen Point and Klick - Adventuren. Das heißt, man klickt und muss Gegenstände kombinieren oder an Personen oder Orten auf der dargestellten Szene anwenden. Es gibt Spiele mit einem regelrechten Inventar, wo man oft viele einzelne Episoden spielen muss, bevor man weiterkommt und die Gegenstände anwenden kann. Die zu suchenden Gegenstände sind mal als Symbol / Silhouette zu sehen, mal sind sie benannt und aufgelistet. Manchmal muss man 20 Vögel / Kugeln / Rosen etc auf einem Bild finden. Die Spielehersteller lassen sich immer neue Möglichkeiten einfallen, Abwechslung in die Spiele zu bringen.

Dann gibt es Wimmelspiele, die einzelne Puzzle beinhalten, so etwa Schiebebilder, Memory, ein vorgegebenes Muster imitieren (der PC gibt z.B. Klaviertasten vor, man muss dann exakt die gleichen drücken), man muss Zahlen kombinieren, Maschinen einstellen, alles nifflige Rätsel, die manchmal ganz schön Köpfchen erfordern. Aber natürlich gibt es immer eine Hilfefunktion, und in der Regel kann man die Puzzle auch überspringen.

Einige dieser Wimmelbilder beinhalten sogar komplette Geschichten. Mein bisheriger Favorit ist DER INQUISITOR von Wolfgang Hohlbein. Ich habe dieses Buch geliebt, und hier kann man es als Spiel noch einmal erleben. Die Geschichte wird in einzelnen Etappen erzählt, um die nächste Information freizuschalten, muss man ein Wimmelbild spielen oder einige Puzzle lösen. So muss man z.B. eine Person suchen, und bevor man mit ihr reden kann, muss man einen bestimmten Gegenstand im Zimmer suchen. Dann folgt das Gespräch, und es gibt ein paar Seiten Tagebuch zu lesen, bevor es auf geht zum nächsten Rätsel.

Ganze Krimis habe ich dabei schon gelöst, verlorene Hunde wiedergefunden, mit Kindern Tiersitter gespielt, einer Familie von Erfindern geholfen ihr Heim zu behalten, mich aus einem verwüsteten Museum gekämpft, habe mit Hercule Poirot den Mordfall am Haus an der Düne geklärt. Demnächst werde ich das Rätsel um die schwarze Katze von Poe lüften (das ich natürlich kenne, aber ich freue trotzdem auf das Spiel).

Klar, Vorrang haben die Wimmelbilder und Puzzle, die Handlung ist nebensächlich. Bei den meisten Spielen verblasst sie komplett im Hintergrund. Aber es gibt ein paar Spiele, bei denen sie dennoch gefällt und im Gedächtnis bleibt, weil die Kombination von Rätsel und Rahmenhandlung sehr geschickt gemacht ist.

Es gibt Spiele, die wirklich verdammt knifflig sind und bei denen man entweder ein richtiger Ratefuchs sein muss oder aber den einfachen Modus spielen sollte. In der Regel hat jedes Spiel zwei Möglichkeiten: einmal den Profimodus, in welchem es um Zeit geht. Sinnloses Klicken kostet Strafzeit, und man kommt ganz schön ins Schwitzen. Und dann gibt es eine entspannte Variante, die bevorzuge ich, man kann ganz locker ohne Zeitdruck einfach ein bisschen suchen, spielen, klicken.

Auch die Zielgruppen sind unterschiedlich. So gibt es zum Beispiel Wimmelbilder, die sich klar an die Kleinsten richten, niedliche Bilder mit großen Symbolen. Und Spiele für "normale" User, meistens Schatzsuche, Abenteuer, Alltag. Aber auch Spiele für Gruselfans, die stellenweise ganz schön unheimlich sein können. Natürlich immer im Rahmen dessen, was in einem solch einfachen Spiel möglich ist, trotzdem aber sehr nett.

Doch, ich oute mich als Wimmler. Ich liebe es, wenn ich nach der Arbeit einfach mal eine halbe Stunde komplett das Hirn abschalten kann. Wenn ich im Haushalt arbeite oder irgendeiner Tätigkeit nachgehe, dann können die Gedanken schweifen, und natürlich schweifen sie zur Arbeit oder zu anderen stressigen Dingen, die man mal kurz vergessen mag. Bei diesen Spielen ist es wie beim Kreuzworträtsel oder Sukoku: man muss ich auf etwas konzentrieren, es ist kein Raum, die Gedanken schweifen zu lassen. Die Zeit vergeht wie im Flug, man hat was für die grauen Zellen getan, und man hatte mal ein wenig Gedankenfreiheit. Außerdem gefallen mir die Geschichten dahinter oft sehr gut.

Das Schöne auch an diesen Spielen: man kann sie mehrfach spielen. Die zu suchenden Objekte werden zufällig zugewiesen, sodass beim nächsten Durchgang die Hintergrundbilder die gleichen sind, die zu findenden Objekte jedoch variieren. Es wird also nie langweilig :-)

Ab und an werde ich hier mal ein solches Spiel vorstellen. Bevorzugt diejenigen, die bei mir besonderen Eindruck hinterlassen. Meist wegen einer spannenden Geschichte, oder weil sie gut gemacht sind und in ihrem Muster von den klassischen Spielen dieser Art abweichen. Zwischen all den unzähligen Wimmel, die es inzwischen auf dem Markt gibt, stecken tatsächlich ein paar Perlen!

Ich bin mal gespannt, ob hier noch andere Wimmelfans unter meinen Lesern sind ;-)

SaschaSalamander 14.06.2011, 17.22

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Kommentare zu diesem Beitrag

3. von frechdachs

Gehört Myst dazu? Dann oute ich mich auch. Mein letztes war Hercules Poirot, allerdings war da irgendwo ein Fehler drin und ich kam nicht weiter. Als es so permanent hakte, recherchierte ich im Internet nach der richtigen Safekombination. Und siehe da, die ich eingegeben habe, war die richtige, aber trotzdem ging das Ding nicht auf. Dann mal von Anfang an genau nach Lösung gespielt, aber dennoch verschlossener Safe. Da gab ich auf.

Bin gespannt auf Deine Vorstellungen, vielleicht versuche ich mich ja dann an dem einen oder anderen ...

vom 15.06.2011, 09.38
Antwort von SaschaSalamander:

Myst ist eigentlich ein reines Rätseladventure, Point and Klick Adventure. Mit Wimmelbild hat das wenig zu tun, aber viele Wimmelbilder enthalten Elemente von solchen Point and Klick (also, kurz: Point and Klick ist nicht Wimmel. Aber Wimmel kann Point and Klick sein *g*).

sowas ist fies, wenn die Dinger verbuggt sind, gibt es in allen Spielekategorien und ist recht unangenehm :(

2. von Hermia

Oh, die mag ich gerne! Im Moment habe ich ein bisschen die Lust dara verloren (das ist bei mir immer phasenweise), aber gerade das von die angesprochene Poe Spiel mit der schwarzen Katze ist toll!

vom 14.06.2011, 20.42
Antwort von SaschaSalamander:

Poe finde ich von der Grundidee her absolut genial. Aber mein Ding ist es nicht so, ich mag es nicht, wenn ich Gegenstände überall verteilt in verschiedenen Räumen sammeln und dann zusammensetzen muss. Dann spiele ich lieber ein "richtiges" Adventure. Trotzdem, auch wenn es mein Ding nicht ist, die Umsetzung von Poe war spitze!

Klar, man hat für alles mal mehr und mal weniger Lust. Meine Lust am Wimmeln kommt grade wieder, deswegen dieser Beitrag :-)

1. von Sonja

Iiiich! Ich spiele die Dinger gern auf dem iPad :-)
LG
Sonja

vom 14.06.2011, 19.19
Antwort von SaschaSalamander:

Ohne Maus. Das heißt, das muss man dann mit dem Finger drauftippen? Und wie ist das, wenn der Monitor so klein ist? Ich kriege ja manchmal regelrecht in den Bildschirm (nicht, dass das was nutzen würde. Genauso sinnlos wie das Einziehen des Kopfes, sobald es regnet, aber man tut es trotzdem instinktiv) :-)

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