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Ausgewählter Beitrag
Boje
Boje und Papa wohnen am Meer, wo Boje oft spielt: Krebse fangen, über Bäume balancieren, durchs Wasser hüpfen. Und Boje hat viele Fragen. Zum Beispiel woher man weiß, dass man nicht träumt. Oder wo man war, bevor man geboren wurde. Wer Schönheit definiert. Papa hat nicht sofort Antworten, aber das Meer kennt sie ...
Der Comic erscheint im >JAJA-Verlag<, den ich nach kurzem Blick ins Verlagsprogramm sofort ins Herz geschlossen hatte. Die Website, die Cover, die Titelauswahl, die jeweilige Gestaltung verströmt eine Gemütlichkeit, wirkt so liebevoll und tatsächlich nach Handarbeit und Herzblut. Kein steriler, unpersönlicher Verlag, vielmehr fühlte es sich für mich an wie ein Besuch bei guten Freunden. Ich konnte mich kaum von den einzelnen Titeln lösen und hätte am liebsten sofort jeden davon in der Hand gehalten und gelesen. Es finden sich vor allem Comics / Graphic Novels, aber auch Kochbücher, Sachbücher, Kinderbücher.
BOJE basiert auf einem >Kurzfilm<, den Robert Köhler und Andreas Cordes 2019 veröffentlicht haben. Jonas Fischer hat den Comic hierzu gezeichnet und fängt damit wunderschön die Stimmung dieser kleinen Geschichte ein.
Die Machart des Büchleins ist auf positive Weise schlicht: griffiges Papier, Cover und Rückseite lediglich verstärkt. Klappbroschur ohne zusätzliche Bilder und Texte, einfach eine Verlängerung der Zeichnung der Titelseite. Kein langer Klappentext, keine unnötigen Erklärungen. Gegenüber sonst oft überladener Werbung und grellem Design finde ich diesen Stil sehr ansprechend.
Die Zeichnungen sind in weichen Naturtönen gehalten. Es finden sich vor allem Schattierungen aus Blau, Gelb und Erde. Die Holzwerkstatt, der Strand und die Felsen, das Meer mal sanft mal tosend, ein Gewitter. Die verschiedenen Nuancen von Tag, Dämmerung und Nacht. Durch die verschiedenen Farben werden geschickt die jeweiligen Stimmungen transportiert.
Man könnte die 48 Seiten mit minimalistischem Text und schlichten Zeichnungen tatsächlich binnen weniger Minuten überblättern. Aber dann würde einem sehr viel entgehen: Die Striche sind sehr weich, ähneln teilweise mehr ausgemalten Skizzen. Sie lassen daher viel Spielraum für Interpretation und Fantasie, laden ein zum Träumen. Beim Lesen betrachtet man den Vater, der über eine Antwort sinniert. Einmal kaut er sein Essen währenddessen von links nach rechts, ein andermal hebt er kurz den Finger, möchte antworten, senkt ihn wieder. Man sieht ihn förmlich denken, grübelt selbst über eine mögliche Antwort. Gibt es überhaupt eine Erklärung dafür? Was würde man selbst antworten? Ist es überhaupt nötig, auf alles eine Antwort zu wissen? Und während die Gedanken beim Lesen schweifen, bleibt die Zeit stehen, man taucht tief ein in die Geschichte.
Es dauert mehrere Seiten, bis Boje bei seinem Spaziergang am Strand die erste Botschaft findet. Zuvor blickt das Kind aufs Wasser, sammelt Steine, klettert auf Dünen. Der Weg ist das Ziel, inhaltlich wie zeichnerisch. Beim Lesen werden dabei sehr viele Gefühle geweckt, man darf staunen und beobachten. Und traurig sein, als Boje enttäuscht von Papa ist. Doch man spürt die Verbindung, beobachtet sie bei der Versöhnung. Ein Lächeln im Gesicht, als endlich alles wieder gut ist.
Sehr schön ist auch, dass der Comic viele Fragen offen lässt. Boje mag ein Junge sein, dies ist im Comic jedoch egal, auch Mädchen können sich sehr gut damit identifizieren. Wo Mama ist, ist egal, hier geht es nur um die Entwicklung zwischen den beiden. Ob es die Ostsee ist oder auch ein andere Meer sein könnte, das ist völlig egal, die Geschichte könnte überall auf der Welt spielen. BOJE konzentriert sich nur auf das Wesentliche, es ist ein eigener klitzekleiner Mikrokosmos ohne störende Worte. Deswegen möchte ich gar nicht weiter auf die Charaktere eingehen oder versuchen, irgend etwas zu erklären oder interpretieren, das wäre unnötig und würde den Zauber des Meeres nur kaputtmachen ;-)
Ach, das tat gut: Ein Büchlein wie ein kleiner Urlaub. BOJE lässt staunen, grübeln und vor allem lächeln. Daher also ein unbedingter Lesetipp für alle, die sich eine kleine Atempause im hektischen Alltag gönnen ...
SaschaSalamander 20.04.2020, 09.46
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