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Ausgewählter Beitrag
Dem Tod auf der Spur - Der Totenleser
In seinen beiden Büchern / Hörbüchern DEM TOD AUF DER SPUR und DER TOTENLESER erzählt der Rechtsmediziner Michael Tsokos von seiner Arbeit und von interessanten Fällen.
Rechtsmedizin ist interessant, und Krimifans sind sowieso neugierig auf
den Background dessen, was sich in den Serien, Filmen und Romanen
abspielt. Uns ist ja schließlich klar, dass das alles nicht ganz so
läuft wie auf dem Bildschirm dargestellt.
Nun
erzählt Herr Tsokos also, indem er unterschiedliche Fälle darstellt und
diese dann ein wenig fachlich unterlegt. Ein Sachbuch darf man nicht
erwarten, eher Kategorie Infotainment (ich nenn es gerne "Plauderbuch",
wenn ein Fachmann für Laien aus dem Nähkästchen erzählt und dabei nahezu
alle Fachbegriffe und komplexen Inhalte vermeidet, ob es nun um
Medizin, Jura, Philosophie, Physik oder was auch immer geht).
Die
Fälle sind interessant, daher lässt sich alles flüssig lesen / hören,
und man möchte gerne mehr davon. Allerdings gebe ich zu, dass ich selbst
mir gerne ein wenig mehr Info erwartet hätte, meiner Ansicht nach setzt
Herr Tsokos sehr niedrigschwellig an. Für mich erweckt es eher den
Eindruck, als wolle er einfach nur spannende Fälle erzählen, und diese möglichst reißerisch verpacken.
Stellenweise
geschieht es, dass der Fall definitiv Vorrang vor der Rechtsmedizin
erhält. Und nicht nur das, er wertet auch. Ähnlich wie Herr Wilfling in
seinem Buch >ABGRÜNDE< scheint er die Perversion
verschiedenartiger erotischer Neigungen erwähnenswerter zu finden als
fachliche Informationen über den Fall (hier bezogen auf DER TOTENLESER).
Er beschreibt einige Merkmale des Toten, auf die er in keinster Weise
eingeht (kleine rote Punkte). Erst einige Kapitel später, in einem
anderen Fall, wird dies erklärt. Wen interessieren schon kleine rote
Punkte, wenn statt dessen von einem Mann die Rede ist, der - igitt, wie
abartig, dass sowas überhaupt existieren darf - Frauenkleider trägt und
bei einem autoerotischen Akt einen tragischen Unfall erleidet. Sorry,
das ist meiner Ansicht nach nicht nur unprofessionell, sondern wertend
und verachtend. Etwas, das in dem Buch eigentlich nichts verloren hätte.
Auch
wird (wieder im TOTENLESER) gerne mal gesplattert. Wenn dies vor allem
der Sache dienen würde, wäre das okay, aber in einem der letzten Fälle
wird sehr klar geschildert, welch grausame Vergehen ein Mann an seiner
Frau in der kleinen Gartenlaube ausübt. Er schmückt die Handlung gerade
in dieser Geschichte mit ziemlich vielen Details aus, die wohl eher der
Dramaturgie dienen als der Darstellung des Falles (ob und wie laut die
Frau schreit, und ob sie sich wieder beruhigt, sorry, das ist
Effekthascherei). Voyeurismus pur, ich habe mich gegen Ende geekelt,
nicht vor dem Fall sondern davor, dass scheinbar eine Menge Leser genau
diese Details wollen, nur um hinterher zu sagen "boah, ey, toll, ich hab
wieder was gelernt". Niveau von Galileo und Welt der Wunder, aber nicht
von einem Fachmann. Dass man Infotainment auch spannend betreiben kann,
dabei aber dennoch sachlich und dem Menschen gegenüber wertneutral bleibt, zeigt z.B. sehr schön Herr Bausch in seinem Roman >KNAST<.
Und
ich hätte mir gewünscht, dass Fall und Input wesentlich klarer getrennt
sind. Manchmal wird ein Fall geschildert, dann kommt der Autor zu einer
fachlichen Erklärung, dieser folgt eine etwas längere Exkursion, und
dann wieder zurück zum Fall, bei dem man inzwischen längst den Faden
verloren hat. Ich hätte es praktisch gefunden, wenn kurz der Fall
geschildert worden wäre, und danach dann die fachliche Seite, sodass man
sich auf beides jeweils besser konzentrieren kann.
Ansonsten
wie gesagt fand ich die beiden Titel recht nett, unterhaltsam und
flüssig. Viel Neues habe ich nicht gelernt, aber es war nett, einiges
aufzufrischen und hier und da mal hinter die Kulissen blicken zu dürfen.
Und ich möchte anmerken, dass DEM TOD AUF DER SPUR weniger reißerisch
ist als DER TOTENLESER.
Fazit: unterhaltsames Buch
über die Fälle eines Rechtsmediziners, pro Forma ein wenig gewürzt mit
ein wenig "how to". Es ist spannend zu lesen, ist jedoch reißerischer
und vor allem wertender aufgemacht als notwendig.
SaschaSalamander 30.01.2013, 12.48
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