SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Öko

Eisfieber

In Oxenfort Medical wird mit hochgefährlichen Viren geforscht. Verantwortlich für die Sicherheit ist die frühere Polizistin Toni Gallo. Als eines Tages ein mit dem Madoba-Virus infiziertes Kaninchen aus dem Labor entführt wird und den "Retter" infiziert, ahnen Presse und Öffentlichkeit einen anstehenden Supergau. Die Sicherheitsvorkehrungen werden verschärft. Dem Kriminellen Kit gefällt das gar nicht, denn er wollte eigentlich dort einbrechen und den Madoba-Virus für seinen Geldgeber herausschleusen. Wie soll er das jetzt nur anstellen? Toni Gallo bräuchte Hilfe von Seiten der Polizei, doch ihr Exmann Frank, Einsatzleiter der Polizei, will sich von ihr keine Befehle geben lassen und arbeitet gegen sie. Und dann wären da noch weitere Nebenhandlungen um die einzelnen Charaktere: Toni verliebt sich in den Leiter des Instituts, der zugleich auch Kits Vater ist. Und als sich an den Weihnachtstagen alle Angehörigen der großen Familie im Haus des verwitweten Firmenchefs treffen und ein schrecklicher Schneesturm Kits Pläne durcheinanderbringt, eskaliert die Situation.

Hm, ihr merkt, ich habe etwas Schwierigkeiten, die Handlung zu einer kurzen Inhaltsangabe zusammenzufassen. Es gibt viele parallele Handlungsstränge, die ineinander übergehen. Fast alle Charaktere haben mehrere Rollen inne, so etwa Toni Gallo, die zugleich Sicherheitschefin, Verliebte, Ex-Frau, Mutter und abgestoßene Angebetete (des sie stets belästigenden Reporters) ist. Der Leiter des Instituts, der zugleich Vater des Täters, Vater einer Großfamilie (zwei Rollen, die unabhängig voneinander zu sehen sind in diesem Fall), Witwer und verliebter Mann ist. Kit, der Verbrecher neben Kit, dem sich vernachlässigt fühlenden Sohn und Kit, dem Mann in einer scheinbar aussichtslosen Lage.

Dies ist eine der großen Stärken, zugleich aber auch der großen Schwächen des Buches. Ein durchschnittlicher Autor würde vermutlich verzweifeln bei sovielen Handlungssträngen und internen Rollenkonflikten! Anfangs fiel es mir zugegeben auch eher schwer, dem verwirrenden Wechsel einzelner Perspektiven und Personen zu folgen. In einer Szene noch die knallharte Sicherheitschefin, in der nächsten Szene die genervte Schwester und fürsorgende Tochter. Wer sich wie ich Namen nur schwer merken kann, der hat da wirklich ein Problem zu Beginn.

Dadurch, dass sich so viele einzelnen Ebenen in diesem Roman überschneiden, kommen die psychologischen Anteile und die inneren Konflikte der Einzelnen leider etwas zu kurz. Ich finde, ein Autor wie Ken Follett hätte mehr aus diesem Potential machen können, wenn auch mit 200 oder mehr zusätzlichen Seiten. Diese wären es allerdings wert gewesen und hätten den Figuren Tiefe verliehen. Leider bleiben sie ohne diesen Zusatz einfach nur Agierende in einem spannenden Roman, mit denen man wenig mitfiebert, die man lediglich beobachtet. Vor allem Kit, Toni und der Institutsleiter hätten ausgefeiltere Charaktere verdient.

Nach einiger Zeit allerdings, wenn dann langsam der Überblick kommt und die einzelnen Stränge zusammenführen, dämmert es dem Leser dann, wie breit angelegt diese fesselnde Story ist. Das Buch vereint einen medizinischen SuperGAU, eine Liebesromanze, mehrere Familiendramen und einige persönlichen Konflikte. Leider allerdings wird es dann trotz allem sehr vorhersehbar und etwas unlogisch, sobald alle gemeinsam auf dem abgelegenen Haus sind, eingesperrt vom Schneesturm und abgeschnitten von ihrer Umwelt. "Verhandlungssache", "Stirb langsam", "Firewall", "PanicRoom", "Hostage" und Konsorten lassen grüßen. Eine Gruppe Gegner bedroht eine eingeschlossene Menschenmenge auf engstem Raum. Ich hätte mich nicht gewundert, hätte Toni plötzlich "Yippie-Ei-Yeah, Schweinebacke" gerufen ;-)

So bleibt "Eisfieber" leider nur ein spannender Thriller von vielen. Aber da ein Autor schließlich nicht NUR Meisterwerke verfassen kann, bleibe ich Ken Follet auch weiterhin treu ;-)

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Anmerkung:
ich habe die Rezension am Wochenende geschrieben. Erst jetzt, nach dem Posten, fiel mir etwas auf: Wie kann ich, ohne das Buch gelesen zu haben, behaupten, man könne mit 200 zusätzlichen Buchseiten die Charaktere tiefgründiger gestalten? *grübel*. Denn eigentlich habe ich ja nur das Hörbuch gehört. Inzwsichen jedoch haben sich Hörbücher und Hörspiele für Erwachsene so gut etabliert, dass die Qualität meistens eine gute ist, sodass ich das manchmal komplett vergesse. Ob das Buch in dieser Hinsicht genauer ist? Ich vermute jedoch fast nicht, denn an Lübbe Audio habe ich hohe Ansprüche an die Qualität, und bisher war ich mit den gekürzten Lesungen bisher immer sehr zufrieden.

SaschaSalamander 24.04.2006, 12.59 | (0/0) Kommentare | PL

Ganz nett

Derzeit höre ich Eisfieber. Weil ich viel zu tun hatte, habe ich heute schon die erste Hälfte hinter mir. Bisher ganz nett. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Ganz nett. Von Follett hätte ich etwas mehr erwartet, wobei ich in diesem Fall schlecht sagen könnte, was mir fehlt. Aber ist okay. Vielleicht steigert es sich ja noch. Wenn nicht, hab ich wenigstens den neuesten Follett gehört und kann mitreden, auch schon ein Gewinn ;-)

SaschaSalamander 20.04.2006, 21.27 | (0/0) Kommentare | PL

Tolle Story mit müdem Vortrag

CoverSeit gestern höre ich "Beute" von Michael Crichton (Jurassic Park). Crichton nimmt gerne Neuerung der Technologie und Wissenschaften als grundlegendes Thema. "Die Natur sucht sich ihren eigenen Weg", wie Jeff Goldblum schon in Jurassic Park sagte. Und so führt auch hier ein wissenschaftlicher Durchbruch zur Katastrophe. Allerdings schläft der Erzähler fast beim Sprechen ein. Und auch, wenn es in der erstem Person erzählt ist und somit einen Erzählfluss darstellen soll, halte ich es für unnötig, jeden zweiten Satz mit "ich" beginnen zu lassen und zu weitreichende Abschweifungen zu erlauben. Außerdem ist es unnötig, die Funktionsweise des Computerprogrammes mehrfach zu erklären, der Leser sollte es bereits beim ersten Mal verstanden haben. Bisher würde ich das Hörbuch als "ganz okay" bezeichnen, und vielleicht steigern sich Crichton und der Sprecher noch etwas ...

SaschaSalamander 31.01.2006, 11.37 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Der silberne Sinn

CoverÜber den silbernen Sinn eine Rezension zu schreiben, fällt mir zugegeben sehr schwer. Dieses Buch ist unglaublich komplex, und ich kam mir ziemlich klein danach vor. Spannende Thriller sind eine Sache, reine Fantasy eine andere. Aber was Ralf Isau wieder einmal geleistet hat, ist unglaublich: wie auch schon im "Kreis der Dämmerung", meinem Lieblingsbuch von ihm (und einem meiner Lieblingsbücher überhaupt), spinnt er aus Realität und Fiktion ein so dichtes Netz, dass die Grenzen verschwimmen.

1978 in Jonestown: Der Sektenführer Jim Jones und seine Anhänger zelebrieren die letzte "weiße Nacht", sie vergiften sich selbst mit einem Zyankali-Getränk, die anderen werden erschossen. Dies ist das erste Ereignis, mit dem auch das Buch beginnt. Das Mädchen Yeremi "Jerry" Bellman überlebt das Massaker und wächst zu einer jungen und erfolgreichen Frau heran. Sie arbeitet als Forscherin an einer Universität, ihr nächstes Ziel soll das "silberne Volk" im Dschungel von Guyana sein. Die "Silbernen" dort verfügen über einen weiteren Sinn, mit welchem sie die Gefühle anderer Menschen nicht nur empathisch aufnehmen, sondern sogar manipulieren können. Widerwillig überwindet Jerry sich, den Ort ihres Traumas aufzusuchen. Doch dort entgleitet ihr schnell die Führung dieser Expedition, das Volk wird vernichtet, und sie versucht mit dem letzten Überlebenden, Saraf Argyr, zu fliehen. Wieder zu Hause beginnt sie mit den Nachforschungen, weshalb Sarafs Volk sterben musste und wer hinter diesem Genozid steckt. Auch ihre eigene Vergangenheit muss sie dabei aufarbeiten, und sie stößt in ihrem Stammbaum auf den telepathisch begabten Eric Hanussen. Was haben die Terroranschläge des 11. September mit ihrem Urahn, dem Sterben in Jonestown und der Ausrottung der Silbernen miteinander zu tun?

Genial, einfach genial ... ich weiß im ersten Moment nicht, was ich noch zu diesem Buch sagen kann (und das will, wie ihr mich inzwischen kennt, wirklich etwas Besonderes heißen!). Um zu wissen, wo die Fiktion beginnt und der Autor seine eigene Phantasie spielen ließ, genügt es nicht, kurz ein wenig im Internet zu recherchieren oder sich ein wenig mit dem Thema auszukennen, dazu müsste man tief in die Materie eindringen. Terrorismus, Hanussen, Jonestown, aber auch die Architektur und Geschichte alter Kulturen wie der Inka sind Gebiete, die er in seinem Buch einbaut, und ich bin fasziniert.

Über seinen Schreibstil möchte ich gar nichts mehr sagen, er ist einer meiner Top Lieblingsautoren nicht nur aus Deutschland und nicht nur im Bereich Fantasy, sondern insgesamt. Seit ich mein erstes Buch von ihm verschlungen habe (die Neschan-Trilogie), verlangt es mich nach mehr. Spannungsbogen, Wortwahl, Charakteraufbau, all das beherrscht er meisterlich. Mit dem "Kreis der Dämmerung" ging er über das Genre der Kinder- und Jugendliteratur Fantasy hinaus, und "Der silberne Sinn" ist ein weiteres Meisterwerk der Erwachsenenliteratur, das in keine Schublade eines Genres passt. Ich kann es kaum erwarten, demnächst die "Galerie der Lügen", ein weiteres Werk dieser Art, zu lesen!

SaschaSalamander 04.01.2006, 13.13 | (0/0) Kommentare | PL

Ich weiß nicht woran es liegt

CoverVor etwa zwei oder drei Wochen habe ich angefangen, "Operation Sahara" zu lesen. Und seitdem zieht es sich hin ... erst knapp ein Drittel habe ich geschafft, und ständig schiele ich nach den anderen Büchern meines SuB ... also was soll´s, niemand zwingt mich, dieses Buch zu Ende zu lesen. Dann werde ich meinen Arbeitskollegen (der hochbegeistert ist von diesem Autor) bitten, mir die restlichen zwei Drittel zu erklären. Denn spannend finde ich das Buch eigentlich schon ...




"Sein neuester Auftrag droht selbst den abgebrühten Kämpfer Dirk Pitt an die Grenzen des Machbaren zu führen. Denn diesmal sind nicht nur zwei Verbrecher perfidester Art seine Gegner, sondern auch das gnadenlose Klima Afrikas. Was Dirk Pitt und sein Team in der Wüste finden, ist eine diabolische Verschwörung gegen jedes Natur- und Menschenrecht, ersonnen von Malis geheimem Militärdiktator Kazim und dem "Skorpion", einem Industrie-Tycoon schlimmster Sorte. Wenn es Dirk Pitt nicht gelingt, die Pläne der beiden zu durchkreuzen, droht eine ökologische Katastrophe mitten in der Gluthölle der Sahara" (Klappentext)

Ich kann nicht sagen, was mich an dem Schreibstil stört, denn stellenweise ist es ziemlich packend. Es ist ziemlich klischeebeladen und eignet sich wirklich hervorragend für eine Blockbuster-Verfilmung. Kein Wunder, dass es nun auch verfilmt wurde und bald im Kino zu sehen ist. Ein Superheld, eine toughe Frau, ein böser Bösewicht, eine weltbedrohende Verschwörung und ein ganz fieser Plan ... unterhaltsam, spannend und ein Garant für kurzweilige Stunden.

FilmplakatTrotzdem quäle ich mich seit drei Wochen durch die ersten Seiten. In der U-Bahn, vor dem Schlafengehen, während des Essens, einfach so zwischendurch ... aber für keine Situation scheint es mir passend, immer lege ich es nach wenigen Seiten weg oder überfliege nur sporadisch das nächste Kapitel. Vielleicht ist es mir einfach nur zu platt. Als Film wird es mir vermutlich sehr gefallen, aber als Buch spricht es mich einfach nicht an, ... vielleicht werde ich demnächst ein anderes Werk von Clive Cussler testen, aber vorerst brauche ich wieder eine gute Ladung Fantasy ...

SaschaSalamander 13.06.2005, 08.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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