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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Tip
Zimmer 1408

Och, ja, kann nicht klagen. Funkel kam aus der Videothek zurück und meinte, der sei klasse. Na, ich weiß nicht. Meine King - Phase ist schon lange vorbei. Zu brutal die einen, zu langweilig die anderen. Ein paar gute Bücher und Filme, aber nix mehr, das mich reizt. Hab ihn mir trotzdem angeguckt, hatte grade Zeit. Und ich muss sagen, dass es mal wieder ein richtig guter King in alter Manier war ...
Ein einziger Raum, ein einziger Schauspieler, und der Rest - Einbildung? Wahnvorstellungen? Übersinnliche und geisterhafte Erscheinungen? Grausige Realität oder nur seltsame Halluzinationen? Was es mit dem Zimmer nun auf sich hat, wer die anderen Toten waren, wieso und warum und wer und überhaupt, das kommt nicht zur Sprache. In diesem Film zählt einfach nur "dass" ... sowas mag ich. Filme, die mit einem knappen Plot auskommen und sich mit einer oder sehr wenigen Personen abspielen. Cube, Shining, Nothing, Subject Two und andere. Klasse, gefällt mir sehr!
Und wirklich ordentlich gemacht, John Cusack als Mark Enslin kann prima überzeugen. Arrogant, selbstgefällig, egoistisch und dann auf einmal ziemlich kleinlaut, aber immer noch der verwegene Kämpfer in ihm, so leicht gibt er nicht auf. Nicht einmal seine tote Tochter und sein verstorbener Vater können es mit ihm aufnehmen, oder ist Enslin nun völlig durchgedreht? Mindfuck wirklich erster Güte.
Ach ja, Samuel L Jackson als Hotelmanager und Tony Shalboub (Mr. Monk) als Verleger habe eine nette kleine Nebenrolle. Wirklich prima :-)
Okayokay, der Film ist im etwas altertümlichen Stil aufgemacht. Und grade das gefällt mir sehr. Altes Hotel, biedere Möbel, Teppiche, Gemälde an den Wänden. Hübsch gemacht, wie dann die Bude langsam verfällt, überflutet wird, Blut aus den Wänden tropft (keine Bange, ist das einzige Blut im Film, ansonsten läuft es ohne Geister, Zombies oder Blut ab), vereist und überhitzt. Ein Setting, viele verschiedene Möglichkeiten. Habbich schon erwähnt, dass mir so etwas meist besser gefällt als aufwändige Staffage, haufenweise Schauspieler und Candy für alle Sinne?
"Zimmer 1408" ist einer der Filme, deretwegen man danach keinesfalls Angst im Dunkeln hat. Wozu auch. Denn das Böse lauert hinter der Banalität des Alltags. Kam da gerade ein seltsames Geräusch aus der Nachbarwohnung? Lag dieser Gegenstand tatsächlich vorhin schon genauso da wie gerade eben? Und ist all dies hier überhaupt real?
Ein King, frisch auf DVD gepresst, den ich jedem nur ans Herz legen kann, der alte Gruselfilme mag. Ohne Blut, ohne Gewalt, ohne Schockeffekt. Aber so schaurig, dass man nachts beim Schlafen das Licht anlässt ...
SaschaSalamander 12.12.2007, 21.49 | (0/0) Kommentare | PL
Im Schatten der Wächter

Elliot ist so unauffällig, dass er auffällt: und zwar der Schlägerclique seiner Schule. Sie verprügeln ihn, stellen ihn bloß und mobben ihn. Aber immer so, dass es den Lehrern und seinen Eltern nicht auffällt. Er möchte seinen Eltern keinen Kummer machen und frisst diese Sorge in sich hinein. Eines Tages geschieht ein Unglück: sein Vater wird auf der Arbeit überfallen und ist seitdem psychisch krank, vegetiert wie eine leblose Hülle zu Hause vor sich hin. Es geht seiner Familie immer schlechter, und bald ziehen sie um, die Mutter hat Geld für einen Neuanfang gespart, nun soll alles besser werden. Elliot kauft von seinem schwer ersparten Geld eine neue Schuluniform, um nicht durch eine billige Second Hand aufzufallen, außerdem ein neuer Haarschnitt. Er übt vor dem Spiegel ein gleichgültiges Gesicht. Nur keine zu guten Noten, aber auch nicht so schlecht, dass es den Lehrern auffallen könnte. Er meldet sich in der Schwimmgruppe an, um etwas zu leisten, das vor anderen Schülern von Wert ist. Und seine Strategie hat Erfolg. Nicht nur, dass er nicht verprügelt wird, nein, er wird sogar von der dortigen Schülergang zur Mitarbeit aufgefordert. ER soll helfen, andere Schüler zu verprügeln. Nun ja, eigentlich genügt es, wenn er dabeisteht ... und so nach und nach rutscht er immer tiefer hinein in die Mechanismen aus Gewalt und Angst, mit der die anderen Schüler des Gymnasiums kontrolliert werden. Zu Hause spitzen sich die Probleme zu, und auch in der Schule sieht er immer weniger einen Ausweg aus der Spirale ...
Wie kann ein Außenseiter nur zum kaltblütigen Schulschläger werden? Warum wehrt er sich nicht und sagt seiner Mutter oder dem Schuldirekter nicht die Wahrheit? In dieser Hinsicht erinnerte mich dieses Buch sehr an "Die Welle", wo die Mechanismen der Angst so deutlich beschrieben werden. Ohne es zu wollen, gerät ein junger Mensch in einen Strudel, der ihn nicht mehr freizugeben scheint. Und zwar so, dass auch der Leser sich immer wieder die Frage stellen muss, wie er wohl reagiert hätte. Stets ein kleines "es ist ja nur", bis irgendwann auch die letzte Grenze überschritten wird. Elliots Innenleben ist hervorragend beschrieben, seine Gewissensbisse, Ängste und auch Erfolge sind dem Leser so intensiv, als wären es dessen eigene.
"Nur" ein Jugendbuch, doch ich konnte es nicht mehr aus der Hand lege. Unbedingt wollte ich wissen, wie es weitergeht. Auch wird das Buch häufig mit Orwells "1984" verglichen, sodass die entsprechenden Parallelen für Kenner dieses Werkes für zusätzliche Spannung sorgen.
Ich halte "Im Schatten der Wächter" sogar als Schullektüre sehr geeignet, ist es doch Futter auch für Muffel und bietet es jede Menge Stoff zum Diskutieren und Erörtern. Wer "die Welle" großartig fand, der sollte auch Elliots Erlebnisse unbedingt lesen ...
SaschaSalamander 08.10.2007, 16.17 | (0/0) Kommentare | PL
Eisiges Herz

Giles Blunt ist übrigens kein Thriller aus England oder Amerika, wie meist üblich, und entgegen der deutschen Romantitel stammt er auch nicht aus nordischen Gefilden. Er stammt dagegen aus Kanada und lebt heute als freier Schriftsteller in Toronto.
Detective John Cardinal hat eine Frau und eine Tochter. Zumindest in den Bänden bis zu diesem. Denn hier stürzt seine Frau vom Dach eines hohen Gebäudes. Er wird als erster an den Unfallort gerufen, ein grausames Versehen eines in der Abteilung noch neuen Kollegen. Selbstmord, außer Frage, denn sie war manisch depressiv und schon viele Male zuvor in der Klinik. Es gibt einen Abschiedsbrief, und alles scheint normal. Ihr Mann dagegen ahnt, dass etwas daran nicht stimmt. Ja, sie war krank, aber nichts deutete auf einen Suizid, und manche Dinge kommen ihm ungereimt vor in diesem "Fall", den keiner der Polizisten als Fall sehen will. Er wird für einige Zeit beurlaubt, und auf eigene Faust beginnt er mit den Nachforschungen. Währenddessen muss seine Kollegin Delormes in einem Fall von Kindsmissbrauch ermitteln, der über das Internet bekannt wurde. Und schon sehr bald wird dem Leser klar, was die Detectives entdecken werden: der Psychologe, bei dem Cardinals Frau in Behandlung war, spielt ein grausames, tödliches Spiel mit seinen Patienten. Und das Mädchen, welches nun bei ihm in Behandlung ist, musste einen schweren Missbrauch erdulden und eignet sich bestens als Suizid-Kandidat für den wahnsinnigen Arzt ... können der Kinderschänder und der Psychologe noch rechtzeitig gestoppt werden, bevor es neue Opfer geben wird?
Mmh, herrlich, dieser Krimi gefiel mir sehr. Inzwischen höre ich dieses Genre ja wirklich gerne, aber trotzdem habe ich an fast allen etwas auszusetzen. Wallander ist mir etwas ZU miesepetrig und düster, das brauch ich nicht, habbich selbst. Die typischen Krimis von Frauen wie Reichs, Cornwell, Higgins-Clark, Hayder und anderen sind mir zu weiblich im Schreibstil (was interessiert mich das Kleid der Ermittlerin während ihrer Verabredung mit dem neuen Kollegen), und fast alle sind mir verbal einfach zu grobschlächtig. So detailliert, wie die Gräueltaten meist ausformuliert werden, das muss nicht sein, Horror findet im Kopf statt, nicht in detaillierten Beschreibungen. Und wenn das Ende dann auch noch viel zu plötzlich kommt und den Leser ohne jegliche Hinweise vor vollendete Tatsachen stellt, na danke.
Und an diesem hier hatte ich nichts auszusetzen, wirklich nichts: Nicht zuviel Düsteres, melancholisches Privatleben (wenngleich er dennoch recht schwermütig daherkommt an einigen Stellen), nicht zuviel Blut und Gewalt, keine Beschreibung der hübschen Tapeten und des passenden Teppichs (lediglich im Zusammenhang mit dem Fall *hüstel*), keine Fäkalsprache des Täters (gerade das ekelt mich regelrecht an in den anderen Büchern). Die Sprache nicht zu kompliziert, sondern schön flüssig, noch dazu hervorragend vorgetragen von Olaf Pessler und seiner angenehmen Stimme, ohne Akrobatik aber mit Emotion.
Ich habe es richtig genossen und konnte den Player mit den sechs CDs nicht mehr weglegen, eine nach der anderen, nahezu ohne Pause. Recht schnell werden die Zusammenhänge zwischen dem Psychologen, seiner Patientin, den verschiedenen vermeintlichen Selbstmorden und den Fotos mit dem kleinen Mädchen im Internet klar. Und es ist ein durchtribenes Spiel! Einzelne Sitzungen des Therapeuten wurden ausschnittsweise beleuchtet, und auch ohne Kenntnisse von Gesprächsführung mit traumatisierten oder depressiven Patienten versteht man, wie geschickt er sein Werkzeug einsetzt, um seinen Opfern hilfsbereit und vertrauenswürdig entgegenzutreten und sie dabei immer tiefer in den Strudel ihrer dunklen Gedanken hinabzuziehen. Perfide, grausam, für den Leser vor allem hochspannend.
Wer hochkarätige Action und blutige Details wie in amerikanischen Thrillern erwartet, wer Kommissare mit melancholischem Blick und einem komplizierten Innenleben wie Wallander möchte - der ist hier falsch. Wer dagegen gerne einen flüssigen Krimi in leichter Sprache und mit einigen psychologischen Finessen lesen will, der ist hier genau richtig!
SaschaSalamander 30.07.2007, 19.46 | (0/0) Kommentare | PL
Nonstop für Englischmuffel

Nonstop BMX - Christine ist in Johnny, den Schwarm der Schule verliebt, aber der interessiert sich nur für BMX. Deswegen beginnt sie auch mit diesem Sport. Und dann will sie endlich an den Masters, DEM Turnier schlechthin, teilnehmen, aber dafür sind doch tatsächlich nur Jungen zugelassen! Es bleibt ihr also nur die Möglichkeit, sich in Chris zu verwandeln, ihre langen Haare abzuschneiden und alle zu täuschen. Johnny lacht sie aus, aber SIE weiß, dass sie es schaffen wird und lässt den Macho stehen. Anfangs klappt auch alles wunderbar, aber dann verliebt sie sich in Vincent, einen coolen Teilnehmer aus Dublin ... und die andere Version: seit er das Masters - Turnier vor einem Jahr versabbelt hat, denkt Vincent an nichts anderes mehr als an sein tägliches Training. Aber dann passiert eine blödes Missverständnis an der Schule, für das seine Eltern ihm zwei Wochen Hausarrest aufbrummen. Und wie soll er jetzt trainieren? Also trickst er und sagt, das Turnier ginge schon früher los, und fährt zu seinem Kumpel Johnny nach Deutschland, um bei ihm zu trainieren. Dort trifft er auf Chris und ist ganz schön verwirrt über diesen seltsam Typen ... als der ihn dann auch noch küsst, ... also ... wäääääh!
Inzwischen gibt es drei Nonstop - Bücher: BMX, HipHop und Survival. Das vierte, Chatten, wird im September diesen Jahres erscheinen. Während sich BMX um Sport dreht, geht es in HipHop natürlich um Musik, in Survival um eine Klassenfahrt mit spannendem Krimi, in Chatten um eine Internetbekanntschaft. Und natürlich um Jungs und Mädels, einmal aus der einen Sicht, einmal aus der anderen. Einmal auf Deutsch, einmal auf Englisch. Einmal das Mädel, das andere Mal der Junge. Somit also für beide Zielgruppen sehr gut geeignet und witzig zu lesen.
Der Schreibstil ist witzig und einfach gehalten. Und auch ich als Erwachsene habe derzeit meinen Spaß an der Lektüre, das Bearbeiten für den Unterricht geht locker von Hand. Die Story ist so angenehm zu lesen, dass meine Schülerin und ich fast das Ende der Stunde verpasst hätten ;-)
Mit anderen Büchern habe ich immer folgendes Problem: WIE bitteschön soll ich einen Jugendlichen motivieren, ein Kinderbuch auf Englisch zu lesen? Da fühlen sich meine Kids ziemlich hochgenommen, es ist ihnen peinlich. Kinderbücher liest man mit 14 einfach nicht mehr! Aber wenn ich ein normales Jugendbuch auf Englisch nehme, ist der Wortschatz einfach zu schwer, und das ist frustrierend. Mit seinen Nonstop-Büchern hat Fermer den Spagat zwischen einfacher Sprache und jugendgerechtem Inhalt super geschafft!
Das Englisch ist je nach Schulart etwa im zweiten bis dritten Lehrjahr anzusetzen, nicht zu kompliziert im Wortschatz und den grammatikalischen Verschachtelungen, aber hier und da schon einmal recht tricky und mit netten Wortspielen (e.g. "the penny dropped in his head like the money in the phone") versehen. Für Schüler, die schon etwas weiter sind - wie bei meinem Mädel - kann man die Fragen zum Text ja etwas komplizierter gestalten, auch dafür bietet der Roman recht gut Raum. Schwerere Vokabeln und Wortwendungen sind im Text hervorgehoben und in der Fußnote erklärt, sodass auch ohne Wörterbuch gut gearbeitet werden kann.
Ich übe mit meiner Schülerin daran Mediation (deutsches Umformulieren des englischen Textes), Listening (ich lese vor, danach muss sie Fragen zum Text beantworten), Lückentext (einen Lückentext mit Vokabeln aus dem Text vervollständigen). Und weil wir auch Deutsch üben, eignen sich die deutschen Passagen prima für Aufsätze und Erzählungen.
Nicht nur für den Unterricht sind diese Bücher sehr gut geeignet, sondern auch für Eltern, die ihre Kids mal ein wenig motivieren wollen, Englisch zu lesen. Schulenglisch ist ganz nett, aber die Texte in den Schulbüchern - ich will ehrlich sein, ich habe schon einige Schulbücher meiner Kids durchgeblättert, und sie sind ausnahmslos knochentrocken. Ich frage mich oft, wie den Kindern dadurch Freude an einer Sprache vermittelt werden soll? Sprache muss doch lebendig sein, Spaß machen, die Jugendlichen sollen merken, dass sie die Sprache selbst anwenden und gebrauchen

Also, Ihr Englischmuffel: ich wünsch Euch viel Spaß ... nicht beim Lernen, sondern beim Lesen und Lachen ;-)
SaschaSalamander 27.06.2007, 10.47 | (0/0) Kommentare | PL
Artemis Fowl 05 Die verlorene Kolonie

Eigentlich hat Artemis ja (schon mehrere Male) versprochen, sich nicht in die Angelegenheiten des Erdvolkes einzumischen. Aber diesmal geschieht es nur in deren eigenem Interesse, denn ein Ungleichgewicht im Zeit- und Raumgefüge ausgehend von der Dämonen - Insel Hybris bedroht die Welt und auch das Erdvolk. Also macht sich der seit dem ersten Band schon etwas reifer gewordene Artemis gemeinsam mit seinem Freund und Beschützer Butler auf, um das Erscheinen zeit- und raumreisender Dämonen zu beobachten. Wie es scheint, ist er dabei jedoch nicht ganz alleine: ein Mädchen, nur knapp etwas jünger als er, erscheint erstaunlicherweise ebenso wie er immer genau zum exakten Zeitpunkt am richtigen Ort. Nur ein Zufall? Oder woher weiß sie von diesen Dämonen? Als das Mädchen mit seinem Gehilfen dann einen Dämon einfängt, beginnt die Jagd ... wer ist dieses Mädchen? Was hat es mit dem Dämon auf sich? Kann die größer werdende Lücke im Zeit - Raum - Gefüge "geflickt" werden? Ein Reise, gefährlicher als alle bisherigen Abenteuer, wartet auf Artemis. Wird es ihm gelingen, die Erde, das Erdvolk und die Dämoneninsel zu retten?
Puh, und wo fange ich jetzt am besten an? Es ist zwar schon einige Wochen her, dass ich das Buch gehört habe, aber jetzt beim Schreiben merke ich, dass mich wieder so richtig die Begeisterung packt. Jau, Teil 5 ist der bisher beste von allen! Atemberaubend, unglaublich und kaum vergleichbar mit etwas je Dagewesenem ... die Leser sind ja nach vier Bänden Erdvolk-Technik inzwischen an Vieles gewohnt, aber was dieses Mal alles an Technik, Magie, subversiver Psychologie und Genie aufgeboten werden muss - WOW!!!!! Ich kann mir nicht vorstellen, wie Eoin Colfer dies in einem eventuellen Folgeband (den ich mir aufgrund der jetzt erst so richtig spannend werdenden Geschichte um Artemis und Minerva nur allzu sehnlich herbeiwünsche) noch jemals zu toppen gedenkt?
Artemis und Minerva? Geeeeeenau: Artemis bekommt Gesellschaft. Ihm ist völlig unerklärlich, wieso er dieses schreckliche Mädchen so faszinierend findet. Immer kommt sie ihm in die Quere, und sie strebt mit ihrer Jagd auf den Dämon sogar den Nobelpreis an! Und dann ihr arrogantes Getue, einfach grauenvoll! Aber ihre intelligenten Witze und diese geniale Anspielung auf gestohlene Quarks bringen seine pubertären Hormone kräftig ins Wallen! Wo andere Teens (ich werde den Zauberlehrling mit der Narbe auf der Stirn hier bewusst NICHT nennen *g*) ziemlich trottelig wirken, behält Artemis stets seine kühle, undurchschaubare Natur. Ja, Artemis bewahrt Form. Stylish, elegant, hochintelligent. Sonst wäre er nicht Artemis! Aber wenn dieses Mädchen nunmal nicht mehr aus seinem Kopf will ...
Ansonsten kann ich nicht viel sagen, außer - es ist ein Buch der Extreme. Soviel Unerwartetes und Überraschendes, soviel Neues ... wow, ein Hoch auf Eoin Colfer und seine genialen Ideen! Artemis unternimmt eine Reise durch Raum und Zeit, die den Leser wirklich ziemlich erblassen lässt ... es kommen neue Unterirdische ins Spiel, denn die ZUP war wohl nur ein kleines, unscheinbares Ablenkungsmanöver für eine wirklich große Organisation ... Nicht nur die den meisten Menschen bekannte Welt schwebt in Gefahr, sondern auch noch die der Unterirdischen sowie die Dämonenwelt ... Artemis erhält bei seiner gefahrvollen Reise eine besondere Fähigkeit ... Mulch bekommt einen würdigen Gegner und hilfreichen Verbündeten ... und das Unglaublichste, Unwahrscheinlichste, Unfassbarste: So langsam (und sehr glaubwürdig geschildert im Laufe der fünf Bände) scheint sich Artemis vom Superschurken zum Gutmenschen zu entwickeln ... na, wen das alles noch IMMER nicht überzeugt hat - der liest eben was anderes ... aber ich kann von diesem Bengel einfach nicht genug kriegen.
Über Schreibstil (spannend, humorvoll, packend, mitreißend, thrilling) und Phantasie des Autors (grenzenlos) sowie die schrullig - liebenswerten Charaktere möchte ich nicht mehr viel erzählen, denn dazu müsste ich doch eher beim ersten Band anfangen, ich rezensiere ungern mehrere Jahre in meine eigene Lese-Vergangenheit ... und über Rufus Beck und seine Sprachkünste (wer jemals Harry Potter als Hörbuch genießen durfte, weiß, wovon ich rede) muss ich wohl nicht mehr viel erwähnen, der Name selbst ist eigentlich schon ein Qualitäts-Garant für sich ...
Aaaaber: während die ersten drei Bände zwar aufeinander aufbauten aber auch einzeln gut lesbar waren und der vierte so eben noch für sich stehen konnte, ist der fünfte Teil nun wirklich zu heavy für Neueinsteiger. Die Handlung selbst ist so verquickt und komplex, dass die zusätzlichen Fakten über die Zup, die Unterirdischen und deren Technik eigentlich eine grundlegende Voraussetzung sind, ansonsten verliert sich der Leser im Chaos ...
Also: Wer Artemis noch nicht kennt, kann ja mal langsam einsteigen und sich den ersten Band zu Gemüte führen. Am besten als Hörbuch, denn Rufus Beck brilliert hier ebenso wie in Harry Potter mit großartigen Stimmen und Dialekten! Und wer Artemis bereits kennt - dem brauche ich ja eigentlich eh nichts mehr zu erzählen, der hat diesen Band vermutlich eh schon gelesen ;-)
SaschaSalamander 30.04.2007, 12.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Verwandlungsmärchen verschiedener Kulturen

Japan in der Heian-Zeit, ein Adliger verliert seine Arbeit bei Hofe und zieht mit seiner Familie und Dienerschaft zurück auf den Landsitz. Eine Familie von Füchsen, die sich in den letzten Jahren dort niedergelassen hatte, beobachtet das rege Treiben der Menschen. Und so, wie sich Kaya no Yoshifuji immer weiter von seiner Frau Shikujo entfernt, verliebt sich die Füchsin Kitsune mehr und mehr in den Menschenmann, bis sie all ihren Zauber einsetzt, ihn für sich zu gewinnen... (und ab hier bin ich gespannt, wie es weitergeht ... aus anderen Rezensionen entnehme ich, dass es wohl kein Happy End geben wird *seufz* ... aber das hätte ich bei einem solchen Roman auch nicht erwartet)
Ach, ich mochte solche Märchen schon immer. Märchen, die von einem finsteren Fluch, einer scheinbar unmöglichen Liebe, einer hauchzarten Magie und natürlich einer subtilen Erotik handeln ... die freiwillige oder erzwungene Verwandlung von Frau / Tier - ein beliebtes Motiv vieler alter Legenden aus unterschiedlichsten Kulturen, aufgearbeitet in vielen Filmen, Romanen und auch in der Musik ... Vögel, Füchse, Fische, Schlangen, Bären, Otter, Seehunde und Katzen sind beliebteste Tierarten hierfür. Vorab einmal eine kleine Link-Sammlung, bis ich das Buch beendet haben werde ...
>Schwanensee<, >der Tag des Falken<, ">die kleine Meerjungfrau<", >das letzte Einhorn<, >Wächter der Nacht< sowie viele Märchen, Sagen und Legenden vor allem bei den Indianern und Japanern (nicht wenige Mangas habe ich bereits zu diesem Thema gelesen, denke gerade an "die Schneekönigin" oder "Ayashi no Ceres"), die dieses Motiv enthalten ... und bis ich das Buch beende, stöbere ich noch ein wenig im Internet. Erstaunlich und auch schön, wiesehr sich viele dieser Märchen doch ähneln ...
>indianische< Verwandlungsmärchen
>japanische Verwandlungsmärchen<
>Die Wildgänse< (Polen)
>Von drei Schwänen< (Schwaben)
>der Jäger und die Schwanenjungfrau< (Ostpreussen)
SaschaSalamander 24.04.2007, 10.39 | (0/0) Kommentare | PL
Das Leben der Tiere

Ein ungewöhnlicher "Roman" ist "Das Leben der Tiere vor allem insofern, als es eher eine philosophische und fachliche Abhandlung denn ein Roman ist. Die Rahmenhandlung um John, Norma und Elisabeth ist nur das äußere, grobe Gerüst. Eine kurze Begrüßung am Bahnhof, ein knappes Gespräch zum Abendessen, ein Disput zwischen Norma und John, die Abreise am Ende, das sind insgesamt nur knapp 10 Seiten von 79. Und, wie man sieht, 79 Seiten, also nicht wirklich ein sehr langes Werk. Aber ich habe dennoch mehrere Abende daran gelesen.
Es ist kein Buch, das man zur Unterhaltung nebenbei mal kurz liest. Sondern ein auch für Laien der Philosophie sehr gut gemachtes Plädoyer für die Rechte der Tiere, dessen Inhalt sich schrittweise setzen muss, das der Leser eher "bearbeiten" denn "lesen" muss. Sehr viele Fußnoten, Querverweise, Quellenangaben und wohlfeile Schlussfolgerungen sorgen allerdings dafür, dass man es sehr genau lesen muss, wenn man ihr folgen will. John und Norma schieben die in ihren Augen eher an den Haaren herbeigezogenen Argumente auf die Verwirrtheit ihrer Mutter, wenn sie plötzlich beginnt, das Bewusstsein eines Menschen mit dem einer Fledermaus gleichzustellen, aber der aufgeschlossene Leser wird ihren klaren und fundierten Aussagen sehr gut folgen können, sofern er sich auf dieses Werk einlässt ...
Ja, ich denke, man muss sich ein stückweit auf dieses Buch einlassen. Bereit sein, den Ausführungen zu folgen. Liebevoll, mitfühlend, zugleich aber auch äußerst provokant und deutlich, kommt Elizabeth Costello daher und setzt sich für die Tiere ein. Eine Fremde in einer Welt, in der noch immer Tiere misshandelt, missbraucht und geschlachtet werden ...
Für Fleischesser und Anhänger der Theorie "Nahrungskette" ein herber Schlag in die Magengrube, aber sogar für Vegetarier und Tierschützer ein Anstoss zu tieferem und bewussterem Denken gegenüber Tieren, ist "Das Leben der Tiere" ein sehr gut lesbares, wirklich profundes Werk, das jeder lesen sollte, der sich mit Tierschutz, Ernährung und der Definition des Menschseins befasst ...
Rilkes >Panther<
Singers >Animal Liberation<
>deutsche Links< zu >Peter Singer<
Kafkas >Bericht für eine Akademie<
>Nagels< >What is it like to be bat<
Hughes >Jaguar< sowie eine kurze >Erklärung< hierzu
SaschaSalamander 23.04.2007, 12.14 | (0/0) Kommentare | PL
Aberwitzige Abenteuer 01
Fergus Crane ist ein liebenswerter Junge, den der Leser sofort ins Herz schließt. Er ist abenteuerlustig, lebaft, aber auch vernünftig und recht reif für sein Alter. Vor seiner Geburt verschwand sein Vater, und die Mutter kümmert sich alleine um ihn, sie hat neben ihrer Tätigkeit als Verkäuferin auch noch etwas Heimarbeit, um sich wenigstens das Notwendigste für ihren Sohn leisten zu können, und Fergus stellt keine hohen Ansprüche, er sorgt sich um seine Mutter. Sie sind SO arm, dass er nicth einmal eine Schule besucht, sondern nur das kostenlose Schulschiff "Betty Jane". Allerdings sind die Lehrer wirklich seltsam, gar nicht wie richtige Lehrer. Und die Schulfächer "Höhlenerforschung" oder die Arbeit auf dem Schiff sind nicht wirklich das, was man in Mathe oder Deutsch lernt. Aber Fergus und seine vier Klassenkameraden sind fleißig und geben ihr Bestes.
Eines Nachts kommt ein kleines metallenes Kästchen durch Fergus´ Fenster geflogen, in dem sich eine Nachricht von seinem verschollen geglaubten Onkel T.C. befindet. Und damit beginnt für den Jungen das aberwitzige Abenteuer mit den Piraten, den Feuersmaragden, einem aktiven Vulkan, einem fliegenden Pferd und drei sprechenden Pinguinen.
Mensch, ich war hin und weg! "Fergus Crane" ist völlig anders als die Klippenland - Chroniken, aber mindestens genauso gut. Allein die Charaktere sind das Lesen oder Hören des Buches schon wert! Kein übermäßiger Schnulz, aber auch keine überzogenen Charaktereigenschaften oder Schrulligkeiten. Ganz normale, liebenswerte Menschen, die man sofort mag. Die kauzigen Nachbarn, die Klassenkameraden, die fiesen Piraten, der erfindungsreiche Onkel, und natürlich auch der Vater ... sie alle schienen mir so lebendig, als stünden sie vor mir ...
Die Welt, in der Fergus lebt, unterscheidet sich gar nicht einmal sosehr von der unseren, eigentlich könnte es sogar die unsere sein. Keine fantastischen Fabelwesen oder seltsamen Länder. Nur einzelne kleine Besonderheiten wie die sprechenden Pinguine lassen darauf schließen, dass es wohl doch nicht ganz so real sein kann ... aber, wer sagt denn, das Pinguine nicht sprechen können, vielleicht schweigen sie ja lieber? ;-)
Bevor es so richtig spannend wird und Fergus sich auf die Reise zur geheimnisvollen Feuerinsel macht, wird dem Leser erst einmal seine Umwelt vorgestellt, die Stadt mit dem Mollenhauer - Park, das Schulschiff, die Bäckerei, sein kleines Zimmer, und natürlichl die Menschen um ihn herum. Auch dieses ist schon so packend geschildert, dass man kaum mit Lesen / Hören aufhören kann. Ich mag Stewarts lebhaften Stil, der alles so unmittelbar beschreibt, dass man meint, man wäre selbst ein Teil der Geschichte ...
Und was mich begeisterte: die Klippenlandchroniken werden alle gelesen von Volker Niederfahrenhorst. Nicht so bekannt wie manch anderer Sprecher, aber meiner Ansicht nach einer der ganz Großen. Ich war sehr enttäuscht, als ich las, dass dieses Hörbuch von Heike Makatsch gesprochen wird. Bäh, kein Volker? Und dann sogar noch eine Frau? Mit Frauenstimmen kann ich wenig anfangen ... dachte ich bisher. Denn Heike ist SUPER!!! Man könnte sagen, sie ist eine Art weiblicher Rufus Beck. Sie beherrscht verschiedene Dialekte, Sprachmelodien, Tonhöhen, Sprechweisen. Die Piraten mit ihrer rauchigen, tiefen, bösen Stimme, der nuschelnde Onkel mit dem Sprachfehler, die Papageiendame Bolivia, die eleganten Pinguine, die eitle Theater-Diva, sie verkörpert das alles so genial, dass ich fast schon etwas neidisch wurde. Sie kann es, und wie! Die meisten Frauen sprechen recht tonlos, ohne Veränderungen, aber Heike Makatsch spielt mit ihrer Stimme, lässt sie quäken, quieken, tropfen, fließen, schnarren, kratzen, singen, schreien, lachen ... allein ihr Vortrag ist es wert, sich dieses Hörbuch in den Player zu legen und zu genießen ...
Wie immer bei Paul Stewart: Tolle Zeichnungen (in diesem Fall im Booklet der CD), eine packende Story, ein mitreißender Stil, und außerdem noch eine grandiose Sprecherin. Seine Bücher muss man einfach mögen ...

SaschaSalamander 20.04.2007, 12.09 | (0/0) Kommentare | PL
Bombastisch

>Lesiem< ist eigentlich eine Musik-Gruppe in Richtung Mystic-Pop, Gregorian Chant, Gothic, wie auch immer man es nennen mag. Und es gibt ein Hörspiel von / mit ihnen. Anstelle großer Worte (die werden dann in der Rezi folgen, auf die ich mich jetzt schon freue) einfach mal der Klappentext, der mir schon für sich alleine den Mund so richtig wässrig machte:
Was macht eigentlich einen Menschen aus? Wie notwendig sind für uns Liebe, Glaube und die Menschlichkeit? DER STEINIGE WEG und das außergewöhnliche Schicksal der Kreatur FRICUS COR, zeigt die Bürde auf, die der wahre Mensch zu tragen hat. Durch Abenteuer, die zu bestehen sind in einer mystischen, bizarren und traumhaften Welt, in der es keinerlei Grenzen gibt, kann sich jeder selber finden. Eine Fiktion, die wahrhaftiger, emotionaler und spannender nicht sein kann. Zusammen mit der zauberhaften Musik vom Chart notierten Album Lesiem - Times ist dieses Hörbuch eine wunderschöne HOMMAGE AN DIE MENSCHLICHKEIT.
SaschaSalamander 18.04.2007, 16.37 | (0/0) Kommentare | PL
Flippis geheimes Tagebuch

Flippi ist in dem Alter, in dem sie Jungs noch richtig doof findet, weil die nämlich die Pest sind! Und Mädels findet sie auch doof, das sind alberne Hühner, die nur Liebe und Schminken und Jungs im Kopf haben, so wie ihre Schwester Jojo. Was Flippi mag, das sind Schnecken. Sie züchtet nämlich Kampfschnecken!
CHAOS IM GRUSELPARK
Als ihre Mutter in den Sommerferien Kostüme im Gruselpark entwerfen soll, ist Flippi hellauf begeistert, ein GRUSELPARK! Mit Vampiren, Zombies, Leichen, Hexen, Piraten, Gespenstern, Mumien und überhaupt! Aber was immer Flippi anfasst - es endet im Chaos, dabei meint sie es gar nicht böse. Sie fühlt sich nur gestört, als sie erfährt, dass ihre Gastgeber einen Sohn etwa ihres Alters haben, dabei hat sie aus-drück-lich gesagt, dass sie Jungs nicht leiden kann und niemals mit einem unter einem Dach wohnen wird! Aber Leo stellt sich dann wider Erwarten als recht nett heraus, weil er nämlich eine Schnecke gerettet hat. Außerdem kann er prima basteln und biegt so einiges gerade, was Flippi wieder einmal versehentlich angestellt hat. Wenn nur nicht das blöde Huhn Babsi wäre, die ständig was von Leo will (das nervt ihn gewaltig!) und Flippi einfach nur zum Kotzen findet! Babsi will dafür sorgen, dass Flippi und ihre Mutter aus dem Park geworfen werden, aber Leo und Flippi biegen das schon ...
CHAOS IM TEUFELSMOOR

CHAOS IM HEXENTURM
Nachdem sie auch das Teufelsmoor ordentlich aufgemischt hat, darf sie zurück in den Gruselpark. Dort haben ihre Mutter und deren Chef eine Flippi-Sitterin für sie engagiert. Aber kein Problem, das hat Flippi im Nu zur Zufriedenheit aller gelöst, und so kann sie nun ohne Aufsicht im Park ihr Unwesen treiben. Dort hat nämlich erst kürzlich ein Hexen-Informationscenter eröffnet. Na, und was liegt für Flippi näher, als dass sie sich zur Hexe ausbilden lassen wird? Gekleidet als Wanderhexe erlebt sie einige Abenteuer, bis Leo sie um Hilfe bittet, endlich Babsi loszuwerden. Und Flippi wäre nicht Flippi, wenn nicht alles im Chaos enden würde ...
Schon lange habe ich bei einem Kinderbuch nicht mehr SOSEHR gelacht. Es ist einfach genial, was Flippi alles anstellt! Nachdem mir zufällig Band 2 in die Hände geriet (die Bücher bauen zwar aufeinander auf, haben jedoch eine eigene Handlung), musste ich sofort auch noch die anderen zwei Teile lesen, rief in der Bib an und ließ sie mir reservieren.
Die Bücher sind zusammengefasst unter dem Titel "Flippis geheimes Tagebuch" und werden in der Ich-Form aus Flippis Sichtweise erzählt. Eine einfache, kindliche Sprache, die sich nicht künstlich mit Worten wie "cool" oder ähnlichen anbiedert, für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen herrlich zu lesen. Der Leser erkennt natürlich sofort, was Flippi wieder angestellt hat, aber Hortense Ullrich schafft es perfekt, es aus Sicht des Mädchens zu erzählen, als könne sie kein Wässerchen trüben. Schließlich meint Flippi es ja nie böse. Sie hat eben eine typische Kinderlogik. Und so kommt es, dass eine Frau im Atelier der Mutter sagt "magst du nicht etwas helfen?" und Flippi antwortet "aber nur, wenn ich mich nicht zusehr dabei amüsiere, das mag meine Mama nicht". Klar, da der Leser Flippis Gedanken kennt, weiß er, wie es dazu kam, aber man kann sich vorstellen, wie dies wohl auf die fremde Frau wirken mag und welches Bild dies auf die Mutter wirft. Ich bin sicher, die Eltern so mancher hyperaktiver Kinder werden stöhnend aufseufzen und ihr Kind in Flippi wiedererkennen: liebenswert, nur das Beste im Sinn, höchst phantasievoll, strotzend vor Tatendrang, aber leider bleibt kein Stein auf dem anderen, was auch immer es anfasst ...
Wenn Flippi versehentlich Leim auf den Stuhl von Opa Jan gießt, ist es nur recht, dass sie ihn auch wieder repariert und anmalt. Sie kann doch nichts dafür, wenn sich Leos Freund genau auf den frisch angemalten Stuhl setzt! Und wenn eine erwachsene Frau im Hexenturm sie loswerden will und sagt "los, geh, ich ernenne Dich hiermit zur Wanderhexe", dann muss Flippi doch losziehen und anfangen, die Leute im Park zu verhexen, das ist doch völlig logisch, oder? Und wenn sie den Marder fangen gehen und Mutter am Telefon "Mörder" statt "Marder" versteht und eine riesige Polizeiaktion aus Sorge um ihre Tochter startet, ist das etwa FLIPPIS Schuld? Da kann sie nun wirklich nichts dafür, ehrlich!
Wenn man einmal angefangen hat, eines dieser Bücher zu lesen, dann kann man es bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen. Flippi bietet dem Leser ein echtes Feuerwerk an Situationskomik, Kindermund und Kinderlogik. Schon lange habe ich kein so gutes Buch mehr gelesen, und ich werde mich beim nächsten Büchereibesuch sofort nach weiteren Büchern dieser Autorin umsehen. Denn ich habe erfahren, dass in anderen Werken der Familienalltag im Hause Sonntag aus Sicht der älteren Schweister Jojo geschildert wird. Ich hoffe, dass Flippi auch dort ausreichend Unsinn anstellt!
Flippi ist die moderne Version von Michel aus Lönneberga. Wer die Abenteuer des liebenswürdigen Lausbuben aus Katthuld mag, wird auch von Flippi begeistert sein! :-)
SaschaSalamander 18.04.2007, 10.47 | (0/0) Kommentare | PL
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