SaschaSalamander

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Chimney Cake Corner

Von der Chimney Cake Corner (CCC) habe ich ja schon viel gehört. Im >Bento-Blog<, bei Frau >Gassenzauber<, im Nürnberger >Vebu-Guide<. Und natürlich auf Facebook in verschiedenen Gruppen oder von Freunden. Aber ich muss zugeben, bisher hat es mich nicht so gereizt. Ja, es ist neu, aber wie ich gehört habe, gäbe es nur süße Striezel, und ich bin eher der deftige Typ. Trotzdem, Neugier ist mein zweiter Vorname, ich musste das mit eigenen Augen sehen. Und wow, sie haben ihr Sortiment inzwischen ganz schön erweitert!

Es war ein stressiger Tag bisher: ich hatte eine saftige Mahnung von einer internetbekannten Abzocke-Firma im Briefkasten, eine Veranstaltung an diesem Tag lief anders als erhofft, ich war überreizt von der Arbeitswoche, der ursprünglich gesuchte Veggi-Stand war "dank" der ollen Veranstaltung leider auch nicht anzutreffen, und irgendwie lief heute alles schief. Und dann habe ich auch noch den Weg zur CCC verpasst und bin immer wieder in die falschen Gassen abgebogen. Gerade, als ich entnervt irgendwas von "*!%`$#+&~?" brabbelte und endlich nach Hause wollte, sah ich das Straßenschild zur Hutergasse. Mir war gar nicht mehr danach, mir was Süßes zu holen, ich hatte schließlich Hunger, keinen Appetit! Aber Schatz meinte, wenn wir es endlich gefunden hätten, sollten wir wenigstens mal schauen. Zum Glück, denn danach wurde der Tag etwas besser. Ein neuer deftiger Striezel im Sortiment, Vanille-Eis in der Waffel, Soja-Chai-Latte, traumhaft schönes Wohnzimmer-Ambiente und ein supernetter Inhaber. Danke, CCC, you made my day! Aber der Reihe nach:

Dieses Café liegt optimal in der Altstadt, aber wie eine kostbare Perle versteckt zwischen Winkeln und Gässchen. Schräg gegenüber vom Eingang des Naturkostladen IBI - LEBE GESUND und der BUCHHANDLUNG JAKOB ist eine kleine Seitenstraße, die Hutergasse. Neben CHIMNEYS CAKE CORNER findet Ihr dort übrigens auch das italienische IL DOLCE I PANINI mit leckerer veganer Pasta und Pestos ;-)

Es gibt so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll! Vielleicht erst einmal eine Anmerkung zu den Fotos: der Laden ist so faszinierend verwinkelt, dass es kaum möglich ist, das im Ganzen wiederzugeben, nur einzelne Ausschnitte kann ich Euch zeigen. Außerdem befindet sich der Großteil der Räumlichkeiten in zwei unterirdischen Kellern, und statt steriler Lampen gibt es überall Lichterketten, gemütliche Lampen, es ist recht schummrig. Um dieses Ambiente naturgetreu widerzugeben habe ich auf Blitzlicht verzichtet. Daher sieht alles recht pixelig und verschwommen aus. Aber das wird der tollen Atmosphäre meiner Ansicht nach besser gerecht als überbeleuchtetes Blitzlicht ;-)

Man kann bei schönem Wetter außen sitzen, zwei kleine Tische stehen dort. Ein Schildchen "Selbstbedienung", also rein in den Laden!



Man betritt den Vorraum mit Kasse und Küche, es ist sehr eng aber urgemütlich und "heimelig". 







Wer irritiert ist, warum ein so winziger Laden für Begeisterung sorgt, muss einfach die Treppe hinunter, dann erlebt er eine Überraschung: auf halber Höhe gehen Treppen in einen wohnzimmerartigen Keller, und ganz unten ist noch ein weiterer schicker Verkaufsraum. 

Der Weg hinunter ist verziert mit Spiegeln, kitschigem Nippes (der wunderbar ins Gesamtbild passt und das CCC richtig originell macht) und Bildern. Die Bilder werden in regelmässigem Abstand ausgetauscht und sind von wechselnden Künstlern, die hier ihre Werke ausstellen. Eine ganz tolle Idee, die vor allem Stammkunden immer neue Eindrücke bieten soll. 





Der untere Raum ist etwas heller gehalten, wirkt etwas moderner und ist richtig schick. Tische, Stühle, Sessel, verspielte Deko. Genau richtig zum Wohlfühlen. 





Der Keller auf halber Etage dagegen ist etwas "schummriger", auf den ersten Blick orientalisch angehaucht mit Tüchern, Sitzkissen auf dem Boden. Verschiedene Kunst- und Dekostile werden hier gemixt, es ist schwer zu beschreiben, auf jeden Fall ist es außergewöhnlich und macht Lust, es sich mit Freunden gemütlich zu machen und lange dort zu verweilen. 









Die Räume sind so eingerichtet, dass die Inhaber sagen, es soll sich anfühlen wie ein gemütliches Wohnzimmer. So, dass sie selbst gerne darin wohnen und leben würden. Der Gast soll sich willkommen und wohl fühlen. Ich finde, das spürt man sofort beim Hereinkommen. Die Gastfreundschaft, die er uns entgegenbrachte, spiegelt sich auch in all den Räumlichkeiten, wirkt herzlich und lebendig. 

Während es draußen ziemlich heiß war an diesem Tag, war es unten angenehm kühl, ich hätte mich ja gerne in den orientalischen Raum gesetzt. Aber Schatz wollte lieber draußen sitzen, die Passanten beobachten und den Flair der kleinen Seitengasse erleben. Und während wir draußen langsam zur Ruhe kamen, drehte sich der Striezel im Ofen ...



Die Rolle wird im Hefeteig gewälzt, dann kommt sie in den Ofen und bekommt ihre perfekte Konsistenz: außen durch den karamellisierten Zucker drumherum herrlich knusprig, innen so fluffig weich wie das Innere einer warmen Dampfnudel. 



Alle süßen Sorten sind Vegan: Zimt, Zucker, Kakao, Mohn, Bunte Streusel, Mandel, Kokos, Walnuss, Haselnuss, Cornflakes, Sesam. Ich bin bekennender Mohn-Fan, die Auswahl fiel mir nicht schwer. 



Während wir futterten und unser Gastgeber ein wenig Zeit hatte, kam er zu uns an den Tisch, wir plauderten. Er erzählte, wie er mit seiner Familie bei einem Besuch in Barcelona auf die Idee zu diesem Café kam. Weil, Kaffee, Gebäck, das hat jeder, es sollte schon etwas Besonderes sein. Die Idee zum CCC war geboren. Eine Vision. Ein kleiner Familienbetrieb, bei dem alle mit anpacken. Sowas ist mir immer sympathisch, und ich fand es spannend ihm zu lauschen. 

Damit die Gäste auch einen Anreiz haben, immer wieder zu kommen, möchte die Familie das Angebot regelmäßig erweitern. Dabei geht man sehr gerne auf Kundenwünsche ein. Als er das erste Mal hörte "ich hätte gerne Sojamilch" war er neugierig aber unsicher, denn ob die auch richtig schäumen würde? Aber neugierig wie sie sind, haben sie das getestet und waren erstaunt, wie gut das funktioniert. Seitdem gibt es nicht nur Kaffee mit Sojamilch, sondern auch traumhaft leckeren Cappuccino und - tadaaaah! - Chai Latte. Chai Latte mit Sojamilch, mir standen ja fast die Tränchen in den Augen vor Freude. Wie oft hatte ich in den letzten Monaten in allen möglichen Cafés gefragt, ob ich den auch vegan kriege, aber die meisten verwenden nur das Instantpulver mit Milch. Hier nicht, denn hier wird nach Möglichkeit Wert gelegt auf Frische, Regionalität und vor allem Selbstgemacht. DANKE! (Ergänzung im Nachhinein, der Fairness halber: zur Eröffnung von >Tante Käthe< hatten wir auch einen Chai Latte)

Anfangs gab es rein pflanzlich auch nur die süßen Striezel. Aber weil so viele Leute nach vegan fragten und klar war, dass manchmal einfach das Herzhafte bevorzugt wird, wollten sie das nun auch endlich anbieten. Sie mussten sich erst einmal informieren, was überhaupt der Unterschied ist zwischen vegetarisch und vegan. Sie ließen sich von Gästen inspirieren, um nicht nur Zutaten wegzulassen sondern vor allem andere Zutaten hinzuzufügen. Und voila, deftig seit Kurzem nun auch vegan:



Schatz und ich waren begeistert. Die Gewürzmischung aus Kümmeln und Kräutern ist genial. Dazu Lauch, Paprika, innen fluffig außen kross und deftig. 

Ich bin begeistert, wenn ein Geschäft nicht nur irgend etwas anbietet sondern auch auf die Kunden eingeht. Die wechselnden Bilder, das schicke Ambiente, aber auch die Weiterentwicklung der Speisen, ich kann es kaum erwarten, was mich das nächste Mal erwarten wird!

Für den Heimweg hatten wir Lust auf Eis. Zitrone und Erdbeer, klar, das kriegt man in der Stadt fast überall als Sorbet. Aber was mich freute war Vanille. Cremiges, sahniges, veganes Vanilleeis, geschmacksintensiv und genau so, wie ich es liebe. Ich wagte ja fast nicht zu fragen, ob die Waffel etwa auch ... ? Aber er strahlte übers ganze Gesicht und sagte, dass sie ein eigenes Waffeleisen haben und gerade mit veganen Rezepten experimentieren. Ich bekam also ein cremiges Vanille-Eis in einer Waffel. Ich kann Euch nicht sagen, wie happy ich war! Denn selbst, wenn eine Eisdiele veganes Eis bietet, spätestens bei der Waffel ist immer Schluss, und die gehört zum Eisgenuss einfach dazu!

Und mit Vanille und Waffel nicht genug! Es gibt eine ganz besondere Eissorte: 



Nein, das sind nicht vier Sorten, sondern das sind die Zutaten der einen speziellen Sorte, die er aktuell im Angebot hat. Klingt völlig abgefahren, oder? Hafermilch, Seidentofu, Beerenmischung, Basilikum, Zimt. Wie soll DAS denn bitte schmecken? Ich sag es Euch: es schmeckt fruchtig, süß, cremig, einfach genial, die Mischung ist perfekt. 

Was es noch gibt, wir aber nicht getestet haben: frische Frucht- und Gemüsesäfte. Da ich selbst einen Mixer habe und das täglich trinke, brauche ich das nicht unterwegs. Aber wer Lust hat auf einen leckeren Drink, ist hier genau richtig ;-)

Ich könnte noch ganz viel schreiben, weil ich einfach richtig begeistert war. Die Freude und Quirligkeit des Gastgebers war ansteckend, und so frustriert und genervt wir ankamen, so entspannt und freudig haben wir das CHIMNEY CAKE CORNER am Ende verlassen. Ich denke, ein größeres Kompliment kann man kaum machen ... 

Und damit ihnen niemals die Inspirationen ausgehen und der Laden vom Geheimtip zum Kult wird: geht hin, lasst Euch verwöhnen, testet Euren Lieblingsstriezel, teilt Eure Ideen und Kreationen mit. Die Familie freut sich auf Euren Besuch :-)

SaschaSalamander 18.07.2014, 00.00

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