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Ausgewählter Beitrag
Die Spiegelreisende 01 - Die Verlobten des Winters
KLAPPENTEXT: Unter ihrem alten Schal und hinter ihrer Brille verbirgt Ophelia zwei besondere Eigenschaften: Sie kann die Vergangenheit von Gegenständen lesen und durch Spiegel reisen. Ophelia lebt friedlich in einem Universum, das aus 21 Archen besteht, auf denen ebenso viele »Familiengeister« mit besonderen Fähigkeiten herrschen. Da eröffnet man dem jungen Mädchen, dass sie ab sofort mit Thorn vom mächtigen Klan der Drachen verlobt ist. Sie muss ihre Familie auf der Arche Anima verlassen, um ihm in die schwebenden Hauptstadt der Arche Pol zu folgen. Warum wurde ausgerechnet sie ausgewählt? Warum soll sie ihre wahre Identität verbergen? Ophelia muss sich in einem tödlichen Spiel bewähren ...
CHARAKTERE
Positiv: Die Charaktere sind gut nachvollziehbar und wunderbar pointiert dargestellt. "Show don´t tell" beherrscht die Autorin sehr gut. Einzelne Gesten und Verhaltensweisen sagen sehr viel über eine Person aus, sodass man schon nach einem kurzen Räuspern oder einem einzigen Blick weiß "mag ich" oder "da ist Vorsicht geboten" oder "was für eine schreckliche Person". Ich mag diese Art des Erzählens.
Positiv: Es gibt ein Lesezeichen mit einer Dramatis Personae. Wäre in dem Fall aber gar nicht nötig gewesen. Die Autorin gestaltet ihre Figuren so lebendig, dass sie sich schnell ins Gedächtnis graben. Es gibt viele Akteure, und sie alle unterscheiden sich so gut voneinander, dass man hervorragend den Überblick behält zwischen all den Intrigen, Verschwörungen, Verwicklungen, Verwandschaftsverhältnissen.
Positiv: Endlich mal keine billige Romanze. Ich hatte befürchtet, die Prota wird zwangsverehelicht und wird wird ihnen Verlobten gleichsam "Die Schöne und das Biest" erst abstoßend finden, ihn dann besser kennenlernen und am Ende sich verlieben. Ich möchte nicht spoilern, ob einer von beiden Gefühle entwickelt oder ob die Charaktere zueinander finden. Aber soviel kann ich sagen: keine billige oder gar vorhersehbare Schnulzenromanze.
Negativ: die Protagonistin hat Fähigkeiten, aber es ist völlig unklar, wie diese für das Buch von Relevanz sind. Klar gibt es eine Szene, in der sie ihre Spiegelfähigkeit nutzt, und auch kommt es mal dazu, dass sie die Vergangenheit eines Gegenstandes liest. Aber all diese Szenen hätte man auch anders lösen können. Vielleicht kommt das noch in einem der Folgebände. Bisher wirkt es wie unnötiges Beiwerk, um allem einen "magischen" Touch zu verleihen.
Negativ: schon nach wenigen Kapiteln hat die Protagonistin mich nur noch aufgeregt. Ein Hauptcharakter braucht ein Ziel, ein Thema. Etwas, das ihn antriebt, etwa ein Konflikt, ein Wunschtraum. Ophelias einziges Ziel scheint "ich will unsichtbar bleiben, von niemandem gestört werden und in meiner Bibliothek bleiben". Das passt als Ziel aber meiner Ansicht nach nicht zu einem Buch. Und so lässt sich sich ständig durch die Gegend schubsen, beschimpfen, schlagen, zwangsverheiraten, ohne sich in irgendeiner Form zu wehren. Eine rückgratlose Marionette auf dem Spielfeld. Mehrfach auf jeder Seite wird ihr ungepflegtes Auftreten, ihre Tollpatschigkeit, ihre Hilflosigkeit betont. Ihre Brille, ihre zerzausten Haare, die löchrige Kleidung, ihr Stolpern, das Stottern, die leise Stimme, irgendwann machte mich das fast aggressiv. Ich vertrete nicht die Meinung, dass im Zuge des Feminismus jeder weibliche Protagonist eine Superheldin sein muss. Aber bitte auch kein bedauernswerter Fußabtreter, das haben wir 2019 nicht mehr nötig!
SETTING / DIE ARCHEN
Positiv: es ist sehr atmosphärisch. Durch ihren Schreibstil entsteht bereits auf der allerersten Seite ein klares Bild, wie die Welt aussieht, wie sich die Menschen dort bewegen. Eine richtig tolle Kulisse, die ich bereits als fertigen Film vor mir sehe, mit passendem Soundtrack. Besonders schön ist die Idee der belebten Dinge, die eine eigene Persönlichkeit besitzen, etwa ein Schal, eine Brille, ein gesamtes Haus. Das ist viel Potential für die fertige Verfilmung und als Buch richtig tolles Kopfkino.
Positiv: man verschwindet sofort im Buch, ist ganz tief in der Handlung und taucht erst am Ende wieder auf. Wenn man unterbrechen muss, genügen nur wenige Sätze, dass man sofort wieder drin ist.
Positiv: Es ist eine Vielzahl an Intrigen und Verschwörungen, jedoch gut durchdacht und spannend erklärt. Viele Parteien, alle zerstritten. Hier ein Mordversuch, dort ein Gemetzel (upps, ein "Unfall"), woanders wird jemand nett angelächelt und hinter vorgehaltener Hand bedroht. Das macht die Geschichte äußerst spannend.
Negativ: zu viel bleibt offen und ungeklärt. Es ist der erste Teil einer längeren Reihe. Daher kann es gut sein, dass noch einiges nachfolgen wird. Es werden Begriffe genannt aber nicht erklärt. Es gibt verschiedene Gegenstände, die nur angedeutet werden. Davon, ob und wie diese Dinge in den folgenden Teilen erklärt werden, hängt ab, ob ich als Leser am Ende unbefriedigt zurückbleibe oder mich satt zurücklehnen kann. (Anmerkung: hat nichts damit zu tun, dass manche Dinge gerne offen bleiben können. Ich liebe Raum für Interpretationen. Aber manche Dinge müssen erklärt werden, sonst hätte man sie besser gar nicht erwähnt oder das Buch gleich in eine Fantasywelt versetzt statt in die nahe Zukunft.
Negativ: die Vielzahl der Intrigen ist schön und gut. Nur leider fällt die Handlung dahinter zurück. Es geht kaum etwas voran. Das Buch besteht aus Dialogen, wer mit wem warum was besprochen hat und wer wem aus welchem Grund böse ist. Einzige Handlung in dieser Zeit: Ophelia wird herumgeschubst, gedemütigt und geschlagen. Die eigentliche Handlung des Buches ließe sich sehr knapp zusammenfassen.
SPRACHE
Positiv: Show don´t tell, siehe oben. Das beherrscht die Autorin meisterlich. Es gelingt ihr, mit einem einzigen pointierten Satz ganze Geschichten zu erzählen und Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen.
Positiv: Die Autorin hat einen angenehmen Humor. Intelligent und hintergründig. Er verbirgt sich in der Aussage hinter den Sätzen, wenn man genau hinsieht, erschließt sich manchmal erst auf den zweiten Blick. Es erinnert ein wenig an Jane Austen und Co, die mit spitzer Feder die verbalen Duelle ausfechten lässt.
FORTSETZUNG
Positiv: super, es geht weiter! Mehr davon, ich habe das Buch binnen kürzester Zeit verschlungen und war absolut begeistert. Für die folgenden Bände wünsche ich mir:
- dass die Protagonistin selbstbewusster wird
- dass die Handlung etwas Schwung bekommt
- dass einige Dinge in dieser Welt erklärt werden
Negativ: toll, eine Fortsetzung, schon wieeeder. Warum können Autoren ihre Geschichte nicht mehr kurzfassen? Warum müssen sie den Inhalt eines dicken Buches auf vier noch dickere Wälzer ausbreiten? Wenn Ophelia weiterhin so ein kleines Mäuschen bleibt, wird es mir zuviel und ich breche ab. Und wenn immer nur angedeutet wird ohne zu erklären, dann entsteht bei mir der Eindruck, dass sie zwar die Intrigen und Charaktere ausgearbeitet hat, die Welt selbst dabei aber vernachlässigte. Zudem: wenn es schon eine mehrteilige Reihe ist, wäre es dennoch schön gewesen, wenn das Buch wenigstens in sich geschlossen wäre, sodass man am Ende zufrieden ist statt frustriert bis zur Fortsetzung warten zu müssen.
VERGLEICHE
Positiv: Das Setting ist unsere Welt in naher Zukunft, ein Hauch Steampunk. Die Erde gebrochen in vielen Teile, der Raum dazwischen (meist Äther genannt) mit einer Art von Himmelsschiffen zu erschließen. Sei es OPUS ANIMA (Mertikat) oder DIE ZERBROCHENE WELT (Isau) oder die KLIPPENLANDCHRONIKEN (Stewart), es ist ein seltenes aber nicht neues Thema. Die Autorin hat es schön umgesetzt und einiges draus gemacht, eine tolle Grundlage.
Viele vergleichen das Buch mit HARRY POTTER. Nun ja, eine magische Welt, belebte Gegenstände. Die Geschichte vom Underdog, der plötzlich zur Hauptfigur wird. Und ich gebe zu, beim Lesen hatte ich immer wieder die Verfilmungen von Harry vor Augen (und hörte beim Lesen dazu den Soundtrack), denn Kameraführung und Kulisse und Farbton und Musik passten gut dazu.
Dennoch sehe ich ansonsten wenig Ähnlichkeit zu Rowlings Werk. Dafür dachte ich einige Male an Pullmans DARK MATERIALS (DER GOLDENE KOMPASS). Weibliche Protagonistin, keine Magie sondern gewisse Gaben, auch das Feeling beim Lesen war mir ein ähnliches, auch wenn ich es nicht exakt in Worte fassen könnte.
PERSÖNLICHE MEINUNG
Sehr, sehr zwiegespalten. Hervorragender Lesegenuss, ich bin sofort abgetaucht und habe mich gut unterhalten. Kann die Fortsetzung kaum erwarten.
Bin aber ziemlich angenervt von der Protagonistin, welche Shades of Grey in Hinblick auf Unsicherheit, Naivität, graues Mäuschen und Sich-Rumschubsen-Lassen sogar noch um Längen toppt.
Ich werde den zweiten Band auf jeden Fall lesen. Und dann mal sehen, ob meine Meinung sich bessert, bestehen bleibt oder ob ich abbrechen werde.
ANMERKUNG AM ENDE:
Die Rezension wird jetzt erst veröffentlicht, geschrieben habe ich sie schon vor einiger Zeit. Inzwischen habe ich den zweiten Band gelesen. Daher möchte ich ergänzen: ja, es gibt einige Entwicklungen. Und vieles, das im ersten Band nur nebenbei genannt wurde, wird hier ausgeführt. Inhaltlich gibt es also tatsächlich eine Weiterführung. Was die Protagonistin betrifft, bin ich noch immer genervt, aber es wurde deutlich besser. Man erkennt, dass sie sich entwickelt, auch wenn sich die Autorin wirklich viel Zeit dafür lässt.
Ich werde die weiteren Bände auf jeden Fall lesen, weil ich gespannt auf die Fortsetzungen bin. Aber noch immer bin ich der Ansicht, dass dies einer der Titel ist, die man auch auf der Hälfte der Seiten hätte erzählen können.
Und, ich möchte ebenfalls anmerken: höchst subjektiv, diese meine Meinung. Habe auch Gespräche mit Personen geführt, die höchst zufrieden sind, vor allem und wegen der Darstellung der Protagonistin. Was mich nervt und an ihr stört, finden sie sehr positiv: keine rasche Bilderbuchentwicklung nach Maß, sondern eine realistische Darstellung. Endlich einmal eine Heldin, die nicht durch Aktion, Schlagfertigkeit und Witz punktet sondern mit Intellekt und besonnener Ruhe. Nun ja, da sieht man, wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist und wie verschieden wir Leser ein Buch bewerten ;-)
SaschaSalamander 30.10.2019, 11.17
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