SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Doppelrezension - Nicht Chicago, nicht hier

Mir geht es niemals darum, ein Buch zu zerreißen, und meine Meinung stelle ich (zumindest bemühe ich mich) nachvollziehbar klar. Aber mir ist auch klar, dass ein anderer Leser mit anderem Background oder anderem Blick das womöglich anders empfindet. Und wenn Bücher polarisieren, finde ich das sogar ein gutes Zeichen, denn das bedeutet, dass sie Emotionen auslösen, dass man darüber spricht. Und dann ist das Ziel erreicht. Daher freue ich mich immer sehr, wenn ein Leser mit gegensätzlicher Meinung mir gestattet, dies im Blog zu veröffentlichen. Ich möchte das hier gerne gegenüberstellen, damit Ihr Euch nun ein umfassenderes Bild über NICHT CHICAGO, NICHT HIER machen könnt:


Meine Kritikpunkte zusammengefasst, >hier< die Rezension:

- fehlende Identifikation mit den Charakteren
- unrealistische Reaktionen der Beteiligten
- fehlende Lösungsmöglichkeiten des Konflikts
- unpassende Jugendsprache
- offenes, konfliktreiches Ende ohne Hilfe
- negative Botschaft an den Leser

Als Reaktion darauf entstand ein sehr interessanter Mailwechsel. Eine Leserin meines Blogs hatte das Buch damals selbst gelesen und fand das Buch im Gegensatz zu mir großartig. Ihre Meinung dazu habe ich >hier< veröffentlicht. 

Ihre Gedanken zu meiner Rezension und zum Buch zusammengefasst:

- die fehlenden Lösungen sorgen dafür, dass der Leser wütend wird, und dadurch beginnt er selbst nachzudenken

- Jugendsprache, die realistisch ist

- es bietet Diskussionsstoff darüber, an welchen Punkten man die Eskalation hätte verhindern können

- es geht nicht um Identifikation mit den Protagonisten sondern um die Auseinandersetzung mit dem Thema

- es geht nicht darum, eine Lösung zu zeigen, sondern ein Problem

Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag! Es ist passiert, was ich bei Büchern liebe: ich habe angefangen, mir tiefere Gedanken darüber zu machen und konnte nach diesem Text mehr entdecken als mir nach dem ersten Lesen und meinen eigenen Gedanken möglich war. 

So, wie sie es schildert, kann ich mir nun durchaus vorstellen, das Buch in einer Schule zu besprechen und sehr viel daraus zu schöpfen, um Schüler mit dem Thema in Verbindung zu bringen. Noch einmal lesen würde ich das Buch nicht, trotz allem ist es nicht mein Geschmack, aber mir wurde auf diesem Weg bewusst, wie faszinierend die eigene Wahrnehmung doch ist, sobald man den Blickwinkel nur ein klein wenig verändert ... 

VIELEN DANK für diese offene, gegensätzliche Meinung ... und vor allem: dafür, dass Du mir gezeigt hast, welche Freude es bereitet, offen zu sein und seine eigene Meinung nicht nur zu überdenken sondern wie in diesem Fall auch zu ändern. Denn nach dem, was ich gelesen habe, finde ich das Buch ziemlich klasse ... zwar nicht mein Fall, aber sehr durchdacht und hervorragend umgesetzt :-)

SaschaSalamander 09.01.2015, 16.20

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