SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Jenny mit O

Klappentext: Jenny ist 16 und will nur eins: weg! Weg aus Groß Klein bei Rostock, weg von ihrem fiesen Stiefvater, ihrer desinteressierten Mutter, weg von der Clique, in die sie noch nie so richtig gepasst hat. Und so haut Jenny eines heißen Sommertages ab nach Berlin. Im bunten Durcheinander der Großstadt kann sie sich neu erfinden, kann endlich damit anfangen, der Mensch zu werden, der sie in der Provinz niemals hätte sein können. Ihre turbulente Reise wird begleitet von Straßenkids, Sozialarbeitern und Szenelesben, ausgeflippten Kumpels und zwielichtigen Gaunern. Doch Jenny findet Halt bei der älteren Vertrauten und Mentorin Mascha, dem liebevollen besten Freund und Punk Bifi und immer wieder bei Carolin, dem Mädchen mit den schönen, blauen Auge. JENNY MIT O ist eine manchmal melancholische, manchmal dramatische aber immer spannende und waghalsige Reise eines jungen Menschen zu sich selbst und der eigenen, neuen Identität - gegen alle Widerstände und Konventionen.


JENNY MIT O ist eines der Bücher, die ich angelesen habe, um es bald darauf nur noch auszugsweise zu überfliegen und am Ende wegzulegen. Das möchte ich aber nicht der Autorin oder dem Buch zum Vorwurf machen, sondern vor allem meinem persönlichen Geschmack. 

Das Buch ist geschrieben aus Jennys Perspektive. Und es schildert die Jugend aus einer Sicht, die ich so nicht erlebt habe und mit der ich noch nie etwas zu tun hatte und der ich mich wenig verbunden fühle. Die Sprache der Jugendlichen ist geprägt von Flüchen, Schimpfwörtern und Szeneslang, teilweise auch Umgangssprache und ansatzweise etwas Dialekt. Das ist realistisch und flüssig zu lesen, viele Jugendliche werden sich davon angesprochen fühlen, und das ist in Ordnung. Für mich selbst aber ist das unangenehm, ich mag diese Sprache nicht, und mir dreht sich jedes Mal der Magen um. Jenny ist sehr frustriert, und dieser Frust übertrug sich beim Lesen auf mich (was eigentlich ja gut ist und vom Können der Autorin zeugt, mir persönlich aber zu nahe ging und unangenehm war).

Was ich beim Überfliegen gesehen habe, gefiel mir der Inhalt des Buches an sich aber sehr gut. Jenny / Jonny ist ein junger Transmann, der sich entgegen der Gesellschaft, der Familie und sonstigen Außenstehenden selbst finden muss. Das wird, soweit ich mitbekommen habe, sehr schön geschildert mit all den Zweifeln, Ängsten, Sorgen aber auch Höhenflügen und schönen Momenten.

Obwohl ich nur einen Teil gelesen habe, konnte ich mich trotz der mir unpassenden Sprache sehr gut in Jenny / Jonny hineinversetzen. Ich denke, wen die Sprache nicht stört und wer mit jeder Menge Kraftausdrücken zurechtkommt, dem wird das Buch vermutlich sehr gefallen, weil es einfach durch und durch menschlich ist, ohne Schönfärberei, ohne Fassade, Johnny wirkt absolut authentisch und trotz (oder gerade wegen) all seiner Macken sympathisch. 

Daher: keine Empfehlung. Kein Abraten. Sondern da es nur sehr wenig Jugendromane über Transmänner gibt, möchte ich diesen Titel wenigstens vorstellen. Es gibt >Leseproben<, schnuppert mal rein, vielleicht gefällt es Euch. Und dann freue ich mich sehr über Rückmeldungen :-)

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Björn vom Lekt*rat Sch*ltz hat das Buch ebenfalls gelesen und eine Doppelrezension zu meinem Beitrag verfasst. Vielen lieben Dank, ich freue mich sehr darüber, Ihr könnt seinen Beitrag >hier< lesen :-)

SaschaSalamander 06.05.2016, 08.45

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