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Ausgewählter Beitrag
Morgan und Bailey 10 - Mord im Vatikan
Klappentext: Pfarrer Morgan fliegt zu einem Symposium nach Rom und Pastorin Bailey begleitet ihn. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft in der ewigen Stadt werden sie in einen neuen Kriminalfall verwickelt. Der mögliche Selbstmord eines Schweizergardisten wirft einige Fragen auf. Und so gehen die Spürnasen aus Heaven´s Bridge diesmal im Vatikan auf Spurensuche.
Die zehnte Folge der Reihe MORGAN UND BAILEY spielt dieses Mal im Vatikan. Das ist sehr vielversprechend, klingt nach Abwechslung, Abenteuer und jeder Menge Verschwörung. Dennoch kennt man die Serie inzwischen und weiß, dass sie recht beschaulich und gemütlich daherkommt, der Titel "mit Schirm, Charme und Gottes Segen" ist Programm. Daher ist es nicht überraschend, dass die Handlung wie gewohnt ruhig daherkommt und dem Stil der Reihe treu bleibt.
Dieser Kleinstaat hat ja doch eine ganz eigene Aura, und das Setting des Hörspiels ist also ziemlich episch. Schade ist, dass davon wenig eingefangen werden kann. Dafür aber kommt zumindest das italienische Flair sehr gut an und vermittelt eine sehr schöne Atmosphäre, die gut zur Reihe passt. Ob New Heaven oder Rom, es bleibt eben gemütlich ;-) Pfiffige Musik aus dem Radio, turbulenter Straßenverkehr, lebhafte Frauen, eine passende Soundkulisse entführt beinahe in den Urlaub - wenn da nicht der Mord an dem Schweizer Gardisten wäre.
Die Themen Homosexualität und Zölibat werden aufgegriffen, sodass indirekt zwar Kritik am aktuellen System geübt wird, die Handlung und Aussage bleibt aber massentauglich und entspannt ohne zusehr in die Tiefe zu gehen. Dadurch ist es möglich, die Story zwar nebenbei zu hören, sich gut unterhalten zu lassen, gleichzeitig aber dennoch ein Gefühl von Anspruch zu haben und sich eigene Gedanken über das Thema und die Handlung zu machen. Das ist eine Kombination, die ich zu Beginn der Reihe zu verwaschen und brav fand, inzwischen aber durchaus zu schätzen weiß. Vor allem, weil die Protagonisten sich gerne selbst aufs Korn nehmen. So besteht Bailey in dieser Folge zum Beispiel darauf, den Mörder ganz stilgerecht vor Ort am Tatort zu entlarven. Auch betonen sie selbst mit einem Augenzwinkern immer wieder die Bezüge auf andere Krimiautoren und berühmte Hobbydetektive.
Wir hören wieder Joachim Tennstedt, Ulrike Möckel und Pat Murphy in ihren gewohnten Rollen, zudem Mark Bremer, Frank Fabry, Anke Reitzenstein, Torsten Sense und Otto Strecker. Die Sprecher machen ihre Sache wieder einmal sehr gut, alles fügt sich stimmig ins Bild, die Emotionen werden glaubhaft transportiert. Einzig hervorheben möchte ich Frank Fabry, denn er sticht hier ausnahmsweise einmal negativ hervor: seine Darstellung des Journalisten Minetti ist zuviel Overacting, seine Stimme wirkt gepresst und unangenehm. Da mir der Name unbekannt war, informierte ich mich ein wenig über ihn: ansonsten nicht unbedingt in Hörspielen anzutreffen, dafür aber auf der Bühne als Sänger oder derzeit als Frontmann im Zirkus FlicFlac. Mag er mir für das Hörspiel selbst unpassend erscheinen - seine Musik und die Darstellung seiner Person macht mich überaus neugierig, da er durch seine überaus außergewöhnliche Art fasziniert. Er setzt seine Stimme sehr bewusst ein, was tatsächlich gewöhnungsbedürftig ist, in einem anderen Kontext als diesem Hörspiel allerdings absolut fesselt. Von daher - nein, für dieses Hörspiel gefällt er mir absolut nicht. Dennoch bin ich sehr froh, auf diese Weise über eine Person gestolpert zu sein, mit der ich mich demnächst etwas näher befassen werde ;-)
MORD IM VATIKAN ist also wieder einmal eine Folge, die absolut im Rahmen bleibt und den Hörern genau das bietet, wofür sie steht: Unaufgeregt, ruhig, gemütlich, aber auch mit einer gesunden Portion Ironie und unschuldig verpackter Gesellschaftskritik.
SaschaSalamander 03.11.2017, 10.10
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