SaschaSalamander

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Cover DVDOktober 2005 habe ich diesen Film gesehen. Er blieb mir in wenig guter Erinnerung. Mein Mann dagegen hatte ihn damals auch gesehen (ohne mich, vor unserer zeit), und er fand ihn richtig gut. Na, so unterschiedlich ist der Geschmack. Hier meine damalige Rezension, die weniger positiv ausgefallen ist ;-)

Das Buch habe ich übrigens nicht mehr gelesen, kann es also nicht beurteilen. Vielleicht wäre die Vorlage ja besser gewesen als der Film selbst ;-)

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Ich habe ausnahmsweise mal wider besseren Wissens den Film vor das Buch gestellt. In der Videothek stieß ich letztens auf den Titel TIMELINE, der recht interessant klang. Bei einem meiner letzten Büchereibesuche stellte ich fest, dass dieser Film auf Michael Crichtons gleichnamigem Roman beruht. Hm, klingt nicht übel: Jurassic Park, Enthüllung, Beast, Beute, vieles mehr ... diesem Mann verdanken wir einige spannenden Filme und Bücher.

Klappentext des DVD-Covers: Eine Gruppe junger Archäologiestudenten arbeitet in Frankreich an einer Ausgrabungsstätte. Als ihr Professor pltzlich auf mysteriöse Weise verschwindet, wagen sie ein spektakuläres Experiment: Sie lassen sich mit einer Zeitmaschine zurück ins raue Mittelalter versetzen. Was sie nicht wissen, sie landen genau in der Zeit des Hundertjährigen Krieges, zum Zeitpunkt der geschichtsträchtigen und blutigsten Schlacht zwischen Briten und Franzosen. Von nun an gilt es nicht nur, den Wettlauf gegen die Zeit zu gewinnen, um den Professor zu retten, sondern sie müssen um das eigene Überleben kämmpfen.

Hm ... ja ... äh ... also ... ich hoffe, das Buch wird besser sein. Ich kann leider nicht beurteilen, wieviel geschnitten wurde und inwieweit man auch am Inhalt gefeilt hat. Anfangs erinnerte mich der Film inhaltlich an "Das Jesusvideo" (wobei ich jetzt erst recherchieren müsste, welches von beiden zuerst dawar, aber das ist mir jetzt auch egal, das Thema ist eben beliebt), als sie die Brille und die Handschrift des Professors in einem uralten Tunnel fanden, der seit 600 Jahren nicht mehr von Menschen betreten wurde. Und auch dieses wundervolle Buch sowie seine Protagonisten wurden im Film ja stellenweise doch sehr verunstaltet. Es kann also sein, dass vieles, das ich jetzt (inhaltlich) bemängele, lediglich eine Schwäche des Filmes ist. Das Buch reizt mich noch immer, aber etwas Abstand zum Film möchte ich dennoch.

Die Handlung ist viel zu grob umrissen. Jurassic Park faszinierte mich im Film wie auch im Buch dadurch, dass hochwissenschaftliche Fakten auch Laien sehr einfach verständlich gemacht wurden. Hier wurde die Theorie der Zeitreise überhaupt nicht näher erläutert, es ist in keinster Weise nachvollziehbar. Der Film deutet einige Dinge an, ohne sie näher zu beleuchten, er hätte gut auf das Dreifache der Zeit ausgedehnt werden können. Es treten einige Zeitparadoxien auf, die jedoch nicht erklärt sondern einfach ignoriert werden. Der intelligente Zuschauer denkt sich seinen Teil, der andere übersieht es oder nimmt es als gegeben hin. Auch wirkt der gesamte Film für mich von vorne bis hinten unlogisch und inhaltlich beschnitten.

In diesem Film sterben nach wenigen Minuten die ersten Archäologen und deren Begleiter (Marines übrigens, hochausgebildete Kämpfer) durch feindliche Soldaten. Ein Schwertstreich, hinüber. Kein Tamtam, keine große Abschiedsszene, kein Begräbnis, keine Trauer. Kurz darauf der nächste Marine tot. Dann stirbt der Dolmetscher der Gruppe. Aber wenige Sekunden darauf finden sie den gesuchten Professor und freuen sich, alle Trauer ist vergessen. War ja nur der Dolmetscher.

Dass Archäologiestudenten hervorragend im Schwertkampf, Bogenschießen, Reiten und Faustkampf ausgebildet sind, versteht sich von selbst (Marines sind ein Klacks dagegen, deswegen sterben sie auch sofort). Gehört bereits ins Grundstudium, schließlich könnte man immer mal kurz ins 14te Jahrhundert reisen und in einen Kampf verwickelt werden. Von den sprachlichen Barrieren, die sich aufgetan hätten, wäre man etwas fachlicher vorgegangen, möchte ich gar nicht einmal reden, denn auch hier werden Studenten vorsorglich in allen Sprachen und Dialekten jedweder Zeit geschult.

Die Geräusche und Effekte fand ich stellenweise etwas seltsam. Ein Pfeil trifft das Schild. Der Krieger guckt komisch. Der Krieger merkt "huch, ich wurde getroffen" und reißt das Schild hoch. Seltsamer Zeitablauf, seltsame Koordination.

Die Schauspieler zeigen keinerlei Anzeichen, jemals eine Schauspielschule genossen zu haben. Paul Walker, Gerard Butler, Frances O Connor. Sind das berühmte Namen? Ich gebe zu, dass ich mich mit Schauspielern im Gegensatz zu Autoren leider überhaupt nicht auskenne. Jedenfalls wirken sie in diesem Film einer so steif wie der andere. Der gesamte Film wirkt in Effekten, Vertonung, Schauspiel und leider auch Drehbuch wie eine Laiengruppe auf mich.

Der Film hätte eine Menge Potential geboten. Es gab die klassischen Charaktere (der bebrillte Denker, der Kampftroll und seine Begleiter, der tugendhafte Held, das Weibchen). Es gab eine tolle Story (eine Maschine, die ähnlich einem Faxgerät Objekte teleportieren soll und sich als Medium für ein Wurmloch entpuppt. Klingt abstrus, kann von Menschen wie Crichton, Follett oder Spielberg aber gut verkauft werden). Mit talentierten Schauspielern, einem guten Drehbuch und vor allem besseren Erklärungen von wissenschaftlicher Seite her hätte man wirklich etwas Tolles daraus machen können. Aber so war es für mich nur ein unterhaltsamer Film zwischendurch. Hart an der Grenze zum Grottkult ;-)

SaschaSalamander 19.12.2012, 14.47

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