SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Vanilla Fiction 01

Klappentext: Der Schrifttsteller Shinobu Sato ist ein unverbesserlicher Pessimist. Er neidet anderen ihr Glück und seine Romane nehmen stets ein schreckliches Ende. Nun erwartet sein Verlag ein Happy End. Als Sato Zeuge eines Mordes wird und selbst in Lebensgefahr gerät, ist dies der Beginn seiner ganz eigenen Geschichte. Aber kann ein Pessimist die ganze Welt retten und für die Menschheit ein Happy End schreiben?


Ich habe lange gezögert, ob ich diesen Mange kaufen soll. Das Cover sieht schon arg shojo aus mit den Blümchen, dem Vogelkäfig, dem Mädchen im rosa Rüschenkleid und den Flügelchen, den lila Flecken. Und die Story klingt nach viel Potential aber irgendwie nach "schon zigmal dagewesen". Vermutlich irgend so ein Fantasykram, den ich nach dem ersten Band wieder weglegen würde. Die Welt retten. Ein Prota, der mit sich selbst nicht im Reinen ist. Und ein kleines Mädchen. Wie "aufregend" ...

Habe im Laden länger als sonst üblich geblättert, denn die Vorschau selbst sah wider Erwarten interessant aus. Beim Blättern stieß ich auf einige Zeichnungen, die mir sehr gefielen und alles andere als shojo wirken, im Gegenteil: "klassischer" Mangastil mit gewohnter Paneleinteilung, Speedlines, Rasterfolie. Weder herausragend detailliert / hübsch noch besonders trist und skizziert. Wirkt also völlig normal und ist eher realistisch gehalten. Aber gleichzeitig auch sehr viel Dreck, Angst, eine blutige Säge, überall Blut an den Wänden, eine Waffe gegen die Stirn gedrückt, jemand stürzt aus dem Fenster, ein von oben bis unten blutiger Leib wankt auf den Prota zu, wie passen all diese Dinge zusammen mit dem niedlichen Mädchen und der vermeintlich banalen Story? Und warum wählt jemand so ein kitschiges Cover für einen so erwachsenen und wohl auch blutigen und evtl sogar anspruchsvollen Manga?

Es ist schwer, etwas über VANILLA FICTION zu erzählen, ohne die Spannung zu nehmen. Ich möchte nicht spoilern, keine Sorge. Also, ich versuche es mal: 

Das Mädchen ist kein normales Mädchen, sondern etwas an ihm ist besonders. Nachdem Sato Zeuge des Mordes wurde, muss er sich nun um das Mädchen kümmern. Die Kleine hat außerdem einen Beschützer, und der führt den Schriftsteller in seine neue Aufgabe ein. Es ist noch unklar, in welche Richtung es gehen wird, doch bisher ist es ziemlich abgedreht. Einbildung? Fiktion? Fantasy? Zeitreise? Science-Fiction? Ein wenig Wahnsinn und Halluzinationen? Gelegentlich werden Bezüge hergestellt zwischen den Werken des Autors und dem, was gerade in seiner Realität passiert, auch hier gibt es viele Entwicklungsmöglichkeiten. Dabei wird es in keinem Moment albern, sondern es bleibt geheimnisvoll und eher düster.

Bisher sind fünf Bände angekündigt, da kann noch viel passieren. Leider weiß ich nicht, wieviele Bände es am Ende haben wird :(

Momentan wirkt es auf mich, als könne es eine Mischung aus BUTTERFLY EFFECT und DONNY DARKO werden, denn es geht um die Chaostheorie und das, was kleine Dinge im großen Stil auslösen können, gelegentlich wirkt es sehr surreal und beinahe bizarr. Vielleicht liege ich aber auch völlig falsch. Sicher ist, dass ich den ersten Band behalten werde, aber erst nachkaufe, wenn die Serie sich etwas entwickelt hat, damit ich das beobachten und dann erst entscheiden kann. Wäre schade, wenn das alles hinausläuft auf "war nur ein blöder Traum" oder "doch nur ein 0815 Manga". Könnte aber auch ein ganz großer Wurf werden ... 

VANILLA FICTION hätte eine genaue Analyse der Charaktere, Handlung und Zeichnungen sowie des Aufbaus verdient, aber momentan ist es mir dafür noch zu früh. Ich möchte erst abwarten. Auf jeden Fall kann ich zumindest den ersten Band absolut empfehlen. Wer es niedlich, romantisch und schlicht mag, sollte die Finger davon lassen. Aber wer sich gerne mit ein wenig Blut, einer etwas verzwickten Geschichte und ein bisschen timey-wimey-Chaostheorie gepaart mit etwas Weltuntergangsstimmung und depressivem Charakter unterhalten möchte, der ist hier genau richtig!


SaschaSalamander 02.01.2015, 09.40

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