SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Veränderungen im Leseverhalten

Wie hat sich Euer Leseverhalten über die Jahre geändert? Ihr seid ja bestimmt auch schon seit vielen Jahren begeisterte Leseratten, und wenn man dann Jahrzehnte gelesen, gelesen, gelesen hat, dann ändert sich etwas. Zum Beispiel entdeckt man neue Autoren, kann sich auf einmal für bisher ungeliebte Genres begeistert oder findet Dinge, die man früher gerne las, auf einmal uninteressant. Das Leben verändert sich, und damit die Bedürfnisse an den Lesestoff, das Begreifen des Inhaltes und das Interesse an Themen.

*************

Ich habe früher extrem viel Fantasy gelesen. Lese ich noch immer, aber es ist deutlich geringer geworden. Schon immer fand ich Vampire faszinierend, kannte jeden Autor, jeden Titel, z.B. Rice, Harris u.a. Doch seit einigen Jahren beginnt es mich zu nerven. Inzwischen gibt es so viele Autoren, dass ich auch keine Lust mehr habe, jeden kennenzulernen. Davidson, Harris, Smith, Ward, Sands, MacAlister, Schweikert, Meyer, Moore, Cast, Bardsley, um nur einige zu nennen, was aber nur einen minimalen Bruchteil darstellt. Ich fühle mich über den Tisch gezogen und meiner geliebten Vampire beraubt, inzwischen verkommen zu Weicheiern und romantische Schnulzen oder zu erotischer Trivialunterhaltung  :(

Dann habe ich bis 2005 ungefähr nicht wirklich viele Krimis gehört oder gelesen, dieses Genre hat mich weniger interessiert. Doch Val McDermid brachte mich mit dem ECHO EINER WINTERNACHT auf den Geschmack. Seitdem habe ich sehr viel gehört. Lernte Fitzek und Franz kennen, McFadyen, Brown, Hofmann, Higgins-Clark, Highsmith, Reichs, Beckett und viele, viele andere. War anfangs absolut begeistert. Habe, wenn mir ein Autor gefiel, soviele Bücher als möglich von ihm besorgt. Und irgendwann vor ein paar Monaten festgestellt, dass Krimis mich nun auch wieder nerven, weil es irgendwie doch immer das gleiche ist, wenn ich anfange, kann ich meist schon sehr bald sagen, wie es enden wird (weil ich die Vorgehensweise des Autors kenne und auch neue Autoren sich meist an alte Muster halten). Nicht, dass die Bücher schlecht wären. Sondern dass ich einfach zuviele davon gelesen habe. Nur hier und da ragt mal eines aus der Masse heraus und kann mich begeistern. Lese inzwischen meistens nur noch ein oder zwei Werke eines Autoren und schnappe mir dann den nächsten Schreiberling. Wie soll ich bitteschön eine Rezension schreiben über ein Buch, das ich gefühlte 20 Mal bereits zuvor gelesen habe?

Liebesromane lese ich sehr selten. Habe für drei oder vier Jahre mal ein paar Sachen von Sparks, Levy und Konsorten gelesen, war nett, aber auch das war sehr schnell vorbei.

Kinder- und Jugendbücher noch immer sehr gerne. Davon kann ich erstaunlicherweise nicht genug kriegen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Autoren bei Kinderbüchern oft noch kreativer sind in ihren Ideen als die Verfasser von Erwachsenenliteratur. Aber das ist subjektiv, denke ich ...

Momentan genieße ich es, Werke zwischen den mir üblichen Genres zu lesen, die dann mal ganz anders sind. Immer möchte ich solche Titel nicht lesen, aber zwischendurch sind Titel wie DIE EINSAMKEIT DER PRIMZAHLEN oder ELEGANZ DES IGELS wirklich wunderschön. Wer weiß, vielleicht werde ich hier bald einen Hype haben und eines nach dem anderen verschlingen, bis auch das mir zuviel wird?

Was habe ich vor ein paar Jahren Shonen Ai und Shojo gelesen, die mich jetzt meistens langweilen! Ab und zu gibt es ein paar Ausnahmetitel, aber in der Regel lese ich den Manga und stelle ihn danach wieder zu Tauschticket.

Von Erotik habe ich mich sehr lange ferngehalten. Das ist wohl mein neuestes Genre seit rund zwei Jahren. Anfangs die soften Titel aus den klassischen Bahnhofs-Buchhandlungs-Verlagen, die mir recht schnell zu abgedroschen wurden, und bei denen ich die Frauen einfach nur als hirnlose schmachtende Püppchen empfand. Dann hin zur härteren Erotik aus Marterpfahl-, Seitenblick-, Anais-Nin- und ähnlichem Verlag. Noch habe ich nicht alle Spielarten und Genreklischees durch, aber bald wird es wohl soweit sein, dass auch diese Titel mich nicht mehr ansprechen, weil ich das Gefühl habe, jedes Buch schon gelesen zu haben.

Na, eines ist gewiss: die bunte Welt der Literatur ist groß und weit. Es gibt noch viele Genres und Autoren, die ich noch nicht entdeckt habe. Beim Surfen, Arbeiten und Unterhalten stoße ich noch immer auf viele Titel, die aufregend neu klingen. Wer weiß, wohin die Welt der Bücher mich tragen wird?

SaschaSalamander 28.12.2010, 10.01

Kommentare hinzufügen

Die Kommentare werden redaktionell verwaltet und erscheinen erst nach Freischalten durch den Bloginhaber.



Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Silly

Also, ich weiß nicht ob ich es Veränderung im Leseverhalten nennen würde, es ist bei mir eher ein ständiger Fluss der Änderung.
Fantasy habe ich früher viel und gerne gelesen - irgendwann bin ich dann zu einzelnen Autoren im Krimibereich übergegangen. Zwischendurch waren es mal Vampire, dann Frauenromane (ala Kerstin Gier), momentan bin ich gerade wieder bei Vampiren (Markus Heitz Judastochter), Krimis (Spiel unter Freunden) und div. Jugendbüchern (Nichts was im Leben wirklich zählt) und immer nebenher: div. 'Fachbücher' zur Erkrankung meines Jüngsten.
Liebesromane ... die waren in Jugendzeiten interessant.
Noch nie gelesen habe ich: Arztromane *schüttel*
LG Silly :buch:

vom 06.01.2011, 18.54
1. von SusiKnitchicks

Also ich hab vorher viel Fantasy und SciFi gelesen. Macht mich mittlerweile nicht mehr so an.

Jetzt sind es Krimis, Thriller, auch mal guter Horror und Jugendbücher... obwohl ich nicht mehr zur "Jugend" zähle... ich finde diese Bücher haben einen eigenen Zauber. Vielleicht mag ich sie ja deshalb so sehr.

LG Susi :buch:

vom 29.12.2010, 14.55

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,6
Kommentare: 2802
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 6938
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3