SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Dark

Mitternachtsraben

>Hier< habe ich von meinem ersten Hörerlebnis geschrieben. Die CD hatte mir eine Freundin in die Hand gedrückt "da, könnte Dir gefallen", ich habe sie auf dem Weg zur Arbeit gehört und abends nochmal mit meinem Mann gemeinsam auf dem Sofa, und tags darauf stand ich sofort im Laden und bestellte sie mir, seitdem kann ich gar nicht mehr zählen, wie oft ich sie bereits gehört habe. Sie begleitet mich im Alltag in den unterschiedlichsten Situationen, und leider kann ich die Texte noch immer nicht auswendig, aber bald dürfte es so weit sein. Mal höre ich nur einen bestimmten Track, ein andermal das gesamte Album.

Anlässe, bei denen ich die CD höre, gibt es viele. Z.B. wenn ich mit Kerzen in der Badewanne liege und komplett entspannen möchte. Oder wenn ich von der Arbeit komme, aufgeputscht und noch voller Hektik, etwas Ruhiges brauche zum Abkühlen. Wenn es mir gerade schlecht geht und ich etwas brauche, das mich wieder hochzieht. Wenn ich den Umweltlärm vor dem Fenster überdecken möchte, um nachmittags ein Schläfchen zu halten, sind die sanfte Stimme und die geheimnisvolle, ruhige Begleitmusik ideal. Wenn ich einfach mal ein paar Minuten Kultur brauche, die mich vom Alltag ablenkt und dabei dennoch anspruchsvoll ist. Wenn ich es mir mit einem Gläschen auf dem Sofa gemütlich mache und die CD gerade dazu passen würde. Oder weil ich beim Scrollen durch meine Playlist auf dem Ipod über das Album gestolpert bin. Oder weil ich dachte "jetzt hätte ich mal wieder Lust auf Numensang und Schattenbastard". Es gibt unzählige Gründe, und eigentlich brauche ich gar keinen Grund. Ich liebe diese CD und habe sie weit öfter gehört als alles andere, was ich auf dem Player an Texten habe.

Fast ein halbes Jahr ist das nun her, mindestens einmal die Woche habe ich mindestens eines der Gedichte gehört, und jedes Mal habe ich mir vorgenommen "JETZT schreibe ich ENDLICH eine Rezension". Trotzdem habe ich bis jetzt gewartet. Der Grund ist, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und dass ich auch nicht so recht weiß, wie ich meine Gefühle und Gedanken in Worte fassen soll. Eine beobachtende Beschreibung, wie ich sie normalerweise verfasse, ist mir hier nicht möglich, zu tief berühren mich die Gedichte und die Musik. Und eine allzu persönliche Beschreibung, was sage ich damit über mich aus, will ich das, und wer will das überhaupt lesen?

Bevor ich mich weitere zahllose Monate mit einem schlechten Gewissen plage, weil diese CD auf jeden Fall eine Rezension verdient hat und ich mich weiterhin davor drücke, möchte ich sie also wenigstens vorstellen, meine Gedanken mit Euch teilen. Eine sachliche Rezension ist es nicht. Aber muss es ja auch nicht sein, oder? Also, hier ein paar meiner Gedanken, unsortiert, kunterbunt und äußerst unobjektiv, aber sosehr von Herzen, wie es ein Beitrag hier nur sein kann

Frank Zappa sagte einmal "Über Musik zu schreiben ist wie über Architektur zu tanzen". Gut, nun sind es Worte, über die es hier zu schreiben gilt, aber diese Worte empfinde ich als sehr viel mehr. Für mich sind diese Worte Melodie, ein Lebensgefühl, sie vermitteln Emotionen, sie gehen über reine Unterhaltung hinaus. Dazu die Musik, die so perfekt passt, so viel transportiert, auch sie zu beschreiben wäre ... naja, wie eben über Architektur zu tanzen. Es geht nicht, ich schaffe es nicht.

Die Gedichte in ihrer düster-romantischen Art erinnern in ihrer Schwermut, ihrer Aussage, ihren Themen und vor allem ihrem Stil an Poe. Eine Aussage, die ich keinesfalls leichtfertig treffe, da Poe für mich einer der absolten Größen und mein Favorit ist. Schon oft las und hörte ich Gedichte oder Geschichten, denen man dies nachsagte, und immer wurde ich enttäuscht. Nur, weil etwas düster ist oder melancholisch, gothic oder was auch immer, ist es noch lange nicht "wie Poe". (Aber auch hier: das zu analysieren wäre hier zu aufwändig)

Der Hörer (und Leser, denn die kompletten Gedichte sind auf einem Büchlein im Booklet enthalten) begegnet fantastischen Wesen, etwa dem personifizierten Tod, einer Nymphe, einem steinernen Engel, einem Schattenwesen, einer Fee, mehreren Raben, dem ewigen Juden Ahasver. Manche dieser Wesen sind real, andere Metaphern, und wieder andere Trugwesen, wer vermag zu sagen, was echt und was Traum?

Themen sind Eros und Thanatos, die Sehnsucht nach Liebe und Tod. Und dazwischen die Gier nach Leben, nach Fülle, nach Erfüllung, Leidenschaft und Lust. Das Geheimnis der Metarmorphose, häufig verbunden mit dem Übergang vom Leben in den Tod oder eine andere Wesensform, Tod als Wandlung und Transformation. Man könnte es als kitschig-romantisch bezeichnen, doch in meinen Augen hebt sich der Autor mit dieser CD deutlich von ebendiesem Klischee ab. Die Gedichte sind so verfasst, dass sie sich von typischen Todessehnsuchtsgedichten a la "ich-bin-Goth/Emo-und-deswegen-ach-so-literarisch" abheben (unnötig zu erwähnen, ich möchte jedoch nicht, dass bei dem, was ich hier schreibe dieser Eindruck entsteht. Denn diese Art Gedichte mag ich nicht). Im Grunde hätte jedes dieser Gedichte eine eigene Analyse verdient, den Aufbau und die Sprache hier explizit auszuführen würde eine einfache Rezension um Weiten sprengen, ein objektiver Rezensent könnte das in einer kurzen Zusammenfassung und jeder Menge hochliterarischem Geschwurbel vielleicht schaffen, aber mir ist es nicht möglich.

Außerdem: Ich will die Gedichte gar nicht analysieren, möchte sie nur wirken lassen, ihren Zauber spüren, möchte ausgelassen mit "Nymph und Sylph und Salamander" im trunkenen Bachhanal tanzen. Allein der Wohlklang dieser drei Worte, der Sylph eine lautmalerische Brücke zwischen Nymph und Salamander, mit m und ph des ersten und den Buchstaben S und l an erster bzw dritter Stelle). Ich habe es mir bereits ungezählte Male auf der Zunge zergehen lassen, die Worte geschmeckt, mich daran gelabt. Wie soll ich eine komplette CD rezensieren, wenn ich doch schon bei jedem einzelnen Satz ins Schwärmen gerate?

So viele einzelne Sätze, die ich herauspicken könnte. Nur einen: "Schatten sind seltsame Delikatessen, und seltsam ist auch die Moral der Geschicht: will einer dich zwingen, Schatten zu fressen, so schlage ihn tot und trete ins Licht". Aus dem Zusammenhang gerissen klingt dies seltsam, im Kontext der gesamten Geschichte ist es einleuchtend, und die Verbindung zwischen Leben, Tod und Wandlung, der Übergang vom Schatten ins Licht, ist hier in diesem abschließenden Satz gelungen zusammengefasst. Und dieser Satz ist ein gutes Beispiel für die ungewöhnliche Erzählweise des Autor. Doch bevor ich ausschweife: lest diesen Satz laut, lauscht seinem Klang, spürt ihn auf der Zunge, spürt ihn in Euch, versucht nicht ihn zu ergreifen, sondern laucht nur nach innen ...

Christian von Aster liest seine Texte selbst ein. Er nimmt sich sehr zurück, überlässt die Wirkung komplett dem Text. Still und ruhig umschmeichelt er mit sanfter Stimme das Ohr des Hörers, es ist entspannend und beruhigend ihm zu lauschen. Dazu die Musik, die den klangvollen Worten das rechte Gewicht verleiht, ohne sie mit Schwere zu belasten, immer etwas leiser als die Sprache aber stets präsent, eine perfekte Einheit aus Wort und Melodie. Beides zusammen, die Stimme und die Musik, empfinde ich als perfekt zum Träumen: es entschleunigt, beruhigt, regt zum Träumen an und sorgt mit einer gewissen Wehmut dennoch für die erforderliche Erdung, um nicht vollständig abzudriften. Was mir sehr gut gefällt und wofür ich diese CD besonders liebe: gerne würde ich Musik oder Text hören zum Einschlafen oder Entspannen, doch auf allen CDs ändert sich Tempo, Lautstärke, die mich dann aus meiner Stille herausreißen. Hier dagegen ist alles so abgemischt, dass man durchgehend hören kann, dass man auch gerne einmal abdriften, einnicken, vollständig abschalten kann. Und trotzdem ist es niemals monoton, dennoch folgt alles einer gleichmäßigen, wohltönenden Melodie, auch die Stimme wirkt wie ein Teil der Musik.

So, das war es, was mir auf dem Herzen lag. Im Groben. Denn eigentlich wäre es noch zehnmal soviel. Und jedes Mal, wenn ich einen Track oder die CD höre, finde ich weitere Gründe, warum ich so begeistert bin, erschließen sich mir weitere Interpretationen, höre ich wieder eine Besonderheit, die mir bisher entgangen war. Aber ich denke, das hier sollte vorerst genügen ;-)

Wertung: Außer Konkurrenz!


SaschaSalamander 27.08.2012, 08.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Mottenlicht

VORAB

ANTJE WAGNER studierte Literatur- und Kulturwissenschaften und arbeitet seit rund 12 Jahren als freie Autorin, veröffentlicht Kurzgeschichten und Romane. MOTTENLICHT ist eines der ältesten Bücher der Autorin, das noch recht zu Beginn ihres Schaffens entstand. Nachdem ich zuerst >SCHATTENGESICHT< und >UNLAND< gelesen hatte, war ich natürlich neugierig auf ihre älteren Werke.


INHALT, THEMEN

MOTTENLICHT ist eine Sammlung von Kurzgeschichten. Nahezu alle Geschichten erzählen von Menschen, die traumatisiert, verstört und verletzt wurden. Leben, Liebe und Tod als treibende Kraft. Die Autorin greift verschiedene Tabus auf und verleiht ihnen, auch ohne sie beim Namen zu nennen, ein menschliches Gesicht. Abtreibung, Suizid, Selbstaufgabe, Brudermord, Depression, Inzest, Missbrauch, Fremdgehen und andere. Im Grunde hätte jede Geschichte eine ausführliche Analyse verdient, denn es ist meist keine konkrete Handlung, die erzählt wird, sondern eine Aneinannderreihung von Momenten und Gedanken, die erst zum Schluss ein stimmiges Bild ergeben. Das tatsächliche Geschehen hinter den Worten und Symbolen erschließt sich erst am Ende. Möchte man die Geschichten verstehen, so muss man sehr genau lesen, sehr genau den geflüsterten Botschaften lauschen, manchmal ist es ein kleines Wort nur, das den Ausschlag gibt.

Die große Stärke des Buches ist leider aber auch eine Schwäche: zu ähnlich sind sich die Geschichten in Aufbau, Verwicklung, Auflösung und Aussage. Nachdem ich zwei, drei Geschichten gelesen habe, ahnte ich recht schnell den Knackpunkt und das Ende, wodurch der eigentliche Reiz auch verlorengeht. Es ist daher sinnvoll, MOTTENLICHT nicht von vorne bis hinten zu lesen sondern heute mal eine Geschichte herauszupicken, nächste Woche wieder eine, dann ein paar Tage darauf die nächste. So bleibt der Zauber länger erhalten, ohne sich durch die kontinuierliche Wiederholung abzunutzen.


SPRACHE, STILMITTEL

Die Sprache ist sehr poetisch, Antje Wagner experimentiert mit der Wirkung ihrer Sätze und Worte, möchte damit verzaubern und einwickeln wie mit einer seidenen Fessel: sie berührt den Leser, webt die Geschichte um ihn herum, erregt ihn mit Worten und sanften Berührungen, sodass er kaum merkt, wie sich das anfangs weiche Band nun immer fester um ihn legt, ihn einschnürt, beengt, ihm die Luft zum Atmen nimmt. Sie erzeugt ein im Lauf der Geschichte immer stärkeres Gefühl von Bedrohung und Angst. Es gelingt ihr sehr gut, auch ohne konkret formulierte Gefahr den Leser zu verunsichern.

Häufig wiederkehrende Stilmittel hierfür sind der Einsatz von Farben, Stimmungen, es liegt über allem ein Grauschleier, verschwommen und schemenhaft. Das Cover vermittelt einen Eindruck von der Atmosphäre des Buches.

Die Autorin arbeitet viel mit Wiederholungen: wiederkehrende Sätze manchmal wortwörtlich, manchmal in leichter Variation. Immer wieder aufs Neue ausgeführte Rituale, die Routine und Gelassenheit vermitteln sollen, aber auch das Verschließen vor dem Tabu, das konsequente Nichtbeachten des eigentlichen Kernthemas. Die Charaktere wenden ihren Blick ab vor dem Unaussprechlichen, springen ablenkend von einem Moment zum nächsten, so wie auch die Autorin ihre Szenen scheinbar zusammenhanglos präsentiert, bevor sich alles im Kontext erschließt.

Was ebenfalls in jeder Geschichte zu finden ist, das ist ein Widerspruch. Innig Liebende ohne Intimität. Reiche Menschen reden am vollen Tisch über die Armut anderer Völker. Eine Frau sehnt sich nach Liebe und tut zugleich alles diese zu verhindern. Ein junges Mädchen oder doch eine Frau mit erwachsenen Bedürfnissen. Sätze wie etwa "sie konnte vor Stille nicht einschlafen" sind oft zu lesen. Weitere Beispiele ließen sich noch finden, denn auch dies wird von der Autorin regelmässig angewendet. Sehr geschickt, verleiht es den Geschichten doch zusätzlich Spannung und Konflikt. Trotzdem auch hier - weniger wäre mehr gewesen.

In MOTTENLICHT fühlt sich der Leser stellenweise erschlagen von allzu viel Symbolik und Wortkunst. Vor 10 Jahren, als das Buch entstand, experimentierte Wagner noch, übte sich im Umgang mit Wort und Wirkung, jongliert mit Inhalten, das merkt man dieser Sammlung deutlich an. Inzwischen experimentiert sie noch immer (und wird es hoffentlich niemals aufgeben, denn ich liebe es, wenn Autoren sich an etwas Neuem versuchen und sich konstant weiterentwickeln), ist jedoch deutlich gefestigter und weiß ihre Worte mit Bedacht einzusetzen, wendet ihre Stilmittel dezenter an und gibt dem Leser dadurch etwas mehr Freiraum im persönlichen Erleben der Handlung.

Der Inhalt ist manchmal so gut verpackt, dass es sich zum entspannten Lesen nur bedingt eignet, MOTTENLICHT verlangt vom Leser volle Konzentration. Dadurch wirken die Texte stellenweise trotz der zerbrechlichen, verspielten Sprache etwas schwerfällig. Gelegentlich aber blitzt etwas von der Leichtigkeit durch, die die Autorin in ihren späteren Werken vermittelt, diese Momente gefielen mir besonders.  


FAZIT

MOTTENLICHT ist eine wundervolle Sammlung von Kurzgeschichten, die damals schon vom Potential der Autorin zeugte. Perfekte Lektüre für einen nebligen Herbstabend, dazu ein schweres Glas Rotwein und instrumentale Musik. Aber wie auch den guten Wein sollte man das Buch sehr dosiert in kleinen Portionen genießen, da man sonst schnell übersättigt ist und die Geschichten nicht mehr ihre Wirkung entfalten können.

Wertung: 7 von 10 Murgor


SaschaSalamander 16.08.2012, 08.44 | (0/0) Kommentare | PL

Darkside Park

INHALT

Porterville ist ein kleines Städchen, beschaulich und gemütlich. Nette Nachbarn, eine stets aufmerksame Polizei, die Straßen sauber und frei von Kriminalität. Wer hierherkommt, der kann sich auf einen ruhigen Lebensabend freuen, und auch seine Kinder kann man hier perfekt großziehen, einfach ideal für jeden, der kleine idyllische Orte mag. Doch hinter der Fassade lauert das Grauen. Menschen verschwinden, einige bleiben auf ewig verschollen, andere tauchen wieder auf, sind danach völlig verändert und traumatisiert. Ein Serienmörder verteilt zur Warnung Tarotkarten an seine ausgewählten Opfer. Und immer wieder hört man vom "bleichen Mann". Was ist das Geheimnis von Porterville?


GESAMMELTE LINKS

Eine Gesamtrezension für eine komplette 18teilige Serie ist schwierig, und deswegen habe ich mir vorab schon einige Gedanken gemacht. Zu jedem der 18 Teile habe ich meine Gedanken notiert. Nicht als Rezension, sondern als kurze Meinung zur jeweiligen Folge.

Einleitung
>Teil 01 - Interview mit Ed<
>Teil 02 - Das böse Zimmer 01<
>Teil 03 - Der Gesang der Ratten 01<
>Teil 04 - Das böse Zimmer 02<
>Teil 05 - Porterville Times<
>Teil 06 - In den Jagdgründen<
>Teil 07 - Die verbotene Lichtung<
>Teil 08 - Porterville Steaks<
>Teil 09 - Das kalte Licht<
>Teil 10 - Lauter nette Damen<
>Teil 11 - Der Gesang der Ratten 02<
>Teil 12 - Jenseits des Rubikon<
>Teil 13 - Augen der Nacht<
>Teil 14 - Die Stille des St Helena Parks<
>Teil 15 - Die geheimen Kinder<
>Teil 16 - Die Farbe des Chamäleons<
>Teil 17 - Frischling, Frischling<
>Teil 18 - Willkommen in Porterville<


UMSETZUNG, AUFBAU

Die ersten 17 Folgen sind jeweils in sich geschlossene Geschichten aus der Ich-Perspektive. Verschiedene Beteiligte kommen zu Wort. Mal ist es ein fremder Gast von außerhalb der Stadt, mal ein Bewohner der Stadt ohne Hintergrundwissen, später auch Eingeweihte und Mitwisser. In der ersten Staffel haben die Folgen sehr wenig Bezug zueinander, und recht lange fragt man sich, was die einzelnen Figuren verbindet und welchem Zweck die Darstellung deren Situation jeweils dienen soll. Während die Serie dann langsam voranschreitet, gibt es nach und nach immer mehr Querverbindungen. Figuren aus anderen Geschichten werden erwähnt, hier und da wird eine Handlung aus nun einer anderen Perspektive geschildert, Symbole und Elemente aus anderen Episoden tauchen erneut auf. Doch der eigentlichen Lösung kommt man nicht wirklich näher. Da man weiß, dass DARKSIDE PArK mit 18 Folgen abgeschlossen ist, stört das jedoch nicht, auch wenn man gerade in der zweiten Staffel manchmal nah an der Verzweiflung ist, endlich mehr wissen will und sich noch so weit von der Antwort entfernt fühlt. Perfekt gemacht, die Spannung steigt von Stunde zu Stunde.

Auch, wenn jede Geschichte eine eigene Handlung in sich birgt und für sich selbst abgeschlossen ist, so gibt es doch eine übergeordnete Handlung. Manche Episoden dienen dabei lediglich als Füllelement und vervollständigen das Gesamtbild. Andere dagegen treiben das Geschehen um Martin Prey, der bald zum eigentlichen Protagonisten der Serie wird, voran. Die oben unter "Inhalt" geschilderte Zusammenfassung ist das Gesamtbild, die Handlung um Martin ist wesentlich konkreter: Martin trifft auf Sarah und erfährt durch sie, dass die Stadt ein Geheimnis birgt. Er beginnt zu ermitteln, wird dabei selbst zum Gejagten und irrt durch die Stadt, trifft auf verschiedene Mitstreiter und Gegner, bis er endlich am Ziel ist und alles erfahren soll.


SECHS VERSCHIEDENE AUTOREN

Die Zusammenarbeit verschiedener Autoren finde ich mehr als gelungen. Ein Gesamtkonzept, an dem sich alle orientieren, dabei aber kreative Freiheit. "Viele Köche verderben den Brei", mag man im ersten Moment denken. Hier aber hat das Projekt eine außergewöhnliche Eigendynamik gewonnen, die Anerkennung verdient. Sechs Autoren, unterschiedlich in ihrer Erzählweise und ihrem Ausdruck, haben gemeinsam ein Bild gemalt, das in sich stimmig ist. Sie alle haben dem DARKSIDE PARK ihren eigenen Stempel aufgedrückt, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen.

Bei 18 Folgen kann es schnell passieren, dass es bald langatmig wird, dass man abbrechen möchte oder mittendrin die Lust verliert, Spannung hin oder her. Mir zumindest geht es so, dass ich nicht gerne allzu lange mit einer einzigen Reihe beschäftigt bin. Durch die unterschiedliche Vorgehensweise der Autoren allerdings hätte es für mich noch ewig so weitergehen können, es gab ausreichend Abwechslung und trotzdem immer einen roten Faden.

Folgen, die mir weniger gut gefielen, wurden von anderen Hörern teilweise als Lieblingsfolgen benannt. Was mich absolut begeisterte, fanden andere wieder nicht so gut. Mit anderen Worten, das Gesamtbild ist grandios, es gibt schwächere und stärkere Folgen, doch dies liegt nicht an schlechtem Handwerk sondern persönlichen Vorlieben der Hörer. Es ist also für jeden etwas dabei, Porterville dürfte aufgrund seiner Vielfalt und des auf verschiedenen Ebenen erzeugten Spannung weit mehr Fans ansprechen, als ein einzelner Autor es geschafft hätte.

Spannung baut sich durch die sechs Autoren und deren voneinander abweichende Erzähltechnik auf vielen verschiedenen Ebenen auf, die Genres mischen sich bunt durcheinander. Hardboiled, Phantastik, Horror, Thriller, Krimi, Cosy. Mal der knallharte Typ mit rauer Schale weichem Kern, mal die netten alten Ladies, mal eine historische Geschichte um Indianer, ein andermal ganz normale junge Erwachsene wie Du und Ich. Einige Geschichten erinnern in ihrer Düsternis und Direktheit an Stephen King, andere führen den Hörer im Stil eines H P Lovecraft direkt an die Grenzen des Wahnsinns. Mal Blut und Knochenknacken, mal "Arsen und Spitzenhäubchen", mal Gänsehaut und nackte Angst.


SPRECHER

Alle Rollen sind durchweg grandios besetzt mit bekannten Stimmen aus den Bereichen Hörbücher, Hörspiele, Filme. Sie alle machen ihre Sache professionell und mit sehr viel Elan, man hat hier sehr gute Arbeit geleistet bei der Auswahl, Koordination und Regie. Nicht nur im Ausdruck, auch Tonfall, Klang der Stimme, alles passt so perfekt zu den jeweiligen Protagonisten, dass man regelrecht einen 18stündigen Film vor sich zu sehen glaubt.

Bei diesem Punkt weiß ich gar nicht so recht, was ich weiter schreiben kann als "prima gemacht". Einzig mit einem Sprecher konnte ich mich nicht so recht anfreunden, da ich die Art des Vortrags zu wenig emotional und zu monoton fand. Bei 18 Folgen kann man keinesfalls 100 Prozent erwarten, aber der DARKSIDE PARK ist verdammt nahe dran ;-)


HÖRBUCH / HÖRSPIEL

Teil 1 bis 17 sind reine Hörbücher. Hörspieltypisch allerdings ist das klassische Intro von Friedrich Schönfelder, der den Hörer begrüßt und dann die Überleitung zur aktuellen Geschichte gibt. Zu Beginn und am Ende gibt es dann noch jeweils ein kurzes Geräusch. Es ist nur ein leises, unaufdringliches Geräusch, aber es ist faszinierend, wie stark diese Wirkung ist! Besonders in einer Folge stach es drastisch heraus und verlieh der gesamten Story zusätzlich noch einmal den perfekten Abschluss.

Obwohl es ein Hörbuch ist, sortiere ich es gedanklich immer in die Kategorie Hörspiele. Teilweise wegen der typischen Hörspielsprecher, aber auch weil ich es trotz des jeweils einzelnen Sprechers immer als Hörspiel empfunden haben. Sie haben die jeweiligen Dialoge so gut verkörpert, dass man stellenweise regelrecht vergass, dass nur ein einziger Sprecher vor dem Mikrofon saß!

Folge 18 dagegen ist ein Hörspiel mit zwei Protagonisten und kleinen Nebencharakteren. Ich muss zugeben, dass ich sosehr auf die Gespräche zwischen Martin und Hudson fixiert war, dass ich wenig auf Musik und Geräusche geachtet habe, jedoch ist mir nichts negativ aufgefallen, auch hier war wieder alles in sich stimmig und eben richtig "rund". Nur selten nimmt ein Hörspiel mich derart gefangen, dass ich das "Drumherum" völlig vergesse und mich nur noch komplett auf den Inhalt konzentriere.

Ich weiß nicht, ob ein Hörspiel teurer ist als eine Lesung, vermutlich ja (da man mehr Sprecher braucht, Musik und Geräusche, es macht wohl mehr Arbeit als ein Soloauftritt). Ansonsten hätte ich es großartig gefunden, wenn die Reihe komplett als Hörspiel gemacht worden wäre, oder wenn man wenigstens die reine Lesung zu einer szenischen Lesung aufgestockt hätte, mit etwas mehr Geräuschen und hier und da Musik im Hintergrund zum Verdichten der Atmosphäre.


ABSCHLUSS IN FOLGE 18

Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Recht schnell zeichnet sich ab, worauf es hinausläuft. Klar, exakt das Ende konnte wohl niemand vorhersehen, aber die Tendenz war klar. Und auch für konkretere Informationen gab es einige Hinweise. Absolut zufriedengestellt hat es vermutlich niemanden, dazu ließ es einfach zuviele Fragen offen. Trotzdem, gerade in diesem Genre ist es nicht wirklich möglich, alles zur Zufriedenheit zu klären, und das offene Ende sowie die unbeantworteten Fragen sind in einem für mich annehmbaren Umfang. Dafür, dass man 17 Folgen lang auf diesen einen Moment hingezittert hat, wäre etwas mehr wünschenswert gewesen, der DARKSIDE PARK ist perfekt für jede Menge Spin-Offs, Prequel, Sequel und eine Fortsetzung. Auch, wenn ich das Ausschlachten eines erfolgreichen Titels durch Fortsetzungen verachte, würde ich es hier ausnahmsweise sogar begrüßen. Nicht, weil ich unbedingt mehr will, sondern weil es einfach schade ist, dass so viel genialer Stoff nun ungenutzt in den Hirnen der Autoren brachliegt und nicht geteilt wird. Es gibt so viel, was man noch aus der Serie noch machen kann!


FAZIT

Der DARKSIDE PARK ist ein Projekt, das es in dieser Form noch nicht gab. Ivar Leon Menger und seinen Kollegen ist ein Meisterwerk gelungen, das so schnell niemand wiederholen kann, etwas ganz Eigenes und Anderes wurde hier erschaffen. Die Reihe packt den Hörer von der ersten Folge an und hält ihn bis zur letzten Episode gefangen, indem sie eine perfekte Mischung unterschiedlichster Genre und Erzähltechniken darbietet.

Und zum Abschluss: wer die Reihe bereits gehört hat, der wird nach Folge 18 wohl sehr viele Fragen haben. Viele von diesen Fragen wurden von Ivar Leon Menger und anderen Autoren ausführlich und nachvollziehbar im Forum der >Hörspiel-Freunde<

Wertung: 95 von 100 Versandhauskataloge

SaschaSalamander 15.08.2012, 09.18 | (0/0) Kommentare | PL

Darkside Park Staffel 2 - Folge 9 und 10

menger_park02.jpg09 - DAS KALTE LICHT

Autor: >Simon X Rost< (Mitschnitt, Playmos, Mindnapping ua)

Sprecher: Martin Keßler (Nicolas Cage, Vin Diesel)

Chip ist ein klassischer Kleinkrimineller. Doch dieses Mal möchte er, als er entlassen wird, ein neues Leben anfangen. Er bemüht sich, sauber zu bleiben, arbeitet brav als Kühlschrankverkäufer, und dann lernt er sogar Peggy kennen, eine Traumfrau, alles scheint perfekt. Solange, bis er unbedacht die Kühlschränke untersucht und sich plötzlich alles radikal für ihn verändert.

Eine grandiose Folge, neben >INTERVIEW MIT ED< und PORTERVILLE STEAKS einer meiner Favoriten. Während in den ersten sechs Folgen hinsichtlich einer möglichen Auflösung, nimmt DARKSIDE PARK nun in raschen Schnitten eine konkrete Richtung an.

Zugegeben, es wird immer schwerer, etwas zu jeder einzelnen Folge zu erzählen. Denn die Elemente verquicken sich immer mehr, und spoilerfreies Schreiben ist kaum noch möglich. Doch auch unabhängig vom Gesamtwerk ist DAS KALTE LICHT extrem spannend, Simon X Rost vermag einen Bezug zwischen Hörer und Geschichte herzustellen, sodass man nicht mehr nur hört sondern regelrecht zum Teil der Handlung wird. Es fällt sehr leicht, sich hineinzuversetzen, die Schilderung ist eindringlich und intensiv. Wieder ein kleines Highlight innerhalb der Serie.

Martin Keßler mit seiner kernigen Stimme als der kleine Ganove Chip ist ebenfalls perfekt besetzt. Als Hörbuchsprecher habe ich ihn noch nicht allzu oft gehört, doch seine Stimme ist bekannt und oft im TV zu hören. Während manche Synchronsprecher und Schauspieler allerdings bei reinen Hörbüchern versagen, bietet Keßler hier das volle Programm, legt Emotion in seine Stimme, überzeugt auch in den Dialogen. Durch ihn wird Chip lebendig und seine Verzweiflung greifbar.


10 - LAUTER NETTE DAMEN

Autor: >John Beckmann< (>Lady Bedfort<)
Sprecher: >Luise Lunow<

Drei alte Damen. Freundinnen. Kaffeekränzchen mit Schoko - Käsekuchen, Bingo, Tauben füttern im Park. Idyllisch und einfach nett. Eine von ihnen hat Geburtstag, die anderen suchen ein Geschenk. Dumm nur, dass das Geschenk nichts davon hält, auf dem Seziertisch zu landen!

Dem Hörer ist sofort klar: diese Folge wird besonders makaber. Denn je freundlicher und harmloser die Fassade, desto bösartiger wirkt die sowieso schon grausame Handlung dahinter. Und wieder werden ein paar Anspielungen, die zuvor gefallen sind, hier stärker ausgeführt. Doch wirkliche Antworten erhält man noch immer nicht, schließlich liegen noch 8 Folgen vor uns. Oh, die zweite Staffel hat es in sich! Ich habe besonders diese Folge sehr geliebt, es ist einfach köstlich, wie die Freundinnen so scheinbar harmlos über solch brutale Dinge diskutieren, das macht in diesem Fall den großen Reiz der Folge aus. Selten habe ich so durchtriebene, bösartige und brutale Damen erlebt wie hier ;-)

Die Sprecherin ist mir nicht bewusst bekannt, aber sie passt sehr gut dazu. Ihre Stimme klingt freundlich und liebenswert, doch im richtigen Moment verleiht sie ihr genau die passende Menge an Schärfe und Hinterlist. Großartig ausgewählt!

SaschaSalamander 01.08.2012, 15.19 | (0/0) Kommentare | PL

Darkside Park Staffel 1 - Folge 3 und 4

03 - DER GESANG DER RATTEN 01

Autor: >Christoph Zacharie<
Sprecher: Nana Spier (Buffy, Lucy Liu, Claire Danes, uvm)

Sarahs Freund Tom erhält ein Stipendium als Jurist in Porterville, und so ziehen die beiden um. Frisch verliebt, Stipendium für ihn, Traumjob für sie und ein hübsches Häuschen für sie beide. Auf einer Erkundungstour durch die Stadt betreten sie einen verbotenen Ort. Hätten sie dieses Verbot lieber befolgt ...

Diese Geschichte empfand ich etwas zwiegespalten. Sie hatte einige Längen, auch wenn die Rahmenhandlung an sich äußerst spannend ist. Dazu kommt, dass ich Nana Spier eher mit romantischen Hörbüchern verbinde. Als Buffy und Lucy Liu mag sie zwar beweisen, dass sie auch Mystery beherrscht und knallhart sein kann, trotzdem verbinde ich ihre Stimme mit einer rosa Geschichte voller Herzen und Blümchen. Doch abgesehen von meinem persönlichen Eindruck leistet Nana Spier wieder herausragende Leistung, sie weiß ihre Stimme zu gebrauchen und unterschiedlichen Charakteren Leben zu verleihen, was besonders in dieser Folge gut zur Geltung kommt.

Die Erzählweise und Perspektive am Ende der Geschichte irritiert mich. Entweder ist da in grober Fehler passiert, oder es wird sich auflösen, warum Sarah in der Ich-Form von Dingen erzählt, die in ihrer Abwesenheit geschehen und die sie nicht wissen kann.

Immerhin werden recht viele Geheimnisse angekratzt, es wird ein Bogen gespannt zur zweiten Geschichte. Porterville zieht den Hörer in seinen Bann.


04 - DAS BÖSE ZIMMER 02

Autor: >Hendrik Buchna< (Die Dr3i)
Sprecher: Eckart Dux (Arthur aus King of Queens, uvm)

Dr. Frank Morgan forscht weiter nach den Gründen für das seltsame Verhalten seines Patienten. Was hat den Mann damals sosehr traumatisiert? Er findet das mysteriöse Zimmer aus dem Katalog und macht eine schreckliche Erfahrung ...

Die Geschichte als Teil des Ganzen ist wichtig und spannend, da hier sehr viele neue Puzzlestücke hinzukommen, einige Fäden nicht entwirrt aber immerhin zusammengeführt werden, mehrere neue Geheimnisse kündigen sich an. Dem Hörer wird klar, dass in dem beschaulichen Städtchen das Böse regiert.

SaschaSalamander 25.07.2012, 14.20 | (0/0) Kommentare | PL

Darkside Park Staffel 1 - Folge 1 und 2

menger_park01.jpg01 - INTERVIEW MIT ED

Autor: >Ivar Leon Menger< (>Der Prinzessin<, Terminal 3, Die Dr3i)

Sprecher: Till Hagen (Ian G aus Offenbarung 23, Kevin Spacey, uvm)

Edward Leroy Shipman ist ein Held, er hat einem Menschen das Leben gerettet. Die Reporterin verspricht ihm mit seinem Interview die Titelseite. Und so erzählt Ed aus seinem Leben, eine ganz heiße Story bahnt sich für die Zeitung an. Er hat eine erstaunliche Vergangenheit, wurde bereits als Held geboren, doch auch er geriet in die Fänge der Stadt Porterville ...

Ein sehr schöner Auftakt, der prima in die Serie einführt, anfangs im netten Plauderton, bald immer spannender. Till Hagen als Sprecher höre ich sehr gerne, er hat eine kraftvolle, eindringliche Stimme, die sehr gut zu Mengers intensiver Erzählung passt. Dem Hörer wird bald klar, dass der vermeintliche Held wohl ganz andere Pläne haben könnte. Es ist anfangs verwirrend und etwas störend, dass die komplette Geschichte von Hagen selbst vorgetragen wird, während bei einem Interview doch zwei Sprecher ideal wären, doch ein cleverer Twist öffnet dem Hörer die Augen.

Noch ist es schwer, einen roten Faden zu erkennen und zu unterscheiden zwischen dem, was von Ed kommt und was mit den Geheimnissen Portervilles zu tun hat. Trotzdem kristallisieren sich erste Rätsel und Hinweise, die man im Kopf behalten sollte, um hinter das Geheimnis des Städtchens zu blicken. Ein herausragender Start in die Reihe, der mich sofort gepackt hat.


2 - DAS BÖSE ZIMMER 01

Autor: >Hendrik Buchna< (Die Dr3i)
Sprecher: Eckart Dux (Arthur aus King of Queens, uvm)

Dr. Frank Morgan, Psychotherapeut, erzählt, dass der die Stadt verlassen will und welche Grauen sie birgt. Dafür holt er weit aus und erzählt von seiner Arbeit. Damals gab es einen kleinen Jungen, dessen Fall ihn bewegte und lange verfolgte. Die Erinnerung holt ihn ein, als er bei einem aktuellen Patienten die gleiche seltsame Aussage hört. Haben beide es nur erfunden, oder sagen sie die Wahrheit? Doch was steckt dahinter? Morgen beginnt zu recherchieren und stößt auf erste Besonderheiten und Mysterien seines Heimatortes.

Die Geschichte ist nicht abgeschlossen, sie wird in Folge 04 fortgesetzt. Dux als Sprecher ist hervorragend für die Rolle des gealterten Therapeuten. Diese Episode braucht einen Moment, bis sie in die Gänge kommt, doch nach kurzer Zeit ist man gebannt von dem, was Morgan berichtet. Es gibt kaum einen Bezug zur ersten Folge, dafür werden neue Handlungsfäden gewebt, die in neue Richtungen weisen. Ich bin gespannt, wohin sich alles entwickeln wird, Düsternis kündigt sich an.

SaschaSalamander 24.07.2012, 14.15 | (0/0) Kommentare | PL

Darkside Park Einleitung

DARKSIDE PARK ist ein Mystery-Thriller, der in drei Staffeln mit je 6 Folgen abgeschlossen ist. Verschiedene Autoren und Sprecher haben sich an diesem Projekt nach der Idee von Ivar Leon Menger beteiligt.

Porterville, ein bezauberndes Städtchen, friedlich und freundlich, doch es birgt ein düsteres Geheimnis. Seit vielen Jahren verschwinden regelmässig Menschen, und manche von ihnen tauchen unerwartet und völlig verändert wieder auf. Eine wichtige Rolle hierbei scheint der Darkside Park zu spielen, welcher damals nach einer Häufung von Entführungen saniert und neu bebaut wurde, er ist eine Legende, die Stadt versucht ihn totzuschweigen und seinen früheren Standort geheimzuhalten.

In 18 Folgen erzählen verschiedene Protagonisten ihre Erlebnisse. Manche Geschichten setzen sich über mehrere Episoden fort, andere sind in sich geschlossen. Sehr bald fügen sich erste Puzzlestücke zusammen, greifen die Schicksale ineinander. Der Hörer bekommt wichtige Schlüsselmomente aus verschiedenen Perspektiven erzählt,  das anfangs verschwommene Bild wird nun immer schärfer wird. Doch je klarer es wird, desto mehr Fragen stellen sich. Und die größte Frage: was passiert wirklich in Porterville?

Aktuell habe ich bis zum Ende der ersten Staffel gehört, also 6 Folgen. Es gibt stärkere und schwächere Episoden, das ist natürlich klar, und jeder wird andere Favoriten haben. Was mir gefällt ist, dass verschiedene Autoren zusammenarbeiten, teilweise die gleichen Charaktere beschreiben und doch ihre eigene Note einbringen. Auch die wechselnden Sprecher je Episode sind eine sehr gute Idee, sie verkörpern bestimmte Charaktere, sodass man beim Hören ein sehr gutes Bild von Porterville bekommt, geprägt von verschiedenen Personen und Stimmen.

Ich habe bereits erste Hinweise gelesen (dass die Deppen in ihren Rezensionen auch immer spoilern müssen *motz*), dass das Ende wohl nicht so toll sein soll (der Meinung eines Rezensenten, der spoilert, messe ich sowieso wenig Bedeutung bei). Naja, das werde ich für mich selbst beurteilen, und ich bin dennoch sehr gespannt, was am Ende herauskommt. Hier im Blog werde ich nach und nach je zwei Folgen zusammenfassen. Da ich diesmal nicht im Anschluss rezensiere, sondern etappenweise aktuelle Eindrücke schildere, ist es für mich etwas komplett Neues, und ich bin selbst sehr gespannt, wie sich das entwickeln wird.

Mein bisheriger Eindruck jedoch: Hochspannung und Thrill auf allerfeinstem Niveau, die Serie hat Kultcharakter.

Komplette 1. Staffel >hier< gratis hören!


SaschaSalamander 23.07.2012, 09.03 | (0/0) Kommentare | PL

Lord Skeffington Scatters Katzenärger

FAHR SINDRAM

Fahr Sindram ist Mangazeichnerin und Kinderbuchautorin, ihre Werke erscheinen im Butter and Cream Verlag, 2006 erschien das erste Werk LOSING NEVERLAND,  ein Manga, der sich neben einer packenden Handlung vor allem gegen Kinderpornographie ausspricht. Etwas, das ich allgemein sehr wichtig finde und das vor allem im Mangabereich ein ganz eigenes Thema ist, das hier viel zu selten angesprochen wird.


INHALT

LORD SKEFFINGTON SCATTERS - KATZENÄRGER ist ein niedliches Bilderbuch, das mit seinem Nonsens-Humor, den liebenswerten Charakteren und den herrlichen Bildern auch für Erwachsene ein unterhaltsames Lesevergnügen darstellt. Lord Skeffington Scatters ist ein junger Zombie, bleich und mit viel blauer Pomade im Haar, er lebt mit seinen fünfzehn (15!) Katzen zusammen. Und wie alle jungen Menschen Zombies wünscht er sich Freunde, doch das ist nicht leicht, wenn man bleich ist, blaue Haare hat und eigentlich tot ist. Während seiner Arbeit in der Eisdiele verliebt er sich in "das Mädchen", doch was soll er tun, um ihre Liebe zu gewinnen? Leider stellt er sich sehr ungeschickt an, und auch die fünfzehn (15!) Katzen sind ihm keine große Hilfe dabei.


SPRACHE, GENRE

Ach, ein wundervolles Bilderbuch, das ich gern gelesen habe und das mich durchweg begeisterte. Wie gesagt, sehr viele Elemente des Nonsens heitern die an sich knappe Handlung auf: viele Dinge werden wiederholt, etwa die fünfzehn (15!) Katzen, oder auch das Lieblingsfutter der Katzen, die blaue Pomade. Der Autor spielt mit der Bedeutung unterschiedlicher Worte, setzt Sprichwörter um zu realen Ereignissen, zieht unverhältnismäßige Vergleiche und jongliert mit den Sätzen, die Charaktere führen ungewöhnliche Dialoge, es gibt sehr schräge Aktionen und unlogische Schlussfolgerungen. Ein einfach zu lesender Text, an dem Leser aller Altersklassen ihre Freude haben, die Kinder eher aufgrund der witzigen Story, die Erwachsenen aufgrund des hintergründigen Humors. Ein paar Beispiele:

"Das Haus hatte er von seinem Großonkel geerbt. In seiner Familie wurde sowieso vieles weitervererbt. So hatte der gute Skeffington seine Füße von Großonel Milton und seine langen Unterarme von Urgroßvater John-Joe".

"Ich kannte einmal eine Katze, die so alberne Witze erzählte, dass sie sich eines schönen Tages einen Wolf lachte, den hatte sie dann ihr ganzes restliches Leben am Hals. Und das störte wirklich sehr, auch wenn er Vegetarier war!"

"Er war ziemlich wie Du und ich. Und wenn nicht wie Du, dann eben wie ich und Nachbars Gartentor."

"Er zitterte wie eine Klapperschlange und klapperte wie Espenlaub."


ZEICHNUNGEN

Text und Zeichnungen bilden hier eine kongeniale Einheit. Zwar kann jedes für sich stehen und überzeugen, doch in Verbindung ist es wirklich einzigartig. Immer wieder schweift beim Lesen der Blick auf die Bilder, man vergleicht das Bild mit dem Text und stellt fest, wie liebevoll einzelne Details umgesetzt wurden. Und die Bilder machen neugierig auf den Text. Auch blätterte ich immer wieder zwischen dem Text, den Bildern und dem Ende hin und her: denn am Ende des Buches werden alle fünfzehn (15!) Katzen namentlich und mit ihren Charaktereigenschaften vorgestellt. Da kommt ganz von selbst das Bedürfnis, auf jedem Bild zu zählen, ob wirklich alle Katzen zu sehen sind und wie sie sich diesmal gekleidet haben, ob man sie auch alle erkennt und zuordnen kann.

Einige kleine Bilder unterstreichen neben dem Text nur knapp dessen Aussage, andere bekommen eine eigene, komplett colorierte Seite, sogar doppelseitige Bilder sind zu finden. Die Textseiten sind zusätzlich mit einem hübschen Rahmen verziert, der in sich geschlossen ebenfalls viele kleine Motive beinhaltet und zum Entdecken einlädt.

Auf den Bildern gibt es auch unabhängig vom Text sehr viel zu entdecken, für Bücherwürmer dürften vor allem die herumliegenden Bücher oder die Bücherregale interessant sein, dort finden sich sehr viele spannende Titel, die zu entdecken einer Schatzsuche gleicht, jedesmal begleitet von einem kleinen freudigen Erfolgserlebnis. Unzählige süße Details verleiten zum Träumen, Lachen, Spaß haben und Entdecken. Alles gilt es zu betrachten von den Fotos an den Wänden hin zu Accessoires an der Kleidung oder kleine Geschichten, die auf den Bildern zusätzlich zur Handlung im Text erzählt werden. Ich werde das Buch noch sehr oft aufschlagen, um darin zu blättern.

Obwohl es um einen Zombiejungen geht, und obwohl es Gothic-Elemente enthält, zeigt Fahr Sindram mit diesen Bilder ganz wunderbar, dass Goth nicht immer Schwarz sein muss, sondern im Gegenteil auch kunterbunt, herzlich und verspielt sein kann. Sieüberschlägt sich regelrecht mit Farben, Formen und Mustern, und das Buch strotzt (zwischen den Zeilen, denn vordergründig geht es ja um einen toten Jungen und eine unglückliche Liebe) vor Lebensfreude, Glück und guter Laune, man kann gar nicht anders als nach dem Lesen glücklich zu sein.


MORAL

Die Moral des Buches gefällt mir, sie ist zwar klar und liegt für den Leser auf der Hand, dennoch kommt sie witzig daher, die Autoren nehmen sie aufs Korn und machen auch hieraus einen eigenen Scherz. Noch nie wurde eine Moral so süß verpackt! Überhaupt ist das Ende der Geschichte wirklich gelungen. Es ist ein Happy End, wenn auch anders als erwartet, man kann sich mit den Charakteren freuen. Und auch, wenn das Buch abgeschlossen ist, lädt das Ende die Kinder ein, gemeinsam mit den Eltern neue Abenteuer mit Lord Skeffington zu erfinden. Einen Freund wie den kleinen Zombie und seine fünfzehn (15!) Katzen wünscht man sich gerne


FAZIT

Unbedingt kaufen! Was auch immer ich hier alles geschrieben habe, man muss es sich selbst ansehen. Wer das, was ich hier in der Rezi angeschnitten habe, auch nur ansatzweise interessant fand, der wird von Skeffington begeistert sein! :-)

Wertung: 100 von 100 Rock und Rollende Kellermonster


SaschaSalamander 09.07.2012, 08.56 | (0/0) Kommentare | PL

Die Dämonenbraut

minden_lustpunkte_1.JPGZwei Kurzgeschichten, die in den nächsten Tagen in dem Buch LUSTPUNKTE zu finden sein werden. WILDES BEGEHREN steht außerdem als Bonusgeschichte in der Neuveröffentlichung des Buches VERLOCKENDE VERSUCHUNGEN. Ich finde die Idee praktisch, schön dass dank Ebook und Co so etwas inzwischen möglich ist. Außerdem nutze ich auf diese Weise bei mir noch unbekannten Autoren gerne die Möglichkeit, einfach mal in ein paar Geschichten hineinzuschnuppern, bevor ich teures Geld für ein komplettes Buch investiere.

DIE DÄMONENBRAUT sucht Ryan nachts in seinen Träumen heim. Seine Beziehung ist kurz vor dem Ende, er fühlt sich leer, da kommt ihm so ein feuchter Traum gerade recht. Die dominante Dämonin mit ihren beiden Dienerinnen sorgt für eine heiße Nacht. Als er am nächsten Morgen aufwacht und zur Arbeit geht, erwartet ihn dort allerdings eine ungewöhnliche Überraschung ...

Ich muss zugeben, dass mich DIE DÄMONENBRAUT überrascht hat. Die Handlung war recht nett gestrickt: in dem Moment, als Ryan ins Büro kommt, erfährt die Story eine ungewöhnliche Wendung. Statt Erotik geht es nun um Dämonen, Verrat und sehr viel mehr. Zugegeben, für eine Kurzgeschichte hatte ich nicht unbedingt mit einem solchen Plot gerechnet. Für eine Kurzgeschichte sogar fast etwas zuviel Inhalt, den man gerne in ein kurzes Büchlein hätte packen können. Trotzdem, die Story hat mir sehr gefallen.

WILDES BEGEHREN erzählt von Trish, die auf dem Weg zur Arbeit überfallen wird. Die Kollegen sind besorgt, nur ihr Chef verzieht keine Miene. Kurz darauf läuft Trish ein Hund zu, der sie zukünftig vor allen Gefahren beschützen will. Ob sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen kann?

Trish dagegen hat mich im positiven Sinne amüsiert, eine Geschichte für zwischendurch, lesen und lächeln. Im Stil etwas einfacher gehalten, die Handlung  absolut vorhersehbar. Und gerade deswegen herrlich entspannend, gemütlich, eine ideale GuteNachtGeschichte vor dem Zubettgehen. Trish und ihr Chef sind mir auf diesen wenigen Seiten sofort ans Herz gewachsen. Das Knistern zieht sich durch den gesamten Text, der kurze erotische Moment ist direkt und leidenschaftlich, trotzdem steht die Handlung der Erotik keinesfalls hintenan.

Mir gefällt dieses Mal das Cover ausgesprochen gut. Vor allem, weil es zu beiden Geschichten einen engen Bezug hat und gut zum Inhalt passt.

Kurz gesagt: zwei nette Geschichten, die den Kauf auf jeden Fall lohnen, wenn man einen Vorgeschmack auf LUSTPUNKTE wünscht, oder wenn man die anderen Geschichten schon kennt und das Buch nicht mehr kaufen möchte.

SaschaSalamander 09.06.2012, 14.22 | (0/0) Kommentare | PL

Usher Grey 01 - Vampirküsse

henser_usher01_1.jpgNach ihrer Kurzgeschichte >DUNKLE SCHWINGEN< veröffentlicht Nicole Henser nun den ersten Teil ihrer Reihe USHER GREY. Usher Grey ist Dämonenjäger, und er ist ... nun ja, er lässt nichts anbrennen, ob es nun Mensch, Dämon, Männlein oder Weiblein ist ;-)

Im ersten Teil VAMPIRKÜSSE jagt er eine geheimnisvolle Frau, die sich recht bald als Vampir entpuppt. Sie ist noch frisch, kennt sich nicht aus in der für sie neuen Welt, und Usher hat alle Hände voll zu tun, sie vor ihrem Verfolger zu schützen. Einige Zeit später treffen sie einen weiteren Vampir, der ihnen seine Hilfe anbietet - können sie ihm trauen?

Nicole Henser kommt in ihren Geschichten direkt zur Sache. Kein langes Verhandeln, keine unnötige Romantik, sondern aus purer Lust am Sex erlebt der Protagonist leidenschaftlich ein Abenteuer nach dem anderen. Sein dämonischer Freund mag es gerne heiß, die Vampirin dagegen ist noch unerfahren. Und als sie auf den fremden Vampir treffen, muss der erfahrene und dominante Usher sogar den braven Sklaven spielen und so tun, als wäre er ein Untergebener der Lady. Für den Leser heißt das jede Menge Abwechslung. Homoerotik, Heteroerotik, ein wenig Dominanz und Unterwerfung, sogar ein flotter Dreier mit zwei Männern wird hier geboten. Und das war erst der erste Teil! Ich bin gespannt, womit die Autorin in den nächsten Bänden aufwarten wird ;-)

Es ist ein erotischer Roman, daher ist es nur zu erwarten, dass es oft zur Sache geht. Handlung gibt es auch, etwa ab dem zweiten Drittel kommt sie richtig in Fahrt. Davor ist die Handlung eher Mittel zum Zweck, die Autorin kommt in Sachen Erotik meistens gleich zur Sache, sodass dem Protagonisten oft wenig Zeit für Action bleibt, dafür umso mehr Zeit für ein erotisches Abenteuer nach dem anderen. Aber wie gesagt, gegen Ende zieht die Handlung recht gut an, und ich hoffe, dass dies in den weiteren Bänden ebenso vorangeht, denn die Serie hat Potential, und ich kann mir vorstellen, dass Usher noch das ein oder andere Abenteuer nicht nur erotischer Natur vor sich hat.

Was mir besonders gefiel ist der Humor, zwischen Usher und der Vampirin knistert es, und beide können sich hier und da gelegentliche Spitzen nicht verkneifen, die Beziehung (so es denn eine werden wird) zwischen den beiden ist vielversprechend.

Insgesamt eine Geschichte, die sich flink lesen lässt. VAMPIRKÜSSE bietet als Auftakt in die Reihe USHER GREY einen guten Überblick, was die Leser zukünftig erwarten wird: heiße Erotik, die sich an aufgeschlossene Leser richtet, die sich nicht unbedingt auf ein erotisches Genre festlegen wollen sondern die Abwechslung lieben ;-)

SaschaSalamander 06.06.2012, 08.44 | (6/1) Kommentare (RSS) | PL

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