SaschaSalamander

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Tag: Deutsch

Venuswurf

Auf Tanja Kinkel wurde ich damals aufmerksam, als mir ein Bekannter das Buch "Die Puppenspieler" empfahl. Ein historischer Roman, sehr spannend geschrieben und genau mein Geschmack. Seitdem greife ich gerne zu ihren Büchern. Und so konnte ich auch nicht daran vorbeigehen, als ich "Venuswurf" als Hörbuch im Regal liegen sah.

Tertia ist die Tochter eines armen Bauern, und sie ist zwergwüchsig. Geplagt von Armut, Hunger und harter Arbeit träumt sie von einem Leben in der ewigen Stadt Rom. Und so lässt sie sich von ihren Eltern an einen Sklavenhändler verkaufen. In Rom läuft sie dann auch sofort dem freigelassenen Sklaven Lycus in die Arme. Dieser leitet eine Garküche mit Bordell im Hinterzimmer. Tertia muss niedere Arbeiten verrichten und lernt die Kunst des Theaterspielens und der Gaukelei. Sie schließt Freundschaft mit einem alten Maler und dem Dichter Ovidius. Eines Tages wird sie von ihrem Herrn als Geschenk an die adlige Julilla, Enkelin des großen Augustus, weitergereicht. Dieser Wechsel kann für sie ein tragisches Schicksal bereiten, sich aber auch als Venuswurf (höchster Wurf eines Würfelspieles) herausstellen. Was wird Tertia daraus machen?

Hm ... naja ... ich weiß nicht. Doch, ich fand den Roman sehr gut, sehr lebendig. Und trotz allem hat er mich nicht sonderlich mitgerissen. Ich bereue es nicht, ihn gelesen zu haben, aber ich hätte nicht viel versäumt, hätte ich ihn zuvor abgebrochen. Die Geschichte ist äußerst vielversprechend, und Tanja Kinkel hat sich enorm viel vorgenommen: eine Frau, noch dazu eine Zwergin, und sogar Sklavin in hohem Haus! Eine sehr gewagte und interessante Herangehensweise. Vom untersten Sklaven bis hinauf zum höchsten Kaiser Augustus führt Tanja Kinkel die Leser, und alleine dieses breite Spektrum macht schon einen großen Reiz des Buches aus.

Es gelingt der Autorin, ihren Lesern ein lebhaftes, opulentes Bild der römischen Antike zu vermitteln. Stinkende Latrinen, duftende Wohlgerüchte, geheizte Fußböden, Strohbetten, Bordelle, Theaterspiel, Dichtkunst, Malerei, ausschweifende Festgelage mit erwählten Spezialitäten, karge Mahlzeiten, Spionagetätigkeiten, Badehäuser, Liebe und Intrige, Macht und Armut im alten Rom, die Palette der Farben dieses Romanes ist unermesslich, und ich genoss den Ausflug in die alte Zeit. Außer Pompeji fällt mir kaum ein anderes Buch auf Anhieb ein, welches so gekonnt Bilder der Antike in meinem Kopf entstehen ließ.

Dafür wirken die Figuren auf mich stellenweise recht blass und konstruiert. Ehrlich gesagt wirkt Tertia (die sich später Andromeda nennt) auf mich sehr altklug und zugleich naiv. Ihre Vorstellungen, ihre Ansichten, ihre Gedankengänge, alles wirkt auf mich gestellt und unecht, ich konnte mich nicht wirklich in sie hineinversetzen oder mit ihr fühlen. Ihre Moral scheint mir recht egoistisch (Freunde schützen, Fremde ins Verderben reißen). Auch die anderen Charaktere scheinen mir recht farblos. Kinkel hat zwar versucht, ihnen durch Eigenheiten und eine jeweils eigene Vergangenheit Leben einzuhauchen, aber es fehlt einfach etwas. Einzig der Maler Aurelius und die Tonstrix Helena wirkten auf mich lebendig und sympathisch.

Die Handlung ... hm, die Handlung. Genaugenommen ist der Roman eher eine Aneinanderreihung von Episoden, es fehlte mir ein konkreter Handlungsverlauf, eine zentrale Frage. Nach einigen Kapiteln stellt sich dem Leser normalerweise eine Kernfrage, um die sich der Roman dann dreht und auf deren Antwort die Handlung hinstrebt. In diesem Fall fiele mir lediglich "wird dieser Wechsel für sie zum Verhängnis oder zum Venuswurf?" stellen, doch das ist eigentlich zu ungenau für eine Kernfrage.

Zu lange wird Tertias Aufenthalt bei Lycus in der Gauklertruppe geschildert, bevor sie zu ihrer Herrin Julilla kommt und der eigentliche Punkt der Geschichte beginnt. Und als sie endlich bei Julilla ist, dauert es noch sehr, sehr lange, bevor der Leser gemeinsam mit der Hauptfigur den wahren Grund für ihre dortige Tätigkeit erfährt. Erst kurz vor Ende ergibt sich dann ein Konflikt: soll sie ihrer Herrin treu sein und dafür ihren Freund, den Dichter Ovid verraten? Kann sie das Unheil, das ihr und den anderen Sklaven (Folter und Tod) droht abwenden? Doch auch dieser Handlungsstrang wird eher unzureichend behandelt und recht lieblos geführt.

Andromeda arbeitet vor allem als Unterhalterin. Sie ist wortgewandt, schlau und sorgt für gute Laune. Umso mehr fand ich es schade, dass ihre Gedankengänge und Sätze nicht vor Wortwitz sprühten und sich dies auch im Roman widerspiegelte. Bevor Tertia etwas sagt, überlegt sie sehr genau, was am besten zu antworten wäre, und allein dadurch wird dem Humor das Tempo und der lebendige Funke genommen, dadurch wirken ihre Scherze träge und müde.

"Venuswurf" ist ein Roman, der auf der einen Seite bunt und lebendig das Leben des alten Rom schildert, andererseits leider viele Möglichkeiten ungenutzt lässt und zuviel Zeit bis zum eigentlich Kern der Handlung benötigt. Je nach Geschmack wird der Leser davon vermutlich begeistert oder eher gelangweilt sein.

SaschaSalamander 05.05.2006, 16.27 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Hochspannend

Jaja, Bücherfanatiker haben viele, unzählig viele SuBs. Die ganz profanen im Regal. Dieser gliedert sich meist in Bücher und Hörbücher, außerdem in eigene und geliehene. Und dann gibt es da noch die Wunschliste, und weil man sich diese Bücher irgendwie beschaffen muss, ist das auch schon wieder ein eigener SuB, versteht sich. Und auf letzterem SuB lag bei mir schon sehr lange "Der Nobelpreis" von Andreas Eschbach.

Erpressung bei der Wahl um den Nobelpreis. Klingt nach jeder Menge Spannung. Ist es auch. Ich bin momentan absolut begeistert und kann kaum die Stöpsel aus dem Ohr nehmen. Nur noch eineinhalb CDs. Und dann soll es eine hochspannende Wende gegen Ende geben. Na, auf DIE bin ich gespannt!

SaschaSalamander 02.05.2006, 17.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Damalstür

Cover"Wenn Du die Chance hättest, was würdest Du beim zweiten Mal anders machen?" Eine Frage, die manchen interessiert und manchen langweilt. Aber eines ist esicher: es ist zumindest ein hochinteressantes Thema für ein Buch. Erst recht, wenn man als Autor aus der Horror- oder Fantasyecke kommt, so wie Akif Pirincci (Felidae).

Alfred Seichtem, kurz Al, war ein großer, reicher Künstler. Aber nach der Sache mit Marokko und später dann Felicitas ging es bergab. Tja, und jetzt ist er ein verwahrloster, armer Künstler, getrennt von seiner Frau, kurz vor der Gosse. Sturzbetrunken torkelt er in die Straße, wo er früher wohnte. Und findet dort - eine Tür, welche in die Vergangenheit führt! Gemeinsam mit seiner Exfrau Ida will er zurückkehren an diesen Ort und die Fehler seiner Vergangenheit ausmerzen. Aber bevor er seine alten Fehler beseitigt, müssen die beiden erst einmal ihr jüngeres Selbst beseitigen. Und dann kann das neue Leben mit dem Wissen von heute beginnen.

Aber Pirincci wäre natürlich nicht Pirincci, wenn daraus nicht ein besonders skurilles Horrorszenario würde. Es ist selbstverständlich, dass es natürlich ganz anders kommt als geplant. Ein Mord zieht den anderen nach sich, und die Nachbarn scheinen auch nicht so ganz ohne. Aber jetzt ist bereits zu spät ... warum nicht trotzdem das Bestmögliche daraus machen?

Die ersten zwei Kapitel zieht es sich ein wenig, ich dachte mir, er möge endlich zur Sache kommen, aber allein der mitreißende Schreibstil hat mich locker über das Geplänkel zu Beginn hinweglesen lassen. Das Einzige, was mich wirklich konsequent störte: Mal wird der Protagonist Ali genannt, mal Alfred, mal Seichtem. Vielleicht, um Wortwiederholungen zu vermeiden, vielleicht aus Unachtsamkeit. Aber es ist lästig, wenn die Hauptperson drei verschiedene Namen trägt. Und dann ist da stellenweise noch das Wirrwarr zwischen dem "alten" und dem "neuen" Ali. Dieses hätte mit den Bezeichnungen Ali (der junge Maler voller Elan) und Seichtem (der abgewreckte olle Seichtem) gelöst werden können, wurde es aber nicht. Statt dessen fragt man sich oft, von wem gerade die Rede ist.

Trotzdem, abgesehen davon ist das Buch wirklich genial. Und - was soll ich einen einfachen Horrorroman auf literarische Verwertbarkeit untersuchen? ;-)

Ich war davon ebenso begeistert wie von seinen Felidae-Romanen um den Klugscheißerkater Francis oder dem perfekten Mord im "Rumpf". Deswegen kam mir auch der Begriff "Pageturner" (>hier< und >hier< während des Lesens in den Sinn. Dieses Buch liest sich quasi von selbst. Es ist eklig, es ist widerwärtig, es ist geschmacklos. Aber es ist gleichzeitig so spannend, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann. Stellenweise recht gut vorhersehbar, aber das macht nichts. Hauptsache super Unterhaltung. Und DAS verspreche ich mit der "Damalstür" jedem, der sich für Autoren wie Pirincci, Hohlbein, King oder Koontz begeistern kann.

SaschaSalamander 05.04.2006, 08.35 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Kille Kille

Vor kurzem bin ich durch Zufall auf diese CD gestoßen. "Kille Kille". Da musste ich bei diesem Titel sofort an "Küsschen Küsschen" oder "Kuschelmuschel" denken, Kurzgeschichten mit überraschenden Pointe vom Meister des schwarzen Humors, Roald Dahl. Und was ich im Klappentext las, ging dann auch etwa in diese Richtung. Habenmusste! E.W. Heine ist übrigens, wie ich erfahren habe, der Bruder von Helme Heine (Kinderbuchautor "Freunde"). Hm. Es ist ungewöhnlich, eine Rezension nicht über ein Buch, sondern eine Sammlung von Kurzgeschichten zu schreiben, wo fange ich an? *grübel*

Ich würde Euch ja zu gerne den Inhalt einiger Geschichten erzählen, doch ich würde damit einigen Pointen vorweggreifen. In manchen Rezensionen las ich einiges vorweg, doch ich ärgerte mich nur darüber, hatten sie mir schon einiges an Lesefreude genommen. Deswegen möchte ich mich lieber bedeckt halten und Euch den vollen Spaß gönnen!

Der Sprecher, Thomas Fritsch, ist übrigens genial. Einer meiner Lieblingsschauspieler, einer der wenigen guten in unserem Lande. Es gelingt ihm, die Geschichten mit einem fiesen Grinsen im Gesicht zu lesen, das man während des gesamten Vortrages vor sich zu sehen glaubt. Er passt einfach hervorragend!

Die Geschichten beginnen allesamt recht banal, in locker-luftigem Erzählstil, ganz alltäglich. Der Leser kann sich sehr gut in die Szenerie hineinversetzen, denn Heine spielt hervorragend mit deren Phantasie. Er praktiziert die Kunst des Auslassens, und der Leser ergänzt das Fehlende ganz automatisch in Gedanken, malt seine eigenen Bilder im Kopf. Und dann, mit einem lauten PENG, platzt die Geschichte ganz unerwartet. Und der Leser sieht: ich habe falsch gedacht ... oder zumindest nicht mit diesem Ende gerechnet.

Nicht alle dieser Geschichten basieren auf diesem Prinzip, aber unerwartet sind die Wendungen allemal. Zynisch, bissig, voller Schadenfreude. Und mit einem kleinen, verschmitzten Lächeln um die Lippen. Ich liebe solche Kurzgeschichten. Sie lassen sich herrlich im Alltag einbinden, wenn mal gerade keine Zeit für ein dickes Buch ist. Ein kurzes Geschichtlein vor dem Einschlafen, dazu ein befreiendes Lachen, das ist herrlich. Schade, wer sich diesen Autor entgehen lässt ;-)

SaschaSalamander 27.03.2006, 10.39 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Fönig

CoverDer Fönig hat schlecht geschlaken, er hatte einen furiosen Traum. Nach dem Krühstüff möchte er noch auf den Klohmarft, aber es herrscht Frieg gegen die Kranzosen, und sein Krau will es mal wieder mit fikken davor und danach so wild wie er es ihr noch nie zuvor besorgt hat. Der arme Fönig ist ganz schön kertig mit seinen Nerven, als ihm ein fleines Männlein verspricht: Wenn er bis zum Abend nicht nur das F mit dem K vertauscht, sondern auch das b wie ein p spricht und das g wie ein K, und wenn er es der Fönigin so richtig besorgt, dann soll ihm sein Wunsch erküllt werden.

Eigentlich ist der Fönig nur eine furze Geschichte, Dirf Bach hat sie in rund 20 Minuten vorgelesen. Danf >Heife< durkte ich nun dieser Tage auch in dessen Genuss fommen. Der gesamte Text des 60seitigen Büchleins ist übrigens im Cover der CD zu kinden. Alleine Dirf Bach als Sprecher ist kür mich ja schon ein Grund zum Fauf oder Genuss eines Hörbuches. Seine langweilige und meist oberklächliche Comedy interessiert mich nicht, aber er ist ein Wortfünstler ohnegleichen und spricht selbst die fompliziertesten Zungenbrecher, ohne sich die Zunge zu verfnoten und als wären es Findermärchen, ich habe ihn schon okt dakür bewundert.

Und dass Walter Moers, der Erkinder des Fäptn Blaubär, der Stadt der träumenden Bücher und des fleinen Wolpertinger Rumo, nicht nur witzig fann, sondern auch ganz schön krivol ist, hat er ja schon im fleinen Arschloch und ähnlichen Werfen gezeigt. Hier im Fönig geht es ganz schön zur Sache. Die Fönigin scheint auf Dirty Talf zu stehen, und den Ohren des Lesers wird da einiges zugemutet. Sorry, ich schreibe so etwas ungern, ich mag solche Worte nicht ... aber anders als durch ein furzes Beispiel fann ich es faum aukzeigen: er will ihre Kotze füssen etc ... mancher Hörer / Leser kindet das wohl witzig, mir dagegen dreht es jedesmal den Magen um (nein, prüde bin ich wirflich nicht, aber ich verabscheue solche Worte).

Was mir aber gekiel: Moers hat erstaunlich viele Wörter mit K und F gekunden, was mir hier im Text zum Beispiel schwer källt. Und er hat extra viele Wörter verwendet, die manchmal einen anderen Sinn ergeben oder einfach nur bescheuert flingen. Die ganze Geschichte selbst ist Nonsens, absolut sinnlos und das Ende dann so richtig bescheuert. Es ging wohl wirflich nur darum, eine Geschichte mit verdrehten Buchstaben zu schreiben und damit so richtig in die Vollen zu greiken. Vor allem, als dann auch noch bp und gk vertauscht werden, wird es so richtig dook. So dook und akkig, dass man nicht anders fann, als einkach nur noch lachend auk dem Boden zu liegen. Und Dirf Bach liest jedes Wort scheinbar, ohne mit der Wimper zu zuffen, wird an den sprachlichen Höhepunften immer schneller und besser. Wer den Text vor sich hat, soll ihn bitte laut lesen, es ist sehr, sehr schwer, altbekannte Wörter der Gewohnheit entgegen verfehrt auszusprechen, oh ja!

Als der Fönig am Ende endlich karbige Kledermäuse Flarinette spielen hört, liegt der Hörer vermutlich schon längst nach Lukt japsend am Boden und hokkt auf eine Kortsetzung dieses selten dämlichen, sinnentleerten, leider viel zu fnappen und einkach nur fenialen Buches.

SaschaSalamander 20.03.2006, 10.54 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Pageturner

CoverHeute kam ich durch Behördenbesuch, Nachhilfe, Frettchenchaos und Wochenendeinkauf wieder einmal zu fast gar nichts. Naja, oder sagen wir es anders: nicht zu dem, was ich sonst gerne mache, nämlich lesen. Aber die Hinfahrt von und zur Nachhilfe nutzte ich mit Lesen, und das war nicht gerade wenig (ich fahre fast länger als ich unterrichte). Und so konnte ich ein gutes Stück in Pirinccis (will auch so´nen Böppel unter dem c auf meiner Tastatur!) "Damalstür" zu mir nehmen.

Bisher sehr spannend. Gut, es zieht sich anfangs zwar, mich interessiert die ganze bisherige verkorkste Lebensgeschichte des Ali Seichtem (der mal Ali, mal Seichtem genannt wird, was recht verwirrend ist für den Leser) nicht sonderlich, aber vermutlich ist sie in diesem Fall sogar einmal wichtig für den Fortgang der Handlung. Liest sich jedenfalls schön flüssig und angenehm, wenn man keine allzu hohen Ansprüche an das Niveau stellt. Also das, was man auf gut Neudeutsch inzwischen einen echten "Page - Turner" nennt ;-)

SaschaSalamander 24.02.2006, 21.49 | (0/0) Kommentare | PL

Der verborgene Schatz

CoverMuhar lebt in dem kleinen Dorf Memoluk und führt den Laden seiner verstorbenen Eltern. Er ist nicht reich, aber er kann wundervoll Flöte spielen, und sein Geld reicht zum Leben. Seine Mitarbeiterin Fatma ist verliebt in ihn, doch er erkennt es nicht, er ist bezaubert von der eitlen Yasemin des reichen Nachbarn. Eines Tages träumt Muhar von einem Schatz. Er macht sich auf in die Stadt Elsada, um den Schatz zu finden und seine Angebetete damit zu gewinnen. Was ihm auf der Reise geschieht, welchen Menschen er begegnet, ob er seinen Schatz findet und was er auf der Reise alles lernt, davon handelt dieses kurze Märchen.

Klingt nett. Ist nett. Aber mehr nicht. Es ist ein Märchen wirklich nur für die Jüngsten. Sehr einfach aufgebaut, keine besonderen Überraschungen, absolut vorhersehbar, die Charaktere sehr simpel gestrickt, entwickeln sich nicht weiter, erst im allerletzten Moment kommt die Erleuchtung und Erkenntnis.

In vielen Momenten musste ich sehr stark an den Alchemist denken. Ob "der verborgene Schatz" nun daran orientiert ist oder früher erschien, weiß ich nicht; aber ein Werk für die ganz jungen Leser kann keinesfalls mit einem spirituellen Werk für Erwachsene verglichen werden, von daher ist es sowieso irrelevant.

Ich hatte das Märchen als Hörspiel vorliegen. Nun ja, nicht gerade ein Highlight, wenn ich ehrlich sein soll. Der Sprecher hat eine großväterliche, angenehme Stimme, variiert aber kaum und klingt ein wenig gelangweilt. Fatme klingt nicht nach einer jungen Frau, sondern wie ein kleines Mädchen, und Muhar klingt, als läse er seinen Text im Halbschlaf vom Blatt. Die Musik- und Geräuschuntermalung ist ganz nett, aber über "ganz nett" geht sie nicht hinaus ...

Ich war ein wenig enttäuscht, denn ich hatte es mir wegen des Autors, Paul Maar, geholt. Von ihm stammt die Geschichte vom Sams, er schrieb "Lippels Traum" (der mich damals sehr faszinierte) und auch die Geschichte vom "tätowierten Hund". Eigentlich hatte ich mehr von diesem Hörspiel erwartet.

Zum Vorlesen als Buch für die Kleinen ist es bestimmt hübsch, auch als Märchen für junge Leser als Hörspiel eine schöne Geschichte. Für alle, die etwas älter sind, lohnt es sich eigentlich nicht mehr. Es fehlt ein wenig der Zauber, den die anspruchsvolleren Erzählungen auch für junge Leser ausmacht, denn Kinderliteratur muss nicht zwangsläufig für Erwachsene langweilig sein!

SaschaSalamander 06.02.2006, 15.17 | (0/0) Kommentare | PL

Komplett danebengegriffen

Heute war für mich ein seltsamer Tag in persönlicher, allgemeiner und literarischer Hinsicht. Da passt es ja hervorragend, dass ich auch im Buch danebengegriffen habe beim Hörbuch. Endlich hatte ich "Beute" beendet (eine Rezension ein Verriss folgt demnächst), dann habe ich versehentlich mal wieder auf "alle verlängern" bei meinen Büchern der Bibliothek geklickt (was wirklich Dummheit war, denn der Button ist fernab von allen anderen). Und dann habe ich beim Kochen ein Hörbuch eingelegt, mit dem ich ja überhaupt nichts anfangen konnte.

"Das Haus am Ende der Zeit" von Hohlbein. Ich las zwar auf dem Cover, dass es um die "Alten" ginge, dachte also sofort an den "Hexer". Die Reihe um den Hexer möchte ich irgendwann gerne lesen, allerdings erst mal sehen, in welche Reihenfolge die alle gehören. Nirgendwo auf dem Cover war vermerkt, dass dieser Roman die Fortsetzung eines der anderen Bücher sein sollte. Intelligent, wirklich intelligent. So habe ich nach etwa 20 Minuten im Internet recherchiert und dort erfahren, was eigentlich die CD selbst schon hätte preisgeben müssen. Abgebrochen. Und jetzt werde ich es mir auf dem Sofa mit "Magyk" gemütlich machen ...

SaschaSalamander 03.02.2006, 22.04 | (0/0) Kommentare | PL

Eine Trillion Euro

CoverUnsere Erde in naher Zukunft: die Polkappen schmelzen, das globale Klima verändert sich, und Europa droht eine neue Eiszeit. Eine neue Völkerwanderung wäre notwendig, doch die anderen Kontinente schließen ihre Grenzen. Kurz, bevor alles zu spät ist, landen Außerirdische vor dem Europaparlament und bieten in einer großen Konferenz ihre Hilfe an: das gesamte Europa, alle betroffenen Landstriche in einer exakten Kopie auf dem Mond nachzubauen. Zum reinen Eigenkostenpreis, soll heißen, zum Preis, den die Menschen für selbiges Projekt benötigten. Aber, wie berechnet man den Preis eines Hektars Ackerfeld, wieviel kostet ein Kubikmeter Atmosphäre oder eine für Menschen passende Schwerkraft? Und woher, bitteschön, sollen die Verantwortlichen eine Trillion Euro nehmen?

Die Kurzgeschichte "eine Trillion Euro" ist lediglich eines von mehreren Werken einer Anthologie, von Eschbach herausgegeben, jedoch mit Kurzgeschichten weiterer moderner und internationaler Science-Fiction-Autoren. Auch, wenn Eschbach bereits davor das Buch "Eine Billion Dollar" geschrieben hat, ist diese Geschichte weder ein Spin-Off noch eine Fortsetzung, sondern ein eigenständiges Werk und als Hörbuch auf einer einzigen CD ohne weitere Geschichten erschienen.

Die zum Thema Umweltschutz zusätzliche Moral am Ende kommt fast schon mit dem Holzhammer, ein wenig subtiler wäre mir persönlich recht nett gewesen, allzu offensichtlich finde ich immer recht plump. Aber ansonsten war ich begeistert von dieser kurzen, absurden Geschichte. Ich hatte rein auf den Namen des Autors (u.a. "Das Jesus-Video" und "Der Nobelpreis") vertraut und den Klappentext zuvor nicht gelesen, sodass ich von der Wendung mit den Außerirdischen recht überrascht war. Auch der Grund, warum sie bisher nicht schon längst eingeschritten sind, um andere Probleme dieser Welt (Hungersnöte, Dürre etc in der dritten Welt) zu bekämpfen, klang mir absolut plausibel. Warum sollten Aliens anders denken als wir Menschen? ;-)

Herrlich, die skurillen Verhandlungspartner. Besonders der Rechtsberater, ein grüner Schleim in der Schüssel, hatte es mir angetan. Dadurch gewinnt dieses ansonsten recht ernste Thema einiges an Witz und Lockerheit. Eschbach nimmt sich und seine Genrekollegen damit augenzwinkernd aufs Korn und erfüllt nur zu gerne alberne Klischees, um die extraterrestrischen Architekten zu beschreiben. Die Stunde Hausarbeit, während der ich diese einzelne CD hörte, kam mir dieses Mal äußerst kurz vor ;-)

Wer die Zahlen und Fakten recherchieren möchte, sollte vielleicht besser die Finger von diesem Werk lassen, es ist einfach nur ein Gedankenspiel, abgedreht und kurios, ohne jeglichen Anspruch auf realistische Hintergründe. Die Hintergründe der Mißstände in der Dritten Welt und dem Umgang der reichen Nationen mit ihren Ressourcen sind real. Alles andere ist unwichtig und dient lediglich als Mittel zum Zweck. Aber wer weiß, falls eines Tages vielleicht wirklich Aliens vor unserer Tür stehen, ...?

Nein, man muss diese Kurzgeschichte nicht notwendigerweise kennen, es gibt bessere, witzigere und anspruchsvollere Kost. Extra kaufen muss man es nicht. Aber sollte es Euch zufällig einmal über den Weg laufen, könnt ihr Euch den kurzen Spaß gönnen ;-)

SaschaSalamander 01.02.2006, 11.02 | (0/0) Kommentare | PL

Wie immer halt

Cover"Feuer" habe ich mir wegen der schlechten Kritiken >vorgemerkt<. Zufällig fand ich es in der Bücherei, und nun lese ich es. Oder, besser gesagt, ich lese es quer, weil es so ist wie alle Hohlbein in letzter Zeit *gähn*. Man hätte das Buch um mindestens die Hälfte kürzen können. Auch gut, mit meiner Technik bin ich schneller durch und habe inhaltlich nix verpasst, kann mich schneller anderen Dingen widmen. Mal sehen, ob sich in der zweiten Hälfte noch irgend etwas tut. Aber ich vermute nicht.

SaschaSalamander 18.01.2006, 15.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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