SaschaSalamander

Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Rezensionen Hörbuch

Das Geheimnis des weißen Bandes

horowitz_houseofsilk_1.jpgINHALTSANGABE

Nach dem letzten Fall (siehe Arthur Conan Doyle) ist einige Zeit vergangen, und erneut greift Dr. Watson zur Feder, um von den Abenteuern seines Gefährten Sherlock Holmes zu erzählen. Das Buch soll versiegelt bleiben für lange Zeit, denn was die beiden erfahren haben, ist zu skandalös! Wie schön, dass Anthony Horowitz für uns nun diese Geschichte erzählt:

Ein Mann beauftragt den Meisterdetektiv, denn er fühlt sich verfolgt. Er kennt den Stalker und bangt um sein Leben. Im Rahmen der Ermittlungen stoßen sie auf weitere Geheimnisse, die sosehr in die obersten Schichten der Gesellschaft hineinreichen, dass Holmes selbst schließlich zum Ziel der Täter wird. Und was der Meister am Ende offenbart, ist in der Tat so verrucht, dass es Watson damals nicht möglich war, diese Erzählung früher zu veröffentlichen ...


SHERLOCK HOLMES - ORIGINAL vs NEU

Es dürfte wohl niemanden geben, der Sherlock Holmes nicht kennt. Aber wie fast alle kenne ich ihn aus Filmen, Büchern, Zeichentrickserien, Hörspielen, TV-Serien, Mangas sowie als Referenz allenorten. >Conan Doyle Estate< hat ein waches Auge über Veröffentlichungen. Und laut Angaben des Verlages ist DAS GEHEIMNIS DES WEIßEN BANDES das Buch, welches als erstes dieser Art bestätigt und zugelassen wurde. Horowitz hat den "neuen Sherlock Holmes" erschaffen, und dabei wahrt er die alte Form. Inzwischen habe ich bereits das erste Buch (Study in Scarlet) gelesen, sodass ich einen kleinen Vergleich wagen kann in Schreibstil und Inhalt. Einzelne Fälle sind mir vor allem aus Hörspielen (Maritim) und Sekundärliteratur bekannt.


SPRACHE, STIL

Nun habe ich sowohl von Doyle als auch von Horowitz nur eine Übersetzung gelesen, sodass ich sprachlich nicht vergleichen kann, jedoch die Stimmung und der Stil sind sehr markant. Und dies hat Horowitz hervorragend gewahrt und fortgeführt oder zumindest der Übersetzer sehr gut angeglichen. Dr. Watson schreibt als Beobachter seine Erlebnisse über den Mann, welchen er bewundert, seine Worte sind klar, direkt und wohlgewählt. Es ist keine moderne Version, sondern Horowitz bedient sich der altertümlichen Sprache, wie man sich von Doyle kennt, eben die des viktorianischen England um 1890.

Es gibt sehr viele Verweise auf alte Fälle, es tauchten alte Bekannte von früheren Erlebnissen auf, und auch bekannte Zitate werden erwähnt. Dies geschieht unaufdringlich und passend zur Handlung, sodass Kenner einzelne Momente wiedererkennen, Neulinge aber nicht das Gefühl haben, dass ihnen etwas für das Verständnis fehlt.


INHALT, AUFBAU

Die Handlung beginnt absolut klassisch, und ich liebe diesen Aufbau und die Umsetzung. Was mich bei vielen modernen Veröffentlichungen stört ist die Darstellung des Dr. Watson, den ich im Original eigentlich sehr mag, der aber leider viel zu oft zur Witz- oder gar Nebenfigur verkommt. Horowitz knüpft jedoch nahtlos an, und Watsons Rolle gleicht exakt der bei Doyle, zumindest fiel mir keine Veränderung auf.

Und sonst: Keine Action wie in den modernen Filmen, auch keine plötzlich aus dem Hut gezauberten Lösungen, die zeigen, dass der Autor einfach nur das Buch beenden wollte und schnell etwas erdichtete. Sondern klassische Ermittlungsarbeit. Holmes ist dem Leser und Watson immer einen großen Schritt voraus, und sobald die Beweise auf der Hand liegen, enthüllt er seine Ergebnisse. Zeigt das, was andere leichtfertig übersahen. Er ist eben ein Genie.

Ein Genie mit Schwächen, und in diesem Fall zieht Horowitz so einige Register. Seine Schwächen werden Holmes zum Verhängnis. Und nicht nur das: auch seine Stärken (die Irregulären, also die Straßenjungs) werden nun zu seiner Achillesferse, plagen ihn als das schlechte Gewissen. Dieser Fall kostet Holmes und Watson mehr Nerven, Kraft, Gesundheit und Energie als alle bisherigen. Ich hielt dies in der Ankündigung für reine Werbung, aber ich muss sagen, dass das Ende mich absolut überzeugte. Ja, dieser Fall ist in der Tat etwas ganz Besonderes. Horowitz hat die alten Themen von Doyle aufgegriffen und in einen neuen Kontext gesetzt, er hat ein Verbrechen geschaffen, das wirklich skandalös ist.


DER NEUE HOLMES

Der Holmes von Horowitz wird bezeichnet als "neuer Sherlock Holmes". Was ist nun so neu an ihm? Ich denke, das soll jeder für sich entscheiden. Was es in meinen Augen ausmacht: Holmes wird vom Ermittler, der mit reiner Deduktion arbeitete, nun zum Profiler, er erlebt durch die Ereignisse, denen er sich dieses Mal stellen muss, eine bedeutsame Entwicklung. Sinngemäß meint er gegen Ende "ich habe die Wahrheit nicht erkannt, obwohl sie vor mir lag. Doch es gibt Dinge, die ein zivilisierter Mensch nicht zu denken wagt. Um einen Verbrechen aufzuklären ist es notwendig, mich in den Verbrecher hineinzudenken, so schrecklich dies auch sein mag." Ja, das ist wirklich neu, das kannte ich noch nicht von ihm. Das hat nichts mehr mit Logik und Deduktion zu tun, aber warum soll Holmes sich nicht weiterentwickeln? Hatte Holmes früher den Tropfen, so erkannte er nun den Ozean, in welchem er zukünftig schwimmen muss, um die ganz großen Fische zu erlegen ... Herr Horowitz, ich erwarte bitteschön eine Fortsetzung, ich will sehen, wie er sich weiterentwickelt! ;-)


HÖRBUCH/ BUCH

Das Hörbuch ist sehr hübsch gestaltet. Die CDs sind abwechselnd mit schwarzem und weißem Aufdruck versehen, passend zum schlichten aber eindrucksvollen Cover. Das Booklet beinhaltet ein Dramatis Personae, eine Auflistung der Beteiligten. Bei so vielen Handlungssträngen und auftretenden Personen eine große Hilfe, die ich zwischendurch immer wieder gerne zu Rate ziehe während des Lesens / Hörens.

Der Sprecher Johannes Steck bedarf keiner Erklärung, er ist einfach einer der ganz Großen. Mit seiner Stimme nimmt er sich zurück und lässt die Figuren wirken. Er verleiht ihnen Charakter, wenn er auch etwas dezenter darin ist als zum Beispiel Rufus Beck oder Stefan Kaminski. Aber seine Zurückhaltung passt ideal zum Inhalt des Buches, ist eine gelungene Verkörperung des "Autoren" Dr. Watson. Routiniert trägt er die Geschichte vor, sodass man sich ganz auf die Handlung konzentrieren kann ohne durch irgend eine Unebenheit im Vortrag abgelenkt zu werden.

Das Buch selbst habe ich nicht, aber ich habe schon mehrfach gehört, dass das Lesebändchen wohl ein seidenes Band sein soll. Eine sehr hübsche Idee vom Verlag, da dies sehr gut zur Handlung passt. Ich freue mich immer, wenn ein Verlag ein Buch nicht einfach nur auf den Markt wirft sondern den Exemplaren mit kleinen Besonderheiten eine persönliche Note verleiht.


FAZIT

Eine gelungene Neuversion und für Freunde des Meisterdetektives ein absolutes Muss. Für Kenner des Originales ebenso geeignet wie für Neulinge. Und eines ist sicher: dieses Buch macht absolut Lust, sich endlich den Originalen zu widmen. Denn nach DAS GEHEIMNIS DES WEIßEN BANDES will man unbedingt mehr! Und wenn es (noch?) keine Fortsetzung gibt, dann greift man eben zu dem, was bereits da ist ;-)

SaschaSalamander 12.12.2011, 09.23 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Lilith Parker - Insel der Schatten

Zufällig stieß ich auf LILITH PARKER - INSEL DER SCHATTEN" von Janine Wilk. Der Titel klang nach einem netten Gruselfantasy für Kinder, und das Cover sieht sehr vielversprechend aus mit seinen Schatten, Ranken, Gittern, der Geisterhand und einem Mädchen, das ein Portal durchschreitet. Und während andere Bücher in Titel oder Cover oft nichtssagend oder irreführend sind, hat der Verlag in diesem Fall wirklich eine kleine Meisterleistung erbracht, bei der alles in sich stimmig ist und ein hübsches gemeinsames Bild ergibt.


INHALT

Als ihr Vater geschäftlich nach Burma muss, soll Lilith zu ihrer Tante auf die Insel Bonesdale. Sie kennt ihre Tante nicht und weiß nur, dass sie und ihr Vater sich nicht miteinander verstehen. Auf der Insel angekommen fühlt sie sich eher unwillkommen, und erst nach und nach lernt sie die Bewohner von Bonesdale kennen und findet in Mat und Emma neue Freunde. Die Insel ist etwas Besonderes, denn man feiert auf ihr das ganze Jahr Halloween. Für die Touristen. Aber Lilith spürt, dass noch mehr dahintersteckt. Es passieren immer mehr seltsame Dinge, bis sie endlich begreift, dass mehr hinter der Insel und ihrer Familie steckt, als man ihr bisher erzählte. Und auch sie selbst spielt eine wichtige Rolle ...

Ach, das hat richtig gutgetan, ich liebe spannende Kinderbücher! Und mit Lilith Parker wurde eine neue Serie geschaffen, die mir gefällt und auf deren Fortsetzung ich mich bereits freue. Das erste Buch ist in sich geschlossen, verspricht aber bereits viele Abenteuer, die nun auf Lilith und ihre Freunde warten.


CHARAKTERE

Die Charaktere sind allesamt liebenswert und einem Kinderbuch entsprechend nicht zu tiefgründig aber doch ausführlich genug, um sich in sie hineinzuversetzen, mitzufiebern und sie sich als eigene Freunde zu wünschen. Ich mochte Lilith vom ersten Moment, sie ist keine Superheldin, kein Außenseitermädchen, sondern eine ganz normale 12jährige. Sie ist befreundet mit einem Jungen, muss sich Gedanken machen ob sie ihn liebt, fühlt sich von den Erwachsenen herumgeschubst und missverstanden, hat eine beste Freundin, vermisst ihre bei der Geburt verstorbene Mutter, ist wütend auf den ständig reisenden Vater. Und sie hat ganz schön Mumm, als sie das erste Mal auf der Insel mit all den Halloween-Späßen begrüßt wird.


AUFBAU

Der Aufbau ist gelungen: die jungen Leser werden bereits zu Beginn auf kleine Besonderheiten aufmerksam gemacht, die Spannung ist vom ersten Moment an gegeben. Doch erst wird Lilith ein wenig vorgestellt, lernt man die Bewohner der Insel kennen. Und bald geschehen die ersten seltsamen Dinge, bis das Mädchen endlich erfährt, was vor sich geht. Und dann folgt eine spannende Szene der nächsten, Lilith macht sich auf die Suche nach ihrer Identität und dem Geheimnis der Insel, die eng miteinander verwoben scheinen. Sie begegnet fantastischen Wesen und muss lernen, wer ihr wohlgesonnen ist und wem sie nicht über den Weg trauen darf. Und im Kampf gegen den schlimmsten aller Erzdämonen scheint sie ganz alleine ...


GENRE

Eindeutig ein Kinderbuch, an dem aufgeschlossene Erwachsene aber trotzdem ihre Freude haben werden. Die Leserschaft ist eine jüngere als HARRY POTTER und ähnliche All Age Fantasy. Als Vergleich möchte ich gerne Jenny Nimmos CHARLIE BONE nennen, der mich ähnlich fesselte und die gleiche Altersgruppe anspricht. Und passend zu Halloween bietet das Buch kindgerechten Grusel und eine ordentliche Portion Gänsehaut. Gerne würde ich mehr erzählen über die Besonderheiten der Insel, doch es wäre unfair, dem Leser die Freude zu nehmen, gemeinsam mit den drei Kindern das Geheimnis zu lüften ;-)


UMSETZUNG ALS HÖRBUCH

Besonders hervorheben möchte ich die Leistung von Friederike Kempter. Eine für mich neue Stimme, die ich mir aber unbedingt merken muss. Als Schauspielerin war sie bereits in KOKOWÄÄH, PANDORUM, und Tommy Jauds VOLLIDIOT zu sehen und spielte in mehreren Tatortfolgen die Rolle der Kommissaranwärterin Nadeshda Krusenstern. Normalerweise sind Frauen ja den Männern in Stimmgewalt und Wandlungsfähigkeit leider etwas unterlegen. Aber Friederike beweist, dass das nicht immer der Fall ist. Meisterlich stellt sie ihre eigene Person in den Hintergrund, um die Erzählung voranzutreiben und einzelnen Figuren Leben einzuhauchen. Jeder Charakter bekommt seine eigene Sprache, Betonung, Melodie. Heiser, humorvoll, tückisch, schüchtern, bedrohlich, berechnend, traurig, fröhlich, voller Tatendrang. Mädchen, Jungen, Frauen, Männer, Senioren und natürlich auch die auftretenden Fantasywesen. Sie lässt ihre Stimme tanzen und verleiht dem Buch auf diese Weise eine ganz persönliche Note. Was das Buch an Verzierhungen aufzuweisen hat, bietet Friederike dem Leser an Leichtigkeit und Hörgenuss. Die Freude, die sie beim Lesen ausstrahlt, ist ansteckend. Ich hoffe noch viele weitere Hörbücher von ihr hören zu dürfen.


FAZIT

Ein wunderschönes Kinderbuch. Spannend, ein bisschen gruslig und genau richtig für Fantasy-Kids ab 10 Jahren. Janine Wilk hat eine neue Serienheldin geschaffen, die jeder sofort ins Herz schließen muss. Schade nur, dass es bis zum nächsten Band noch ein wenig dauern wird ...


SaschaSalamander 30.11.2011, 09.13 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Saeculum

poznanski_saeculum_1.jpgINHALT

Bastian begleitet seine Bekannte Sandra auf einen Mittelaltermarkt und lernt dort die Mitglieder der Gruppe SAECULUM kennen. Junge Erwachsene, die im Liverollenspiel das 14. Jahrhundert aufleben lassen. Bald findet das nächste Treffen der Gruppe statt, Bastian darf teilnehmen. Als sie den Zielort erfahren, reagiert eine der Mitspielerinnen überraschend panisch: es soll ein Fluch auf dem Gelände lasten! Die Spieler schlagen die Warnungen in den Wind, doch bald geschehen seltsame Dinge ...


UMSETZUNG DER THEMEN

Ein Thriller, ideal für jugendliche und junge Erwachsene. Schon mit >EREBOS< und seinem Onlinerollenspiel nahm sich Ursula Poznanski eines faszinierenden Themas an, das sie gekonnt und realistisch umsetzte, sodass sowohl Anhänger von MMORPG als auch Laien auf diesem Gebiet spannend unterhalten wurden. Liverollenspiel (LARP) ist ebenso interessant und als Thema in der Jugendliteratur noch nicht allzu breitgetreten, sodass ich mich sehr freute, als ich vor einigen Monaten hörte, worum es in dem neuen Roman der Autorin gehen soll.

Poznanski nutzt die Möglichkeiten, die das LARP für einen Thriller bietet, hervorragend aus: sie verwischt die Grenzen, und bald ist Spielern und Leser nicht mehr klar, was nun Spiel ist und was Realität. Verschwundene Mitspieler, rätselhafte Botschaften, gestohlene Gegenstände. Es könnte ein Teil des Spieles sein, vom Organisationsteam clever inszeniert, oder ist der Fluch grausame Wahrheit geworden? Die Autorin spielt mit den Ängsten der einzelnen Protagonisten und führt den Leser lange Zeit an der Nase, indem sie erst nach und nach offenbart, was hinter deren seltsamem Verhalten steckt.

Längere Zeit ist dem Leser unklar, ob es sich um einen realistischen Thriller handelt oder ob dunkle Mächte hinter dem Zauber stecken. Ich mag es, wenn ich lange nicht weiß, in welchem Genre ich bin und ich mich von den geschickten Fäden eines Autors führen lasse. Das ist die Art Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen kann.


CHARAKTERE

Es wird meistens aus Bastians Sicht erzählt, und man kann sich gut in ihn hineinversetzen, dennoch bleibt er etwas blass. Was auch daran liegen kann, dass mit ihm eine Figur gewählt wurde, die als "bieder" und "langweilig" beschrieben wird und somit bewusst nicht in die Gruppe passt. Die Frage, warum er an dem Treffen teilnehmen darf, obwohl so viele Kriterien gegen ihn sprechen, ist einer der zentralen  Handlungsstränge des Romans.

Recht schnell lernt man die anderen Figuren und ihre Eigenheiten kennen, SAECULUM ist ein festes Team. "Intime" (also im Rahme des Spiels) hat man eine klassische Heldentruppe mit Medicus, Ritter, Wirt, Bardin, Magierin etc. "Outtime" tummeln sich recht eigenwillige Personen. So ist da etwa Iris, die von allen gemieden wird, die sich selbst zurückzieht aber wohl eine wichtige Schlüsselposition innezuhaben scheint, welches Geheimnis birgt sie? Sandra, die noch keine Beziehung zu Bastian hat aber ihm Hoffnungen darauf macht, bis sie sich plötzlich immer abweisender verhält, doch warum? Doro, die nicht nur im Spiel eine Hexe darstellt, sind ihre schaurigen Warnungen ernstzunehmen? Paul, der Leiter der Truppe, Sunnyboy, Frauenheld, fast schon zu perfekt, was verbirgt er, und warum lässt er Bastian an dem Treffen teilnehmen?


SPANNUNG, AUFBAU

Die Geschichte ist mustergültig aufgebaut. Erst das Kennenlernen der Charaktere, die Einleitung und Einstimmung auf das kommende Geschehen, wo der Leser kurz in die Philosophie des LARP eingeführt wird und sich einen ersten Eindruck von den Protagonisten machen kann. Dann der erste Tag im Wald, ein drohendes Gewitter und erste unheimliche Begegnungen. Im dritten Teil die bedrohliche Situation, abgeschieden von der Umwelt, die Bedrohung direkt vor der Nase, die Spannung steigt auf ihren Höhepunkt. Und dann die Auflösung, die zu einem Ende führt, das ich dem Buch entsprechend angemessen finde. Gerade, wenn unklar ist, ob etwas in den Fantasybereich abdriftet oder real bleibt, ist es schwer, eine zufriedenstellende Antwort zu finden, und auch hier hat Poznanski genau wie in Erebos perfektes Schreibhandwerk geleistet. Der Leser wird regelrecht gezwungen, von einem Hinweis hin zum nächsten jeden Schritt mitzuverfolgen, man kann SAECULUM nicht mehr beiseite legen!


SPRECHER

Aleksandar Radenkovic war mir bisher nicht bekannt, ich musste erst einmal ein wenig recherchieren. Auf seiner >Homepage< kann man mehr über den Schauspieler erfahren. Abgesehen vom SOMMERFÄNGER von Monika Feth war er bisher noch nicht als Sprecher tätig, ansonsten ist er Schauspieler, kommt vor allem aus dem Theatergewerbe. Man hört also, dass er Erfahrung hat. Als Hörbuchsprecher werden jedoch andere sprachliche Voraussetzungen verlangt, und hier und da hört man einige Schwächen, an denen es noch ein wenig zu feilen gilt. Der Text klingt stellenweise sehr bemüht,  es hapert noch ein wenig mit der Aussprache (das "r" fällt ihm schwer, was zu Worten wie Wuast/Wurst oder Mamoa/Marmor führt), manchmal betont er Sätze übermäßig, was auf der Bühne notwendig aber bei einem Hörbuch unnötig ist. Bei Dialogen ist es manchmal nicht auf Anhieb offensichtlich, welchen Charakter er gerade spricht, obwohl er doch versucht, jedem eine eigene Persönlichkeit zu verleihen, was allerdings nicht immer gelingt.

Er hat jedoch eine sehr angenehme Stimme und weiß diese gut einzusetzen, sodass es trotz dieser kleinen Schwächen Spaß macht, ihm zu lauschen. Mit ein wenig Übung bin ich sicher, dass er einige Kniffe lernen wird, wie man z.B. unterschiedlichen Figuren eine eigene Färbung verleiht und was mit seiner Stimme, die wirklich Potential hat, im Rahmen eines Hörbuches alles möglich ist. Sein Ausruck passt auch sehr gut zur Atmosphäre des Buches und ist sehr gut für den Hauptprotagonisten Bastian gewählt. Ich werde die Augen offenhalte, ob ich zukünftig weitere Titel mit Radenkovic entdecke und bin gespannt auf seine weiteren Arbeiten.


PERSÖNLICHE MEINUNG

Ein wenig ärgerte ich mich über mich selbst: die Lösung lag auf der Hand, es gab sehr viele Hinweise darauf, und doch habe ich sie nicht erkannt, weil ich in zu viele verschiedene Richtungen dachte. Und genau das finde ich eine gelungene Leistung: die Antwort nicht einfach "aus dem Hut zaubern" (so etwas verärgert den Leser und wirkt sehr lieblos), sondern statt dessen alles darauf hinarbeiten lassen, dem Leser das Offensichtliche präsentieren und dabei doch genügend falsche Fährten legen, wie bei einer spannenden Schnitzeljagd, wo man manchmal in die falsche Richtung abbiegt, bis man kurz vor dem Ende endlich den Zielort erkennt.

Nach EREBOS war ich offen gesagt skeptisch, denn das Werk hatte mir außerordentlich gut gefallen, und nicht immer gelingt es einem Autor, einen solchen Wurf zu wiederholen. Mit dem neuen Titel allerdings ist es ihr auf jeden Fall gelungen!


FAZIT

SAECULUM fesselt vom ersten bis zum letzten Moment, und die Autorin zieht sprachlich, stilistisch und inhaltlich alle Register, um ihre Leser zu unterhalten. Eine absolute Empfehlung für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich für Rollenspiele begeistern können und spannende Unterhaltung lieben.

SaschaSalamander 28.10.2011, 08.46 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Ich darf nicht schlafen

watson_schlafen_1.jpgJeden Morgen erwacht die 47jährige Christine und kann sich an nichts erinnern. Meist fühlt sie sich als Jugendliche oder junge Erwachsene, der Mann neben ihr im Bett ist ihr fremd. Ihr Ehemann erklärt ihr täglich, dass sie an Amnesie leidet und gibt ihr weitere Anweisungen für den Tag, bevor er das Haus verlässt. Später klingelt das Telefon, am Apparat ein Arzt, mit dem sich Christine heimlich ohne Wissen ihres Mannes trifft. Der Arzt möchte ihr helfen, das Gedächtnis zurückzuerlangen, und so beginnt sie Tagebuch zu schreiben. Jeden Morgen erinnert der Arzt sie an das Tagebuch, und sie beginnt zu lesen und sich dadurch an immer mehr zu erinnern. Und sie begreift, dass ihr Mann ein Geheimnis vor ihr versteckt, denn seine Aussagen decken sich nicht mit der Wahrheit, er verschweigt ihr Dinge oder erfindet sie neu, und auch ihre zeitweise aufblitzenden Erinnerungen passen nicht zusammen mit dem, was sie täglich um sich herum erlebt. Welches tragische Ereignis will Christine mit dem Gedächtnisverlust verdrängen? Und was wird Christine erwarten, wenn sie ihr Gedächtnis eines Tages wiedererlangt?

Das Buch wird angepriesen als ein Thriller, was ich jedoch nicht als solchen empfand. Es war vielmehr ein Drama um eine Frau, die auf der steten Suche nach sich selbst ist. Ähnliche Situationen kennt man aus verschiedenen Filmen und Büchern, Amnesie ist ein beliebtes Thema in den Medien, weil es sehr gut Spannung erzeugen kann, wenn der Leser immer ein klein wenig mehr weiß als der Protagonist.

Auch hier ist dies sehr gut gelungen. Allerdings wirkt es wie gesagt nicht wie ein Thriller, dazu wirkt die Situation nicht bedrohlich genug. Ich hatte eine Ahnung, die sich gegen Ende auch bestätigte, doch die daraus resultierende Gefahr wirkte im Verlauf des Buches nicht wirklich so groß, vielmehr war ich verwundert und fragte mich, wie und warum es dazu gekommen sein könnte. Es ist ein Pageturner, auf jeden Fall, die Erfahrungen und Erinnerungen werden geschickt so aufgebaut, dass man im nächsten Moment immer ein kleines weiteres Puzzleteil in die Finger gespielt bekommt, und immer glaubt man das Bild nun besser zu erkennen und möchte noch flink das nächste Teil einfügen, schnell noch ein Kapitel lesen, schnell noch einen Track hören.

Ein kleines Manko, das ich nicht als Punktabzug gelten lassen möchte, das mich aber beständig ein wenig wurmte: die Tagebucheinträge sind keine Tagebucheinträge sondern geschrieben in Romanform. Christine sitzt oben in ihrem Zimmer und schreibt, sie muss sich beeilen, hat kaum Zeit und fürchtet entdeckt zu werden. Und dann schreibt sie in detailierter Romanform ausführliche Handlungsbeschreibungen? Mir ist klar, dass man nicht das komplette Buch als Tagebuch schreiben kann, das wäre zu anstrengend für den Leser. Aber ich hätte es gut gefunden, wenn wenigstens die Ich-Erzählerin einen Vermerk gemacht hätte, dass sie ihr Tagebuch nachträglich überarbeitet hat, um dem Leser nun diese Geschichte zu erzählen. So dagegen musste ich mir einige Male an den Kopf langen, wie unrealistisch der entsprechende Text in einem Tagebuch wäre.

Was mir am Hörbuch besonders gefällt ist Andrea Sawatzki. Ich mag ihre Stimme, höre sie sehr gerne, und sie verleiht den Charakteren auf eine Weise Leben, dass man sie vor sich zu sehen glaubt. Ich konnte mir Christine sehr gut vorstellen und in sie hineinversetzen.

Das Ende war wie gesagt zu erwarten, jedoch kam auch im Showdown für mich nicht wirklich eine Bedrohung auf, nur für einen kurzen Moment, der dann jedoch auch sehr schnell wieder verflog, bis sich alles in Wohlgefallen auflöste. Vielleicht bin ich zu abgebrüht, vielleicht wurde das Buch ja auch einfach ungünstig vermarktet. Oder günstig, denn ein Thriller mit diesem Thema dürfte wohl höhere Verkaufszahlen erreichen als ein Drama mit gleichem Inhalt

Insgesamt jedenfalls ein spannendes und unterhaltsames Buch. Kein Novum, kein herausragender Bestseller, den momentanen Hype nicht wert. Aber durchaus zu empfehlen und sehr gut geschrieben, ich freue mich auf weitere Titel aus gleicher Feder :-)

SaschaSalamander 25.10.2011, 09.59 | (0/0) Kommentare | PL

LTs THEORIE DER KUSCHELTIERE

king_pets_150.jpgHeute eine ältere Rezension über ein Buch von King, das bei weitem nicht so bekannt ist wie die anderen Titel, das mir aber trotzdem sehr gut gefiel :-)

**********************

Nein, kein Friedhof, sondern eine Theorie. Dennoch vom großen Meister (wie ihn andere nennen, meine Zeiten als King-Fan sind schon lange vorbei). Als ich dieses Hörbuch im Regal meiner Lieblingsbib sah, war ich erst mal irritiert. Klang nach einem Sachbuch über eines der großen Werke. Entpuppte sich aber als kurzes Hörbuch, das es nicht gerade in die Bestsellerlisten geschafft hat und eher ein verkanntes Dasein zwischen den bekannte Werken wie dem Friedhof der Kuscheltiere, Es, Mistery, Shining, The Stand und anderen fristet. Aber eine CD von King kann ich mir schon mal antun, noch dazu gelesen von Pleitgen, von dem würde ich mir sogar ein Telefonbuch oder meine Versicherungspolice vorlesen lassen.

LT ist Fleischpacker und erzählt seinen Kollegen, wie zwei Haustiere es schafften, die Ehe zwischen ihm und seiner Frau Lulu nach und nach zu zerstören. Zum ersten Hochzeitstag schenkte sie ihm den Jack Russel Terrier Frank. Frank hasst LT, er zerbeißt seine Vorhänge, pinkelt auf die Wäsche und kotzt in die Schuhe, knurrt ihn an, doch Lulu liebt er heiß und innig. Also "revanchiert" sich LT und schenkt Lulu zum zweiten Hochzeitstag die niedliche Siamkatze Lucy. Doch statt sich Lulu zuzuwenden, hängt die Katze innigst an LT. Die beiden Haustiere untereinander verstehen sich soweit, doch die Ehe der beiden Menschen wird immer bröckeliger, die Streitigkeiten drehen sich vor allem um den "angespuckten" Schuh, die kaputten Vorhänge, das stinkende Katzenfutter und derlei Dinge. Bis eines Tages Lulu ihre Koffer packt, Frank unter den Arm klemmt und geht ...

Es ist einfach eine nette Kurzgeschichte. Spannend erzählt, schneller am Ende, als man es selbst mitbekommt. Ulrich Pleiten genial wie immer, man kauft ihm den Erzähler ab, als wäre er ihm auf den Leib geschrieben. Die Geschichte hat nicht wirklich Spannungsbogen oder Showdown und Highlight, es ist einfach ein älterer Mann, der einfach die Geschichte erzählt, wie seine Frau ihn verließ. Was beim Leser besonders ankommt, ist die Beschreibung von Frank und Lucy. Wer Tiere insgesamt mag, wird sich manchmal so seinen Teil grinsen. Denn, so niedlich unsere Vierbeiner sind, sie haben ihre dämlichen Macken, und manchmal ist es fast schon zuviel. Wer von uns Hundeliebhabern hatte noch nie so einen Hundepups mitten im Gesicht, und wer von den Katzenfreunden bekam nicht schon mal eine mit der krallenbewehrten Pfote ins Gesicht gewatscht? Musste mit ansehen, wie der Liebling die Gardinen hochging oder die Vorhänge zerkaute, in den Schuh kotze und die Mitmenschen an die Grenze des Erträglichen ignorierte? Liebe in Ehren, aber Tiere können auch wirklich gemein sein! ;-)

Wer Tiere mag, den wird dieses Buch amüsieren. Wer Hunde oder Katzen nicht mag, wird sich in diesem Buch mehr als bestätigt sehen. Und wer King mag, den erwartet kein Horror-Roman, sondern ausnahmsweise einfach eine nette Erzählung zwischendurch ...

SaschaSalamander 07.09.2011, 09.29 | (0/0) Kommentare | PL

Mama, jetzt nicht

glattauer_mama_1.jpgDaniel Glattauer, gebürtiger Wiener, ist vor allem bekannt durch seinen Roman GUT GEGEN NORDWIND und dessen Nachfolger, er hat jedoch auch andere Bücher geschrieben, etwa DARUM oder DER WEIHNACHTSHUND. Außerdem hat er in einem mehrjährigen Projekt seinen kleinen Neffen Theo beim Aufwachsen beobachtet und die Erfahrungen in dem Buch THEO - ANTWORTEN AUS DEM KINDERZIMMER geschildert. Er schrieb weitere Bücher, aber auch Kolumnen, und einige davon wurden gesammelt in dem neuen Werk MAMA, JETZT NICHT veröffentlicht. Da es sowieso auf meiner Wunschliste stand, freute ich mich umso mehr, als ich die CD dann bei einem kleinen Gewinnspiel des >HörbuchHamburg< Verlages bekommen habe :-)

Es ist wie gesagt keine Geschichte, deren Inhalt ich beschreiben könnte, sondern es sind auf der CD 48 kleine Episoden, in denen er die Menschen beobachtet und pointiert beschreibt. Mit spitzer Feder schildert er kleine Situationen, an denen viele Menschen wohl einfach vorbeigehen würden, doch er sieht ein wenig genauer hin und stößt uns mit der Nase auf Dinge, die wohl jeder schon erlebt hat, skurrile Momente des Alltags.

So beschreibt er zum Beispiel, wie ein Stromanbieter über Stromfresser im Haushalt aufklärt und dann in einem Gewinnspiel gleich einen der größten Stromfresser überhaupt als Hauptpreis anbietet. Er schildert Erfindungen, die kein Mensch wirklich braucht: wie soll man einen Beipackzettel falten oder eingeschweißte CDs öffnen? Oder einfach aus dem Familienalltag, als Mutter und Kind diskutieren und der Vater zum Gespräch dazustößt und unwissend auch noch Öl ins Feuer gießt. Eine Trennung über Handy, und alle Umstehenden in der U-Bahn bekommen das leidvolle Gespräch mit. Er nimmt das österreichische Schulsystem aufs Korn, beschreibt humorvoll den Prozess des Älterwerdens, amüsiert sich ein wenig über das Wienerdeutsch, zeigt witzige Übersetzungsfehler im Ausland auf.

Feinsinnige Betrachtungen des Alltags, die mich zum Schmunzeln brachten, einige Male auch kurz zum lauten Lachen. In sehr vielen Anekdoten findet man sich wieder, ertappt sich bei den eigenen kleinen Macken. Entdeckt Fehler an sich, von denen man sich als Kind schwor sie niemals zu tun und die man dann als Erwachsener doch irgendwann tat. Die kleinen Fallstricke des menschlichen Zusammenlebens, denen jeder irgendwann einmal erliegt. Wir sind eben doch nur Menschen ;-)

Die CD wird diesmal nicht wie die anderen von einem eigenen Sprecher gelesen, sondern diesmal hört man den Autor selbst. Daniel Glattauer trägt seine Kolumnen höchstselbst vor. Etwas ungewohnt, da man selten den österreichischen Dialekt auf einem offiziellen Hörbuch hört, und man merkt offen gesagt schon den Unterschied zwischen einer professionellen und einer normal geübten Stimme. Aber das macht nichts, denn hier sollen keine Emotionen vermittelt, sondern einfach kleine Texte vorgestellt werden. Und wer könnte die Intention besser übertragen als Glattauer mit angenehmer Stimme und sympathischem Dialekt selbst?

Ob die CD gekürzt ist oder alle Titel enhält, weiß ich nicht, aber selbst falls das Buch ein paar zusätzliche Geschichten enthält würde ich wirklich das Hörbuch empfehlen, es ist einfach ein Genuss, flink mal die Augen zu schließen und dann eine oder zwei Geschichten zu hören, pro Kapitel nicht länger als eine bis zwei Minuten. Kurz hören, schmunzeln und die Arbeit danach ein klein wenig erfrischter fortsetzen. Besser in kleinen Dosen hören, um die Pointen nicht zu verschwenden ;-)

SaschaSalamander 03.09.2011, 14.09 | (0/0) Kommentare | PL

Flames n Roses

white_flames_1.jpgFLAMES´n ROSES sprach mich eigentlich überhaupt nicht an. Der Titel klingt sehr blumig, das Cover verspricht einen Girlie-Roman oder irgendwas aus dem Bereich Chick-Lit, überflüssige Jungmädelfantasy überschwemmt aktuell den Markt. Dass ich mir den Titel dann dennoch angehört habe, liegt vor allem an den vielen Rezensionen von Bloggern, deren Urteil ich in dieser Hinsicht vertraue und deren positives Urteil über gerade diesen Titel mich doch sehr erstaunte. Ich wollte also unbedingt wissen, ob an diesem Buch vielleicht doch etwas dran ist, das über Handtaschen, Liebeskummer und Lipgloss hinausgeht. Und oh ja, das ist es!

Evelyn (Evie) arbeitet seit ihrer Kindheit für die IBKP. Sie hat die Fähigkeit, hinter die Cover zu blicken und erkennt das wahre Wesen, sodass Zombies, Vampire, Werwölfe, Ghoule, Gestaltwandler, Feen etc ihr nichts vorspielen können. Bewaffnet mit ihrem Taser (rosa mit Glitzersteinchen, genannt Tasey) macht sie Jagd auf unregistrierte Paras, um sie unter den Schutz und die Kontrolle der IBKP zu stellen. Eines Tages bricht ein neuartiges Wesen in die Büros ein, und damit beginnt das Abenteuer: wer ist Lend? Was gedachte er dort zu finden? Was hat es mit Evies Fähigkeiten auf sich?

Doch, wirklich einmal etwas anders. Zugegeben sehr rosa und quietschig, stilistisch eine Teenie-Variante von Mary Janice Davidsons Reihe um die Vampirkönigin Betsy. Und ebenso wie diese unterhaltsam und witzig. Evie wird trotz ihrer oft tussigen Art nicht zuviel, sie bleibt sympathisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar, man hätte sie gerne zur Freundin (trotz ihres seltsamen Modegeschmacks, etwa ein Zebrakleid mit pinken Stiefeln. Oder war es ein pinkes Kleid mit Zebrastiefeln? Ebenso ihre Vernarrtheit in die Highschoolserie Easton High und andere Marotten).

Was mir gefällt ist, dass neue Wesen geschaffen wurden, so etwa Lend und Evie (wobei ich hier nicht zuviel verraten möchte). Auch die eigene Welt mit der IBKP und den Paranormalen im Untergrund gefiel mir sehr gut und bietet genügend Potential, dass ich mich auf die geplante Fortsetzung schon sehr freue.

Warum mir das Buch gefiel, obwohl ich dieses Genre sonst nicht so mochte, lag einfach an Evies erfrischender Art und dem angenehmen Humor. Auch die Sprecherin Petra Schmidt - Schaller trug ihren Teil dazu bei, indem sie die Geschichte mädchenhaft und doch ernsthaft erzählte. Aufgrund ihrer Stimme war es auch recht gut, dass sie nicht allzu emotional wurde, das hätte nicht zu ihr gepasst, statt dessen bleibt sie angenehm ruhig, sodass ich gerne lauschte, wie es den beiden Protagonisten erging. vie ist zwar ein Girlie, aber keine Zicke. Sie steht mit beiden Beinen mitten im Leben und ist so sympathisch, dass man sie gerne zur Freundin hätte, ich habe mit ihr gelacht, gebangt, gelitten. Das hat Petra hervorragend umgesetzt, und ich hoffe, dass sie als Sprecherin für den zweiten Teil wieder zur Verfügung stehen wird.

Wer Girlie und ChickLit mag, wird dieses Buch sowieso lieben, es strotz nur so vor Kleidung, Shoppen, Glitzersteinchen, langen Aufenthalten im Badezimmer und Gedanken über hübsche Jungs. Aber auch, wer diesem Genre eher abgeneigt ist, sollte es zumindest einmal probieren. Denn Evie ist auf den ersten Blick zwar ein ziemliches Girlie, aber hinter der Fassade hat sie es ganz schön in sich. Die Bekanntschaft mit ihr lohnt sich ;-)

SaschaSalamander 31.08.2011, 09.28 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Gargoyle



INHALT


Ein namenloser Ich-Erzähler erleidet einen Autounfall und wird in einer Klinik für Brandopfer aufgenommen. Er verliert seinen Lebenswillen und plant den Suizid für die Zeit nach der Entlassung, als eines Tages Marianne Engel in seinem Zimmer steht. Sie erzählt, dass sie ihn schon seit vielen Reinkarnationen kennt, sie umsorgt ihn, gibt ihm neuen Lebensmut und erzählt ihm Geschichten von damals.

Es gäbe sehr viel mehr zu erzählen, doch mehr als diesen Teil möchte ich nicht verraten. Das Buch ist in zwei Hauptstränge gegliedert. Im ersten Strang berichtet der Ich-Erzähler (Stefan Kaminski) von seinem Leben als Pornostar vor dem Unfall, von seinem Kampf in der Klinik und dem Zusammensein mit Marianne. Im zweiten Strang erzählt Marianne (Sascha Icks) von ihrem früheren Leben im Kloster Engelthal sowie der Begegnung mit dem Ich-Erzähler). Die Nebenstränge sind Geschichten von Mariannes früheren Freunden: ein Wikinger verliebt sich in seinen älteren Mentor, eine asiatische Glasbläserin wird zum Spielball eines mächtigen Herrschers, eine viktorianische Dame entschließt sich ihrer Liebe auf das Land zu folgen, und ein italienischer Schmied verliert seine Frau durch die Pest. Auch die Vorgeschichte einzelner Nebencharaktere wird in Form einer gesonderten Geschichte beschrieben.

Das Buch ist ein klassischer Rahmenroman, der viele Genres und Themen beinhaltet. Während viele bekannten Rahmenromane (1001 NACHT wohl der bekannteste, aber auch STEIN UND FLÖTE, MASSIMO BATTISTI von Bemman u.a.) sich vor allem einem Genre verschrieben haben, ist GARGOYLE hier sehr flexibel. Romantisch, gruslig, tragisch, zynisch, teilweise sogar Horrorelemente. Definitiv ein Roman, für den man ein Vielleser quer durch alle Genres sein sollte, da man sonst rasch den Bezug verliert.


CHARAKTERE

Es dauerte ein wenig, bis ich die Charaktere ins Herz geschlossen hatte. Durch den häufigen Wechsel der Erzählperspektive findet man erst nach und nach den Zugang zu den Protagonisten. Und sie machen es einem auch nicht leicht. Der Ich-Erzähler ist extrem zynisch. Was bei anderen Autoren oft wie ein plumpes Stilmittel wirkt, ist hier sehr gut nachvollziehbar und lässt ihn sehr lebendig (wenn auch nicht unbedingt sympathisch) wirken. Er ist ein Ekel, und erst im Laufe der Geschichte offenbart er seine menschliche Seite. Marianne dagegen ging mir anfangs mit ihrer ständigen Liebenswürdigkeit ziemlich auf die Nerven, sie wirkte sehr aufgesetzt, und die bösartigen Kommentare des Ich-Erzählers trugen ihren Teil dazu bei. Doch so, wie er sie nach und nach lieben lernt, habe auch ich sie immer besser leiden können, bis sie wirklich zu einer guten Freundin wurde, deren Wohl mir am Herzen lag und deren Leben mich immer tiefer berührte.

Auch die Nebencharaktere sind sehr greifbar beschrieben, und es ist eines der Bücher, bei denen man das Gefühl hat, eine Reihe guter Freunde gefunden zu haben. Sie sind menschlich, haben ihre Schwächen und ihre Stärken, und selten gelingt es einem Autor so gut, sogar die kleineren Rollen mit so viel Leben zu füllen.

Identifikationsfiguren gibt es - zumindest für mich - keine. Ich habe wenig gemeinsam mit einem Pornostar, der bei lebendigem Leib verbrennt und dann Suizid begehen will. Und auch mit einer psychisch Kranken, die früher Nonne war und heute als Steinmetz arbeitet habe ich kaum Ähnlichkeit. Aber das macht nichts, man kann sich dennoch in jeden sehr gut hineinversetzen und mitfühlen.


SPRACHE

So unterschiedlich die einzelnen Genres dieses Buches sind, so variantenreich sind auch die Charaktere. Sie reden in unterschiedlichen Stilen, der Autor verwendet eigene Satzformen, Formulierungen, Worte. Wirkt der Text an manchen Stellen kantig und ungeschliffen (passend zu dem groben Klotz von Protagonist), so ist er an anderen Stellen zart, filigran und verletzlich (wie die junge Nonne), knapp und präzise wie die Krankenschwester.

Anfangs fand ich das Buch sprachlich etwas zu überzogen. Das lag daran, dass auf der ersten CD nur der Ich-Erzähler berichtet, und soviel Zynismus auf einen Haufen ist fast schon unerträglich. Allein die endlose Beschreibung des Brandes und der Verletzungen war eine regelrechte Qual. Ich möchte entweder ein neutrales medizinisches Fachbuch lesen oder aber einen Roman. Aber keinen Roman mit medizinischen Feinheiten, die mit fiesen Kommentaren gespickt sind, das empfand ich stellenweise als geschmacklos.

Allerdings lässt das direkt nach der ersten CD nach, sobald Marianne Engel dazukommt. Mit ihr beginnt die Handlung und wird das Buch zu einem bunten Band verschiedenartigster Themen und Geschichten. Davidson schreibt wortgewandt, verliert sich manchmal in Details und Ausschweifungen, die absolut unnötig sind und andererseits genau das Herz des Buches ausmachen, ich möchte keine einzelne Geschichte, nicht eine langatmige Metapher vermissen.

Der Ich-Erzähler bezeichnet Liebe etwa als einen Lemur. Nicht, weil er so knuffig süß ist, sondern ein Lemur sähe aus wie etwas Hübsches, das man so lange drückt, bis die Augen fast aus dem Kopf ploppen. Und diese großen, ploppenden Augen sind Sinnbild für die ständige Angst, unzureichend zu sein, den Partner zu verlieren und hilflos zu sein ohne den anderen. Seine Verbrennungen bezeichnet er optisch als das Dim Sum vom Vortag. Das ist schon alles sehr plastisch, manchmal regelrecht morbide und bösartig. Aber so grausam die negativen Metaphern sich einprägen, so lieblich sind auch die ruhigen Romanzen. Die Geschichte der Glasbläserin ist sehr bewegend, erzählt in zerbrechlichen Worten, die den Geist wie ein Seidentuch umschmeicheln.


HÖRBUCH

Mit der wandelbaren Stimme von Stefan Kaminski und dem weichen Klang von Sascha Icks (in diesem Fall ist Sascha ein Frauenname) haben sie Macher die perfekte Wahl für GARGOYLE getroffen, mir fiele niemand ein, der es besser hätte interpretieren können. Stefan Kaminski trägt den Hauptteil der Geschichte und findet für jeden einzelnen Charakter eine neue Stimme. Jede Tonlage, jedes Gefühl, jedes Alter, jedes Geschlecht, bei ihm ist alles möglich, und hört man alleine die Stimme ohne den Kontext, so kann man sofort sagen, ob er einen Mann oder eine Frau, einen jungen oder einen alten Menschen darstellt. Besonders beeindruckend war die Schlange, die immer wieder auftaucht und den Ich-Erzähler quält. Kaminski hat sie mit solch einer Art vorgetragen, dass es mir jedes Mal eiskalt den Rücken hinunterlief, mich gruselte richtig, und ich möchte es mir gar nicht mehr vorstellen! Wow, und so etwas nur mit der Stimme zu schaffen ist wirklich Kunst! Icks passt sehr gut zu der sanften Marianne, es gelingt ihr jedoch auch, die einzelnen Binnengeschichten in entsprechendem Tonfall zu erzählen, ob nun kerniger Wikinger oder italienischer Schmied.


FAZIT

Der Anfang täuscht über den Rest des Buches. Was eklig und unsympathisch beginnt, entpuppt sich zu einem absoluten Pageturner. Sprachgewaltig, inhaltlich überwältigend. Man sollte aber offen sein für viele Genres und gerne ein Buch lesen, das viele Inhalte vereint, die man sich nebeneinander nicht vorstellen kann. Andrew Davidson ist es gelungen, ein modernes Märchen voll Zauber und Gefühl zu schreiben, das seinesgleichen sucht. Es ist ein Buch, das man liebt oder hasst, dazwischen dürfte es nur wenig geben. Denn der Leser wird sehr intensiv berührt. Eine absolute Leseempfehlung für Vielleser, die einmal etwas ganz Anderes lesen möchten.

SaschaSalamander 13.08.2011, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL

Die Lustsklavin

palmer_lustsklavin_1.jpgDieser Tage stieß ich auf DIE LUSTSKLAVIN von Lucy Palmer. Ich gebe zu, langsam wird es kompliziert, denn da gibt es die Bücher "mach mich scharf", "mach mich wild" usw mit wechselnden Adjektiven, und dann gibt es daraus Kurzgeschichten, die einzeln vermarktet werden, etwa WELLSEX, DIE LUSTSKLAVIN oder andere. Trotzdem eine klasse Idee! Denn in einer Sammlung von Kurzgeschichten gefallen oft nicht alle gleich gut, und da ist es praktisch, wenn man sich die Favoriten heraussuchen kann und nicht das gesamte Buch kaufen muss. Und so picke ich mir von Lucy Palmer gerne genau DAS heraus, worauf ich gerade Lust habe ;-)

Trish leitet einen SM-Club und muss eines Abends ausnahmsweise selbst als Sklavin für einen der Gäste dienen. Sie ist aufgeregt, denn sie kennt den Kunden: er war ihr früherer Herr. Wird er sie erkennen? Wie wird er reagieren?

Eine Kurzgeschichte, vorgetragen von Magdalena Berlusconi, rund 45 Minuten. Ich habe schon einige erotischen Hörbücher oder Hörspiele gehört, aber bisher war es für mich keines wert, es hier vorzustellen, da meistens zu pornographisch oder zu platt und billig. DIE LUSTSKLAVIN allerdings ist anders, sehr ansprechend und sinnlich.

Es geht rein um die Session, eine Rahmenhandlung im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Und doch erhalten die Personen eine Persönlichkeit, wird eine Geschichte in der Geschichte erzählt. Und es gibt sogar ein Happy End, was ich dann für diese Art der erotischen Erzählung dann doch sehr ungewohnt und angenehm finde (normalerweise gibt es gar kein "End", sondern nur ein "die Session ist vorbei, und tschüss", die meisten Autoren lassen ihre Erotik nach dem Höhepunkt enden, wen interessiert schon, was nach dem Sex passiert).

Lucy Palmer und Magdalena Berlusconi lassen Bilder im Kopf des Hörers entstehen, die hungrig auf mehr machen. Ich kann diese CD wirklich empfehlen. Sowohl für Freunde des klassischen SM, als auch für experimentierfreudige Blümchenfreunde. Es gibt nur wenig erotische Literatur, die guten Geschmack beweist und gleichzeitig die Lust zu wecken versteht. Lucy Palmer gehört definitiv dazu!

SaschaSalamander 01.08.2011, 08.31 | (0/0) Kommentare | PL

Die Totenbraut

blazon_totenbraut_1.jpgVORGESCHICHTE

Auf das Buch wurde ich aufmerksam, weil mir Nina Blazon als eine besondere Autorin schon häufiger auffiel. Sie schreibt ebenso erfolgreich Thriller für Jugendliche wie auch Fantasy oder historische Romane. Ich mag es, wenn Autoren ihr Können auf verschiedene Genres ausweiten und dadurch ihre Kreativität beweisen. Der Erfolg der Autorin zeigt, dass sie dies auch sehr gut beherrscht.


INHALT

Jasna ist gerade einmal 14 Jahre alt, als sie von ihrem Vater als Braut an den Hof des Händlers Jovan Vukovic verkauft wird. Sie muss ihre Schwestern verlassen und sieht sich mit einem Bräutigam konfrontiert, der ebenso wie sie mit der Situation überfordert ist. Die Beziehung ist konfliktreich, und Jasna erfährt nach und nach, dass die Familie wohl ein Geheimnis hüten muss. Denn ihr wird der Zutritt zur Kirche verwehrt, die Dorfbewohner wollen nichts mit ihr zu tun haben. Gerüchte von Vampiren dringen ihr zu Ohren. Doch was ist dran an dem alten Fluch, der über den Vukovics lastet? Woran starb Jovans Ehefrau in Wirklichkeit? Was hat es mit dem riesigen Wolf auf sich? Wer steht nachts an Jasnas Fenster?


CHARAKTERE

Ein wundervolles Buch, ich habe die Stunden mit Nina Petri (Sprecherin) sehr genossen! Es fiel mir nicht schwer, mich sofort in die Charaktere hineinzuversetzen. Jasna ist noch sehr jung, aber sie ist aufgrund ihrer familären Situation bereits sehr selbständig, und auch als Hausherrin am Hofe Vukovic trägt sie eine große Verantwortung. Das Buch ist aus ihrer Sicht geschildert, und ihre Gedankengänge sind sehr gut nachvollziehbar. Sie gefällt mir als ein starker Charakter, wie ich ihn in Büchern mag. Angst vor der neuen Situation, oft auch eine falsche Entscheidung oder Handlungen, die ich nicht gutheißen konnte. Aber immer nachvollziehbar beschrieben und sehr lebendig geschildert. Ich fühlte ihren Trennungsschmerz, als sie sich von den Schwestern verabschiedete, ihre hilflose Wut über den Ausschluss aus der Kirche. Sie lernt Duschan vom fahrenden Volk kennen und ist hin- und hergerissen zwischer der Pflicht als Ehefrau eines ihr gegenüber kalten Gatten und der Liebe des fremden Mannes.

Es wird niemals kitschig, auch Romantik wäre zuviel gesagt. Es ist einfach ein Teil der Geschichte, der sich wunderbar in die Handlung einfügt und die tragische Situation des jungen Mädchens sehr gut beschreibt.

Auch die anderen Figuren mochte ich in ihren Eigenheiten. Da man nicht wusste, was hinter den Gerüchten steckt, gab es zu Beginn kein klassisches Gut und Böse, und es ist dem Leser auch nicht möglich, die Beweggründe der anderen zu erfahren, sodass man sich nur auf sein Gefühl verlassen kann. Und das Gefühl erweist sich oft trügerisch, wenn immer neue Geheimnisse sich offenbaren ...


HISTORISCHER ASPEKT

Da ich kein Historiker bin, kann ich herzlich wenig darüber sagen, wie realistisch dieser Roman ist. Die Geschichte spielt im Serbien des 18ten Jahrhunderts, der Hof befindet sich an der Grenze zum Osmanischen Reich und behandelt unter anderem die Konflikte zwischen den beiden Kulturen.

Jovan als reisender Händler ist Serbe, pflegt jedoch auch gute Kontakte zu den Türken, was dem christlichen Dorf natürlich ein Dorn im Auge ist. Es wird sehr realistisch geschildert, und oft sah ich die Pracht der ausgeschmückten Räume, des Tulpengartens regelrecht vor mir, fühlte mich mittendrin.


VAMPIRE

Damals gab es den Glauben an Vampire. Nicht zu vergleichen mit den Wesen, die heutzutage auch bei Licht am Tage existieren. Kein Vergleich zu den erotisch - animalischen Wesen, die sich in eine normale Menschenfrau verlieben, welche sich dann plötzlich als Auserwählte entpuppt. Keine Vampirclans, die sich bekriegen. Sondern das, was das Volk damals fürchtete: ein Widergänger, welcher sich aus dem Grab erhebt und nachts die Bewohner des Dorfes tötet, Schafe reist und mit dem Teufel im Bunde ist. Jasna kennt viele Aberglauben und Hilfsmittel gegen Vampire. So muss man beim Beerdigen beispielsweise eine Sichel über den Hals legen, damit der Wiedergänger, so er sich erhebt, sich selbst die Kehle durchschneidet. Das Grab wird mit Steinen beschwert, und bei der Beerdigung muss der Sarg über einen Umweg vom Dorf zum Grab hin getragen werden, um den Toten zu verwirren und ihm den Weg zurück zu erschweren.

Wer die modernen Vampirromane liest, wird hier sehr enttäuscht sein. Wer sich für den alten Vampirmythos interessiert und gerne historische Romane liest, der kommt dagegen voll auf seine Kosten. Es wird ein sehr detailreiches, lebendiges Bild des damaligen Lebens vermittelt, indem die Geschichte der Außenseiterin Jasna erzählt wird. Kein Vampirroman, kein Fantasy. Mir gefiel dieses "Back to the roots" sehr gut. Ich hoffe, dass es keine Modeerscheinung wird sondern eine Ausnahme bleibt ;-)


HÖRBUCH

Nana Spier kenne und mag ich als Sprecherin sehr gerne. Ihr einzige Schwäche sind die ganz großen Emotionen, in diesem Buch hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Power in der Stimme gewünscht, um den Zorn der Dorfbewohner oder die Hilflosigkeit Jasnas besser zu spüren. Die Stimme blieb oft sehr ruhig, wo sie eigentlich hätte laut werden sollen meiner Ansicht nach. Aber das was das einzige Manko, ansonsten wie immer hervorragende Arbeit. Nanas Stimme klingt angenehm, sie spricht abwechslungsreich, sodass man gut folgen kann.


FAZIT / EMPFEHLUNG

Wer historische Romane liebt und sich für Vampire in der ursprünglichen Form interessiert, dem lege ich die TOTENBRAUT unbedingt ans Herz. Die Betonung liegt jedoch auf "historische Romane", und das ist Nina Blazon hervorragend gelungen. Leider wird der Roman in Cover und Vermarktung falsch beworben, daher die ausdrückliche Betonung des Zielpublikums. Dieser Roman ist etwas Besonderes!

SaschaSalamander 14.07.2011, 15.52 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3902
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2819
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7314
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3