SaschaSalamander

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Tag: Fantasy

Splitterherz

belitz_splitterherz_1.jpgNun also habe ich Splitterherz beendet. Es ging recht flott, denn ich konnte es nicht erwarten, wie es weitergehen würde. Endlich mal ein netter, softer Jugendroman mit ein wenig Erotik, nicht zuviel, aber OHNE Vampire, Werwölfe oder ähnliche Gestaltwandler. Klar, Fantasy und eine Prise Gefahr gehört trotzdem dazu. Also widmet man sich dem Thema Nachtmahr.

Ellie ist 17, kurz vor dem Abitur, und sie ist gezwungen, mit ihren Eltern aus der Großstadt in dieses kleine, lästige Kaff zu ziehen. Irgendwie will gar nichts so recht passen, und in die Klassengemeinschaft fügt sie sich trotz ihrer Versuche auch nicht wirklich ein. Am liebsten möchte sie ihre Koffer packen und wieder zurück. Bis sie eines Tages Colin trifft, den sie anfangs nicht einzordnen weiß. Doch nach und nach zieht der junge Mann sie immer mehr in seinen Bann. Bald erfährt sie sein dunkles Geheimnis und muss erkennen, dass sie wohl keine Zukunft zusammen haben werden, ...

Ich möchte im Gegensatz zu den anderen Rezensionen nicht mehr als dies verraten. Gut, Nachtmahr, damit nehme ich bereits einiges vorweg, doch mit ein wenig Kombination kann man das auch recht bald selbst herausfinden, da sich dieses Thema vom ersten Moment an durchs Buch zieht. Doch wie sich dies äußert, was das für Colin und Ellie bedeutet, das erfährt man erst recht spät. Etwa ein Drittel des Hörbuchs muss man hinter sich bringen, bevor es klar wird, worauf die Geschichte abzielt.

Es scheint mir nachvollziehbar, wenn dies für viele Leser ein Kritikpunkt ist: "es passiert ja kaum was". Doch das stört mich nicht, im Gegenteil. Ich mag die Ruhe, welche dieser Roman ausstrahlt. Bis auf den Showdown keine Hektik, sondern beschauliche Stille, viel Wald, Naturbeobachtung, Spaziergänge, ich habe es sehr genossen, mit Ellie durch die Wälder zu laufen auf der Suche nach Colin.

Prima finde ich auch, wie ein altbekanntes Thema (junges Mädchen, geheimnisvoller junger Mann, dunkles Geheimnis) mal ein wenig anders aufgezogen wird. Schließlich gibt es so viele faszinierenden Mythen, Legenden, so unzählige fremde Wesen, dass es mir doch erstaunlich scheint, warum es immer nur Gestaltwandler und Blutsauger sein müssen heutzutage. Ich muss zugeben, dass ich mich noch nicht allzu intensiv mit den Legenden der Mahre befasst habe, sodass ich nicht beurteilen kann, ob und inwieweit sich die Autorin auf alte Legenden beruft, oder ob sie da ihrer Phantasie völlig freien Lauf ließ. Eine nette Anregung, selbst mal ein wenig Nachforschung zu betreiben.

Die Geschichte endet wunderschön, mir gefällt die ungewöhnliche Art des Abschlusses, der mal so gar nicht typisch für dieses Genre ist. Ein wenig zwiespältig stehe ich dem gegenüber, dass ich nun erfahren habe, dass es zwei Folgebände geben wird. Wie schön, noch mehr von Colin und Ellie! Und ach nein, war wohl nix mit dem untypischen Ende, doch nur ein Mehrteiler, in dem sie am Ende vermutlich zusammenkommen werden, ...

was mir besonders gefällt ist die Sprecherin, welche wundervoll zu dem Buch passt. Da sie bisher nur Petterson und Findus, Pippi Langstrumpf, Kindergedichte von Maar oder ähnliche Dinge vertonte (finde ich toll, habe ich aber schon vor Jahren gelesen und höre sie in der Regel nicht mehr), kannte ich sie noch nicht. Zumindest bei Amazon konnte ich als einzigen vollständigen Roman von ihr lediglich Splitterherz finden. Doch ich hoffe, dass noch mehr folgen (sie hätte mir für Nosferas, Twilight, die Beschenkte und andere Bücher weit besser gefallen). Sie hat eine beeindruckende Art, ihrer Stimme Gewicht und Bedeutung zu verleihen, Emotionen hineinzulegen. Man hört richtig, wie sie mit den Figuren mitleidet, sich mitfreut, alles an eigenen Gefühlen hineinlegt, um so die Charaktere lebendig werden zu lassen. Ein großes Talent, wie es bei Frauen meiner Ansicht nach eher selten zu finden ist, und ich hoffe in Zukunft Weiteres von ihr hören zu dürfen ...

Ich denke, wer den Stil von Stephenie Meyer und Konsorten mag, sollte sich Splitterherz auf jeden Fall auch gönnen. Entweder als Buch, mit mehr Details und etwas genauer. Oder aber als gekürztes Hörbuch, dafür aber mit der einmaligen Stimme von Laura Maire, die nicht besser hätte gewählt werden können. In beiden Fällen sehr zu empfehlen :-)

(kleines PS: trotzdem schiebe ich es bei den Tags in die Kategorie "Vampire". Denn ich denke, wem das eine gefällt, wird auch das andere gefallen. Ich kann schlecht eine Kategorie basteln für böser Vampir, guter Vampir, Werwolf, Gestaltwandler, Nachtmahr, Seelenbewohner und alle anderen Varianten, also packen wir mal alles in die größte der Schnittmengen zur einfacheren Orientierung)

(zweite PS: diese Rezension zeigt mir, dass ich wirklich versuchen sollte, die Beiträge zeitlos zu schreiben. Es ist blöd, wenn ich hier schreibe, dass ich die Sprecherin des Buches nicht kenne, und ein paar Beiträge vorher habe ich im Blog geschrieben, dass ich sie bereits in Splitterherz so toll fand. Wäre wohl besser, auf so etwas zu achten *g*)

SaschaSalamander 09.02.2011, 10.14 | (0/0) Kommentare | PL

Inception

Keine Rezi. Höchstens ein Text für die, die ihn schon kennen und Lust haben zu diskutieren. Möchte auch nicht, dass jemand meine Meinung als Abschreckung vom Kauf sieht. Denn was andere daran reizt, kann ich schon nachvollziehen, doch.

Hochgelobt in unserem Freundeskreis, und wir hatten schon überlegt ins Kino zu gehen. Ich zögerte. Und ich bin im Nachhinein froh, dass wir das Geld gespart hatten. Mein Freund und ich konnten nicht viel damit anfangen. Wir haben ihn verstanden und konnten ihm folgen. Aber die Umsetzung war einfach nicht unser Ding.

In Träume eindringen, und in den Träumen dann sogar eine Idee pflanzen, welche sich in der Realität fortsetzen soll. Gepaart mit Industrie, Wirtschaft und Politik und einem großen, fetten Auftrag. Dazu ein Held, der eine tragische Vergangenheit in sich trägt. Und dann voilá der große Coup. Tolle Idee, schon in verschiedenen Filmen angedacht und umgesetzt, ob nun als Leben nach dem Tod im selbstgewählten Selbstmörder-Gefängnis, als eingepflanzter Traum, unter vanillefarbenem Himmel, als Erinnerungs- Reise auf den Mars, als futuristische Alienversion einer künstlichen Intelligenz, als die Realität vorgaukelnde Matrix, als immerwährender Nexus, als surrealistischer Trip in die Psyche eines Serienkillers oder oder oder (von diversen Animes und Computerspielen ganz zu schweigen).

Nein, die Machart sagt mir nicht so zu, das Thema selbst könnte ich in unzähligen Varianten immer und immer wieder sehen. Es gab ein, zwei nette Szenen, etwa im Straßencafé und folgende. Dann jedoch erschöpfte es sich. Klar war es nett anzusehen, wie die Herren Traumwandler sich durch die drei, ja sogar vier unterschiedlichen Ebenen eines Traumes bewegen, wie die einzelnen Ebenen miteinander in Verbindung stehen, und die Realität immer ungewisser wird. Trotzdem wirkt der Film auf mich "aufgeblasen", weniger wäre mehr gewesen in vielerlei Hinsicht. Zu aufgeblasen, zu vorhersehbar. Mir scheint, er versucht mehr zu sein als er ist. Und die Actionszenen irgendwie reingepfropft, es hätte sie nicht einmal wirklich gebraucht, Gefahr und Bedrohung wäre meiner Ansicht nach auch anders möglich gewesen. Krachbumm, Verfolgungsjagd im Auto und jede Menge Geballer. In einem Film, der eigentlich von einem komplexen psychologischen Thema handelt, aber er muss halt irgendwie verkauft werden. Und die Charaktere überzeugen nicht wirklich, sie wirken auf mich leblos, ob sie leben oder sterben ist mir recht egal gewesen, ich habe nicht mitgefiebert.

Irgendwie musste ich ständig an die Bourne Identität und die anderen Bourne-Filme denken, die lösten während des Filmes ähnliche Gefühle bei mir aus. Und auch das vielgepriesene Filme. Auch Bond-Filme mag ich nicht, und auch hier gibt es einige Parallelen ...

Und dann musste ich manchmal an des Kaisers neue Kleider denken ...

ein Glück sind die Geschmäcker verschieden ;-)

SaschaSalamander 05.02.2011, 18.27 | (0/0) Kommentare | PL

Numbers

ward_numbers_1.jpg Jem hat eine recht unglückliche Kindheit hinter sich. Unterschicht, ihre Mutter starb an Überdosis, aufgewachsein in einer Pflegefamilie. Eines der Kinder, die im Grunde kaum eine Chance haben. Und so sieht auch ihr Schulalltag aus: Schüler mobben sie, der Lehrer stellt sie vor der Klasse bloß, Freunde hat sie auch nicht. Zu allem Überfluß hat Jem auch noch eine Gabe, oder für sie vielmehr ein Fluch. Denn sie sieht das Todesdatum eines Menschen, sobald sie einer Person in die Augen blickt. Also sieht sie niemandem mehr in die Augen und wird zu einem freakigen Außenseiter.

Bis ihr eines Tages Spinne über den Weg läuft, ein punkiger Junge, anfangs nervt er, doch recht bald werden sie enge Freunde. Jem lässt sich nicht näher darauf ein, denn sie sieht, dass Spinne nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Bis dahin kann sie die Zeit mit ihm ja nett verbringen. Als sie beide vom Schulunterricht suspendiert werden, gehen sie auf den Rummel, wo Jem plötzlich überall das gleiche Todesdatum erblickt und panisch davonrennt. Kurz darauf explodiert eine Bombe. Die beiden flüchtenden Jugendlichen werden als dringende Zeugen oder gar Täter gesucht. Und hier beginnt ein abenteuerliches Roadmovie (nennt man das beim Buch dann Roadbook?) ...

Whoa, das Buch hat mich absolut mitgerissen! An erster Stelle möchte ich mal die Sprecherin nennen, Laura Maire. Schon in SPLITTERHERZ fiel mir auf, mit wieviel Talent sie den Text vorlas. Oder, nein, sie liest nicht vor, sie lebt den Text. Sie spricht die Dialoge so intensiv, als hätte sie einen Film synchronisiert. Man hat nicht das Gefühl, einem Hörbuch zu lauschen, sondern es scheint, als stünde sie vor mir und spräche direkt mit mir, würde gestikulieren, als würde sie von sich aus ihre eigenen Worte erzählen, spontan und lebendig, quirlig, ich wüsste gerne, welche reale Persönlichkeit hinter diesem Mädchen / dieser Frau stecken mag, sie ist mir unglaublich sympathisch in ihrer Lebendigkeit und Energie. Sie schreit, sie tobt, sie jammert, sie weint, sie bettelt, sie ist frustriert, gibt sich geschlagen, sie durchlebt alle Facetten der Romanfigur, als wären es ihre eigenen.

Aber auch sonst habe ich Numbers fast in einem Rutsch beendet. Die Story ist spannend von der ersten zur letzten Seite. Die Gefühle von Jem werden sehr einfühlsam vermittelt, und die rotzige Sprache an manchen Stellen passt hervorragend zu ihrem Leben, ihrer Einstellung. Mal kein geschliffenes literarisches Werk, sondern ein Jugendroman in Jugendsprache, ohne dabei aber zusehr in die Fäkalsprache abzudriften, trotzdem immer mit einem gelangweilten, frechen Unterton.

Auch die Handlung ist mitreißend. Ein Mädchen, das den Todestag der Leute sehen kann, nette Idee für ein Buch, kann man viel draus machen und hat die Autorin auch gemacht. Immer wieder fragt sich der Leser, wie es wohl weitergehen wird. Jem und Spinne treffen unterschiedliche Leute - können sie ihnen vertrauen, oder werden die sie verraten? Sie müssen unterschiedliche Hindernisse überwinden, und immer wieder kommen Jem Zweifel, ob ihre Zahlen nicht doch eine Wahnvorstellung sind, oder ob sie das Datum vielleicht beeinflussen kann, ja nicht vielleicht sogar sie selbst Schuld an den Todesfällen trägt.

Die Handlung mag zwar nach Fantasy klingen (klar, Todesdatum zu sehen ist nichts Normales), aber es ist im realen Stil gehalten, und abgesehen von dieser Fähigkeit gibt es auch absolut nichts in dem Buch, das Fantasy wäre, sodass ich es nur ungern diesem Genre zuordne.

Für das Ende solltet Ihr Euch auf jeden Fall eine Packung Taschentücher bereithalten. Es ist zwar nicht rührselig oder kitschig, aber auf jeden Fall sehr bewegend. Ich glaube, dass kaum jemand es zu Ende bringen kann ohne nicht wenigstens ein paar einzelne Tränen vergossen zu haben (wer sehr empfindsam auf solche Momente reagiert, sogar an mehreren Stellen des Buches).

Ein Jugendbuch, fernab vom aktuellen Fantasyboom, ohne erhobenen Zeigefinger, absolut flüssig zu lesen, noch besser zu hören. Auch für Erwachsene sehr zu empfehlen, wenn sie sich nicht an der jugendlichen Sprache stören :-)

SaschaSalamander 02.02.2011, 09.11 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Snowflake

baeumerich_snowflake_1.jpg"Snowflake" ist das Erstlingswerk der deutschen Nachwuchszeichnerin Christina Bäumerich. Früher kaufte ich ja noch jeden Shonen Ai, der in die Regale kam. Dann wurde das Angebot immer größer, und ich muss zugeben, auch die Qualität hat teilweise nachgelassen. Es wurde gut verkauft, also musste mehr her. Inzwischen bin ich sehr wählerisch geworden und greife mir nur noch vereinzelte Titel heraus. Meistens lese ich sie, vergesse sie wieder und greife bald zum nächsten. Vielleicht bin ich aus dem Alter heraus, vielleicht bin ich zu anspruchsvoll geworden, vielleicht hat sich das Angebot auf dem Markt verändert, vielleicht von allem ein bisschen?

Beim Stöbern in meinem Mangaladen stieß ich also auf Snowflake, und ich war sehr neugierig. Es geht auf Weihnachten zu (Anmerkung: die Rezi wurde im Dezember geschrieben), und das Cover passte gerade herrlich zu meiner Stimmung mitten in Schnee und Kälte. Die Story klang auch sehr interessant:

Kurai steht am Weihnachtsabend unter dem Sternenhimmel. Er wünscht sich etwas, und dieser Wunsch wird ihm tatsächlich erfüllt: vom Himmel steigt ein Mann herab, der genauso aussieht wie seine verstorbene Liebe. Er tauft in Yuki, und Kurai kann sein Glück nicht fassen, er weigert sich zu binden und fürchtet sich vor einem erneuten Verlust. Und wirklich, je inniger seine Gefühle für den geheimnisvollen Fremden werden, desto schwächer und kränker scheint dieser zu werden. Ein Geschöpf aus Eis und Schnee, ob diese Liebe jemals Bestand haben wird?

Eine Geschichte, die perfekt in die winterliche Zeit passt, und ich habe den Kauf des Mangas während des Lesens keine Minute bereut. Die Autorin hat ein feines Gespür für die Untertöne, welche nicht alleine durch Worte vermittelt werden können. Den Zeichnungen sieht man an, dass sie am Anfang steht, aber dennoch gefallen die weichen, gefühlvollen Panels sehr. Die Unsicherheit Kurais, seine Angst vor erneutem Verlust, aber auch Yukis Drängen nach Zärtlichkeit und wahrer Liebe werden von den Bildern äußerst gelungen transportiert. Und obwohl die Geschichte im Gegensatz zu den meisten Mangas dieses Genres auch einige Male deutlicher wird in den Zeichnungen, bleibt es dennoch angenehm erotisch, ohne in Yaoi abzudriften.

Ich musste während des Lesens einige Male an Simon Rhys Beck denken. Würde er Mangas zeichnen, so wäre wohl "Snowflake" dabei herausgekommen. Inhaltlich keinerlei Parallelen, aber das warme, innige Gefühl während des Lesens erinnerte mich stark an seine Geschichte "Zimt und Vanille" aus der Anthologie "La Methode" sowie an einige fantasylastigere Titel aus "2 men kissing". Beck kann auch anders, aber wer seine soften Geschichten mag, sollte es auch einmal mit "Snowflake" probieren.

Allen Fans des Shonen Ai kann ich "Snowflake" uneingeschränkt empfehlen. Softe Erotik, tiefe Gefühle, attraktive Bishonen, hübsche Zeichnungen und ein junges Nachwuchstalent, das man im Auge behalten sollte :-)

SaschaSalamander 28.01.2011, 10.44 | (0/0) Kommentare | PL

Blustlust

blake_blutlust_1.jpgDas Buch, welches es mir gerade schwer macht, mich zwischen Buch oder Hörbuch zu unterscheiden, heißt BLUTLUST von Riccarda Blake. Es wurde mir empfehlen, und ich war extrem skeptisch. Früher mochte ich Vampire, habe die wenigen Bücher verschlungen und die Filme geliebt. Vampire, das hatte so etwas von animalischem Trieb, aber auch von einem edlen Gentleman. Einem Mann, der in all den Jahrhunderten zu einem Mann von Welt wurde, der weiß, wie er Frauen Lust bereiten kann. Der sich beherrschen kann, der intelligent ist, der in sich ruht und Geduld aufweisen kann. Was man heute findet, das sind entweder weichgespülte Untote (ist ja nicht schlecht, ich mag die Bücher. Trotzdem fehlt mir bei den Cullens das, was echte Vampire für mich ausmacht) oder triebgesteuerte Wilde (die Gegenspieler der Cullens etwa, die nur ans Töten denken, oder auch die wilden Krieger von Ward oder Adrian). Die anderen Aktuellen schaffen es - für meinen persönlichen Geschmack - nicht, das für mich Wesentliche des klassischen Vampires zu vermitteln. Dass ich BLUTLUST trotzdem angefangen habe, lag eben nur an einer Empfehlung und den bisher guten Rezensionen, von selbst hätte ich nie nach diesem Buch (erst recht nicht mit diesem Cover) gegriffen.

Und die Erotik der anderen Romane - naja, Geschmackssache. Es gilt zwar als härter, aber dieses "härter" besteht meiner Ansicht nach vor allem darin, dass die Männer unbeherrschter sind und die Frauen sich mehr gefallen lassen. Härter deswegen, weil eben ein wenig härter zugestoßen wird als beim 0815. Aber das war es dann auch schon.

Eigentlich wollte ich gestern nur mal kurz anlesen, um den Schreibstil auszutesten. Aber aus dem Anlesen wurden dann rund 80 Seiten. Mmh, der Vampir Max ist einer von denen, wie sie den alten Vampiren auch würdig sind. Beherrscht, elegant, selbstbewusst, und doch wild und frei. Das ist es, was wir lesen wollen, oder? Und die erotischen Szenen sind nicht ohne bisher, ich bin gespannt, was sich die Autorin im weiteren Verlauf des Buches noch einfallen lassen hat und warum die Protagonistin Sinna nun so wichtig für die Vampire ist?

Ach ja, ganz vergessen: die Handlung. Ach, ist die Handlung nicht egal, solange die Vampire sexy und die Erotik fantastisch ist? Die Handlung ist doch eh immer gleich: sie (Mensch) trifft ihn (Vampir), er ist über beide Ohren verknallt, sie steht total auf ihn, und sie unterschätzt natürlich die Gefahr. Und sie ist Teil einer Prophezeiung und soll demnächst irgendeine wichtige Rolle erfüllen. Wie gesagt: kennt Ihr schon ;-)

Ich hoffe, dass ich dieses Wochenende genügend Zeit zum Lesen haben werde!

SaschaSalamander 14.01.2011, 09.52 | (0/0) Kommentare | PL

Erebos

poznanski_erebos_1.jpgIch höre seit gestern EREBOS. Und meine Wohnung blüht auf, und ich koche mit Begeisterung. Suche jeden Vorwand, mir die Stöpsel in die Ohren zu stecken. Wirklich frustrierend, dass das aktuelle Buch ohne Stöpsel ebenso spannend ist, wie soll ich mich da entscheiden?!?

Eigentlich ist EREBOS ein Buch um ein Thema, das ich schon mehrfach gelesen und gesehen habe: ein Computerspiel, das mit der Realität interagiert, und was anfangs zwar ein wenig unheimlich und ungewöhnlich ist, wird auf einmal gefährlich und bedrohlich. Aber trotz der altbekannten Situation ist es wirklich hochspannend. Ich hoffe, dass das Ende dem Buch gerecht wird, denn es kann sehr schnell abdriften und mit einer billigen Erklärung alles kippen oder zerstören. Ich habe noch etwas über die Hälfte vor mir, aber vermutlich wird es nur ein oder zwei Tage dauern, bis ich es abgeschlossen habe.

Was ebenfalls begeistert ist die Stimme vom "zweiten Detektiv Peter Shaw", Jens Wawrczeck. Bisher kenne ich ihn nur aus Hörspielen (zumindest kann ich mich derzeit nicht erinnern, ein Hörbuch von ihm alleine gehört zu haben), aber er taugt als Vorleser ebenso wie als Sprecher, alle Achtung!

SaschaSalamander 13.01.2011, 19.29 | (0/0) Kommentare | PL

Die Prophezeiung der Schwestern

zink_prophezeiung01_1.jpegDie Prophezeiung der Schwestern. Das Thema klang interessant, trotzdem war ich etwas skeptisch: wieder einmal ein Dreiteiler (wovon auf dem Klappentext wie üblich nichts ersichtlich ist), wieder einmal ein Frauengesicht (nein, zwei, da Zwillinge) auf dem Cover, und wieder einmal Ranken und Blümchen. Scheint sich gut zu verkaufen, wenn die Cover alle identisch sind. Aber da das Buch ja nicht zwangsläufig ebenso "individuell" sein muss wie die Vermarktung, habe ich es dennoch probiert.

Zwei Schwestern, Alice und Lia. Und doch so verschieden, wie Zwillinge nur sein können.Nachdem die Mutter vor vielen Jahren verstarb, scheidet nun auch der Vater auf geheimnisvolle Weise dahin. Lia erfährt kurz darauf von einer Prophezeiung: zwei Schwestern sollen das Schicksal der Welt entscheiden. Eine als Tor, durch welche die dunklen Seelen in unsere Welt gelangen werden. Die andere als Wächter, dies zu verhindern. Doch welche Rolle spielt Lia, welchen Part der Prophezeiung soll sie erfüllen? Immer mehr entfremdet sie sich von ihrer Schwester, die zu ihrer Feindin wird. Gemeinsam mit ihren Freundinnen versucht Lia herauszufinden, wie sie das Schlimmste verhindern und die Welt vor dem Verderben schützen kann. Doch die dunklen Mächte sind stark, und Lia spürt ihre Kraft erwachsen. Wird sie sich zur Wehr setzen können gegen das ihr vorbestimmte Schicksal?

Ja, doch, ich hatte das Buch wider Erwarten dann in zwei Tagen gelesen. Die Kapitel sind angenehm kurz, der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Auch, wenn das Buch als "All-Age-Fantasy" vermarktet wird, halte ich es allerdings eher für ein Jugendbuch, das hier und da zwar auch erwachsenen Lesern gefallen wird, aber eben trotzdem ein Buch bleibt, mit dem vor allem junge Mädchen zwischen 12 und 16 sich identifizieren können mit ihrer Gefühlswelt, ihrem Handeln und Denken.

Die Handlung enthält zwar einige Klischees (verwaiste Geschwister, eine alte Prophezeiung, das Ende der Welt usw), aber trotzdem wirkt das Buch nicht wie eines, das man schon mehrfach gelesen hätte. Vor allem gefällt es mir, dass die Geschichte zwar relativ geradlinig verläuft (eben einfach zu lesen und für jüngeres Lesealter), aber dennoch genügend Raum lässt für einige spannenden Überraschungen. Auch gefällt es mir, dass die Handlung nicht unnötig gestreckt wird, und dass sie dennoch ruhig und gemütlich fließt.

Wer auf Action setzt, wer es gerne wild und abenteuerlich hat, der wird sich mit den Schwestern schnell langweilen. Aber wer gerne in einer dichten Atmosphäre versinkt, wer gerne schwermütige, ruhige Erzählungen liebt, der wird Lia schnell ins Herz schließen :-)

SaschaSalamander 10.01.2011, 17.52 | (0/0) Kommentare | PL

Angel Sanctuary Deluxe

ANGEL SANCTUARY. Ein Thema für sich. Habe ich hier noch nicht rezensiert. Aber ich glaube, das werde ich auch nicht tun. Denn ich würde auch nicht DIE UNENDLICHE GESCHICHTE oder DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM oder etwas dieser Art  rezensieren. Kennt eh jeder, der sich für diese entsprechenden Genres interessiert. Und wer es nicht kennt, hat zumindest schon davon gehört und weiß, ob er es lesen will oder nicht. Wer ANGEL SANCTUARY nicht kennt, hat vermutlich wenig Ahnung von Mangas, und dann würde ich, um ihn / sie zu überzeugen eh anders herangehen statt gleich mit einer mordsmäßigen Rezi über dieses Ausnahmewerk. Außerdem, wenn ich erstmal loslegen würde, dann wäre ich nicht mehr zu stoppen. Das kann ich mir und Euch nicht antun ;-)

Mir geht es gerade eher um Marketing. Denn diese Mangaserie ist seit 2000 im Abstand von zwei Monaten in 20 Bänden erschienen (40 Monate, das ging *grübel* knapp über drei Jahre). Oh mann, 2000 war es? Ich fühle mich gerade so alt, da war ich noch zarte 23, jung und unschuldig, noch ganz in der Anfangsphase meiner Mangasucht, da glaubte ich noch an das Gute im ...

ach, egal, zurück zum Marketing. Die Serie wird vermarktet ohne Ende. Soundtracks gibt es in Japan zu kaufen (super Musik, hab ich mir geholt, absolut gelungen, rein instrumental, episch, monumental, grandios!), es gibt ein Hörspiel (leider nur auf japanisch *grml*), einen Anime (auch auf Deutsch, leider Abschreckung für jeden, der auf die Serie neugierig wird, absolut misslungen. Die Stimmen eine Qual, die Umsetzung der Handlung schlecht, und die weibliche Protagonistin möchte man am liebsten erschießen). Unzählige Artbooks sowieso, Poster, Sticker, Postkarten, Taschenkalender, Abreißkalender, Lesezeichenkalender, Schlüsselanhänger, Kartenspiele, Merchandise bis zum Erbrechen.

Und weil nach 10 Jahren die alten Mangas bestimmt zerfleddert sind vom ständigen Lesen (und so fetischlastig, wie der Manga unterschwellig ist, bei manchen vielleicht auch vom ... Themawechsel!!! Die Japaner schaffen es wirklich, solche Sachen ohne Altersbeschränkung auf den Markt zu bringen, man muss es nur tarnen, und mit meinen damals zarten 23 war ich noch jung und unschuldig, wusste nichts davon, erwähnte ich das schon?).

Also, wie gesagt, die Bände der meisten Fans dürften nach 10 Jahren recht zerfleddert aussehen. Und außerdem haben die Fans inzwischen alle Poster, Sticker, Soundtracks, Hörspiele (auch wenn sie kein Wort verstehen), Tassen, Artbooks etc gekauft. Mist, kein Geld mehr damit zu machen!

Kein Problem, also bringt man das Ganze als Hardcover raus. Zwei farbige Bildchen dazugemacht auf glänzendem Papier (Bilder aus dem Artbook, die es als Poster, Kalender etc schon vor Jahren gab, aber eben noch nicht im Manga als Beigabe), und zwei Bände zwischen einen Deckel gepresst. Verlangen wir das Gleiche wie für zwei Bände, denn auch wenn es alt ist, ist es immerhin hübscher als damals.

In Frankreich gab es das auch schon mal, die dortigen Bände fand ich allerdings etwas hübscher, grau und altertümlich gemacht, hier eher in Grün gehalten, was mich sehr wundert. Denn mit Angel Sanctuary verbinde ich immer die Farbe blau auf allen colorierten Bildern.

Was den Manga also unterscheidet: zwei Bände zusammengefasst zu einem. Außerdem Hardcover statt Taschenbuch. Ein Blatt, beidseitig mit buntem Bildchen bedruckt. Ein wunderhübscher Schriftzug mit dem Namen der Autorin sowie dem Wort "Deluxe". 5 Schwarz-Weiß-Seiten mit zusätzlichen Infos z.B. über die Engel, die Namensgebungen, die Figuren, den Manga an sich. Was gleich geblieben ist ist der Preis für zwei Mangas. Außerdem auch die Werbung am Ende.

Ich hätte es schöner gefunden, wenn man es ein wenig günstiger gemacht hätte. 10 Jahre nach Erscheinen dürfte man schon mal etwas reduzieren, so als kleines Dankeschön für die Fans. Auch die Werbung stört mich. In normalen Mangas ist das so üblich, das ist mir klar. Aber wenn ich schon eine super sonder teuer extra special Deluxe kaufe, dann fände ich es schön, wenn ich von Werbung verschont bleibe und einfach nur das kriege, was ich mir gekauft habe.

Muss man diese Ausgabe jetzt kaufen?
Ich wünschte, ich könnte sagen nein. Und im Grunde rate ich davon ab. Denn es ist Kommerz. Geldschneiderei. Eigentlich eine Unverschämtheit. Wer die normalen Mangas im Schrank stehen hat, braucht diesen Sonderband nicht.

Dass ich ihn mir zu Weihnachten selbst geschenkt habe (und damit natürlich auch die Fortsetzungen) tut nichts zur Sache. Das ist was anderes. Ich würde es auch niemals zugeben. Denn ich brauche diese Bände nicht. Aber sie sehen halt so toll aus im Regal *seufz*. Jaja, ich schäme mich, stelle mich in die Ecke. Trotzdem, empfehlen würde ich es nicht. Außer für all diejenigen, die wie ich zu den absoluten Fans gehören.

Warum ich so ein großer Fan dieser Serie bin? Nun ja, schon davor gab es Mangas, aber das waren meist eher Sachen wie Sailor Moon oder DragonBall. Mangafreund der allerersten Stunde darf ich mich also leider nicht nennen, aber das macht nichts. Denn erst später wurden die Werke erwachsener, gingen über Magical Girl und kämpfende Boys hinaus.

Aber Angel Sanctuary war dann mal interessant. Spannende Story, Dark-Fantasy, Engel und Dämonen. Ein Haufen schwarzer Mäntel, Lack und Leder, Peitschen und Hüte, oberschenkelhohe Stiefel, androgyne Figuren, die irgendwo zwischen den Geschlechtern zu finden sind und auch keine Lust haben, sich festzulegen. Nebenbei ein wenig Bondage, jede Menge D/S, ein bisschen Blut und Splatter, qualvolle Folter, unerfüllte verbotene Liebe über die Jahrtausende mit immer neuer tragischer Wiedergeburt, in Schwerter gebannte Seelen, reine weiße Unschuld neben blutverkrusteter dunkler Sünde, ein paar zombieartige Wesen, ein Krieg zwischen Engeln und Dämonen, haufenweise Tentakel, Schläuche und Engelsfedern, Aufhebung von Gut / Böse, dazu ein verrückter Hutmacher, Anspielungen auf unterschiedlichste Mythologien wie Christentum, Islam, Kabbala, Esoterik, Edda, asiat. Mythos und noch mehr.

Von der unglaublichen Komplexität und Tiefgründigkeit der Geschichte (und dies sage ich ohne Ironie) ganz zu schweigen. Als Roman würde es hier bei uns wohl jede Fantasysaga weit, weit in den Schatten stellen, gleich Tolkien oder Rowling wäre sie Maßstab und Wegbereiter. Doch leider haben Mangas bei uns im Westen noch nicht diesen Stellenwert und werden noch zu wenig ernst genommen ...

Und so wurden wir Mangafans dann geschaffen. Seitdem sind wir gezwungen, jeden Monat neue Shonen Ai, Yaoi, Magical Girl, Love-Comedy, Shonen, Shojo, Josei, Seinen und sonstigen Sachen zu kaufen. Angefixt und danach niemals wieder die gleiche Erfüllung gefunden, aber doch ausreichend, um uns bei der Stange zu halten.

Sind wir Mangafans ein wenig krank oder pervers? Sind wir. Na und, wir stehen dazu und sind es gern ;-)


SaschaSalamander 22.12.2010, 15.07 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Das Tal

kuhn_tal_1.jpegZufällig stieß ich vor einiger Zeit auf Krystyna Kuhn. Die Autorin schreibt bisher Kriminalromane für Erwachsene, 2007 erschien mit "Schneewittchenfalle" ihr erstes Jugendbuch. Und seit 2010 steht nun "das Tal" in den Buchhandlungen. Bereits die ungewöhnliche Namensgebung "das Tal 1.1" für den ersten, "das Tal 1.2" für den zweiten Band usw lassen viel Spielraum offen, ob es auch noch eine zweite Reihe geben wird? Ich wüsste gerne, wieviele Bände für den ersten Teil geplant sind, konnte jedoch leider keine Information darüber finden. Es frustriert mich ein wenig, eine Serie zu beginnen ohne Näheres über die geplante Länge zu wissen (die Mangageschädigten unter meinen Lesern wissen, wovon ich rede *seufz*). Trotzdem schnupperte ich kurz in den ersten Band und wurde sofort in das Tal gesogen. Ich habe mit der Rezension extra gewartet, bis ein paar mehr Bände erschienen sind, sodass ich nun ausführlich über 1.1 bis 1.3 erzählen kann :-)

Der Ort des Geschehens ist das Grace-College in den Kanadischen Rockies. Es ranken sich Gerüchte und Geheimnisse um das Tal, in welchem das College liegt. Google Earth zeigt den Ort nicht an, es gibt keine zuverlässigen Landkarten, und immer wieder erleben die Studenten, dass es scheinbar nicht mit rechten Dingen zugeht.

Rahmenhandlung bildet das Verschwinden von acht Studenten. Das Ereignis wird totgeschwiegen, doch nach und nach erfährt man, dass jeder der Protagonisten aus der Clique mehr über die Vermissten weiß, als sie den Kameraden gegenüber vorgeben. In jedem Band finden sich einzelne Hinweise auf die Beteiligten, den Ort, mögliche Hintergründe des Verschwindens. Und natürlich gibt es auch hier wieder vereinzelte Andeutungen auf Übersinnliches. Noch ist es absolut unklar, ob tatsächlich düstere Kräfte am Werk sind, oder ob jemand mit allen Mitteln der Trickkiste versucht, die Vergangenheit zu verbergen. Gänsehautgarantie für die Leser!

Die Hauptfiguren wechseln. Im Gesamten jedoch ist es eine Clique von jungen Studenten, die jeder sein eigenes dunkles Geheimnis mit sich tragen. Denn keiner von ihnen ist ohne Grund auf dem Grace Colloge. Der erste Band ist geschildert aus der Sicht von Julia und ihrem Bruder Robert. Robert beobachtet den Tod eines jungen Mädchens, doch er leidet an Alpträumen und schrecklichen Visionen, daher glaubt ihm niemand, alle halten es für einen seiner schlimmen Träume, und die Geschwister versuchen dieses Rätsel zu lösen. Der zweite Band ist geschrieben aus Sicht der Koreanerin Kathie, welche den Berg bezwingen will und sich gemeinsam mit ihren Freunden auf die beschwerliche Klettertour begibt, um die Verschwundenen zu suchen. Natürlich hat auch sie Motive, welche den Komilitonen verborgen sind und welche in ihrer tragischen Vergangenheit liegen. Im dritten Teil schlüpft der Leser dann in die Rolle von Chris und Debbie, eher Unsympathen der ersten beiden Bände, nun auf einmal in völlig neuem Licht. Das College ist eingeschneit, ein Sturm zieht auf, alle Personen haben das Gebäude verlassen, nur diese Gruppe befindet sich noch im Haus. Und der Rest erinnert in seiner beängstigenden Atmosphäre und Handlung sehr an Shining ;-)

Die Story klingt ausgelutscht und schon zigmal dagewesen. Und, ganz ehrlich? Ist sie auch. Aber egal, bewährte Rezepte funktionieren immer, solange sie gut umgesetzt sind. Und so vermag die Autorin es, die Leser absolut zu fesseln. Man kann sich sehr gut in die Studenten hineinversetzen und fiebert mit ihnen mit, sosehr, dass man das Buch kaum zur Seite legen kann. Immer wieder wirft sie den Lesern kleine Bröckchen vor die Nase, nur um dann wieder zurückzuweichen und alles im Unklaren zu lassen, und man MUSS einfach weiterlesen, denn vielleicht erfährt man ja ein paar Seiten danach mehr?

Die vermeintlichen Hinweise auf den Verbleib und das Schicksal der Studenten entpuppen sich als leere Hülsen, die nicht wirklich eine Antwort geben aber trotzdem gierig auf mehr machen. Ich hoffe von Herzen, dass die Reihe sich nicht endlos hinziehen wird sondern recht bald abgeschlossen ist, denn ich mag es als Leser / Zuschauer nicht, endlos hingehalten zu werden und irgendwann den Eindruck zu gewinnen, dass Kommerz wichtiger ist als die Handlung. Aber noch ist alles in Ordnung, noch ist die Geschichte spannend, und ein oder zwei weitere Teile wären durchaus noch verträglich.

Für Jugendliche bietet diese Reihe auf jeden Fall Gänsehaut, Grusel, ansatzweise Horrorelemente und packende Spannung. Für Erwachsene sehe ich es gemischt. Wer wie ich gerne Jugendliteratur liest, wird begeistert sein und von den Geheimnissen um das College mitgerissen werden. Wer eher adulte Literatur bevorzugt, wird damit wohl eher wenig anfangen können, da es eben doch ein klassischer Teenie-Mystery ist, grandios geschrieben, packend und süchtigmachend, aber eben doch für eher Jugendliche und junge Erwachsene.

Ich selbst war auf jeden Fall begeistert und kann die Reihe unbedingt empfehlen! Aber Vorsicht - alleine im Dunkeln könnte es ganz schön unheimlich werden ;-)

SaschaSalamander 15.12.2010, 10.12 | (0/0) Kommentare | PL

Die Landkarte der Zeit

palma_landkarte_1.jpg"Die Landkarte der Zeit" ist ein Buch, das mich aus vielen Gründen sofort angesprochen hat, als ich nur Cover und Klappentext zur Hand hatte: Zeitreisen sind immer ein spannendes Thema. Das viktorianische London ist eine wunderbare Kulisse für unheimliche Geschichten.Ein ungewöhnlicher Bibliothekar soll auch darin vorkommen. Und passend zum Zeitalter Ende 19tes Anfang 20tes Jahrhundert bestimmt auch viel Dampfmaschinen und Steampunk-Elemente. Ein Roman wie für mich gemacht!

Die Handlung lässt sich am besten in den drei Abschnitten beschreiben, in welche das Buch auch gegliedert ist: im ersten Teil erfährt der Leser von einem jungen Adligen, der sich in eine Prostituierte verliebt. Doch leider befinden wir uns im Zeitalter von Jack the Ripper. Nach dem Verlust seiner großen Liebe will er nun seinem Leben ein Ende setzen, doch sein Cousin hat eine grandiose Idee: mittels einer Zeitreise zurück an den Tag des Geschehens und die grausige Tat verhindern!

Danach erfährt man, wie ein junges Mädchen ihres Lebens in diesem Jahrhundert leid ist. Sie will nicht nur braves Mädchen sein müssen, heiraten, Kinder kriegen, sie will Abenteuer. Da bietet es sich an, die neue Zeitreise zu testen, welche nun endlich möglich wurde dank der Firma "Zeitreisen Murray", und sie beschließt niemals in ihr Jahrhundert wiederzukehren.

Der dritte Teil ist der komplexeste, in welchem alle Handlungsfäden zusammenlaufen. Grob lässt er sich damit umreißen, dass ein Polizist ein Verbrechen klären will, welches mit Waffen aus der Zukunft verübt wurde. Dieser Teil beinhaltet vor allem ethische, philosophische, futuristische Inhalte und sprengt die Grenzen jeglichen Genres: Sci-Fi? Fantasy? Krimi? Viktorianischer Grusel? Abenteuer? Drama?

Soviel bereits zur Handlung, und im Grunde habe ich gar nichts gesagt. Denn obige Beschreibung ist lediglich ein Versuch, es zu umschreiben. Das, was tatsächlich geschieht, darf ich nicht schreiben, sonst würde ich nur spoilern. Nur soviel: in diesem Buch ist nichts, wie es scheint, und der Leser wird bis zur letzten Seit im Unklaren gelassen. Der olympische Ich-Erzähler dirigiert uns mal hierhin, mal dahin, dann plaudert er wieder über Belangloses, nur um im nächsten Moment eine unerwartete Wende zu bringen und uns so richtig aus dem Sessel zu reißen vor Überraschung. Jedesmal, wenn ich dachte "aaaah, endlich habe ich verstanden, was das alles soll", passiert wieder etwas anderes, das alles über den Haufen wirft! Und wenn man dann am Ende alles begriffen hat, sind die letzten Absätze erneut eine Wende, die man erstmal verdauen muss und die man auch im ersten Moment nicht wirklich begreift. Man muss darüber nachdenken. Und dann muss man sich eingestehen, dass es eigentlich nicht immer notwendig ist, alles zu begreifen und es manchmal mehrere Möglichkeiten gibt. Wer sagt denn, dass alles immer eindeutig sein muss?

Dieses Buch habe ich nur sehr ungern aus der Hand gelegt (naja, die Kopfhörer aus den Ohren genommen). Egal, an welcher Stelle ich pausieren musste, es war gerade so spannend, dass ich den nächsten Moment kaum abwarten konnte und in der Zwischenzeit kaum an etwas anderes dachte als daran, wie es wohl weitergehen könnte und ob diese neue Information eben etwa bedeuten könnte, dass ... (nur, um dann beim Weiterhören erkennen zu müssen, dass ich wieder einmal an der Nase herumgeführt wurde).

Ich selbst war absolut begeistert von dem Buch, und ich zähle es schon jetzt zu den Highlights 2010 für meine persönliche Leseliste. Allerdings kann ich verstehen, wenn nicht jeder sich mit diesem Titel anfreunden kann. Es ist ein wilder Genremix, und gerade für Leute, die gerne im Klaren sind, was sie eigentlich lesen, ist es eher ungeeignet (manch einer mag zum Beispiel Fantasy, liest aber nicht gerne historisch. Mag Scifi aber nur die moderne Variante). Die Sprache gefällt mir sehr gut, sie wirkt ein wenig altbacken, die Sätze sind stellenweise recht verschachtelt. Sie passt eben in die Zeit, und das alte London wurde vor meinen Augen lebendig. Aber man muss sich darauf einlesen, kann es schwer nebenbei konsumieren. Außerdem braucht man recht viel Geduld. Denn die Haupthandlung entwickelt sich sehr langsam, kommt erst im dritten Teil ins Rollen, die ersten beiden sind lediglich nette Geschichten zur Vorbereitung des Hauptspektakels am Ende.

"Die Landkarte der Zeit" ist ein unglaubliches Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte, der gerne kreative Romane liest und aufgeschlossen ist für eine bunte Mischung. Für jeden, der sich gerne zurücklehnt und gespannt einem ruhigen, flüssigen Erzähler lauscht und der auch kein eindeutiges Ende erwartet. Dieses Buch ist die literarische "Katze im Sack", und man sollte sich darauf einlassen können, einfach nur abzuwarten, was passieren wird. Geduld, liebe leser, dieses Buch ist es wert!

SaschaSalamander 06.12.2010, 11.39 | (0/0) Kommentare | PL

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