


- 1. und letzter Satz
- Aktuelles
- Auf der Suche
- Autoren
- Awards
- Bento-Gäste
- Bento Galerie
- Bento Rezepte
- Bento Sonstiges
- Interview
- Bibliothek
- Blog
- Buchhandlung
- Doppelrezension
- Eure Beiträge
- Events
- Fragebogen
- Kahdors Vlog
- Kapitel
- MachMit
- Manga
- Mangatainment
- Notizen
- Oculus Quest
- Passwort
- Podcast
- Pulp
- Rätsel
- Rezensionen Buch
- Rezension Comic
- Rezensionen Film
- Rezensionen Hörbuch
- Rezensionen Hörspiel
- Rund um Bücher
- Rund um Filme
- Rezension Spiele
- Statistik
- TV Tipp
- Umfrage
- Vorgemerkt
- Web
- V-Gedanken
- V-Nürnberg
- V-Produkt
- V-Rezept
- V-Unterwegs
- Widmung
- Zerlegt
- Zitate
Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Tip
Perloo

*************************
Perloo, König der Montmer. Allein der Titel und das Cover des Hörspieles gefielen mir, als ich es in der Bücherei liegen sah. Vielleicht dachte ich im ersten Moment unbewusst auch an einen meiner Lieblingsromane, "Watership Down", auf dem ebenfalls ein großes Kaninchen prangt? Egal, ich war gespannt auf die Geschichte!
Der Held der Geschichte ist Perloo, ein Außenseiter und eigentlich alles andere als ein Held. Er ist ein eigenbrötlerischer Einzelgänger, liest am liebsten die alten Geschichten der Montmerkönige (Montmer sind Kaninchen) und träumt von großen Heldentaten. Eines Tages klopft Luka, ein Bote der Granter Jolaine (die Königin) bei ihm, er solle sofort zu ihr eilen. Perloo macht sich auf den Weg und hört, was Jolaine ihm verkündet: sie will ihr Amt nicht an ihren machtgierigen Sohn abgeben, sondern möchte ihm, Perloo, die Würde des Granter verleihen. Sie überreicht ihm eine Urkunde und stirbt. In diesem Moment betritt ihr Sohn das Zimmer, reißt die Urkunde an sich und erzählt dem Volke, Perloo habe seine Mutter getötet, nun sei er ihr rechtmäßiger Nachfolger. Seine erste Tat soll ein Krieg gegen die bösen Felbarts sein. Perloo und Luka fliehen. Können sie verhindern, dass der letzte Wille der Granter Jolaine gebrochen wird? Und eigentlich fühlt sich Perloo gar nicht danach, König zu werden ...
Herrlich, diese Hörspielfassung. Die Sprecher passen wunderbar zu den Charakteren, es sind sogar recht bekannte und beliebte Stimmen darunter. Die Geschichte wird zu Beginn, am Ende und am Höhepunkt der Handlung untermalt durch eine Art modernen "Heldengesang", in dem die Geschichte Perloos vorgetragen wird.
Freundschaft statt Feindschaft, Friede statt Krieg, gemeinsam statt alleine, Moral ohne Holzhammer. Perloo ist eine Geschichte mit liebenswerten Charakteren für Kinder und junggebliebene Erwachsene.
SaschaSalamander 23.04.2011, 09.36 | (0/0) Kommentare | PL
Abgründe

Eine Inhaltsangabe im klassischen Sinne kann man hier nicht geben, es ist ja kein Roman. Aber eine Umschreibung ist möglich: er schreibt im Vorwort, wie die Sieben Todsünden der Bibel sehr mit den Mordmerkmalen (Heimtücke, Habgier, Wollust u.a.) der heutigen Gesetze ähneln. Er schreibt nun in verschiedenen Kapiteln über einzelne Mordmerkmale. Jedem Kapitel widmet er entweder einen Fall (wenn es um einen konkreten Mordfall geht) oder mehrere Beispiele (wenn er einzelne Aspekte darlegen möchte).
Er sagt schon zu Beginn, dass er die psychologische Seite weglassen will, er ist schließlich kein Psychologe. Über diese Seite der Hintergründe muss man also andere Bücher lesen, wenn einen das interessiert. Und auch die juristischen Aspekte klammert er aus. Hier und da schreibt er zwar seine Meinung (wenn er über einige Möglichkeiten und Grenzen der Gesetzgebung frustriert ist), aber auch dies ist nicht Teil des Buches.
Ihm geht es um den Fall an sich. Er schildert meist, wie ein Fall ablief. Dann wird erzählt, wie er zu den Ermittlungen hinzugezogen wurde und wie er schrittweise dem Täter näherkam. Mal ein akribisches Detektivspiel aus endlosen Zeugenbefragungen, mal war der Täter bekannt aber nicht geständig, mal Kommissar Zufall. Es ist spannend, auch aus dieser Sicht zu erfahren, wie ein solches Verbrechen behandelt wird und welche Maßnahmen erforderlich sind zur Verurteilung.
Dieses Buch hat seine Stärken und Schwächen. Eine Schwäche liegt darin, dass man klar merkt, dass er eben kein professioneller Autor ist. Manchmal hat er einen Schreibstil, der doch sehr umgangssprachlich ist. Aber es passt in diesem Fall, denn es ist ja ein Erfahrungsbericht. Würde er gestelzt schreiben oder sich verbiegen, wäre es nicht mehr sein Buch, wären es nicht mehr seine Erfahrungen. Eine weitere Schwäche finde ich die eher unklare Struktur. Die Kapitel sind klar überschrieben, dennoch gibt es auch hier eine Inkonsistenz, etwa "morden Frauen anders als Männer" ist zwar sehr interessant, aber eben kein Mordmerkmal. Ich hätte dann entweder allgemeine Überschriften genommen oder aber wäre klar in der Linie geblieben (der Lektor sah das anders, ist also nur meine persönliche Meinung). Und bei den Fällen hätte ich es schön gefunden, ebenfalls eine Art klare Linie zu haben. Aber mal schreibt er erst vom Fall, ein andermal erst von dem Täter, das nächste Mal gibt es gar keinen Fall. Macht das Buch abwechslungsreich, aber auch etwas unstet und chaotisch.
Was mir etwas aufstieß war das Kapitel über das Thema "Perversion". Das, was er schreibt, war wirklich sehr heftig, ohne Zweifel. Aber es ging nicht um Morde. Sondern zuerst beschrieb er nur einen Fall, wo man einen Verdacht auf Kannibalismus aus sexuellen Motiven hatte, der sich dann aber einfach nur als Kontaktanzeige herausstellte von zwei Leuten, die zwar sehr heftig aber dennoch konsensuell miteinander agieren, ohne dass es illegal wäre. Danach beschreibt er ein paar Perversionen und Unfälle. Aber eben keine Morde. Dieses Kapitel kommt mir eher vor, als hätte er sich Luft machen wollen, was für seiner Ansicht nach abartige Dinge er schon alles gesehen hat (ob nun nicht strafbare Sodomie oder heftigste Praktiken im SM-Bereich). Passt überhaupt nicht ins Buch, und er wird hier auch sehr unprofessionell. In den anderen Kapiteln schreibt er fachlich aus der Sicht des Ermittlers, hier schreibt er rein als Mensch, welchen Ekel und Abscheu er für dieses Tun empfindet (was er beim brutalen Mord teilweise nicht tat, sondern immer wieder seine Professionalität ins Licht rückte. Sind ungewöhnliche konsensuelle Praktiken abartiger als brutaler Mord?!?).
Ansonsten jedoch gefiel mir dieses Buch sehr, sehr gut. Grade, WEIL es sehr menschlich war in Bezug auf die Mordfälle. Ermittler sind Menschen, keine Maschinen, und sie machen Fehler (dazu steht er und schreibt einige Male auch, dass er hier hätte anders reagieren müssen oder dass er sich hatte überrumpeln lassen oder zu weit ging und fast ein Diszizplinarverfahren bekommen hätte). Sie haben Gefühle, wenn sie einem Mörder gegenüberstehen. Und der vermeintlich süße Triumph weicht dann am Ende einer bitteren Schwere. Auch, wenn er sieht, wie seine harte Arbeit an der Justiz abprallt, welche einen Gewalttäter laufen lassen muss, weil die Beweise fehlen. Oder wenn jemand entlassen werden muss (Sicherheitsverwahrung war bei Jugendlichen damals nicht möglich), von dem man ahnt, dass es zu früh ist, und der kurz darauf tatsächlich erneut eine Straftat begeht.
Dieses Buch liest sich sehr flüssig, die Fälle machen betroffen. Ein wenig Sensationsgier mag bei manchem Leser mitschwingen, aber ganz klar ist dies nicht das Ziel des Buches. Sondern es zeigt dem Leser, welche Gründe einen Menschen zu Mördern machen können, welche verschiedenen Arten von Tätern es gibt und wie ein Ermittler dann mit diesen Erfahrungen bei seiner Arbeit umgeht. Sehr zu empfehlen für alle, die sich gerne mit diesen Themen befassen :-)
SaschaSalamander 18.04.2011, 09.26 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Schwarz auf Weiß

In diesem Buch schreibt der Autor K T N Len´ssi aus seiner Sicht als Afrikaner, der in Europa lebt, von den Problemen, die wir Weißen mit der Sexualität haben. Er nennt zwölf Dinge, die in Afrika anders laufen und hier zu Frust statt Lust führen. Danach bietet er entsprechend zwölf Lösungsvorschläge. Grob zusammengefasst kann man sagen, dass er das Konzept der traditionellen Monogamie ablehnt, mangelnden Selbstwert als sehr stark hemmend erlebt, die Geschlechterrollen hier aufweichen sieht und fehlende Offenheit bemängelt. Auch ein paar andere Dinge werden genannt, etwa ungesunde Ernährung, Selbsttäuschung, Stress und andere.
Was mir gefällt ist seine offene, direkte Art. Er sagt es klar heraus, ohne dabei aggressiv zu sein oder anzuprangern. Der sympathische Schreibstil eines Menschen, den ich gerne mal persönlich kennenlernen würde und der durch seine aufgeschlossene Art zu überzeugen weiß. Er schildert klar seine Sicht der Dinge und was er dagegen tun würde. Gewürzt mit passenden Fallbeispielen aus seiner Arbeitspraxis als Berater wie auch aus dem Privatleben. Ich habe sehr oft anerkennend genickt und mir gedacht, wie recht er doch hat. Ja, so manches läuft wirklich schief in unserer Gesellschaft. In manchen Dingen habe ich mich ertappt gefühlt, bei anderen Momenten musste ich lächeln, weil ich dies für mich inzwischen auch erkannt habe aber nicht so offen wie er darüber reden könnte (einfach, weil es eben ein sehr intimes Thema ist, das man nicht einfach mal mit Freunden am Stammtisch bequatscht oder seiner Oma am Telefon erzählt).
Er bringt es klar auf den Punkt: habt Selbstvertrauen, seid kreativ, überdenkt mal die Gründe für Eure Eifersucht, und habt endlich wieder Spaß! Es ist kein Leistungssport, es ist kein Wettbewerb, es geht nicht um Körbchengröße oder Penislänge, liebt Euch selbst und lasst die dummen Ausreden, fangt endlich an! Es klingt so einfach, und doch ist es so schwer.
Das ist auch ein Kritikpunkt an diesem Buch: er scheint es sich in manchen Dingen sehr einfach zu machen. Er kritisiert zwar an den richtigen Stellen, die Lösungen aber sind mir etwas zu simpel. Allein aus dem ersten Kapitel, das er in wenigen Seiten behandelt, könnte man ein komplettes Buch machen. Wenn es so einfach wäre, wenn man nur mal kurz mit dem Partner redet, und schwupps ist alles gelöst. Er hat klare Ansichten, das heiße ich gut. Aber er scheint zu denken, dass man sein Lebensmodell auf viele Menschen überstülpen kann. Es ist einfach nicht möglich, mit einem Fingerschnipp Jahrzehnte an Erfahrungen, Werten und Normen einfach zu ändern. Afrika ist eben doch eine ander Kultur, und wenn dort nacheinander Mutter, Schwiegermutter, Schwestern etc den Haushalt nach der Niederkunft übernehmen, ist sowas hier einfach nicht so leicht möglich. Wenn dort Polygamie erlaubt und anerkannt ist, kann man es hier trotzdem nicht so leicht umsetzen und darf, falls man es lebt, auch nicht unbedingt jedem auf die Nase binden, wenn man sein Ansehen in der Gesellschaft wahren will.
Anfangs musste ich oft zustimmen, doch je weiter das Buch vorangeht, desto mehr habe ich das Gefühl, dass er ein wenig abhebt. Ich musste ziemlich oft schmunzeln. Klar, er hat in vielen Dingen recht, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Und was ich sehr amüsant fand, waren die vielen Anmerkungen des Verlegers. Gerade, wenn der Autor immer wieder die Vorzüge der Polygamie preist, ist ein Verweis auf Verhütung (ob nun mit Kondom oder gar der vom Autor aufgrund der lusthemmenden Chemie verteufelten Pille) einfach notwendig. Ebenso manche recht drastische Pauschalisierung wird dann mit einem kleinen Scherz vom Verleger "entschärft".
Trotzdem, auch wenn er ein wenig übereifrig ist. Und auch, wenn sein Lebensstil und seine Lebenseinstellung sich nicht auf jeden anwenden lässt - es steht verdammt viel Wahrheit in diesem Buch, und es liest sich sehr locker und angenehm. Verglichen mit anderen Sexratgebern, die ich bisher gelesen und wieder genervt in die Ecke gelegt habe ist dies das erste Buch, in dem ich für mich wirklich hilfreiche und passende Tipps finden konnte. Auch, wenn manches nicht so direkt umsetzbar ist, ist es eine sehr gute Anregung, mal das eigene Verhalten zu überdenken und endlich zu handeln statt zu diskutieren.
Wer dieses Buch liest, sollte auf jeden Fall aufgeschlossen sein. "Klassische"Sextipps wie bei Lou Paget gibt es nicht, die Art und Weise des Sex lässt der Autor dem Leser frei (wobei ich schmunzeln muss: trotz seiner Offenheit ist er schon sehr am traditionellen männlichen und weiblichen Rollenbild orientiert). Was er beschreibt ist vielmehr die gesunde Lebenseinstellung, welche zu einer aktiven, lustvollen Körperbetontheit führt. Ihm geht es darum, die Lust zu wecken und zu zeigen, wie man Lustkiller erkennt und ihnen entgegentritt. Und das ist ihm definitiv gelungen.
Jeden seiner Tipps wird man wohl nicht befolgen (können/wollen). Aber ist ja auch keine 1:1 Anleitung, sondern ein Handbuch mit Anregungen. Sex-Ratgeber lese ich wie Kochbücher: ich habe noch nicht ein einziges Gericht nach Rezept gekocht! Dafür aber habe ich mich inspirieren lassen, mir Appettit geholt und mir die Rezepte nach Gusto ein wenig variiert. Und wer diese Art offenen Ratgeber sucht, der wird hier auf jeden Fall fündig. Es gibt Hinweise auf weitere Titel des Autors, und die werde ich mir bestimmt holen, denn ich bin schon gespannt, was er noch aus seinem Schatzkästchen mit uns teilen wird.
SaschaSalamander 13.04.2011, 16.34 | (0/0) Kommentare | PL
Der Märchenerzähler

Eine Sache gibt es trotzdem, die mir sehr aufstößt. Oder die mich unangenehm berührt, wie man es nimmt. Ich habe das Buch als Erwachsene gelesen. Bei manchen Jugendbüchern vergesse ich, dass es eigentlich für Jugendliche ist und gehe völlig darin auf, vergesse alles um mich herum. Das war hier der Fall. Deswegen las ich es mit meinen persönlichen Augen, mit meinen mir eigenen Erfahrungen. Und alles, was im Buch geschrieben wurde, hätte exakt so passiert sein können. Es ist realistisch und möglich. Und ich kenne sehr viele Menschen, die so handeln würden und kann auch alles, was geschrieben wurde, sehr gut nachvollziehen.
Doch das Buch ließ mich nicht mehr los, und auch danach habe ich noch sehr viel nachgedacht. Und wenn ich bedenke, dass das Buch für Jugendliche ist, muss ich über die Vermarktung mal wieder den Kopf schütteln. Denn der Inhalt ist definitiv nicht geeignet für Jugendliche. Es ist eher für junge Erwachsene, ich würde sagen so um die 19 oder 20 plus. Klar kann man es auch als jüngerer Mensch lesen, aber mir wäre nicht wohl dabei, einem 16jährigen Mädel möchte ich dieses Buch nicht gerne in die Hand drücken. Denn es wird etwas vermittelt, das so nicht sein sollte.
Hm, wie in Worte fassen, ohne zu spoilern und denen, die es kennen dennoch zu sagen, was ich meine? Nun, es geht ab Seite 300 etwa auch um das Thema Vergebung (Hinweis: Bootshaus). Ich finde es gut, wenn ein Mensch verzeihen kann, und ich ziehe meinen Hut vor der Person im Buch, diese Größe hat nicht jeder. Und dennoch muss ein Verhalten zu Konsequenzen führen, gerade in diesem Fall. Nicht vielleicht einem Bruch oder einer Trennung oder einer juristischen Sanktion. Aber man muss darüber reden, Dinge abklären, man kann einige Sachen nicht einfach ignorieren. Dies jedoch geschieht im Buch nicht. Es wird verziehen, doch es folgen keine Konsequenzen, kein klärendes Gespräch. Und das Bild, welches für Jugendliche entstehen könnte, gefällt mir nicht. "Die wahre Liebe" wird hier gleichgestellt mit selbstzerstörerischen Elementen.
Für erwachsene Leser ist das okay. Die brauchen in dieser Form kein Vorbild mehr. Außerdem haben sie hoffentlich inzwischen ihren Weg gefunden. Jugendliche dagegen könnten mit verklärten Augen Dinge sehen, die so einfach nicht richtig sind, sein sollten. Jeder darf handeln, wie er will, ich erlebe das immer wieder, und ich könnte heulen, wenn ich dann solche Menschen vor mir sitzen sehe, wenn ihr Leben den Bach hinuntergeht und sie aus edelsten Motiven handelten. Aber ich möchte dies nicht als Vorbild für pubertierende Teenager, die noch auf der Suche nach sich selbst sind empfehlen müssen.
Und dann gibt es noch etwas, das mich wundert. Sehr viele sagen, man könne nichts über das Buch erzählen ohne zu spoilern. Gut, die Sprache zu beschreiben fällt mir nicht leicht. Aber der Inhalt, den kann ich eigentlich recht gut erklären, und ich empfinde es nicht als "zuviel" (obwohl ich da selbst doch sehr pingelig bin). Außerdem sagen sehr viele, dass die Geschichten "wahr würden". Dies impliziert, dass die fiktiven Geschichten auf einmal real geschehen, so wie etwa bei TINTENHERZ. Es lässt an Fantasy-Elemente denken, wo keine sind. Dabei kann man doch einfach sagen, dass der Märchenerzähler die Realität in Märchen packt und das momentane Geschehen in feine Worte spinnt, hinter denen sich die Wahrheit versteckt. Das klingt dann schon nachvollziehbarer. Ich denke, dann hätte ich das Buch auch eher gelesen, weil ich nicht mit einem "schon wieder Mainstream Fantasy" gerechnet hätte.
Jedenfalls hat mich das Buch sehr, sehr begeistert, es ist eines der Highlights der letzten Wochen und wird sich vermutlich auch in der Jahresstatistik zu einem DER Bücher des Jahres 2011 entwickeln.
Aber gut, all dies sind Gedanken, keine Rezension. Ich werde mich bemühen, noch eine sachliche, neutrale Rezension zu schreiben ;-)
SaschaSalamander 07.04.2011, 17.52 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Vladimir Tod 01 - hat Blut geleckt

Dazu mischt man die Identitätskrise, die bei diesem Buch zu erwarten ist: starben seine Eltern wirklich einen normalen Tod? Wer ist der Fremde, der über sein Geheimnis Bescheid zu wissen scheint und sich immer mehr in sein Leben drängt? Gibt es noch andere wie ihn?
Es gibt Jugendbücher, die sind "All Age", die liest man auch als Erwachsener und hat überhaupt kein Problem damit, weil man sich zurückerinnert, weil man es auch Erwachsener nachvollzieht, und weil die Handlung in Komplexität und Inhalt eigentlich auch mit Erwachsenen spielen könnte. Und dann gibt es Jugendbücher, die sind wirklich nur für Jugendliche gedacht, weil sie eher einfach gestrickt sind und den kritischen Maßstäben eines Erwachsenen nicht standhalten. Erstere Bücher lassen die Protagonisten handeln wie Jugendliche, sind selbst aber mit erwachsener Logik geschrieben. Zweitere Kategorie denkt in jugendlicher Logik, handelt jedoch auch so, sodass manchmal unlogische Brüche vorkommen, die einen Teenager nicht stören, für einen Erwachsenen aber den Lesefluss unterbrechen können.
Beides ist okay, und beide Bücher lese ich gerne. Aber es fällt mir im zweiten Fall schwer, eine Rezension zu schreiben. Ich möchte sie daher dreiteilen. Denn ich möchte das Buch nicht top empfehlen, wenn erwachsene Leser dann frustriert sind über meine Tipps. Aber ich möchte so ein tolles Buch auch nicht abwerten, nur weil ich mit falschen Maßstäben herangehe. Hier also meine Dreier-Rezi ;-)
ERWACHSENE:
Das Buch ist aufgrund des Schreibstil und der knappen Länge von 200 Seiten in knapp einer Stunde durchgelesen. Es gibt einige witzigen Aha-Effekte, wenn ein Junge Edgar Poe heißt, man in die Elm Street einbiegt, der Bösewicht sich D´Ablo nennt. Auch kann man sich mit ein wenig Ethymologie denken, was es mit dem geheimnisvollen Objekt "Lucis" auf sich hat, sodass auch von Beginn an klar ist, wie das Buch enden wird.
Die Geschichte hat man schon unzählige Male gelesen, ob nun bei Harry Potter, Charlie Bone und ähnlichen Titeln. Der Jugendliche hat Angst vor dem fremden neuen Lehrer. Der erfahrene Leser weiß, dass nicht alles ist, wie es scheint und erinnert sich an Severus Snape.
Die Sprache, die Tagebucheinträge der Erwachsenen, die Erklärung ihrer Handlungen entsprechen denen eines Jugendlichen in ihrer Struktur und Wortwahl. Ein Erwachsener würde sich anders ausdrücken, würde anders argumentieren. Das macht nichts, das Buch ist trotzdem spannend, aber man muss einfach schmunzeln.
Und wenn ein unlösbares Problem im Buch geschildert wird, dann wüsste der Erwachsene sofort die Lösung und wundert sich, warum das Buch nicht diesen Weg einschlägt (da die Lösung nicht in der Entscheidung des Protagonisten liegt sondern daran, wie es eigentlich in der Handlung weitergehen müsste). Aber das Buch ist spannender, wenn es aus Sicht des Jugendlichen so weitergeht, wie es für einen Jugendlichen logisch ist. Einige Male war ich recht amüsiert, denn ein All-Age-Roman wäre doch etwas anders gewesen. Aber als All-Age wäre das Buch wohl nicht in dieser Form möglich gewesen, und das wäre schade, denn das Buch ist für sich betrachtet genial.
Was Charlie Bone für 8 bis 12 jährige ist, ist VLADIMIR TOD für Jugendliche zwischen 11 und 15. Und wer wie ich diese Art von Literatur mag, wird unzählige Male schmunzeln müssen und sich trotzdem hervorragend amüsieren. Ein tolles Buch, aber die Fortsetzung brauche ich nicht unbedingt. Große Überraschungen dürften uns wohl nicht erwarten, es gibt andere Titel, die auf uns warten ;-)
JUGENDLICHE:
ein absoluter Pageturner. Das Buch kann man nicht mehr aus der Hand legen. Sogar Lesemuffeln werden sich für den jungen Halbvampir begeistern. Denn in jedem von uns steckt ein Stück Vladimir mit seinen Ängsten und Sorgen. Er ist so normal und trotzdem individuell wie jeder einzelne von uns, und ob Mädchen oder Junge, wird man sich sofort mit ihm identifizieren. Sein bester Freund Henry ist ein klasse Kerl, wie man ihn sich selbst auch wünscht.
Die Angst, sich vor seinen Mitschülern zu entblößen, sich zu blamieren, das hat jeder schon einmal bei einem Referat erlebt. Auch der Kontakt mit dem anderen Geschlecht, der jetzt so langsam beginnt, ist gar nicht so leicht, wie die ganzen Medien immer behaupten wollen. Und wenn Vladimir langsam lernt, seine Kräfte auf harmlose Weise einzusetzen, um sich gegen seinen "Feind" durchzusetzen, der ihn ständig gängelt und ärgert, dann lacht man sich ins Fäustchen und wünscht, man könnte das auch.
Die Frage "wer bin ich" und "warum bin ich so anders als die anderen" ist spannend zu verfolgen. Man will unbedingt wissen, was es mit dem geheimen Tagebuch auf sich hat. Ist sein Vater nun wirklich bei einem Brand ums Leben gekommen? Warum hat er Vlad nie von den anderen Vampiren erzählt? Oder war er etwa der einzige Vampir, gibt es sonst niemanden wie ihn? Kann er dem Fremden vertrauen, kann er überhaupt einem anderen Menschen (?) vertrauen?
Von der ersten bis zur letzten Seite kommt man kaum zum Durchatmen. Auch ohne ständige Actionszenen lässt einen das Buch nicht mehr los, bis man es endlich beendet hat. Und dann der Showdown begeistert so richtig, es werden sehr viele Geheimnisse geklärt, und endlich erfährt man, was es mit einigen Dingen auf sich hat. Aber es werden auch viele neuen Fragen aufgeworfen, die hoffentlich im zweiten, dritten und nächsten Band beantwortet werden! Ach, wäre der nächste Band doch endlich im Handel, die Wartezeit ist einfach zu lang!
ALLGEMEIN:
die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr. Glanzlack und Relief. Ich mag es, wenn ich ein Buch nicht nur sehen, sondern auch spüren kann. Mit dem Finger über den Umschlag (Softcover) fahren und einzelne hervorgehobene Muster oder Buchstaben ertasten. Auch mag ich die Schlichtheit. Während Mädchenbücher in letzter Zeit immer mehr nur Gesichter und verschnörkelte Muster zeigen, scheint es bei der Jungs-Literatur schlichter zu werden, schwarz-weiß mit einem einzigen Farbklecks.
Ich mag klare, übersichtliche Kapitel. Hier sind sie sehr kurz, teilweise nur zwei oder drei Seiten lang. Aber es passt zum Rest des Buches, daher stört es nicht. Hervorragend finde ich die Kapitel"überschriften" an der Seite des Buches (da ich kein optischer Mensch bin, muss ich leider zugeben, dass mir erst nach einem Drittel des Buches auffiel, dass es nicht einfach nur tolle Muster, sondern die Überschriften waren. Man muss schon sehr genau hinsehen, kann es nicht so einfach mit einem Blick erkennen). Insgesamt hat das Buch mit seiner Aufmachung einen hohen Widererkennungswert, auch das mag ich. Es unterscheidet sich von anderen Titeln und fällt einfach auf durch das Symbol des bunten Smilies.
Und mein letzter, abschließender Gesamteindruck: ich habe das Buch in einer Stunde durchgelesen, habe die Zeit sehr genossen. Sollte mir zufällig das Buch in die Hände fallen (Bücherei oder von Freunden geliehen), werde ich es gerne fortführen. Aber Tickets oder Geld würde ich dafür nicht ausgeben. Es ist halt eben ein reines Jugendbuch, das mich nett unterhält, mehr auch nicht. Aber wenn mich ein Jugendlicher fragt oder ein Bekannter einen Tip für seinen Nachwuchs möchte, dann werde ich in diesem Genre unbedingt VLADIMIR TOD nennen. Vladmir ist witzig, spannend und macht einfach nur süchtig.
SaschaSalamander 06.04.2011, 09.55 | (0/0) Kommentare | PL
Still Missing

Auf diesen Titel bin ich gestoßen, weil ich begeistert nach Titeln suchte, die von Laura Maire gesprochen wurden. Dass es auch noch ein aktuelles Buch war, umso angenehmer. Das Buch ist in mancherlei Hinsicht eher ungewöhnlich. Zum Beispiel beginnt es erst im Nachhinein. Es erzählt die Geschichte bis zu einem Punkt rückblickend. Annie erzählt ihrer Therapeutin, was geschah, wie sie sich fühlte, wie es weiterging. Und auch, wie es sich heute auf sie auswirkt, von welchen Ängsten sie geplagt wird und wie sich dies im Alltag zeigt. Ab dem Punkt der Flucht (etwas nach zwei Dritteln des Buches) sind wir dann in der Gegenwart, die Suche nach dem "Warum" und "was steckte dahinter" beginnt.
Wer einen klassischen Thriller erwartet, sollte vorgewarnt sein. Das Buch ist "anders". Wie in der Inhaltsangabe beschrieben: es geht nicht um die klassische Folter, um Deprivation, Schläge, Qualen, Blut, Gewalt. Es ist subtiler. Ohne vorwegzugreifen soviel: was er ihr als "Beziehung" abverlangt, ist schrecklich, traumatisch. Aber es kommt eben nicht so brutal daher wie die typischen Romane. Daher kann es sein, dass manch einer, der eher auf derbe Kost steht (Reichs, Gerritsen, Hayder, Fadyen und Co), sich hier langweilt.
Die blutigen, brutalen Sachen lassen mich kalt, das ist ein Buch. Dieses hier dagegen hat mich sogar in einen meiner Träume verfolgt. Ich hatte keine Angst, konnte problemlos schlafen. Doch die Thematik dahinter hat mich dann doch sehr bewegt und nicht losgelassen.
Das Ende fand ich ungewöhnlich aber realistisch. Man könnte sagen, dass es sowas nicht gibt, und es war auch schon recht seltsam, zugegeben. Aber ich halte es für durchaus realistisch, doch. Und auch, wenn ich nicht damit gerechnet hatte, dass es so enden würde, hatte ich es sogar irgendwie gehofft. Also insgesamt sehr, sehr stimmig.
Laura Maire, dazu muss ich nichts mehr sagen. Grandios. Sie ist einfach klasse. Sie ist für mich DIE weibliche Stimme. Zwar ein wenig unangenehm im Ohr, wenn sie ZU emotional wird, aber gut, es passt jeweils perfekt zur Situation, daher ist es okay. Kommt nicht allzu oft vor. Aber was ich an ihr so großartig finde ist etwas, das ich sonst nur bei Männern kenne: sie verleiht den einzelnen Charakteren eine Persönlichkeit, eine eigene Sprache. Aus dem Zusammenhang gerissen könnte ich anhand eines Satzes erkennen, wer da nun spricht. Mann, Frau, Kind, Wut, Trauer, Beschwichtigung, Panik und so weiter. Männliche Pendants fallen mir da nur Rufus Beck und Stefan Kaminski ein.
Ich gebe zu, dass ich anfangs etwas gebraucht habe. Das Buch entwickelt sich - für meinen Geschmack - eher langsam. Es ist ein subtiles Buch, das den Leser nicht überfällt mit Action und Brutalität. Sondern es führt an die Situation hin. Auch, nachdem sie entführt wurde, erkennt man erst nach und nach, was der Täter geplant hat, worauf es hinauslaufen wird und warum es für Annie so schrecklich ist. Da ich keine Rezensionen gelesen hatte und absolut nicht wusste, worauf ich mich einließ, fragte ich mich während der ersten beiden CDs doch, ob da nun noch Spannung reinkäme und wie es weitergehen würde, wo der rote Faden sei. Anfangs habe ich eigentlich nur gehört, weil ich neugierig war, wie sie ihm entkommen würde, dachte auch, dass dies wohl das Ziel des Buches sei. Umso erfreuter, dass es sich dann ganz anders entwickelte.
Ja, ein sehr ungewöhnliches Buch. Aber ich kann es absolut empfehlen. Allerdings muss man sich ein wenig Zeit dafür nehmen und sollte dem Inhalt Zeit geben, sich zu entwickeln ...
SaschaSalamander 04.04.2011, 09.15 | (0/0) Kommentare | PL
Urbat - die dunkle Gabe

Grace Divine trägt einen verantwortungsvollen Namen: Grace bedeutet Gnade, und divine ist göttlich. Noch dazu ist sie Tochter eines Pastors. Die Familie lebt sehr religiös, und Grace bemüht sich redlich, die Regeln des Elternhauses und auch der Religion zu befolgen. Eines Tages steht sie Daniel gegenüber. Daniel, der für sie und Jude wie ein weiterer Bruder war. Daniel, der vor drei Jahren spurlos verschwand. Jude lag blutend vor dem Haus, es muss etwas vorgefallen sein, doch niemand spricht darüber. Als Grace mit Daniel spricht, wird Jude wütend und verbietet ihr weiteren Kontakt. Auch ihre Mutter ist dagegen, und Grace ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Glauben, ihrer Loyalität gegenüber der Familie und ihren Gefühlen für Daniel. Zeitgleich mit Daniels Auftauchen beginnt das "Markham-Monster" die Stadt erneut heimzusuchen, welches damals Menschen und Tiere tötete.
Ach, das Buch war wundervoll! Es lässt sich sehr leicht lesen. Große Erwartungen bezüglich der Komplexität und des Schreibstils sollte man nicht hegen, es ist einfach ein Jugendbuch (neudeutsch: All-Age *grml*). Aber innerhalb seines Genres meiner Ansicht nach etwas Besonderes.
Was mir besonders gefällt sind die Charaktere. Sie handeln oft anders, als ich das sinnvoll fände, und trotzdem kann ich ihr Verhalten nachempfinden. Sehr gut wird beschrieben, warum Grace etwas tut, ihre Figur ist in sich stimmig. Und wenngleich die Reaktionen einiger Personen anfangs seltsam scheinen mögen, so gibt es später sehr gute Erklärungen für diese Aktionen, nachdem sich alles geklärt hat. Auch, wenn ich mich dann doch schon dem Alter entwachsen fühle, in den Protagonisten Identifikationsfiguren zu sehen, habe ich sehr mit ihnen gefühlt und gelitten.
Gefallen hat mir auch die Darstellung der Familie. Sehr realistisch. Nach außen hin die perfekte Fassade, und dahinter dann doch die Probleme. Jedoch nicht überzogen, sondern alltägliche Dinge, wie sie jeder schon erlebt hat: Unstimmigkeiten zwischen den Eltern. Ärger zwischen Geschwistern. Probleme werden gerne ausgeschwiegen, wodurch Missverständnisse entstehen. Aber alles in einer Relation, dass man immer wieder nachvollziehen kann, warum. Ein sehr menschliches Buch, wie ich finde, in vielerlei Hinsicht.
Die Geschichte selbst ist nicht allzu neu, natürlich immer in kleinen Variationen der klassische Plot. Hier hübsch aufbereitet und spannend erzählt mit sympathischen Charakteren. Ich gebe zu, dass ich mich sosehr auf das Buch eingelassen habe, dass ich sogar ausnahmsweise mal mein Denken ausgeschaltet habe (das mache ich beim Lesen selten), sodass ich gegen Ende wirklich überrascht war von der Wende, die eigentlich offensichtlich hätte sein müssen. Vielleicht war es so naheliegend, dass ich gar nicht darauf geachtet hatte, aber umso mehr freute ich mich diesmal, denn ich liebe es, überrascht zu werden :-)
Gefallen hat mir außerdem auch die Einteilung in kurze Abschnitte. Große Kapitel, die wieder unterteilt waren in einzelne Segmente, alle einzeln betitelt. Ich mag es, wenn ich keinen großen Brei vor mir habe, sondern wenn ich einen klaren Überblick habe, wo im Buch ich gerade bin, was vor mir liegt. Dadurch wird auch das spätere Suchen im Text leichter, wenn man etwas zurückblättern möchte, weil eine Szene besonders gefiel oder man noch einmal kurz etwas nachschlagen möchte wegen eines Namens, eines Ereignisses.
Das ist ein Jugendroman, den ich wirklich sehr empfehlen kann. Ja, er schwimmt auf der Welle der Vampire, Werwölfe und Gestaltwandler. Aber das macht nichts, denn die Autorin kann hervorragend erzählen. Und im Regal ist URBAT definitiv ein Schmuckstück. Sogar das Lesen ohne Schutzeinband ist in diesem Fall ein Augenschmaus, das glänzende dunkle Lila ist hübsch, passt hervorragend zum Rest des Buches. Überhaupt, bei diesem Buch kommt mir immer das Wort "stimmig" in den Sinn: die Optik, der Schreibstil, die Charaktere, deren Handlungen, die Story, die Rückblicke im Verhältnis zur Gegenwart. Eine perfekte Mischung aus Spannung, Mystik, Romantik, Highschool und Familie.
Wer moderne Jugendfantasy um Vampire und Gestaltwandler mag, darf URBAT keinesfalls verpassen. Und reserviert schon mal den zweiten Teil ;-)
SaschaSalamander 21.03.2011, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL
SM-Abitur
Der grade mal volljährige Oliver, im Grunde seines Herzens noch ein kleiner Junge, taucht spätnachts bei seinem Onkel Michael auf und bittet ihn um Hilfe. Seine Freundin ist zusammen mit ihrer Schwester, deren Klassenkameradin und einer älteren Studentin auf einem einsamen Hof im Schwarzwald, wo sie für die nächsten Prüfungen lernen wollen. Anfangs klingen die Briefe nett und witzig, aber mit der Zeit werden sie immer seltsamer. Man kann es zu Beginn noch abtun als nette erotische Spielereien unter Mädchen, doch es wird heftiger und drastischer, und Nicki, Olivers Freundin, beginnt sich sehr zu verändern. Was geht da vor?
Michael glaubt zwischen den Zeilen zu erkennen, dass zwei der Mädchen ein recht unfaires Spiel mit Nicki spielen, und sein Verdacht scheint sich immer mehr zu bestätigen. Olivers Weltbild ist zerbrochen, und sogar der alte Seebär Michael, den nichts erschüttern kann, ist nun schockiert. Sie machen sich auf den Weg und wollen Nicki helfen.
Auch hier: Handlung vor Erotik. In diesem Buch macht zwar der erotische Anteil sehr viel aus, doch die Kernaussage des Buches ist dennoch der Inhalt, das, was zwischen den Zeilen der Briefe zu finden ist. Nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach wird der Leser an der Nase herumgeführt und glaubt zu wissen, was nun gerade los ist, als die Story wieder eine neue Wendung nimmt. Es ist ein Hin und Her, aus dem man sich nicht entziehen kann, man ist fast genötigt, in einem Rutsch zu lesen. Klar dienen die Briefe / erotischen Inhalte nur einem Zweck, aber wenigstens ist er prima verpackt *g*.
Wer unter SM-Erotik spontan an Astrid Martini, die Black Dagger oder ähnliche Titel denkt, sollte besser nicht zugreifen, für dieses Zielpublikum ist die Rezension nicht gedacht. Das sind zwei verschiedene Welten, und für wen diese genannten Romane "hart" sind, weil sie über Kuscheln hinausgehen und auch mal Kerzenwachs und Plüschhandschellen zur Sprache kommen, der sollte vom SM-ABITUR definitiv die Finger lassen.
Aber es wäre schade, wenn diese Perle verloren geht. Guter SM mit spannender Handlung, das ist zu selten, als dass ich es hier untergehen lassen möchte!
PS: und auch hier wieder die Anmerkung: wer mehr über diesen Titel wissen möchte, was über die Möglichkeiten des Unter-18-Blogs hinausgeht, soll mich einfach kontaktieren :-)
SaschaSalamander 18.03.2011, 09.45 | (0/0) Kommentare | PL
Kühlfach zu vermieten

Und nun im dritten Band geht es drunter und drüber: die Leitung des Rechtsmedizinischen Instituts hat gewechselt, und keiner der Mitarbeiter mag den Neuen, Forch. Er stellt hanebüchene Regeln auf und spart an den unpassendsten Stellen. Die Leute sterben bei dieser Hitzewelle wie Fliegen, und der Chef kommt auf die Idee, die Kühlfächer an überlastete Bestatter und Polizei zu vermieten. Recht bald werden Leichen aus den Kühlfächern gestohlen oder aber verstümmelt. Herr Forch wird immer strenger in seinen Forderungen, sogar für den gewissenhaften Martin hagelt es Abmahnungen. Pascha verliebt sich rettungslos ist eine hübsche russische Ärztin, verlängt Hilfe von Martin, doch der hat mit seinem Job und der Wohnungssuche mit Birgit zu kämpfen. Ein heilloses Chaos eben, in das irgendjemand Ordnung bringen sollte.
Ach, auch dieser Band war wieder toll! Ich habe mich dann zwar entschieden, ihn mir auszuleihen statt zu kaufen, denn behalten werde ich die Reihe wohl doch nicht, es nutzt sich irgendwann ab. Aber einmal lesen ist auch gut, und ich habe mich prächtig unterhalten, viel gelacht und mit Martin, Birgit, Gregor, Katrin, Pascha und den anderen gelitten.
Was mir gefällt ist, dass die Bücher an sich zwar einzeln lesbar sind aber doch deutlich aufeinander aufbauen. Es ist erstaunlich, was Pascha vom ersten zum dritten Band hin für eine Entwicklung durchgemacht hat! Und auch Martin hat sich ganz schön verändert durch die Ereignisse der letzten Zeit. Ich bin gespannt, wie Pascha sich im vierten Band verhalten wird, denn im dritten Band hat er zwar nichts von seiner schnoddrigen Art eingebüßt, ist aber doch wesentlich erwachsener geworden in seinem Verhalten und Denken, alle Achtung! Für den nächsten Band stehen sehr viele Veränderungen in Martins Leben und somit auch für Pascha an.
Die Autorin versteht es, nicht einen Band einfach dem anderen folgen zu lassen. Klar, die Akteure und der Handlungsort sind stets gleich, aber das Muster des Romanes ist anders. Im ersten Band der Schwerpunkt auf Paschas Mord, im zweiten Band ein weiterer Geist mit einem Mordfall, im dritten Band ein kunterbunter Mix aus Verliebtsein, Wohnungssuche, Leichendiebstählen. Falls Proijt das so durchhält und stets neue Anreize bringt, werde ich die Serie gern lesen, egal wieviele Bände folgen werden! :-)
Sprachlich gibt es nicht viel zu sagen, das habe ich in den anderen beiden Rezensionen schon beleuchtet. Coole Sprüche, jede Menge Ironie, aber auch tragische Momente lassen KÜHLFACH ZU VERMIETEN keinen Moment langweilig werden. So gute Titel wie KÜHLFACH sind selten zu finden, absolutes MUSS für alle begeisterten Leser!
SaschaSalamander 11.03.2011, 09.01 | (0/0) Kommentare | PL
Das Hamster-Massaker

Ach, das war ein toller Vormittag! Ich habe das Buch angelesen, und weil ich es so witzig fand, habe ich meinem Freund kurz eine Stelle daraus erzählt. Und als er kurz darauf fragte, warum ich lachte, erzählte ich ihm die nächste Szene. Noch eine Szene. Noch eine. Und dann wollte er, dass ich ihm das Buch vorlese. Nagut, also habe ich das Buch vorgelesen, dazu eignet es sich hervorragend, nicht nur für Kinder ;-) So saßen wir also zusammen am Tisch, ich habe aus dem großen Hamster-Massaker vorgelesen, und wir haben zusammen gelacht und einmal sogar fast geweint bei der traurigen Beerdigungsszene.
Was mir auffiel, ist der witzige Schreibstil, auf jeder Seite gab es mehrere Szenen, die ich meinem Freund erst erzählte und später vorlesen sollte, die Gedankengänge sind kindlich schlüssig, die Charaktere absolut liebenswert. Das Hamster-Massaker ist eigentlich eher nebensächlich, denn bevor es überhaupt dazu kommt, dass die Kinder Hamster besitzen dürfen, ist das Buch schon fast zu Ende. Vielmehr geht es um die Freundschaft mit dem gleichaltrigen Nachbarmädchen Susanne (und natürlich auch den Streit ab und zu), um Susannes wütenden Vater, um die kranke Oma, die neue Katze, um ein missglücktes Gebet in der Sonntagsschule, schrullige Nachbarn, einen Schulaufsatz, den komischen Joey von der Straße weiter unten und sein neues Kaninchen. Und um ganz viele Kekse. Eine wirkliche "Aufklärung" es "Mordfalles" gibt es nicht, denn wie Kinder eben sind, irgendwann ist das Thema beendet, und dann nimmt man die Dinge eben so hin, wie sie sind. Vermutlich hatte die Tierärztin doch recht, ...
Besonders gelungen finde ich die grafische Darstellung einiger Textpassagen, und natürlich auch dazu die passenden Zeichnungen, die den Inhalt treffend verbildlichen. Aber besonders gefiel es mir, wie Dinge dargestellt wurden. So ist Anna in einer Szene in einem Schrank eingesperrt, es ist dunkel, und die gesamte Seite des Buches ist in Schwarz gehalten, umrahmt von einem großen Schrank. Wenn Susannes Vater schreit, dann sind die Buchstaben laut und brüllen dem Leser regelrecht selbst ins Gesicht. Die Wörterbuchpassagen sind als eingeklebte Notizzettel dargestellt, und die Skizzen der Kinder über ihren Plan zur Aufdeckung des schlimmen Massakers dürfen natürlich nicht fehlen. Als ich das Buch meinem Freund vorlas, musste ich immer wieder unterbrechen, um ihm die niedlichen Bilder bzw die witzige Darstellung der aktuellen Szene zu zeigen.
Und so lustig das Buch ist, so hat es auch seine traurigen Momente. Zugegeben, die Beerdigungsszene ging zu Herzen, und ich musste richtig schlucken. Gerade durch die kindliche Schlichheit und Ehrlichkeit war es bewegend und wurde verständlich, warum wir für solch wichtigen Themen Rituale brauchen, um uns von einem geliebten Mensch oder Tier zu verabschieden. Ich bin sicher, wer leicht zu Tränchen neigt bei Filmen und Büchern wird zwischen all den vielen Lachern und der Freude in dem Buch auch das Wasser in den Augen stehen haben. Oder einen dicken Kloß im Hals, als Anna und Susanne sich streiten, ob sie nun mit den Hamstern spielen oder lieber das neue Fahrrad bewundern wollen.
Ein wirklich gelungenes Kinderbuch, das ich allen kindgebliebenen Erwachsenen empfehlen kann, die gerne lachen und die Welt nicht nur aus den verbohrten Augen eines Erwachsenen sehen. Allen, die gerne lachen, Spaß haben und sich an einfachen Dingen freuen können, ohne ständig in allem einen tieferen Sinn entdecken zu müssen. Manchmal ist der Weg das Ziel, und das vermittelt dieses Buch auf kindliche, humorvolle Weise.
SaschaSalamander 16.02.2011, 14.52 | (0/0) Kommentare | PL
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2819
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7325