SaschaSalamander

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Thema: Rezensionen Film

Gattaca

gattaca_1.jpgZukunft. Vincent ist "in-valid", ein Kind geboren aus der Liebe seiner Eltern. Behaftet mit Makeln wie Kurzsichtigkeit, Neigung zu Depressionen und Gewalt, vor allem aber mit einem 99 prozentigen Herzfehler. Sein großer Traum ist es, eines Tages ins All zu fliegen, dafür trainiert er und gibt alles. Doch in der Zukunft gibt es neben den "In-Valids" auch die "Valids", und sie sind die Elite, nur ihnen sind große Taten vorbestimmt, sie wurden gezüchtet aus den besten genetischen Vorgaben ihrer Eltern. Vincent besorgt sich auf illegalem Wege die Identität des durch Unfall an den Rollstuhl gefesselten Valids Jerome Morrows. Sein Plan geht auf, er ist in der Gruppe einer der besten Teilnehmer. Doch dann geschieht ein Mord, und auf der Suche nach Verdächtigen findet man die genetischen Spuren des In-Validen Vincent ...

Kurz nach Erscheinen sah ich den Film, und nun etwa 15 Jahre später erneut, er begeisterte mich heute ebenso wie damals. Der Film ist bekannt und schon recht alt. Trotzdem möchte ich kurz erzählen, warum ich diesen Film so schätze:

Er ist hochspannend auch ohne "Krachbumm". Die Frage nach dem wahren Täter ist dabei gar nicht einmal so wichtig, es ist kein Krimi. Viel entscheidender ist es, ob Vincent alias Jerome sich seinen Traum erfüllen wird und eines Tages zu den Sternen fliegt. Es gibt unzählige Hindernisse, doch er gibt nicht auf und arbeitet hart. Die Disziplin, die er dafür aufbringt, ist beeindruckend, und die Methoden zur Verschleierung seiner wahren Identität sind faszinierend. Er ist eine Identifikationsfigur, er verkörpert eisernen Willen und eine Zielstrebigkeit, die Mut macht. Von Geburt an zum Scheitern verurteilt, niemand glaubt an ihn, doch er will es schaffen. Immer wieder gibt es Momente, in denen ich angespannt den Atem anhielt. Jede sportliche Leistung könnte für ihn das Aus bedeuten, der intime Moment mit seiner Freundin eine Bedrohung, für alle möglichen und unmöglichen Situationen des alltäglichen Lebens muss er gewappnet sein und Körperzellen, Hautschuppen, Blutproben, Urinproben etc parat haben.

Nichts fliegt in die Luft, es gibt keine Verfolgungsjagden, es wird nicht geschossen, die Musik ist immer ruhig, mal jazzig, mal klassisch, der Soundtrack alleine ist hörenswert und geeigneter Hintergrund für einen entspannten Abend bei Kerzenlicht und Tee. Die Farben sind je nach Szene mal in warmen Sepiaton gehalten, weich wie Vincents Innere, seine Träume und Hoffnungen. Ein andermal blenden sie hell, blank und kühl, so steril und aseptisch wie seine neue Identität. Man spielt viel mit Licht und Schatten, sorgt auf diese Weise für zusätzliche Atmosphäre.

Womit ich wirklich nicht gerechnet hätte ist ein zusätzlicher Twist am Ende, der nicht einmal nötig gewesen wäre aber eigentlich auf der Hand lag. Ich ärgerte mich ziemlich, dass ich nicht darauf kam, denn die Hinweise am Anfang waren deutlich, und zudem war dieses Thema viel zu lange offen geblieben. Hervorragend, so liebe ich meine Bücher und Filme: intelligent geplottet, gut durchdacht und in sich stimmig.

Der Film befasst sich mit dem Thema der Eugenik. Schon 1997 war es wichtig, doch nun, 15 Jahre später, ist die damalige Dystopie bzw Science-Fiction schon einen Schritt weiter. Das menschliche Erbgut wurde immer besser erforscht, kurz vor Erscheinen des Filmes wurde Dolly erschaffen. Aktuell, im Juli 2012, soll ein neuer Bluttest auf den Markt kommen, der das Down-Syndrom bereits in einer frühen Phase der Schwangerschaft erkennen soll, die Legalität des Tests ist umstritten, immer komplizierter werden heute die Fragen der Ethik und die Forderungen der Wissenschaft. Wie weit ist Gattaca tatsächlich entfernt? Ohne ein einziges Mal den Zeigefinger zu heben, wird das Thema sehr gut dargestellt, und auch die Symbolik des Filmes weist darauf hin. Eine Wendeltreppe gleich dem menschlichen Erbgut im Haus des Validen, der zweite Vorname des Validen Eugene sowie viele weitere kleine Merkmale fallen dem aufmerksamen Zuschauer auf.
 
GATTACA ist vordergründig ein Science-Fiction bzw eine Dystopie, doch vielmehr ist es ein Drama, eine Gesellschaftskritik. Und vor allem ein Film der leisen Töne, dessen eindringliche Bilder lange im Gedächtnis bleiben ...

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(Anmerkung: ich bilde mir ein, früher gab es einmal ein schöneres Cover, in warmen Brauntönen. Das aktuelle Cover wird dem Film nicht gerecht, finde ich, weil es ein Gefühl vermittelt, das nicht zur Atmosphäre passt. Aber egal, man hat sich wohl etwas dabei gedacht)

SaschaSalamander 13.07.2012, 08.15 | (0/0) Kommentare | PL

Don´t be afraid of the Dark

dontbeafraid_1.jpgDON´T BE AFRAID OF THE DARK von Guillermo del Toro ist ein Film, der mir keine ausführlich analytische Rezension wert ist, aber ein paar Gedanken dazu möchte ich doch teilen, war kein grandioses aber doch ein nettes Filmvergnügen vorhin:

Die kleine Sally wird von ihrer Mutter abgeschoben und soll nun beim Vater leben. Der ist mit seiner Neuen in ein großes Haus gezogen. Sally fühlt sich von allen ungeliebt. Und das Haus ist ihr unheimlich, denn sie hört nachts Stimmen, sieht gruselige Wesen. Doch niemand glaubt ihr, und die Monster wollen die kleine Sally holen. Erst, als es schon fast zu spät ist, stellt die Frau ihres Vaters Nachforschungen an und entdeckt ein schauriges Geheimnis.

An und für sich ein nettes Filmchen. Allerdings ganz, ganz ungünstig vermarktet. Der Trailer hegt die Erwartungen an einen Gruselfilm allerfeinster Güte. Schockmomente, nervenzerfetzende Spannung und in den Adern gefrorenes Blut. Kategorie "bittebitte guck das mit mir zusammen, allein schau ich das nicht". Was dann statt dessen geboten wird ist ein Film mit zwischendurch grusligen Elementen aber auch einigen komischen Szenen.

Einige Male schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen, es gab da schon so einiges an Logiklöchern und unpassenden Dialogen, was bei uns zu kollektivem Aufstöhnen und Facepalms führte. Das Verhalten der Erwachsenen war absolut unpassend, und manchmal waren auch ein paar Sprünge in der Handlung, die man sich zwar erklären konnte, die aber wirkten, als hätte man Zeit einsparen wollen, indem man Handlung kürzt, der Zuschauer wird sich das schon zusammenreimen. Auch das Ende fand ich für den Film sehr unangebracht.

Was mir aber gefiel war die Kleine, die hat recht gut gespielt und kam überzeugend beim Zuschauer an, obwohl man auch ihrer Rolle einiges mehr an Fleisch hätte verleihen können. Die Kulisse war prima gewählt, das alte Haus, der riesige Garten mit dem Buschlabyrinth, das war beeindruckend. Dadurch gab es einige netten Einstellungen.

Trotzdem sehr viele vertane Chancen, gerade wegen der hübschen Kulisse, da hätte man mehr daraus machen können, der Film kratzte immer nur an der Oberfläche. Nach der Hälfte hatte ich mich dann damit abgefunden, dass es kein Horror sein würde, sondern einfach ein unterhaltsamer Film. Und dann gefiel er mir ganz gut, konnte ich ein paar Logiklöcher verzeihen und konnte einige Male sogar herzlich lachen, auch wenn mir nicht klar ist, ob das von den Machern gewollt war.

Insgesamt hätte es ein prima Film sein können, wenn man ihm inhaltlich mehr Substanz verliehen hätte. Und wenn man sich entschieden hätte, ob man einen Horrorfilm drehen möchte oder einen spannenden Fantasy mit Horrorelementen für jüngeres Publikum. Das Ergebnis aber war nun in mittelmäßiger Film, der prima unterhält, aber nicht wirklich lange im Gedächtnis bleibt und auch keinen zweiten Filmabend wert ist.

SaschaSalamander 15.06.2012, 09.23 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Sommer in Orange

Ein Film, der eigentlich eine ausführliche Rezension verdient hätte, aber aus Zeitgründen und weil ich dann doch zu wenig um die Hintergründe weiß, möchte ich statt dessen einfach nur ein paar Gedanken hierzu schreiben.

1980, Berlin Kreuzberg: Amrita und Siddharta leben in einer Baghwan Kommune, und als Siddharta einen Hof im bayrischen (und fiktiven) Talbichl erbt, beschließen sie dort ein Therapiezentrum aufzubauen. Die gesamte Kommune, darunter auch die Kinder Lilly (12) und Fabian (9) kommt mit. Für die Erwachsenen eine aufregende Zeit, für die Kinder ein Kulturschock. Von Berlin ins erzkatholische Bayern, sind sie als Außenseiter sofort am Rand. Besonders Lilly fällt das schwer, sie möchte gerne angenommen sein und Freunde finden. Statt dessen scheint es, als legen ihre Eltern ihr immer wieder Steine in den Weg, blamieren sie vor den Klassenkameraden, missbilligen die Kontakte zu anderen Dorfbewohnern. Als die Mutter auf einem Kongress Prem kennenlernt und beschließt mit ihm nach Oregon zu ziehen, beschließt Lilly sich gegen ihre Kommune zu stellen.

Es ist schwer, die Handlung zu beschreiben, da der Film eher mit Bildern und Emotionen spielt. Die Handlung wird nicht direkt erzählt, ähnlich wie >WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT< ergibt sich Handlung, Humor und Inhalt eher aus dem Zusammenhang als aus einzelnen Szenen an sich. Daher finde ich auch recht schwer Worte für diesen Film.

Für mich kann ich sagen, dass mir der Film sehr gefallen hat. Nicht ganz so gut wie der oben genannte WER FRÜHER STIRBT, aber trotzdem sehenswert und witzig. Allerdings stellenweise sehr aufwühlend, da der Zwiespalt Lillys sehr gut dargestellt ist. Sie versucht das Spagat zwischen der Kommune und dem Dorfleben sogut als möglich zu meistern, aber so aufgeschlossen wie sie sind sowohl ihre Familie als auch die Dorfbewohner leider nicht. Das Thema Baghwan-Sekte wird angeschnitten, jedoch nicht thematisiert oder aufgearbeitet, es wird nicht erklärt, es ist eben so, zeigt die schönen aber auch die kritischen Seiten, die Probleme der Mitglieder untereinander, die Freiheit des Einzelnen aber auch das In-Sich-Gefangensein.

Spannend auch die Darstellung Bayerns um 1980. Während mein Mann, der eher das Berlin dieser Zeit kannte, sich häufig wunderte, musste ich dagegen oft nicken. Ja, wer in Bayern auf dem Land großgeworden ist, der findet so einiges wieder, und ich musste oft schmunzeln (und ihm einige Passagen übersetzen, da der Film im Dialekt gehalten ist).

Der Humor des Films basiert vor allem auf der Darstellung der krassen Gegensätze.  Ein eher stiller Humor, kein lautes Lachen aber sehr oft ein Lächeln, ein Wohlfühlfilm mit Schmunzelgarantie. Und zwischendurch ein paar Schenkelklopfer bzw absolut absurde WTF-Situationen, etwa Lillys Vision vom Baghwan oder der indische Hausmeister, Szenen die man stundenlang analysieren könnte, über die man aber auch einfach so herzhaft lachen kann.

Amber Bongard ist die Darstellerin der kleinen Lilly, und sie war wirklich genial, ihr Schauspiel hat mir sehr gefallen, sie hat ihre Rolle sehr überzeugend gespielt, ich litt mit ihr, sie war vom ersten Moment an sympathisch.

Und weil ich das Cover hübsch finde, weil ich die Farbe Orange mag und ich denke, dass das Cover gut zum Blog passt, gibt es hier die große Version :-)


SaschaSalamander 07.06.2012, 08.49 | (0/0) Kommentare | PL

Paranormal Activity III

Den ersten Teil habe ich >hier< bereits rezensiert. Den zweiten Teil habe ich nicht vorgestellt, weil er mir im Gegensatz zum ersten Teil weniger gefallen hat. Geschmackssache, einige Zuschauer finden den zweiten Teil besser als den ersten. Der dritte Teil nun allerdings hat mich wieder richtig gepackt und begeistert, ebensosehr wie der erste.

Im dritten Teil nun beobachtet der Zuschauer die Vergangenheit der Protagonistin aus dem ersten Teil. In ihrer Kindheit filmte der Stiefvater mit seiner Kamera, und als er seltsame Dinge dabei beobachtet, weitet er das Projekt aus. Seltsame Dinge geschehen in der Nacht, eines der Mädchen nimmt Kontakt zu einem Geist (man geht von einem unsichtbaren Freund) auf, und bald werden die Erscheinungen immer drastischer, ja am Ende sogar lebensbedrohlich.

Drei Teile, alle auf die gleiche Weise, da müssen die Macher sich etwas einfallen lassen. Im ersten war es vor allem das verwinkelte Haus, wodurch Grusel entstand: was mag hinter der nächsten Ecke lauern? Der zweite wie gesagt Geschmackssache. Der dritte punktet am Gruselfaktor vor allem durch die Drehkamera, die bald installiert wird. Ich war richtig hibbelig, wenn die Kamera etwas ins Bild brachte und dann weiterdrehte, man konnte es gar nicht recht erkennen, und als sie zurückschwenkte, war das Gesehene verschwunden. oder irgendetwas sprang seitlich direkt ins Bild. Diese Jumpscares waren recht häufig. Eine meiner Ansicht nach billige Methode, Grusel zu erzeugen, in diesem Film jedoch passend und gut umgesetzt. Vor allem, da man diesen Effekt ja kennt und ihn meistens schon erwartet. Und genau DAMIT spielt der Film dieses Mal: man sitzt minutenlang, wartet auf den nächsten Jumpscare, aber es kommt nichts, der Puls wird immer schneller, man kann schon gar nicht mehr auf die Leinwand sehen - aber nichts passiert, Kamerawechsel, man beruhigt sich. Herrjeh, das ist zum Aus-Der-Haut-Fahren! Oder aber ein solcher Effekt wird genau in dem Moment eingespielt, wo man ihn nun gar nicht erwartet hatte, sodass er umso erschreckender ist. Wie gesagt, im dritten Teil wurde diese Technik bis aufs Äußerste ausgereizt.

Der Film spielt in den 90ern, und ich hatte den Eindruck, dass einiges anachronistisch war. Dies kann allerdings an der Synchronisation gelegen haben, aber einige Formulierungen und Bezüge erschienen mir für die Zeit unpassend. Nun gut, ich habe nicht recherchiert, kann es also nicht beurteilen. Allerdings haben wir den Film zu zweit gesehen und hatten beide diesen Eindruck.

Dann noch das Thema Found Footage, das natürlich mit wackliger Kamera einhergeht. Ich bin kein Fan des Genres, aber auch kein Gegner, es kommt auf die Machart an. BLAIR WITCH ist mir deutlich zu wackelig, davon wird mir übel. Die PARANORMAL ACTIVITY konnte ich alle drei gut ansehen, denn meistens wird auf einem Stativ gefilmt. Einige Male hält jemand die Kamera in der Hand, aber man rennt nicht, sondern hält sie einfach ruhig auf das Ziel. Dadurch entsteht der realistische Effekt, ohne den Zuschauer optisch zu ermüden, das fand ich recht angenehm.

Ich hatte damit gerechnet, dass der dritte Teil der Abschluss wäre. Trotzdem blieben einige Fragen offen (was bei einer an sich dünnen Handlung wie Paranormal Activity 1-3 wirklich beachtlich ist), und ich habe erfahren, dass ein vierter Teil wohl bereits in Arbeit sein soll. Ich bin gespannt, womit sie in diesem Film dann punkten wollen?

Insgesamt eine sehr gute Reihe, die es geschafft hat, dass alle drei Teile einzeln gesehen werden können und dennoch sehr gut aufeinander aufbauen. Ich denke, diese Filme gehören zur Kategorie "Mag man oder eben nicht", und ich mag sie :-)

SaschaSalamander 05.06.2012, 09.13 | (0/0) Kommentare | PL

Pink Musical

WTF?!? Nagut, ich versuche, meinen Eindruck etwas ausführlicher zu beschreiben als nur mit einem ungläubigen Kopfschütteln ... wobei es mir sehr schwer fällt, etwas über PINK MUSICAL zu schreiben. Dazu müsste ich erstmal das Genre analysieren, die japanische Kultur besser kennen (mal ehrlich, nur weil ich mich hobbymäßig ein bisschen mit deren Religion, Literatur und Filmwelt befasse, kenne ich noch lange nicht deren umfassende Kultur) und eine Ahnung haben, was ich hier schreiben soll. Geht nicht, ich fühle mich nicht befähigt. Deswegen möchte ich meine Meinung hier wirklich als reine Laienmeinung verstanden wissen. Nicht als Information, sondern einfach nur als Gedanken eines unbedarften Zuschauers ...

>Pink Film< (Pink Eiga) war mir bis vorhin kein Begriff. Jetzt, nachdem ich ein wenig dazu recherchiert habe, muss ich sagen, dass ich schon einiges davon gesehen habe, klar. Wusste nur nicht, dass es als eigenes Genre zählt. Das Niveau dieser Produktionen unterscheidet sich von "etwas besser" bis hin zu "unterirdisch", und PINK MUSICAL ist wohl eine der sehr lowen Low Budget Versionen.

Aoki ertrank, kehrt als >Kappa< wieder. Er trifft auf Asuka, in die er damals verliebt war. Asuka allerdings liebt ihren Chef, den Besitzer der Fischfabrik, in der sie nun arbeitet, und die beiden werden bald heiraten. Der Todesgott prophezeit, dass Asuka morgen sterben soll, und Aoki will ihr helfen. Mittels einer Analperle, die den Todesgott fernhält und der Geliebten ein langes Leben bescheren soll. Doch Aokis Opfer ist teuer ...

Ähm ... ja ... äh ... es ist strange. SEHR strange. Man sollte ihn entweder ansehen, wenn man sowieso auf SEHR seltsame Filme steht. Oder wenn man in geselliger Runde ein paar Bierchen intus hat. Man sollte sich darauf einstellen, dass es abgefahren ist. Es ist so billig produziert, dass man dem Schauspieler einfach nur eine einfache Latexmaske über Kinn und Mund gezogen hat, ein paar billige Handschuhe drüber, einen komischen Deckel auf den Kopf, einen Schildkrötenrucksack, und fertig ist der Kappa. Man hat gar nicht versucht zu vertuschen, dass es Lowest Budget ist und kokettiert mit den Billigsteffekten.

Die Texte im Original kann ich nicht beurteilen, aber die deutschen Untertitel dazu wirken recht zusammengestopselt und unzusammenhängend, als hätte jemand mal auf die Schnelle gesagt "upps, wir brauchen ja auch noch Texte dafür". Die Choreographie der Tänze ist ... äh, nein, keine Choreographie. Es sieht aus, als hätten die Leute die Anweisung bekommen "beweg Dich möglichst ungelenk und seltsam und tu so, als würdest Du versuchen zu tanzen, und grinse dabei so seltsam wie möglich".

Ich kann nicht zählen, wie oft ich während des Films mit dem Kopf geschüttelt habe und sagte "was für ein Sch***". Aber aufhören konnte ich trotzdem nicht. Denn irgendwie war die Geschichte um den Porno herum (nichts anderes ist Pink: ein Softporno, um den eine mehr oder weniger sinnvolle Handlung gestrickt ist) irgendwie süß. So schlecht gemacht, dass es schon wieder gut war. So schlecht der Film absichtlich gemacht ist, soviel Lebensfreude strahlt er dabei auch wieder aus. Herzlich, naiv, und trotz des "erotischen" (?) Anteils irgendwie unschuldig.

Wir haben so viel gelacht! Es ist einfach nur albern und dämlich. Andererseits - wenn in der Rocky Horror Show ein Außerirdischer vom Planeten Transsexual Transilvanien in Strapsen herumhüpft, mit einem Beam die Leute in tanzende Glamour - Puppen verwandelt, und wenn seine selbsterschaffene Sexkreatur in Windelhöschen panisch durch die Gegend rennt, wenn der Diener mit seinem Buckel zusammen mit seiner Gefährtin den Time Warp tanzt, und wenn jeder mit jedem am Ende hinter dem Vorhang im Bett landet ... ich wage nicht zu behaupten, dass das von besserer Qualität ist. Kult ist es, oh ja, aber ich kann mir vorstellen, dass Pink Muscial das auch werden könnte. Denn um ehrlich zu sein - so schlecht ich die Songs fand, so albern die Texte sind, sosehr gingen sie trotzdem ins Ohr, habe ich trotzdem mit den Füßen mitgewippt und kriege die Melodien jetzt nicht mehr aus dem Hirn. Und bei all der Billigproduktion gab es etwas, das wirklich wunderschön war: die Landschaftsaufnahmen, die Details der Natur. Mmh, wirklich traumhaft und absolut sehenswert.

Dass der Film gut ist, kann ich keinesfalls behaupten. Und ich kann ihn auch nicht uneingeschränkt empfehlen. Es ist eine sehr kleine Zielgruppe hier in Deutschland, die ihn sich ansehen wird. Aber wer Asiafilme mag, wer auch nichts gegen seltsame Varianten von Sex in gleichwelcher Form hat, wer Schwachsinn zur Kunst erheben kann und wer bereit ist, sich auf eine völlig abgefahrene Erfahrung einzulassen, dem könnte PINK MUSICAL gefallen. Für diese Zielgruppe hat er das Zeug zum ab-so-lu-ten Kult ...

Gut ist er nicht wirklich. Aber unbedingt sehenswert!

Und >hier< der Trailer, um Euch einen kleinen Vorgeschmack auf den Film zu geben ;-)


SaschaSalamander 09.05.2012, 08.54 | (0/0) Kommentare | PL

Sucker Punch

Heute habe ich SUCKER PUNCH gesehen, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich den Film beurteilen soll. Und auch die Kritiken der öffentlichen Meinung gehen sehr weit auseinander. Er spaltet die Zuschauer. Und das zu Recht. Ich weiß nur noch nicht, wo ich mich selbst einordnen soll.

Eine Rezension zu diesem Film wäre für meine Ansprüche zu komplex, da ich ihn komplett zerlegen würde, und schon ohne ihn in alle Einzelteile zu zerlegen, fallen mir ohne groß zu interpretieren und ohne ausgiebige Recherche so viele Dinge auf, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen und wie ich das sortieren soll. Deswegen ist der Film der Form halber hier zwar unter "Rezension" zu finden, aber eigentlich ist es eher ein bunter Gedankenmix, der nicht so ganz sortiert ist ;-)

Zu Beginn fällt es ziemlich schwer, sich in den Film einzufinden. Der Zuschauer bekommt viele bildgewaltige Szenen, jede Menge Musik und nur wenig Text. Doch man sieht, wie der Vater seine Tochter nach einem blutigen Vorfall in eine Nervenheilanstalt bringt. Er verhandelt mit dem Pfleger eine Lobotomie. Doch als er geht, verwandelt sich die Szenerie in eine Art Edelbordell, die Patientinnen sind die Prostitutierten, und die Protagonistin soll in fünf Tagen einem besonders angesehenen Kunden als Jungfrau verkauft werden. Doch das hübsche Mädel hat die Fähigkeit, mit ihrem Tanz die Zuschauer in Hypnose zu versetzen. Anstelle der Tanzszenen sieht der Zuschauer dann das, was das Mädchen sich vorstellt, nämlich wie sie als Kriegerin eine Mission erfüllt, für die sie verschiedene Gegenstände sammeln muss, die ihr den Weg in die Freiheit ebnen. Dabei helfen ihr vier der Mädchen. Die Szenen wechseln zwischen dem Edelbordell und den Kampf (Traum) sequenzen, die mal im Ersten Weltkrieg, mal in der Zukunft, mal im alten Asien, mal in einer Fantasywelt spielen. Doch die Mission ist gefährlich, und nicht alle werden fliehen können ...

Mindfuck erster Güte. Und ich bin hin und her gerissen. Ein Meisterwerk, das ich zehnmal und noch öfter sehen könnte und immer wieder etwas Neues entdecke. Und eine billige - Verzeihung - Wichsphantasie, bei der junge Frauen in etwas breiteren Gürteln (sollen Röcke darstellen), Strapsen mal mit Katanas oder Maschinenpistolen kämpfen. Wie gesagt, unsortiert, ich werde jetzt einfach mal ein paar Gedanken los.


WAS MIR ÜBERHAUPT NICHT GEFIEL:

Der Film war insgesamt einfach Overload. An sich waren einige Dinge nicht schlecht, wurden aber zusehr ausgereizt. Die Bilderflut, die Musik, die Actionszenen. Manchmal ist weniger einfach mehr. Dieser Film wollte alles, was er zeigte, noch etwas mehr zeigen. Bigger, better, American. Gib mir XXL und davon gleich zwei.

Ich hatte ein enormes Problem mit der Hauptprotagonistin. Im Film ist sie 20. Aber man hat sie auf niedlich getrimmt. Mit blonden Zöpfchen an den Seiten. Ihre Kulleraugen so groß wie bei einem Stofftier, die Wimpern extralang. Die Lippen so prall wie Pamelas Melonen (und wenn sie diese öffnet, dann immer perfekt genau so weit, dass jeder Mann nur einen einzigen Gedanken hat, was er da hineinstecken kann). Kaum ein Brustansatz, kein Hintern. Aber ein gürtelbreites Röckchen, darunter Strapse. Und dazu eine Körpersprache wie bei einem Kleinkind. Ihr geneigter Blick, die unsicheren Bewegungen, die nach innen gedrehten Beinchen. Da fehlte noch das Kindergartentäschchen an dem langen Arm mit ausgestreckten Händchen. Ich kriege die Krise, wenn ich so etwas sehe, und in mir brüllt alles ganz laut P**philie! Wenn irgendeines der Mädels zu einem der Freier hätte "Daddy" sagen müssen, hätte ich vermutlich den Film ausgeschalten. Mit sowas habe ich ein ganz massives Problem, auch wenn ich da vielleicht überreagiere. Aber das Mädel - sie wurde auch noch Baby Doll genannt - hat mich wirklich aufs Äußerste strapaziert.

An sich habe ich nichts gegen sexy Heldinnen. Oder sexy Helden. Egal, es darf ruhig was fürs Auge geben. Wenn es aber SO sexy ist, dass ich das Gefühl habe, der Film ist nur eine Tarnung für einen Pseudoporno, dann fühle ich mich als Zuschauer betrogen. Ja, ich weiß, 3 Engel für Charlie sind auch sexy. Und Kill Bill ist auch sexy. Und und und. Aber hier war wirklich absolute Overdose. Noch dazu diese Überdosis Zuckergus. Überdosis Schminke. Ja, es war ein Stilmittel, und es hat den Film auf seine Weise genial gemacht, es war überzeichnet, zumal es ja schließlich eine Fantasiewelt war, der Traum innerhalb des Traumes. Trotzdem war mir das einfach zuviel.

Und dann die Dialoge! Auaaaa! Manchmal habe ich nicht nur innerlich aufgestöhnt, sondern auch real ein lautes ARGH von mir gegeben. Nein, viel Liebe steckt nicht in den Dialogen. Aber wer braucht schon Dialoge, wenn er bei den Kampfszenen ausreichend Blick auf die Höschen bekommt. Wozu soll ihr Mund Worte von sich geben, wenn man ihn doch so gut für andere Dinge verwenden könnte. Wer braucht schon intelligente Sätze, wenn der unschuldige Kindergartenblick doch für alles entschuldigt (auch für das fehlende Gehirn. Am Ende fragte ich mich, wozu man jemanden dann auch noch lobotomisieren muss, wo doch eh schon nichts da ist?)


WAS MIR GEFIEL

Ich fand es einen großartigen Mindfuck. Es dauerte ein wenig, bis man begriff, was hier gespielt wird und warum. Erst die Nervenheilanstalt, dann das Bordell, und dann auf einmal Erster Weltkrieg? Aah, und dann wurde es klar. Es war genial gemacht, wie die drei Welten ineinandergriffen und das Geschehen in der einen Welt als Metapher für ein Ereignis der anderen Welt anzusehen war. Ein Film auf drei Ebenen, wirklich prima umgesetzt! Das Ende war entsprechend abzusehen und passte hervorragend zum Film, rundete ihn perfekt ab.

Der wilde Genremix ohne Rücksicht auf irgendeine Schublade war auch genial. Das muss man mal schaffen, Orks, Drachen, Maschinengewehre, den Ersten Weltkrieg, einen asiatischen Tempel, Samuraikrieger, Cyborgs, eine Nervenheilanstalt der Jahrhundertwende und die Roaring 20s unter einen Hut zu kriegen. Dazu auch kein spezifischer Kampfstil. Mal wurde mit Messern gekämpft, mal mit Schusswaffen, Schwertern, Bomben oder purer Wendigkeit. Der Film war Drama, Fantasy, Erotik, Action, Scifi, Historisch. Es schien ein Mix aus Inception, Shutter Island, Einer flog übers Kuckucksnest, PowerPuffGirls, Alice im Wunderland, House of Flying Daggers, Herr der Ringe, Dungeons and Dragons, Kill Bill, Moulin Rouge, Cabaret und einigen Mangas aus Martial Arts, Magical Girl und Mecha.

Auch der Stil lässt sich nicht festlegen. Es ist bonbonbunt und zuckersüß, so niedlich dass man Karies kriegt. Und auf der anderen Seite gibt es Charaktere, die richtig eklig, schmierig und hässlich sind. Eben alles stark überzeichnet. Da sind allerliebste Niedlichkeiten mitten in einer Bastion der Widerwärtigkeit. Als würde man die Powerpuff-Girls in ein dunkles Kellerverlies sperren, wo sie sich den Weg vom untersten Verlies hinaus in die Freiheit ermetzeln müssen, vorbei an Drachen, Vergewaltigern und Soldatenzombies. Und die niedlichen Girls kennen kein Pardon, einfach mal eine Kehle aufzuschlitzen und mit der Hand mitten ins Gekröse zu greifen. Und dann schnell noch mal ein Blick aufs Höschen und die großen Kulleraugen. Heureka, Mission geschafft, auf zur nächsten Qest!

Als Anime- und Mangafan gefällt mir dieser Mix natürlich auch. Kampfroboter / Mechas. Dann die Art des Mindfuck an sich sowie die Darstellung der Mädels. Solche Kampfmädels hat man in Animes oft. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass ich sie gezeichnet irgendwie besser finde als in real. Als Zeichnung kann ich mit dem "sieht recht jung aus" gut leben, real fällt mir das schwerer. Trotzdem, sehr viele animetypische Elemente. Wäre SUCKER PUNCH ein 20bändiger Manga, hätte ich vermutlich alle Bände im Regal stehen. Als Film sehe ich das etwas skeptischer. Aber es wirkt tatsächlich, als hätte man eine entsprechende Vorlage verfilmt.

Die Bilder waren mir stellenweise zuviel, manche Kamerafahrten zu hektisch. ABER es gab einzigartige Momente, die alles wettmachen. Allein eine Szene, in der die Mädchen vor einem Spiegel sitzen. Die Kamera dreht und fährt in den Spiegel hinein, man sieht hinter dem Spiegel durch den Spiegel hindurch auf die Mädchen davor, die Kamera fährt zurück, und man sieht, dass die Mädchen hinter dem Spiegel zu sitzen scheinen und das, was man für die Mädchen vor dem Spiegel hielt nur das Spiegelbild ist. Ein WTF - Gefühl allererster Güte, eine Darstellung zweier gleichzeitiger Parallelwelten, und allein diese eine Szene hat den Film absolut grandios gemacht. Oder eine Kamerafahrt auf einen Zeppelin hin, dann auf den Zeppelin hinauf, um ihn herum und daran herunter, als wäre man der Wind selbst, der die Plane des Luftschiffes streichelt.


FAZIT:

Der Film ist unglaublich unkonventionell. Und mir fällt kaum ein Vergleich ein. Meiner Ansicht nach setzt SUCKER PUNCH neue Maßstäbe in vielerlei Hinsicht, und man muss ihn einfach gesehen haben. Der Film verdient eine ganz besondere Würdigung. Aber bei den Dialogen sollte man einfach weghören, sie sind eh nicht handlungsrelevant, die Handlung erschließt sich allein aus den Bildern. Bei der Musik muss man, wenn man wie ich empfindlich ist, einfach gelegentlich mal den Ton ausschalten oder sehr viel leiser drehen, auch der schönste Song kann irgendwann zu laut und lästig werden. Und was die Kindergartenoptik der Protagonistin betrifft, da muss jeder für sich selbst entscheiden, immerhin ist BabyDoll ja bereits 20.

Es ist ein Film, bei dem man enorm viel mitdenken muss, um ihn zu begreifen. Und bei dem man in anderer Hinsicht das Hirn komplett ausschalten muss, weil man sonst ständig schmerzerfüllt aufstöhnt. Absolut ungewöhnlich. Ich denke, ich finde ihn zu 70 Prozent ein Meisterwerk. Und die restlichen 30 Prozent werfe ich in die Schrottpresse.




SaschaSalamander 10.03.2012, 20.04 | (0/0) Kommentare | PL

Shortbus

shortbus_1.jpgINHALT

Eine klassische Handlung im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Protagonistin ist die Paartherapeutin Sofia, die selbst noch niemals einen Orgasmus erlebt hat. Im Club "Shortbus" trifft sie auf weitere Hauptcharaktere. Etwa ein schwules Paar, von denen einer polygam ist und der andere Suizidgedanken hegt. Eine Domina auf der Suche nach Heim und Herd. Der trannssexuelle Leiter des Clubs. Ein Voyeur, der dem schwulen Pärchen gegenüber wohnt. Und einige weiteren interessanten Personen, die man im Laufe des Filmes kennenlernt. Sie treffen sich im Club, tauschen sich über ihre Erfahrungen beim Orgasmus und während des Sex aus, leben ihre Lust und tragen ihr inneres Leid täglich mit sich. Es geht weniger um die Handlung, auch nicht um den (ausgiebig gezeigten) Sex, vielmehr um die Charaktere, ihre Wünsche und Sehnsüchte. Und die Darstellung von Sexualität als etwas Alltäglichem.


CHARAKTERE

Die Protagonisten sind sympathisch, skurrill und ungewöhnlich. Das Ungewöhnliche daran ist, dass sie auf ihre Weise absolut normal sind. Sie sehen normal aus, der Film wurde "normal" gedreht, so als hätte man beliebige sexuell aufgeschlossene Personen von der Straße genommen, um einen Film zu drehen. Das gefällt mir, da es keine Superheroes, aber auch keine klassischen Antihelden sind. Sondern ganz normale Menschen. Es bleibt für den Zuschauer sehr viel Raum zur freien Interpretation. Wir haben während des Filmes viel diskutiert, auch kurz pausiert, um mögliche Bedeutungen einzelner Szenen zu hinterfragen. Die Vergangenheit, die Motive, die tatsächlichen Gefühle und Gedanken bleiben dem Zuschauer fern. Es wird zwar über Sex geredet, doch die wahren Gefühle dahinter sind vor der Kamera verborgen. Sehr viel Handlung ergibt sich aus Kameraführung, Blicken, Gesichtern und schweigend vollführten Aktionen.


SEXUALITÄT

Hier wird sehr offen und freizügig alles gezeigt. Dass der Film ab 18 sein muss, ist unbestritten. Man sieht deutlich Geschlechtsteile, bereits zu Beginn des Films werden die Protagonisten in sehr expliziten Szenen gezeigt, sowohl alleine als auch zu mehreren. Hierbei wird bereits klar, dass es weniger um den Sex als solchen geht, als vielmehr um die kunstvoll inszenierte szenische Darstellung durch die Filmemacher. Musik, Bild, Schnitt, alles geht Hand in Hand und vermittelt ein sehr geschmackvolles Bild.

Wer es gerne "normal" möchte, wird den Film schnell ausschalten. Es gab nicht eine "normale" Szene in diesem Film (bis auf ein Paar zu Beginn, und selbst hier waren die Positionen sehr kreativ und sportlich). Hier gibt es Homosexuelle, Transsexuelle, Gewerbliche. Senioren und Jungspunde. Menschen, die es liebend und innig wollen, andere die Schmerz und Demütigung wollen. Paare in geschlossenen Beziehungen ebenso wie polyamouröse Bindungen. Und alle streben sie nur nach einem: zu sich selbst zu finden und Zufriedenheit zu erfahren, jeder auf seine Weise. Nichts davon wird pervertiert oder abgewertet, alles hat seine Berechtigung, der Film zeigt eine pralle Vielfalt, ohne dabei anrüchig zu werden.

Erstaunlich ist, dass der Film eindeutig dem Genre Porno zugeordnet werden müsste, weil sehr deutlich alles gezeigt wird, sogar die Vereinigung von Geschlechtsteilen sowie genitale Nahaufnahmen. Trotzdem ist er weder erregend noch empfunden pornographisch, weil in diesem Fall die Darstellung nicht dem sexuellen Kontext dient sondern allein dem Aufzeigen der Geschichte, die ohne große Worte auskommt und sich dafür sehr intensiver Bilder bedient. Auch ist die Handlung nicht geschönt oder wie in Pornos üblich bis ins Unrealistische übersteigert, sondern sehr realitätsnah gehalten. Etwa der Dreier, bei dem die Männer anfangen mitten während des Sex herumzualbern und am Ende lachend beisammenliegen. Die hilflosen Versuche, durch eigenhändige Stimulation einen Orgasmus zu erlangen und doch immer wieder zu versagen. Das schnöde Abreagieren, die leidenschaftliche Lust, alles findet einen Platz in diesem Film, solange es realistisch bleibt und keine Hochglanz-Kopfkinos bedienen soll.


AUSSAGE

In diesen Film darf jeder hineininterpretieren, was er möchte. Der eine wird sich an den kreativen Bildern erfreuen, vielleicht sogar erregen (auch wenn das sicher nicht die Intention des Filmes ist). Andere mögen sich mit einer der Protagonisten identifizieren, sich auf diese Weise verstanden fühlen, mitleiden. Ein anderer freut sich über das lockere Ambiente des Clubs, die Freizügigkeit der Charaktere untereinander. Andere mögen sich animiert sehen, über Sinn, Unsinn und Relevanz von Sexualität zu philosophieren. Was der Film vor allem zeigen möchte: Sexualität alleine macht nicht glücklich. Aber sie ist ein wichtiger Teil unseres Lebens. Jeder darf leben und lieben, wie er das möchte, muss seinen eigenen Weg dafür finden.


FAZIT

SHORTBUS ist ein zutiefst menschlicher und bewegender Film, der in der Darstellung von unterschiedlichen Sexualpräferenzen kein Blatt "vor die Linse" nimmt. Angesiedelt zwischen Tragikomödie, Erotik und Charakterstudie ist dieser Film ein kleines Meisterwerk des Independent. Ein Film zum Lachen, Weinen und Nachdenken ...

SaschaSalamander 09.01.2012, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Ronal der Barbar

ronal_1.jpgFerienzeit ist Kinozeit, und der Film, den wir gesehen haben, ist einfach irre. Ein dänischer Kinofilm, ein Geheimtip, über den ich eher zufällig gestolpert bin. Und ich werde in der Rezension jetzt kein Blatt vor den Mund nehmen. Denn der Film ist zwar ab 12, aber es gibt eine Menge Bilder und Texte, deren Label in der Altersfreigabe eine rote 18 verdient hätte. Ich werde jetzt in der Rezi so richtig "die Sau rauslassen", aber wenn nicht für RONAL, dann nirgends ... (und Google wird es mir danken *lol*)


HANDLUNG

Der mächtige Kron wurde besiegt, sieben Tage blutete er (hier wird eine gewaltige Blutfontäne im Bild eingeblendet), und von seinem Blut tranken die mächtigen Krieger und Nachkommen, wurden stärker und mächtiger. Niemand wagt sie anzugreifen, sie sind stark und unbesiegbar. Nur der kleine Ronal hat nichts mehr von dem Blut abbekommen, ist schwächlich und will gar nicht kämpfen.

Doch eines Tages kommen Feinde ins Dorf in Anabolien und überfallen die Barbaren, verschleppen alle bis auf Ronal. Nun ist es an ihm, den Feind zu besiegen und sein Volk zu erretten. Dabei stehen ihm ein lüsterner Barde, ein garantiert schwuler Elf und eine kampfeslustige Schildmaid zur Seite. Ein Dreamteam!


GRAFIK

Die Grafik ist jetzt nicht berauschend. Es ist 3D, das ist toll, und die Landschaft ist super. Die Figuren selbst sind aber extrem überzeichnet. Normalerweise würde mich das in einem Animationsfilm stören. Hier allerding ist es egal und sogar genial. Die Leute MÜSSEN überzeichnet sein. Der bierbäuchige Barde Alibert erinnert an Jack Black (Tenacious D), die mächtigen Barbaren bestehen nur aus Muskeln und selbstgefälligem Grinsen, der hühnerbrüstige Ronal scheint aus Gummi zu bestehen und schwankt beim Gehen nur so hin und her. Die Frauen haben Brüste so mächtig wie die Muskeln der Männer, und mit diesen Brüsten knacken sie - nein, keine Kokosnüsse, sondern Totenschädel. Die Körper triefen vor Öl, und das Testosteron sieht man in jedem Pixel. Nein, "hübsche" Bilder hätten nicht gepasst, dieser Film muss so sein, wie er ist! Und dass die Macher können, wenn sie wollen, sieht man an den genialen Effekten während der Kämpfe sowie bei den imposanten Landschaften, 3D hat sich gelohnt.


MUSIK

Passend zum 80er Jahre Look von Metal, Balls und Babes gibt es auch die Musik: der Trailer spielt "Final Countdown", gesungen von Totenschädeln. Und das Ending erinnert absichtlich an "Bohemian Rhapsody" von Queen (unbedingt bis zum Ende gucken!). Während des Films gibt es einzelne Momente, die besonders hervorgehoben werden, z.B. im richtigen Moment (auaaaa, ich mag nicht dran denken) der Nussknacker von Tschaikowsky. Ansonsten tritt die Musik eher in den Hintergrund, stört nicht und verleiht dem Film die passende Atmosphäre.


HUMOR

ABGEFAHREN! Kranke Scheiße! Absolut daneben. Politisch unkorrekt, zotig, dämlich, obszön und vulgär. Ich habe eineinhalb Stunden nur gelacht, morgen werde ich vermutlich Muskelkater im Zwerchfell haben. Zugegeben, die Witze sind billig, aber das macht nichts, denn sie sind gnadenlos direkt. Da wird nicht um den heißen Brei geredet. Und das werde ich jetzt auch nicht tun: Muschi-Uschi, Pussy, "mit Dir hat man soviel Spaß wie mit einer Pilzinfektion", "Dein Ledertanga macht mich an, wo er die Backen trennt, da will ich ran", "ich mag Leder auf der Haut, weils im Schritt das Blut schön staut". Wenn gekämpft wird, dann werden Geschlechtsteile malträtiert, werden Nippel gezwirbelt, abgehackte Arme in den Mund gestopft.

Der sexuelle Aspekt ist gewaltig. Die Figuren tragen Lederharness, Nippelklemmen, treiben die Sklaven mit Gerten und Peitschen an (aber nicht "normal" sondern eben entsprechend), es gibt Ketten, Pranger, Ballknebel, sexgeile Amazonen, wollüstige Krieger.

Man sollte den Film auf jeden Fall ohne Nebenbeschäftigung ansehen. Sich dabei unterhalten oder etwas essen geht nicht, man muss sich Zeit nehmen, sich hinsetzen und dann am besten gemeinsam ansehen. Jedes Bild, jeder Satz. Und sobald man lacht, verpasst man schon den nächsten Witz. Diesen Film muss man mehrfach sehen, es sind einfach zu viele Witze und Anspielungen, als dass man alles beim ersten Mal entdecken könnte. Mir fällt kein Film ein, mit dem man RONAL DER BARBAR vergleichen könnte außer vielleicht RITTER DER KOKOSNUSS auf Speed.


ANSPIELUNGEN

Anspielungen gibt es enorm viele. Logisch, der Film parodiert ja auf unglaublich geniale Weise den Kult der 80er Jahre. Discomusik, Metal-Musik, Muskelmänner, heiße Babes in wallenden Lockenmähnen und Ledertangas. Und auch sonst kann man unendlich viel entdecken, wenn man genau hinsieht. Eine Szene, die stark an den Terminator erinnert. Elemente der Edda, den Nibelungen, aus dem Herrn der Ringe, der Dungeon-Keeper, Conan, Star Wars und Krull. Quer durch alle Mythologien und Genre wird alles aufs Korn genommen. Ja, RONAL DER BARBAR ist dämlich. Aber das ist pure Absicht, und wenn den Film jemand als billig, platt oder niveaulos bezeichnet, hat er absolut recht, und genau das war auch die Absicht des Filmes, denn nur so kann man all das verballhornen, was damals zum Kult erhoben wurde.


JUGENDFREIGABE

Der Film ist ab 12 Jahre. Äh, und wie deckt sich das mit den ganzen Sachen, die ich eben geschrieben habe?!? Ganz einfach: all die Anspielungen muss man erkennen. Für Kinder ist es ein normaler Sklaventreiber, den gab es schon bei Moses im alten Ägypten. Erwachsene sehen aber den Lederharnisch, die Gerte, den roten Hintern, dass der Metallbehang nicht am Leder sondern an den Nippeln befestigt ist und wissen "holla" (liegt an der dreckigen Phantasie von uns Erwachsenen, Kinder sind so herrlich unschuldig). Kinder hören "Muschi-Uschi" und finden es ein lustiges Wortspiel mit Kätzchen, Erwachsene sehen darin eine sexistische Bezeichnung. Was wir Erwachsenen hineininterpretieren, ist für Kinder stellenweise nicht sichtbar oder aber einfach nur witzig ohne Hintergedanke.

Die Figuren sind niedlich dargestellt, man muss sie einfach gernhaben, sie sind zum Knuddeln, es kommt eine spannende Handlung in Gang. Erwachsene werden vor allem auf die Sprüche achten, Kinder eher die Handlung sehen. Und die ist ein spannendes Märchen: mächtiges Volk, Gegner kommt, kleiner gewiefter Held muss alle retten und findet am Ende die Liebe seines Lebens. Hat zwischendurch etwas von Asterix. Und den würde man trotz der vielen Gewalt, ausgeschlagenen Zähne und niedergeknüppelten Feinde nicht ab 18 setzen ;-)

Allerdings finde ich, dass Eltern sich den Film vorher ansehen und selbst entscheiden sollten, ob und was sie ihre Kids ansehen lassen. Denn RONAL DER BARBAR ist alles andere als züchtig und brav. Ich selbst hätte den Film auf 16 gestuft, denn auch wenn man (bis auf eine witzige Szene) keine Geschlechtsteile sieht, und auch wenn die Gewalt unrealistisch überzogen dargestellt ist, ist der Humor einfach zu erwachsen für 12jährige. Hätte ich Kinder würde ich nicht wollen, dass diese eine eineinhalbstündige Ladung geballter Schimpfwörter und Sexkapaden auf dem Silbertablett präsentiert bekommt.


PROBLEM DES FILMS

Der Film ist ein Geheimtip. Die Rezensionen, die ich im Netz gefunden habe, sind eher durchwachsen bis negativ. Ich denke, das liegt daran, dass die Zielgruppe ziemlich dünn ist. Es sollte schon eine Mischung aus verschiedenen Interessen sein. Heavy Metal, freizügiger Sex, klassisches Fantasy mit Elfen und Barden, Computer-Rollenspiel, Mittelalter, Mythologie. Eine bunte Mischung aus all dem sollte man schon mitbringen, wenn man sich für diesen Film interessiert. Und mal sollte bereit sein, einfach mal das Hirn auszuschalten und einfach nur Spaß zu haben, ohne ständig nach dem Sinn zu fragen. Alle anderen werden den Humor vermutlich langweilig finden, die Zoten zu vulgär, die Bilder überladen. Das Publikum für RONAL DER BARBAR ist einfach zu speziell um im Kino ein Massenerfolg zu werden ...

der Humor mutet sehr flach an, auch den Humor sollte man verstehen und hinter die Fassade blicken, die Ironie dahinter erkennen und die Anspielungen begreifen. Der Film ist trotz seiner zotigen Witze sehr hintergründig und schafft es hervorragend, das Genre zu persiflieren. Etwa allein die Anfangsszene: vordergründig überspitzte Gewalt und alberne Zeichnungen. Doch bei genauerer Betrachtung werden allein in dieser knappen Minute Elemente der Edda, der Nibelungen, des heiligen Grals, der Bibel und der alten Heldenepen herausgegriffen. Aber dafür sollte man schon sehr genau hinsehen ;-)


FAZIT

Ein absolut abgefahrenes Filmabenteuer für alle Goths, Metaller, Rollenspieler, Freaks, RüpelRocker, Lederluder, Tangatiger und alle, die es politisch unkorrekt lieben. Intelligenz? Niveau? Egal, RONALD ist unterhaltsam und zum Brüllen komisch. ABSOLUTER TIP!!!

SaschaSalamander 06.01.2012, 09.12 | (0/0) Kommentare | PL

Tante Daniele

daniele_1.jpgTante Daniele ist eine alte, verhärmte Frau. Bitterböse, sieht in allem nur das Schlechte. Und wenn sie kein Haar in der Suppe findet, schüttelt sie solange den Kopf, bis eines hineinfällt. Nachdem ihre liebenswerte Haushälterin auf tragische Weise ums Leben kommt (Danielle piekst ihr mit dem Gehstock einmal kurz in die Seite und schimpft, wie töricht dieses Weib doch war, auf solch dumme Weise zu verunfallen), kommt sie zu ihrem Neffen nach Paris. Dort macht sie es sich gemütlich und versprüht eine Bösartigkeit nach der anderen. Bis die Familie in Urlaub fährt und eine Altenpflegerin ins Haus holt. Und die weißt der alten Dame endlich Kontra zu geben!


CHARAKTERE

Die Filmcharaktere sind sehr gut ausgebaut. Schon von der ersten Minute an hasst man Daniele, verachtet sie, und trotzdem muss man lachen, auch wenn das Lachen manchmal im Hals stecken bleibt. Soviel Bösartigkeit in einer Person! Die Familie dagegen ist herzensgut, sie geben sich alle Mühe, Daniele das Leben angenehm zu machen, sie sind freundlich und aufgeschlossen, Kategorie "viel zu gut für diese Welt", und umso mehr leidet man mit ihnen. Es ist eine normale, unperfekte aber lebenswerte Familie: der treu sorgende Vater, eine berufstätige und trotzdem voll im Haushalt integrierte Mutter, ein schwuler Sohn sowie sein kleiner niedlicher Bruder. Jeder ist eine eigene Person, erhält eine eigene kleine Geschichte.


AUFBAU, ERZÄHLWEISE

Der Film beginnt langsam, und er steigert sich auch nicht. Es gibt keine Actionmomente, keine Spannung, sondern es ist eine gleichmäßige, ruhige Erzählung, viele kleine Episoden der seelischen Grausamkeit, die Tante Daniele ihren Familienmitgliedern beschert. Mal sieht man die Familie beim Abendessen, mal ist sie mit dem Kleinen im Park, ein andermal präpariert sie ihr Bett, spricht mit ihrem verstorbenen Edouard, und mit jeder Szene wird eine weitere Boshaftigkeit offenbar. Doch auch ohne Action gibt es einen Showdown, als die Alte über die Stränge schlägt und eine Orgie der Vernichtung inszeniert.


DER REIZ DES FILMS

Kaum Action, viele Bösartigkeiten. Warum sieht man sich das an? Ich habe mit den Figuren gelitten, es tat mir stellenweise in der Seele weh. Und doch ist der Film genial. Auch, wenn die Handlung keine Spannung im klassischen Sinne bietet, ist der Film hochspannend, wie ich finde. Man fragt sich, was sie als nächstes plant. Wenn sie etwas Freundliches tut - tut sie es aus Eigennutz, hat sie etwas geplant oder kann sie tatsächlich nett sein, wenn man nur die richtige Saite in ihr zum Schwingen bringt? Was treibt Daniele an, warum tut sie all dies? Wie wird die Familie damit umgehen? Wie weit wird sie gehen dürfen, bevor man ihr Grenzen setzt? Und was geschieht, wenn man ihr nun entgegentritt, wie geht sie mit einer Niederlage um? Jede Szene wirft neue Fragen auf, und selten habe ich so gebannt einen Film gesehen!


FAZIT

TANTE DANIELE ist kein Film für einen knallbunten Popcornabend. Dafür aber hervorragende Unterhaltung auf hohem Niveau mit anspruchsvollen Bildern, angenehmer Musik und einer intelligenten Handlung. Ein Film zum Mitleiden (zu Beginn) und voller Schadenfreude (gegen Ende). Ein kostbares kleines Meisterwerk!

SaschaSalamander 05.01.2012, 13.06 | (0/0) Kommentare | PL

The Unsaid

CoverWeil ich heute grad nix Aktuelles habe, mal eine Rezi, die ich Ende 2005 geschrieben habe. Normalerweise habe ich ein sehr gutes Gedächtnis für genossene Bücher und Filme, in diesem Fall kann ich mich an garnix mehr erinnern. Ist leider kein sehr gutes Zeichen, wenn man einen Film so schnell vergisst ... obwohl die Rezi recht begeistert klang *staun*

**********************

Michael Hunter ist Psychologe. Nach dem Selbstmord seines Sohnes Kyle schreibt er Fachbücher und hält Seminare, nimmt jedoch keine Patienten mehr an. Eine ehemalige Studentin bittet ihn um Mithilfe in einem besonders kniffligen Fall: der fast 18jährige Tommy lebt in einem Jugendheim, seit er den Mord an seiner Mutter durch seinen Vater mitansah. Sobald er 18 ist, kann er aus dem Heim entlassen werden, falls Dr. Hunter dem zustimmt. Der Junge erinnert ihn an seinen eigenen Sohn, und Tommy weiß die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen.

So weit, so bekannt. Psychologen, die sich nach dem Tod eines Verwandten aus dem Berufsleben zurückziehen und dabei ebenso mit ihrer eigenen Vergangenheit wie dem neuen Klienten zu kämpfen haben, sind beliebte Hauptcharaktere. Gegen Ende wird es spannend, sobald sich zeigt, dass entweder der Klient oder sein Psychologe eine potentielle Gefahr darstellen. Showdown, Rettung in letzter Sekunde, zufriedene Gesichter.

Das Thema ist nichts wirklich Neues. Was in solchen Fällen zählt, ist also die Umsetzung. Der Film ist recht ruhig erzählt, ohne Effekthascherei oder aufgesetzte Dramatik. Die Geschichte selbst ist sehr gut durchdacht und vom ersten bis zum letzten Moment nachvollziehbar. Was mir besonders gefiel: es scheint seit einigen Jahren Mode, dass Thriller blutig sein müssen oder Mysery-Elemente beinhalten. "The Unsaid" dagegen kommt alleine mit den Vermutungen über das, was hinter der freundlichen Fassade des Jungen lauern mag, aus, und das hat weder mit Toten, noch mit unsichtbaren Geistern oder sonstigen Wesen zu tun.

Schade allerdings, dass der Film in manchen der Andeutungen zu deutlich war. Auch, wenn das Ende an sich wirklich äußerst ungewöhnlich war, konnte man vom ersten Moment an die Richtung erahnen und die Handlung jeweils um einiges voraussagen. Es wurden leider sehr viele Klischees eingebaut, wodurch der Anspruch um einiges sinkt. Mit nur geringen Veränderungen hätte dieser Film ein großartiges Werk sein können, so jedoch bleibt es beim interessanten Filmabend.

SaschaSalamander 04.01.2012, 10.58 | (0/0) Kommentare | PL

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