SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Tip

Absolut im Snicketfieber

Cover DVD

Ab dem fünften Band, in welchem die Kinder im Internat auf Freunde treffen, geht es wirklich zügig voran! Die Handlung geht immer deutlicher auf ein Ziel, immer mehr Hinweise werden ausgestreut, immer mehr für die Handlung relevante Personen tauchen auf. Und wie es aussieht, können die Waisen nun nicht einmal mehr zurück zu ihrem Betreuer, weil sie polizeilich gesucht werden. Müssen sie im nächsten Band etwa auf sich selbst gestellt durch die Gegend ziehen? Und Sunny kann inzwischen laufen und kurze Sätze sprechen!



Ich würde am liebsten den ganzen Tag nur noch weiterhören und danach sofort die folgenden Bücher lesen (die ich mir gestern in einem Anfall von "Habenwill" zusammen mit der "unauthorized Biography" des Lemony Snicket im Buchladen meines Vertrauens bestellt habe). Dafür lasse ich momentan sogar Bartimäus, einige neue Mangas, den langersehnten Lycidas und andere spannende Bücher liegen. Es ist schon sehr lange her, dass mich ein Buch sosehr gefesselt hat wie diese Reihe!

Heute Nachmittag habe ich ein zweites Mal den Film gesehen (Rezension meines Ersteindruckes >hier<, der nach dem Genuss des Buches nun komplett anders auf mich wirkt als beim ersten Mal. Für sich alleine wirklich großartig, hinter dem Buch jedoch um Längen zurück. Die Handlung musste natürlich verändert werden, da sie kaum exakt umgesetzt werden konnte, schließlich sind drei Bücher in diesem Film zusammengefasst. Sunny und Klaus wirken im Buch wesentlich jünger und kommen ganz anders beim Leser an. Graf Olaf wurde großartig umgesetzt, exakt so hatte ich ihn mir im Buch vorgestellt! Außerdem wurden dem Film einige Zusatzhandlungen eingefügt, um ihn am Ende quasi abzuschließen. Ich bin gespannt, ob die Andeutungen und Beweise des Filmes später auch in den brandneuen Büchern auftauchen werden, oder ob die Filmemacher da spektakuliert und selbst gebastelt haben?

SaschaSalamander 28.12.2005, 19.17 | (0/0) Kommentare | PL

Manchmal braucht es eine Badewanne

Animiertes SchafWenn ich >gestern schon "schimpfte"<, dass Murakami bei der mehr oder weniger wilden Jagd nach seinem Schaf doch endlich mal in die Pötte kommen solle, dann möchte ich heute wenigstens als kleine "Wiedergutmachung" diesem Autor gegenüber posten, wie es dann gestern Abend für mich weiterging: ein gemütlicher Nachmittag mit Lemony Snicket, eine Runde am Crosstrainer, ein Frettchenspaziergang und ein absolut bequemer Tag. Abends dann wollte ich kurz in die Badewanne und noch ein wenig in der Schafsjagd lesen. Tja, und da las ich dann. So lange, bis es weit nach Mitternacht war und das Wasser in der Wanne eiskalt.

>Vorgestern< schrieb ich von Büchern, in denen man einfach einmal jegliche Logik abstellen muss. Und während ich sogar selbst gerade ein solches Buch lese, renne ich einfach mit Scheuklappen an dessen Aussage vorbei. Päng. Mensch, war ich vernagelt. Vielleicht brauchte es die Badewanne, um mir zu zeigen, was Murakami dem Leser vermitteln möchte. Eben einfach einmal alles loslassen und den Worten hinter den Worten des Autors lauschen. Ich Animiertes Schafkann es kaum erwarten, meine Gedanken zu diesem Buch zu tippen ... die Rezi kommt dann (da das Buch weniger aktuell und vielmehr zeitlos ist) bei Gelegenheit einmal :-)

SaschaSalamander 28.12.2005, 09.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Lemony Snicket Band 04 bis 06

Cover Band 04Auch im vierten, fünften und sechsten Band der Reihe betrüblicher Ereignisse haben die Baudelaire-Waisen kein Glück. In der Sägemühle müssen sie unter unvorstellbaren Bedinungen schwerste Arbeiten verrichten, bevor die Sprechstundenhilfe Shirley alias Graf Olaf auftaucht und ihnen das Leben noch schwerer macht. Danach werden sie in ein Internet gebracht, wo ihnen der böse Graf in Gestalt eines neuen Sportlehrers nachstellt. In dieser Schule sind zwar die Lehrer unerträglich und der Direktor etwas wahnsinnig, aber zumindest finden sie zwei neue Freunde dort: die beiden Quagmire - Drillinge (ihr Bruder starb mit den Eltern bei einem Brand) Isadora und Duncan, die ihnen zur Seite stehen und im Kampf gegen ihren Widersacher helfen. Als sie die Schule verlassen müssen, werden sie zum Ehepaar Elend in der düsteren Allee gebracht. Dort lernen sie, wass alles gerade "in" und was "out" ist, und danach muss sich nun ihr ganzer Alltag richten. Waisen sind gerade schrecklich "in", aber was, wenn sie plötzlich wieder "out" sind? Die unmodernen Bäume vor dem Haus wurden einfach abgeholzt! Und wo hält Graf Olaf die Quagmire - Drillinge verborgen? Denn auch deren Vermögen will er sich nun aneignen, weshalb sie uns Lesern wohl bis zum Ende der Serie erhalten bleiben werden.

Die Bücher um die Baudelaire-Waisen sind wirklich ein regelrechter Genre - Mix, wie ich ihn in dieser Form bisher nur selten erlebt habe. Krimi, Fantasy, Kinderbuch, zugleich ein spannender Roman für Erwachsene, es überschneidet sich einfach zu oft, als dass man es genau charakterisieren könnte. Aber egal, was es auch sein mag, sie werden scheinbar von Band zu Band besser ... äh, betrüblicher ;-)

Cover Band 05Und nicht nur die Qualität der Bücher entwickelt sich weiter (auch, wenn ich das anfangs kaum für möglich hielt), sondern auch die Kinder. Violet muss alleine ohne Klaus in Büchern nachforschen, Klaus muss ohne die Hilfe seiner Schwester eine wichtige Erfindung machen, und Sunnys Sprache wird immer deutlicher. Sie streut immer mehr Fremdworte (fast unbemerkt, anfangs noch sehr unauffällig und umso witziger) zwischen ihre Silbensprache, manchmal sagt sie sogar ganze verständliche Worte (Suppe, Hänsel, Gretel, etc).

Allerdings frage ich mich, wann in Deutschland der zehnte Band erscheinen wird? Mir graust es vor dem Gedanken, nach dem neunten Band lange Zeit vor dem Nichts zu stehen, während ich doch schon auf Eragon III, Harry Potter VII, Tintenherz III und einige anderen Bücher warte und es kaum aushalte vor Spannung! Auf Englisch sind Band 10 (The slippery slope), 11 (The grim grotto) und 12 (The penultimate peril) bereits erschienen, Band 13 ist für Herbst 2006 angekündigt. Warum lässt man sich bei uns soviel Zeit?!? Vermarktung ist eine fiese Sache *grummel*

Das ist kaum auszuhalten! In den ersten Bänden kann man sich bereits einiges denken, im fünften Band kommt die erste konkrete Andeutung, im sechsten Band kommen sie dem Geheimnis schon ein klein wenig näher ... was hat es mit den Buchstaben F.F. auf sich? Welche schreckliche Vergangenheit birgt Graf Olaf? Was bedeutet dieses Auge? Der Gedanke, dass ich noch bis Herbst nächsten Jahres warten muss ... er ist ebenso unerträglich wie das Warten auf den letzten Band von Harry Potter. Hätte ich das Ende beider Serien jetzt vor mir liegen, ich würde verzweifeln, weil ich nicht wüsste, was ich zuerst lesen sollte!

Ich hoffe ja auch, dass der Autor nach Fertigstellung der Reihe weitere Bücher schreiben wird. Allerdings muss ich wohl davon ausgehen, dass diese dann nicht mit diesem zu vergleichen sein werden. Denn diese Reihe ist in Sprache, Stil und ihrer gesamten Art ein Novum. Es dürfte wohl das erste und bisher einzigste Buch sein, dessen "Autor" selbst davor warnt, es zu lesen ;-) Und was immer er auch nachfolgend schreiben würde, es wäre bestimmt großartig, aber eben etwas ganz anderes. Genauso, wie es nach Harry Potter keinen zweiten Harry von Rowling geben kann, sind auch die Baudelaires etwas ganz Besonderes und Eigenes, damit muss sich der Fan wohl abfinden ...

Wenn ich mir allein die Titel der englischen Bücher (siehe vor zwei Absätzen) auf der Zunge zergehen lasse, dann vermute ich, dass ich mir Band 10 bis 13 vermutlich auf Englisch kaufen und die Reihe irgendwann komplett im Regal stehen haben werde. Zum einen, weil ich nicht so lange warten kann. Und zum anderen, weil die Cover Band 06Sprache ein wichtiges Element dieser Bücher ist. Die Übersetzung ist sehr gut, aber das Original muss wohl um Längen besser sein ... ich werde unter der "Search inside" - Funktion bei Ebay mal ein wenig schmökern :-)

(Kleine Anmerkung am Rande: Ich leihe mir sogut wie fast alle Bücher aus oder besorge sie mir irgendwann bei Buchticket, Ebay oder Amazon Marketplace. Wenn ich mir ein Buch kaufe oder schenken lasse, ist das wirklich eine Seltenheit. Doch Lemony Snicket ist es mir wert, denn ich werde das Buch noch viele Male lesen, ebenso wie die anderen Werke in meinem Schrank)

SaschaSalamander 27.12.2005, 09.47 | (0/0) Kommentare | PL

Lemony Snicket Band 02 bis 03

Der zweite und dritte Band der "Reihe betrüblicher Ereignisse" von Lemony Snicket beinhalten die Bücher "Das Schlangenhaus - der Reptiliensaal" und "Der Seufzersee - das zerbrochene Fenster". Nachdem die Baudelaire-Geschwister im >ersten Band< der Bedrohung durch Graf Olaf entkamen, werden sie erst zu Onkel Monty und nach dessen grausamen Tod zu Tante Josefine gebracht. Onkel Monty ist Reptilienforscher und empfängt die Kinder freundlich mit Kokoskuchen. Er will sie sogar mit auf die Expedition nach Peru nehmen, es scheint alles in bester Ordnung. Aber Graf Olaf taucht verkleidet als Montys Gehilfe Stefano auf und bedroht die Kinder. Tante Josefine ist eine ängstliche Witwe, die sich zwar gut um die Kinder sorgt, aber alles und jeden fürchtet. Nicht einmal warmes Essen gibt es, weil sie Angst hat, der Herd könne explodieren. Dann taucht Graf Olaf auf, verkleidet als Kapitän Thalmi, und versucht die Kinder mit Gewalt an sich zu bringen.

Köstlich, ich habe diese beiden Bände wieder verschlungen!
Sprachlich habe ich das Gefühl, die Bücher werden von mal zu Mal besser. Die Sätze klingen sogar regelrecht melodisch, es gibt unzählige Alliterationen und ähnliche Spielereien. Und auch der Sprecher Stefan Kurt ist absolut großartig! Im ersten Teil hielt ich ihn versehentlich für Rufus Beck, dieser liest jedoch erst ab dem dritten Band. Stefan Kurt hat eine ebenso wandelbare Stimme und beherrscht das Spiel auf ihr mindestens genausogut.

Bei Onkel Monty haben die Kinder Gelegenheit, ihre Charaktere ein wenig auszuleben, der Leser lernt sie etwas besser kennen. Es ist schön, wie die Kinder immer wieder zusammenhelfen, zusammenhalten, wie sich jedes mit seinen ihm eigenen Fähigkeiten einbringt. Die Kinder sind die eigentlichen Helden dieses Buches, sie sind intelligent und wohlerzogen. Die Erwachsenen dagegen, sogar die gutherzigen, sehen nur, was sie sehen wollen, und weisen die Kinder zurecht, sobald sich das Gesagte als Ungemütlich erweisen könnte. So kommt es, dass niemand den Kindern glaubt und sie letzten Endes immer wieder auf sich alleine gestellt sind und dann auch noch für ihr störrisches eigenmächtiges Handeln gerügt werden. Nein, Erwachsene schneiden in diesem Buch niemals gut ab. Sie sind böse, oder sie sterben am Ende. Manchmal auch beides ...

Die verrückten Ideen des Autors werden scheinbar immer verrückter, man muss schon eine Vorliebe für diesen seltsamen Humor haben, der nicht immer ganz nachvollziehbar und gerade wegen seiner Absurdität so genial ist. So gibt es im Hause von Onkel Monty zum Beispiel unzählige Reptilien, etwa die virginianische Wolfsviper oder dei grünäugige Glubschaugenkröte. Die Kinder lernen alles Wichtige über diese Tiere, bevor sie nach Peru fahren. Und so lernen sie auch, dass diese Viper nie, nie, nie, nie, nie, nie, NIE, NIE, NIE, aber auch wirklich NIEMALS, wirklich kein einziges Mal in die Nähe einer Schreibmaschine kommen lassen darf! Auch gibt Lemony Snicket hilfreiche Tipps wie: "Wer an Allergien leidet, sollte das Allergieauslösende niemals in den Mund nehmen, erst recht nicht, wenn es eine Katze ist!". Auch Lebensweisheiten kommen nicht zu kurz: "Erdbeben, Kasperletheater und Tränen haben gemeinsam, dass sie unerwartet ganz plötzlich einfach dasind". Ja, von Lemony Snicket kann man wirklich eine Menge lernen als unerfahrener Leser, welcher sich in Sicherheit wiegt! ;-)

Die Vergleiche und Worterklärungen, die im ersten Band noch relativ "normal" waren, werden ebenfalls immer wahnwitziger. Die Kinder müssen etwas stehlen, und der Autor weist darauf hin, dass dies natürlich unmoralisch ist. Ein Bild zu stehlen sei unmoralisch. Aber es gäbe Situationen, in denen sei stehlen in Ordnung. Wenn man Hunger hat, und wenn man DANN ein Bild klaut und dieses verspeist, DAS sei in Ordnung ... auf diese Weise streut Lemony Snicket hier und da immer wieder seine verdrehte Moral und Weltanschauung ein, auch über ihn selbst erfährt man zwischendurch einzelne Kleinigkeiten ;-)

Stellenweise erinnert mich der Humor des Autors fast an Walter Moers. Ich denke, wem dessen abgedrehter schwarzer Humor gefällt, der kann sich bestimmt auch für diese Buchreihe begeistern.

Cover Band 03

SaschaSalamander 20.12.2005, 16.30 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Das Geheimnis der blauen Schlange

CoverCharlie Bone dürfte den regelmässigen Lesern meines Blogs inzwischen bekannt sein. Der sonderbegabte Junge, der mit Bildern sprechen und sogar hineingehen kann, hat schon einige Rezensionen bei mir hinter sich: "Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder" sowie der zweite Roman "Charlie Bone und die magische Zeitkugel". Deswegen jetzt ein paar Worte über den dritten Band, "Charlie Bone und das Geheimnis der blauen Schlange".

Dieses Mal ergründet Charlie das Geheimnis um den verschwundenen Ollie Sparks und um die blaue Schlange, die Ezekiel Bloor (der Direkter der Schule, ein Bösewicht wie aus dem Kinderbuch) versteckt. Die Schlange soll die Fähigkeit haben, Menschen unsichtbar zu machen. Als sein Freund Benjamin ihm auch noch seinen Hund Runnerbean für ein halbes Jahr in Pflege überlässt und plötzlich der freundliche Lehrer Mr. Boldova die Schule wie aus heiterem Himmel verlässt, sitzen Charlie und seine Freunde ziemlich tief im Schlamassel. Zu allem Unglück ist sein Onkel Paton, der ihm sonst immer gegen die bösen Darkwood - Tanten zur Seite steht, schlimm erkrankt. Ob er jemals wieder gesund werden wird? Ob Charlie und seine Freunde das Geheimnis um die Schlange, den verschwundenen Schüler und den abgereisten Lehrer lüften können? Und ob man wieder etwas mehr über Charlies Vater Lyel erfährt?

Wie die beiden Vorgänger hat mir auch der dritte Band sehr gefallen. Die Figuren entwickeln sich weiter, die Geschichte wird angenehm vorangetrieben. Es ergaben sich einige neuen Hinweise, mit denen ich schon gerechnet hatte (vor allem bezüglich seines Vaters). Und die Aussicht auf den vierten Band reizt mich.

Ich kann nirgendwo entdecken, dass demnächst weitere Bände in Deutschland erscheinen, aber die englische Fortsetzung habe ich bei Amazon gesehen, erschienen im Juni diesen Jahres: Der vierte Band heißt auf Englisch "Charlie Bone and the Castle of Mirrors" (Charlie Bone und das Spiegelschloss). Billy Raven hat endlich Eltern gefunden, die ihn adoptieren. Aber wie es aussieht, haben diese Eltern finstere Pläne mit ihm ...

Ach, ich mag den kleinen Charlie Bone. Ein Kinderbuch, wie ich es einem Kind von etwa 10 Jahren (oder auch etwas jünger) sofort vorlesen würde. Für Kinder diesen Alters wirklich anspruchsvoll in der Handlung, aber absolut kindgerecht in Sprache und Aufbau dargeboten. Als Erwachsener muss man natürlich ein wenig zurückstecken (wodurch auch einige schlechte Rezensionen kommen. Manche Leser neigen dazu, alle Bücher nur für sich zu bewerten und zu vergessen, dass Kinder andere Ansprüche haben als Erwachsene), aber wenn man alle Logik ausschaltet und das Buch mit den klaren Augen eines Kindes liest, dann ist Charlie wirklich ein Freund, wie man ihn nur zu gerne hätte!

SaschaSalamander 10.12.2005, 11.51 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Wie ein einziger Tag

DVD-CoverIch bin beileibe kein Fan von Liebesromanen, irgendwelchen Schnulzen oder zugegeben jeglicher Romantik in Film und Literatur. Mit diesem Genre bin ich äußerst anspruchsvoll, denn zu viele Autoren versuchen sich daran, und in den wenigsten Fällen davon gut. Aber es gibt Ausnahmen, die sogar mir gefallen. Eine solche ist unter anderem Nicholas Sparks. Ich wurde durch den Film "Message in a bottle" auf ihn aufmerksam, eine Freundin erzählte mir dann von seinen Büchern. Ich habe bisher noch nicht viel von ihm gelesen oder gesehen, möchte jedoch nach und nach seine Werke kennenlernen.


"Wie ein einziger Tag", erschienen unter dem Originaltitel "The Notebook" (das Notizheft), handelt von einem alten Ehepaar, welches im Altersheim lebt. Allie leidet an Alzheimer und kann sich nicht an ihren Mann oder an ihre Kinder erinnern. Noah liest ihr täglich aus dem Buch vor, welches sie damals selbst geschrieben hatte. Es enthält die Geschichte ihrer Liebe, wie sie sich kennenlernten, aus den Augen verloren und wiederfanden. Noah hofft, dass ein Wunder geschehen möge und seine Frau dadurch eines Tages den Weg zurück zu ihm und seinen Kindern findet.

Noahs Vorlesen bildet den Rahmen des Buches und auch des Filmes, Hauptteil ist die Liebesgeschichte der beiden Jugendlichen. Noah als Sohn einer armen Familie, Arbeiter auf dem Bau, Allie die Tochter eines reichen Mannes. Noah ein lebensfreudiger, ausdauernder und wagemutiger Junge, Allie ein verwöhntes, selbstbewusstes und eher vorsichtiges Mädchen. Immer wieder müssen sie sich zusammenraufen, oft gibt es Konflikte, doch ihre Liebe ist stark. Ich fühlte sehr mit den beiden Charakteren mit und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Liebesszenen oder innige Küsse sind nicht wie sonst of lästig, sondern herzlich und bewegend.

Was mir außerdem gefällt ist, dass die Romane von Sparks nicht zwangsläufig mit einem Happy End abschließen müssen. Es sind Geschichten, wie sie das Leben schreiben könnte, und nicht immer gibt es ein "und sie lebten glücklich bis an ihr Ende". Ich gebe zu, dass seine Werke zu den wenigen gehören, die mich beim Lesen oder Ansehen tatsächlich zum Weinen bringen. Und ich bin sicher, dass dies auch den meisten anderen Lesern und Leserinnen so ergeht ;-)

Dass Romane von solch emotionaler Tiefe von einem Mann geschrieben wurden, überrascht viele Leser, ich finde es dagegen eher normal. Die meisten Liebesromane werden von Frauen geschrieben, und meist sind sie für meinen Geschmack überemotional. Ich möchte die Gefühle nicht erzählt bekommen, sondern ich möchte sie selbst erleben. Dies geschieht nicht wie in den meisten Fällen durch deren Beschreibung, sondern wie bei Sparks durch das Erzählen der Handlung und das Mitfühlen mit den Charakteren. Männer, die sich von heißen Liebesschwüren und schmalztriefenden Küssen abgeschreckt fühlen und trotzdem nicht als unromantisch gelten wollen, können bei Frauen Pluspunkte sammeln, wenn sie sich als Fans von Nicholas Sparks outen. Also ran an die Bücher, Jungs ;-)

SaschaSalamander 06.12.2005, 11.10 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Der Dämon und Fräulein Prym

CoverIn einem kleinen, idyllischen Dorf erscheint eines Tages ein Fremder. Fräulein Prym, die schönste und jüngste Frau dort, ist es gewohnt, dass die Männer sie verführen wollen, und bald wechselt sie die ersten Worte mit dem Fremden. Aber er scheint sich für etwas anderes zu interessieren, und er führt sie in den Wald zu einem Versteck: dort hat er mehrere Goldbarren vergraben. Wenn sich die Dorfbewohner bereit erklären, einen Menschen aus ihrer Mitte - und sei er noch so alt und gebrechlich - zu töten, gehört all dieses Gold ihnen, das Dorf könnte erneuert werden und in altem Glanz erblühen. Fräulen Prym soll die Überbringerin dieser Nachricht sein. Eine Woche haben die Dorfbewohner Zeit.

Coelhos Buch "Der Dämon und Fräulein Prym" ist eine Variation von Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" (Ich war anfangs erstaunt, dass Coelho so billig abkupfert, aber er führt dieses Werk dann im Laufe des Textes selbst als Inspiration an). Der ewige Kampf der beiden Mächte. Die Grundsatzfrage, ob der Mensch von Natur aus Gut oder Böse ist. Und dazu Coelhos spirituellen, tiefsinnigen Gedanken. Fräulein Prym hat einen Engel zu ihrer Seite, und auch ein Dämon versucht sich ihrer zu bemächtigen. Der Fremde hat bewusst dieses friedliche, abgeschiedene Dörflein aufgesucht, um dort Antworten zu finden. Hat die Menschheit die Wahl? Ist das Schicksal gerecht oder grausam? Kann seine Seele endlich den langersehnten Frieden finden?

Ich fand dieses Buch anfangs etwas verwirrend, da es recht einfach und "zu ausgeleiert" für Coelho wirkte. Doch im Laufe der Geschichte erfährt der Leser immer mehr über die Hintergründe des Dorfes, der Hauptcharaktere und einzelnen Bewohner, sodass die Handlung immer tiefer greift und sich von den alltäglichen Fragen über Gut und Böse, Gott und Schicksal abhebt. Wie auch seine anderen Werke sollte man dieses Buch nicht in einem Zug verschlingen, sondern in kleinen Portionen verdauen. Die zugrundeliegenden Weisheiten sind so einfach, so verständlich. Und gerade das macht es aus, dass man es nicht überfliegen, sondern sich bewusst auf die Inhalte konzentrieren sollte. Zu schnell ist das Gelesene wieder Vergangenheit, zu schnell kehrt nach dem Lesen eines Buches wieder der Alltag ein. Coelho lädt den Leser ein, für einen Moment zu verweilen, sich selbst zu hinterfragen und zu erkennen.

Bisher kam mir noch kein Buch dieses Autors in die Finger, das ich nicht hätte empfehlen können. Auch dieses hat mich sehr bewegt und hing mir noch einige Tage nach. Und ich denke, auch andere Leser können seine Bücher nicht so schnell vergessen ...

SaschaSalamander 21.11.2005, 10.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Corpse Bride

Am Wochenende war ich im Kino, um mir "Corpse Bride" ("die Leichenbraut") von Tim Burton anzusehen. Als ich aus dem Film kam, hatte ich die Rezension schon fast komplett im Kopf (das ist so eine Art Leiden, das ich seit etwa zwei Jahren mit mir herumtrage, ob ich nun rezensiere oder nicht). Ein ganz wichtiger Satz darin lautete "es ist schwer, nicht nach jedem Satz erneut von "Nightmare before Christmas" zu schwärmen. Deswegen vorab ein paar Worte des Lobs über einen meiner absoluten Lieblingsfilme, den vorweihnachtlichen Albtraum ;-)

Mit "Nightmare before Christmas" (NbC) hat Tim Burton (Big Fish, Edward mit den Scherenhänden, Sleepy Hollow, Batman, Beetlejuice uvvvvvvm) einen Film geschaffen, der wegbereitend war. Animierte Figuren in Stop - Motion - Technik gab es zwar auch schon lange zuvor, nicht jedoch in dieser Qualität. Er erschuf Kultfiguren, die auch jetzt nach über zehn Jahren eine riesige Fangemeinde um sich scharen. Musikalisch sind die Ohrwürmer inzwischen fast zu Gassenhauern geworden, manche Textpassagen werden immer wieder gerne zitiert. Einen Kultfilm wie diesen wird es kein zweites Mal geben können. (jaaaa, ich gehöre zu den großen Fans! merkt man das etwa? *g*)

In "Corpse Bride" lehnt er wieder an den Goth-Stil von "NbC" an. Victor, Sohn eines verarmten Fischhändlers, soll Victoria heiraten, Tochter eines verarmten Adelhauses. Die Eltern beider gehen davon aus, die Eltern des Bräutigams / der Braut seien reich und würden ihnen zu einem Aufstieg verhelfen. Victor will eigentlich gar nicht heiraten, und auch Victoria sorgt sich, ob sie den ihr unbekannten Mann tatsächlich lieben kann. Als sich die beiden das erste Mal treffen, sind die Zweifel auf beiden Seiten wie weggeblasen, es ist Liebe auf den ersten Blick. Bei der Generalprobe der Hochzeit dann macht Victor einen Fehler nach dem anderen, der Pfarrer bricht die Proben ab. Victor geht in den nahegelegenen Wald und übt sein Ehegelübde. Zum Abschluss steckt er den Ring auf den dürren Ast eines Baumes. Doch dieser "Ast" entpuppt sich als der Ringfinger einer Leiche ...

Emily, wie die Leiche heißt, nimmt das Ehegelübde an und willigt in die Heirat ein. Dass sie tot ist, und dass es eigentlich nur ein großes Missverständnis war, kümmert sie wenig. Schon lange wartete die Braut, die des Geldes wegen verheiratet und dann vom Ehemann gemordet wurde, auf den Mann, der sie eines Tages erlösen wird. Und nun hat Victor ein Problem ...

Die Animationen sind so wundervoll wie auch schon in NbC, Die Figuren sind in liebevoller Detailarbeit gestaltet und animiert worden. Die Handlung ist eine gelungene Mischung aus düster - romantischen Schwärmereien und einem angenehm sanften Humor. Victor, Victoria und Emily, sie alle sind sympathisch, und beiden Frauen gab Victor - ob gewollt oder aus Versehen - sein Wort, das er nicht brechen will. Es ist dem Zuschauer natürlich klar, dass Victor am Ende nur eine bekommen kann, und bis zum letzten Moment bleibt die bange Frage, für welche er sich entscheiden wird.

"Corpse Bride" ist ein morbid - makaberes Märchen mit schaurig - schönem Sound und einer Liebe zwischen Himmel und Hölle. Die Sprüche sind witzig, die gesamte Entwicklung der Geschichte ist zwar vorhersehbar aber doch sehr einfallsreich und vor allem anrührend. Man leidet mit Victor und Victoria, und man weint bittere Tränen mit Emily, wenn sie als verlassene Braut durch die Unterwelt geht.

Viele Figuren erinnern wieder an NbC, etwa die Musiker, der Skeletthund, die spielenden Kinder. Emily, deren Skelett sich manchmal selbständig macht, erinnert an die Lumpenpuppe Sally, der ab und zu ein Arm oder Bein abfällt. Doch, wie gesagt, NbC war ein Wegbereiter dieses Genres, und man kann nicht von jedem Film erwarten, mit komplett neuen Ideen aufzufahren.

Das einzige, was mir an diesem Film negativ auffiel, waren die fehlenden Ohrwürmer. Weder der Text noch die Melodien waren einprägend genug, dass man als Hörer mitgewippt oder gar nach dem Film noch das Titellied gesummt hätte. Da jedoch bei NbC die deutsche Übersetzung keinesfalls an das Original herankam und die Musik auch nur im Englischen wirklich gut ankam, hoffe ich auch bei der Leichenbraut auf die DVD mit originaler Musik und Sprache.

Ich kann "Corpse Bride" jedem, der NbC mochte, nur ans Herz legen. Herrliche Musik, schöne Bilder, liebevolle Animationen, eine spannende Handlung und angenehmer Humor machen ihn zu einem kleinen Meisterwerk. Man könnte ihn fast als eine Liebeskomödie der eher ungewöhnlichen Art bezeichnen ;-)

Die >Homepage< mit Buddy Icons, Wallpapers, Poster, Trailer (englisch) und Fotos vom Dreh ist zwar nicht sehr umfangreich, aber auf jeden Fall sehenswert.


SaschaSalamander 14.11.2005, 14.53 | (0/0) Kommentare | PL

Ein weiterer Coelho

Cover
Unter anderem lese ich derzeit "Der Dämon und Fräulein Prym" von Paulo Coelho. Dem Klappentext konnte ich nichts über die Handlung entnehmen, umso gespannter war ich, worum es in diesem Werk gehen könnte. Und jetzt, während des Lesens, bin ich wie immer bei diesem Schriftsteller begeistert. "Der Dämon und Fräulein Prym" ist ein Buch, das im Inneren des Lesers wirkt und arbeitet. Ich kann mir viele Versionen vorstellen, wie es enden könnte. Denn es handelt von dem Kampf der Menschen gegen das Böse. Ob sie siegen oder verlieren - ich halte beides für möglich, und so bin ich bis ins kleinste Härchen gespannt, wie Coelho dieses Buch beenden wird.

Klappentext:
Ein Ort in den Pyrenäen, gespalten von Habgier, Feigheit und Angst. Ein Mann, der von den Dämonen seiner schmerzvollen Vergangenheit nicht loskommt. Eine junge Frau auf der Suche nach ihrem Glück. Sieben Tage, in denen das Gute und das Böse sich einen erbitterten Kampf liefern und in denen jeder für sich entscheiden muss, ob er bereit ist, für seinen Lebenstraum etwas zu ruskieren und sich zu ändern.

SaschaSalamander 10.11.2005, 09.37 | (0/0) Kommentare | PL

Die Erfinder des Todes

Cover"Die Erfinder des Todes" ist ein klassischer Thriller, wie ich sie gerne lese und wie sie auch bei der breiten Masse ankommen. Er bietet pure Unterhaltung, ein angenehmes Kribbeln, aber nicht unbedingt schlaflose Nächte.

Seit ihre Schwester durch einen Serientäter zu Tode kam, der nie gefasst wurde, arbeitet Fiona Cameron als Profilerin. Sie erfährt, dass der berühmte Krimiautor Drew Shand bestialisch ermordet wurde, die Szenerie wie aus einem von Drews verfilmten Büchern. Bald wird auch eine erfolgreiche Schriftstellerin aufgefunden, der Mord ebenfalls wie in einem ihrer Bücher durchgeführt. Die Polizei geht aus verschiedenen Gründen davon aus, dass die Taten nichts miteinander zu tun haben. Fiona, deren Mann Kit Martin ebenfalls ein erfolgreicher Krimiautor ist, sieht das anders. Niemand glaubt ihr.

In diesem Buch laufen mehrere Fälle parallel. Zu Beginn wurde Fiona die Arbeit an einem Fall entzogen, da es Differenzen zwischen ihrer Ergebnisse und den Ermittlungen der Polizei gab. Doch ihr Freund, Mitarbeiter in diesem Fall, lässt nicht locker und versucht zwischen ihr und der Polizei zu vermitteln, um den Täter zu fassen. Kurz darauf wird sie in eine spanische Kleinstadt gebeten, in der eine ungewöhnliche Mordserie an Touristen die ortsansässige Polizei überfordert. Dann erst kommt die Nachricht vom Mord an Drew Shand. Während sie die Touristenmorde weiterhin per Telefon bearbeitet, werden die anderen beiden Fälle vor Ort geklärt. Ob tatsächlich drei Mordserien parallel notwendig sind, mag wohl jeder Leser als unterschiedlich empfinden. Mir gefiel es sehr, da die unterschiedlichen Taten verschiedene Methoden ihrer Ermittlungen aufzeigen. Jeder Fall erfordert individuelles Vorgehen, sodass man als Leser viel über die Techniken ihres Computerprogrammes als auch relevante Fakten ihrer Arbeit erfahren kann. Dieser Teil des Buches interessierte mich besonders. Mir ist bewusst, dass es natürlich reine Fiktion ist und die Realität oft anders aussieht, aber so ganz an den Haaren herbeigezogen ist es nicht, schließlich müssen Autoren für ihre Werke auch recherchieren. Und einen echten Einblick in die Arbeit der Profiler wird man als Durchschnittsbürger ansonsten leider kaum erhalten. Seien wir doch mal ehrlich: ein bisschen Sensationsgier sitzt doch in jedem von uns ;-)

Val McDermid hat, wie ich auch schon in "Echo einer Winternacht" feststellte, einen meiner Ansicht nach sehr angenehmen Schreibstil. Ruhig, gelassen, flüssig und trotzdem spannend. Es beginnt nicht wie viele anderen Bücher dieser Art mit einem Kanonenschlag, sondern startet gemächlich, es werden viele Informationen gestreut, der Leser kann sich umsehen und die Welt um Fiona herum erkunden. Während Autoren wie Stephen King meiner Ansicht nach mit diesem Mittel übertreiben (und man oft erst 100 oder mehr Seiten lesen muss, bevor überhaupt irgend etwas geschieht), findet McDermid ein gutes Mittelmaß, genau richtig.

Kurz vor Ende kommt es dann zum Showdown, Fiona Auge in Auge mit dem Killer, ihr Mann Kit in höchster Lebensgefahr (dass es soweit kommen würde, war vom ersten Moment des Buches an klar, ich verrate mit dieser Aussage also keinesfalls zuviel). Diese Szene kennt man aus verschiedensten Filmen und Büchern bereits: ein ermittelnder Polizist oder Profiler steht unter extremem Zeitdruck, der Fall betrifft ihn am Ende persönlich. Im buchstäblich letzten Moment wird ein letzter Hinweis entschlüsselt, und dann kommt es zum endgültigen Höhepunkt des Spannungsbogens. Abbruch, Vogelzwitschern, die abschließenden Worte des Hauptcharakters in Form eines Briefes, eines Gespräches oder letzter Gedanken über Tat und die daraus resultierenden Folgen für das Leben des Protagonisten. Ende.

Hach, schön! So einfach gestrickt, und doch immer wieder spannend. Val McDermid beherrscht ihr Genre perfekt, und in diesem Roman nimmt sie sogar verschiedene Klischees aufs Korn und schreibt über ihresgleiches. Amüsiert sich über die verschrobenen Phantasien der Krimiautoren und lässt ihre Figuren in Fallen tappen, über die sie sich kurz zuvor noch mit ihren Kollegen unterhielten.

Wer Thriller und spannende Krimis liebt, wird sich mit "die Erfinder des Todes" ganz sicher bestens unterhalten fühlen. Ich freue mich schon darauf, mir bald noch mehr Bücher dieser Autorin zuzuführen :-)

SaschaSalamander 08.11.2005, 10.42 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,6
Kommentare: 2801
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 6917
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3