SaschaSalamander

Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Aktuelles

Artemis Fowl - der Atlantis-Komplex

colfer_atlantis_1.jpgEine Rezension möchte ich hier nicht schreiben, weil ich nicht weiß, ob ich das objektiv beurteilen kann. Eine kurze Meinung dazu möchte ich trotzden abgeben ;-)

Der Gebrauch von Magie hat Artemis krank gemacht, er ist zwanghaft besessen von der Zahl 5, die 4 dagegen ist für ihn eine gefühlte tödliche Bedrohung. Seine Zwänge werden immer heftiger, in Butler sieht er eine Gefahr. Außerdem muss er dringend sein neues Projekt zum Laufen bringen, nämlich Welt vor einer Klimakatastrophe zu retten. Während der Besprechung mit Holly, Fowley und Vinjaja werden sie angegriffen. Artemis Krankheit wird immer schlimmer, und der Feind ist ganz schön gefährlich.

Vielleicht ist die Serie langsam am Ende, weil man einfach schon die Charaktere, ihre Eigenheiten kennt. Das erste, zweite, dritte Mal war es einfach witzig, wenn Mulch seine Zwergenfähigkeiten einsetzt. Das erste, zweite, dritte Mal fieberte ich noch mit, wenn Butler angegriffen wurde. Und so weiter. Klar, die Motive der Gegner und ihre Taktiken ändern sich. Und es kommen neue Figuren hinzu, die auch jetzt teilweise wieder auftauchen.

Trotzdem kann es mich einfach nicht packen, seit drei Wochen kämpfe ich mit dem Hörbuch, und das ist wirklich eine sehr lange Zeit für mich. Ein Band wird noch folgen, dieser soll dann der letzte sein. Wieder einmal überlege ich, ob ich alle Bände kaufen soll, oder ob ich die Serie lasse? Ich habe keine Lust, eine unvollständige Serie im Regal stehen zu haben, aber noch weniger Lust habe ich, mir Bücher zu kaufen, die mich nicht fesseln.

Weniger ist mehr, gerade bei Artemis Fowl bestätigt sich das für mich leider, leider, leider. Aber das ist einfach eine persönliche Sache. Denn die Story an sich war wirklich nett, die Idee wieder sehr kreativ. Aber ich bin einfach jemand, der in Sachen Literatur ständig Abwechslung braucht, sonst wird mir sehr schnell langweilig.

Ob andere Leser das genauso sehen oder noch immer begeistert sind, kann ich nicht beurteilen. Für mich selbst: es gab schwächere Bände, es gab stärkere Bände in der Reihe, und vielleicht ist der Abschluss ja wieder so grandios wie einige der Vorgänger, ich werde ihn auf jeden Fall wieder lesen ...

SaschaSalamander 17.05.2011, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL

Verwechslungen beim Parallel-Lesen

Vor einiger Zeit ist mir das schon einige Male passiert, zuletzt bei zwei Krimis mit ähnlichem Ermittlerteam und ähnlichem Fall. In der Regel achte ich darauf, dass ich beim parallelen Lesen die Genres nicht zusehr vermische. Zwei Titel vom gleichen Autoren ist natürlich ungünstig.

Diesmal ist es wieder passiert. DIE NACHT DER GEFANGENEN TRÄUME von Antonia Michaelis und FAUSTO von Oliver Dierssen. In beiden Fällen Jugendliche, die in den ersten zwei Kapiteln von ihren Schulproblemen und den Lehrern (bzw dem Direktor) erzählen. Der eine Jugendliche wird von seinem Vater aus der Schule abgeholt und lebt bei ihm, der andere Junge lebt bei der alleinerziehenden Mutter. Da habe ich mittendrin dann doch einige Male Schwierigkeiten gehabt.

Aber es klappt ganz gut. Was hier hilfreich ist, das ist der Sprachstil. Dierssen schreibt sehr lax, humorvoll, lässig, ich muss sehr viel lachen über den schrägen Humor, ich sehe manche Dinge (etwa das Keramikgebiss, welches die Schulpsychologin mit ihrer Zunge geraderückt, bevor sie spricht) regelrecht vor mir.

Michaelis dagegen schreibt sehr poetisch, eher still und nachdenklich, mit einer ungewöhnlichen naiven, kindlichen Logik voller Charme, mit kreativen Wortschöpfungen und einer sehr schönen Symbolik. So schön, dass ich mir wünschte, ich hätte das Buch hier statt das Hörbuch (aber da ich nicht alles kaufen kann, muss ich eben sehen, was ich bei Tauschticket und in der Bücherei ergattere. Ich bin froh, dass ich die meisten anderen ihrer Bücher nun jedoch als Printmedium habe, nicht auf CD).

Und das Ebook blöderweise handelt derzeit nun auch von Schule, nämlich Betül Durmaz mit ihren Machos, Döner und Migranten. Auch dort Konflikte mit Schülern und Lehrern. Gerade eine sehr ungünstige Konstellation. Mal sehen, wie ich mich da wieder herausmanövriere ;-)

SaschaSalamander 16.05.2011, 20.14 | (0/0) Kommentare | PL

Fausto

dierssen_fausto_1.JPGVor einiger Zeit habe ich von dem Buch FAUSTO erfahren, und der Inhalt klingt klasse, ich musste es haben: ein kleiner Bücherdämon, der die Fehler im Deutschheft des Schülers Joseph Fittich alias Joschel frisst und damit eine Menge Chaos stiftet.

30 Kapitel hat das Buch, zwei habe ich schon durch. Es liest sich absolut flüssig, ich mag den Humor und kann mir vorstellen, dass das zu erwartende Chaos wirklich ziemlich krass sein wird, ich freue mich darauf, denn es kündigt sich bereits ziemlich heftig an: ein neuer Schüler ist in der Klasse, und er scheint eine ziemliche Wut auf Streber zu haben. Noch mag er Joschel, aber wie geht es weiter, wenn Joschel plötzlich fehlerfreie Hausaufgaben abliefert?

Der Schreibstil ist nicht übermäßig gekünstelt und trotzdem sehr jugendlich, passt prima zu dem 15jährigen, den es darstellen soll. Wirkt sehr locker, gefällt mir :-)

SaschaSalamander 16.05.2011, 15.19 | (0/0) Kommentare | PL

Die Wahrheit über Alice

james_alice_1.jpgKatherine hat ein dunkles Geheimnis, denn ihre Schwester wurde ermordet. Sie ändert ihre Identität, geht an eine neue Schule. Einst umschwärmter Star und auf allen Parties groß dabei, ist sie nun eher zurückgezogen und hält sich von allem zurück. Umso größer ihre Freude, als Alice, eine der beliebtesten Schülerinnen, sie nun auf ihre Geburtstagsparty einlädt und sich mit ihr anfreundet. Sie verstehen sich hervorragend, hier und da hat Alice ein paar seltsame Momente, aber das übergeht Katherine. Doch bald begreift sie, dass Alice ein böses Spiel mit den anderen spielt, vor allem aber mit ihr. Es ist bereits zu spät, und die Wahrheit droht ans Licht zu kommen.

Hm, nun ja. Ehrlich gesagt, das Cover sprach mich nicht an (bin nicht so der rosa Blümchenfan, das hat was von Teenieschnulz). Aber es wurde überall dermaßen vermarktet, dass ich fast nicht anders konnte, die Neugier war zu groß. Buchhandlungen, Frauenzeitschriften, Blogs. Und natürlich ein sehr spannender Klappentext, der viel Geheimnis versprach. In der Realität bin ich herzlich wenig neugierig, da kann ich mich zügeln. Aber wenn es um Bücher geht, da bin ich kaum zu halten, und ich musste einfach wissen, wer Alice nun wirklich ist und was es mit ihrem Geheimnis auf sich hat.

Das Buch war in zwei Tagen gelesen, es ist sehr flüssig. Zwar sehr ungewohnt, aber man kommt locker mit: eine Ebene spielt in der Vergangenheit um Katherine und ihre Schwester. Die zweite Zeit spielt später mit Katherine und Alice. Und die dritte Zeit viele Jahre später mit Katherine und ihrer Tochter. Und alle drei Zeitformen sind im Präsens geschrieben, das ist erst einmal gewöhnungsbedürftig.

Schon im ersten Kapitel erfährt man, dass Alice gestorben ist. Und man möchte natürlich wissen, wer Alice war, warum sie sterben musste, wer der Vater des kleinen Kindes ist, wie das alles zusammenhängt und welche Geheimnisse da nun alles enthüllt werden. Ein bisschen wird die Sensationsgier angestachelt, allein schon durch die Vermarktung des Buches.

Angepriesen als spannender Thriller, fand ich es eher einen reinen Teenieroman. Ich möchte das Buch nicht schlecht machen, denn ich habe es wie gesagt superschnell gelesen und war recht gefesselt. Dennoch konnte ich mich in absolut keine der Figuren hineinversetzen, sie blieben mir alle zu oberflächlich, vor allem auf Alice wurde nur äußerlich eingegangen (aus Sicht von Katherine, ohne jedoch Alices Gedanken, Gefühle und Beweggründe zu beleuchten), und auch Katherine bleibt für mich extrem unpersönlich. Sie ist die Art Teenager, von denen ich mich in der Schule damals fernhielt, weil sie mir zu platt waren, zusehr auf Äußerlichkeiten fixiert. Ständig sprachen sie über Mode, Stars, Parties, das war nicht meine Welt. Das heißt nicht, dass deren Welt schlecht ist, und dass andere Leser es nicht toll finden können. Aber wer wie ich kein Disco - Party - Highlife - Typ ist und war, der wird nicht wirklich mitfiebern. Es wird nach außen hin sehr viel auf heile Welt gespielt, dahinter jedoch ist es recht düster (wenn auch nicht tiefgründig, aber immerhin düster).

Unzählige Male habe ich mir an den Kopf gelangt und gesagt "Mädel, wach auf". Habe mich gefragt, warum sie dies getan haben oder warum jenes nicht bemerkt wurde. Sehr unreif wirken sie alle auf mich. Und allein deswegen war all das, der Inhalt des Buches, überhaupt erst möglich.

Was als Geheimnis verkauft wird, empfand ich nicht wirklich als Geheimnis, irgendwie hatte ich mir da mehr davon versprochen. Alices "Geheimnis" wird auf zwei Seiten mal nebenbei enthüllt am Ende, eher abgearbeitet, und daraufhin stirbt Alice (ist kein Geheimnis, von ihrem Tod erfährt man ja schon zu Beginn, ist also kein Spoiler). Schwupps Ende Aus.

Jaaaaaa, es war schnell und spannend zu lesen. Und für jüngere Leser bestimmt eine spannende Sache. Für Partyfreunde und die Art Teens, die ständig hip und trendy sind / sein wollen bestimmt ein Kultbuch. Die Geschichte war recht geschickt aufgebaut und in sich schlüssig. Von daher verständlich, wenn es gefällt. Aber wer sich von einem Buch nicht nur reine Unterhaltung verspricht, sondern auch bereichert werden möchte, wer sich hineinversetzen will, wer gerne ein wenig Anspruch möchte, der sollte zu etwas anderem greifen, er hat nicht wirklich ein Geheimnis oder einen Thrill verpasst. Gänzlich abraten würde ich den Lesern, denen es innerlich schmerzt, wenn die Hauptcharaktere immer und immer wieder unvernünftig handeln und sich selbst alles verbauen und eigentlich selbst Schuld tragen an dem Dilemma, welches es dann zu lösen gilt. Denn die werden hier vor Schmerz aufschreien ...

Tut mir doch ein wenig leid, wenn ich so über das Buch rede. Denn ich weiß, dass es unzählige begeisterte Leser gibt. Und ich möchte es auch keinem madig machen. Aber ich möchte einfach klar die Zielgruppe definieren, denn dieses Buch spaltet die Gemüter. Und da überall so positive Beiträge zu lesen sind, möchte ich einfach diejenigen unterstützen, die nicht so begeistert waren. Denn auch diese Stimmen sollten Gehör finden ;-)

Und jetzt, Feuer frei: hat Euch das Buch gefallen? Warum? Wo fandet Ihr Katherine tiefgründig, was ich übersehen habe? Konntet Ihr Euch hineinversetzen? Bin ich zu streng? Oder fandet Ihr es am Ende genauso enttäuschend? Oder war es DIE Buchsensation des Frühjahres 2011?

SaschaSalamander 11.05.2011, 09.55 | (0/0) Kommentare | PL

Tiere essen

foer_tiere.jpgNein, eine Rezension möchte ich nicht schreiben. Denn ich habe nur knapp über die Hälfte gehört. Aber ich werde auch nicht weiter hören und denke, dass ich für mich selbst es soweit beurteilen kann, dass ich weiß, ich werde nicht weiterhören.

Eine erste Meinung über >TIERE ESSEN< habe ich ja bereits geschrieben. Ich halte es für ein sehr gutes und wichtiges Buch. Es hebt nicht den moralischen Zeigefinger und verdammt nicht den Fleischesser. Statt dessen schildert der Autor sehr realistisch die Zustände der Fleischproduktion und was dies für die Tiere bedeutet. Er verdammt nicht das Essen von Fleisch sondern den unbesorgten Umgang mit dieser so kostbaren Ware "Fleisch", die einmal das Lebewesen "Tier" war. Ein Motto, das er recht früh im Buch brachte, er betont den Unterschied zwischen "besorgt essen" und "nicht unbesorgt essen". Nein, man muss kein schlechtes Gewissen haben, man muss sich nicht sorgen. Aber man soll vorher darüber nachdenken, sich Gedanken machen und dann überlegen, was man für sich mit dem Gewissen vereinbaren kann, man darf nicht unbesorgt sein. Das finde ich eine sehr gute Einstellung, ...

wer sich selbst schon viel mit dem Thema befasst hat, kann dem Buch nicht wirklich neue Ansätze entnehmen. Aber wer anfangen möchte, sich bewusster zu ernähren, der sollte es auf jeden Fall lesen. Ratgeber schockieren und mahnen und kommen mit Fachausdrücken und Zahlen und Fakten. Dieses Buch hier dagegen berührt und bewegt. Es bringt den Leser zum Nachdenken seiner eigenen Verhaltensweisen.

Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen diesen Titel lesen, denn es weist auf etwas hin, das in unserer Gesellschaft gerne übersehen wird. Es ist ein unbequemes Thema, und jeder muss sich selbst ins Gesicht sehen und dazu stehen, wie er bisher damit umging und wie er vorhat, dies zukünftig zu tun. Es wäre schön, wenn dieses Buch dazu beitragen könnte ...

SaschaSalamander 03.05.2011, 08.38 | (0/0) Kommentare | PL

Tiere essen

foer_tiere.jpgIch war viele Jahre Vegetarier (aus verschiedenen Gründen, würde jetzt zu weit führen), und ich interessiere mich sehr für das Thema Tierhaltung, Fleischproduktion, Herstellung von Lebensmitteln. Ich will auch gerne wissen, was ich auf dem Teller habe und kaufe auch recht bewusst ein.

Völlig unvoreingenommen bin ich jetzt mal an dieses Buch herangegangen. Dabei habe ich wohl vergessen, dass der Autor weniger Wissenschaftler ist (Fachbuch) als vielmehr ein Erzähler. Bisher ist also noch nicht wirklich viel gesagt worden, das mir weitergeholfen hätte oder woraus ich für mich relevante Info hätte ziehen können. Nun, mal abwarten. Zumindest das Erzählen kann er (ist mein erstes Buch von ihm, daher habe ich keinen Vergleich), ich werde weiterhören.  Auch, wenn seine Betrachtungen bisher Gedanken sind, die ich mir schon vor etwa 15 bis 20 Jahren gemacht habe, als ich mit diesem Thema anfing. Das Buch scheint eher für Neulinge zu sein). Irgendwie trotzdem seltsam, ein Buch über Tiere, Fleischproduktion und Ernährung, und doch kein Sachbuch, sondern eine Erzählung. Ich werde noch ein paar Kapitel brauchen, bis ich mich daran gewöhnt habe!

Diesen Titel nehme ich als Hörbuch zu mir. Wenn ich nicht gerade auf dem Weg zur Arbeit bin, höre ich meist bei Haushaltsarbeiten. Heute beim Kochen. Und irgendwie war es schon jeweils ein ganz blöder Zufall. Schlecht fühlte ich mich nicht, denn ich weiß was ich tue und warum. Trotzdem war es irgendwie unpassend ... passend ... whatever ...

als ich die Dose mit Thunfisch aus dem Schrank holte, begann er auf einmal von Seepferdchen zu erzählen und vom Thunfischfang, bei dem diese Tiere sowie Delfine usw als Kollateralschaden zu Tode kommen. Und zwar solange, wie ich brauchte, meine Thunfischsauce zuzubereiten *grml*. Und dann, als ich gerade dabei war, im Gefrierfach die Küken zu suchen (wir barfen unsere Katze, da gibt es auch mal sowas), erzählt er von seinem Einbruch auf die Truthahnfarm und von einem Tier, das dort qualvoll litt und den Gnadentod von ihnen bekam. Mannmann, irgendwie ein blödes Gefühl grade in diesem Moment ;-)

SaschaSalamander 22.04.2011, 19.59 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Märchenerzähler - Gedanken beim Lesen

michaelis_maerchen_1.jpgMensch, so viele Beiträge an einem Tag. Aber ich kann nicht anders und muss schnell noch tippen, bevor ich zu Bett gehe ...

"kurz mal anlesen". Jaja, meistens klappt es. Ich kann Bücher wieder weglegen. Jawoll, ich lese genug, da kann ich das, und ICH bestimme, was und wann ich lese! Außer ganz selten, wenn ich mal anlese und dann plötzlich auf Seite 100 bin. Wenn dieser Beitrag hier getippt ist, werde ich mich ins Bett verkrümeln und dort weiterlesen. Ich wünsche mir die Zeiten zurück, in denen ich ungestraft eine Nacht durchmachen konnte, aber inzwischen würde ich morgen wohl irgendwo auf einem der Gänge einschlafen und ohne Schlüssel wieder aufwachen ... hab ich schon mal erwähnt, dass ich mich alt fühle?

Jedenfalls ist es mir inzwischen fast egal, worauf das Buch hinausläuft. Falls es nicht völlig abwegig sein sollte (und davon gehe ich bei all den positiven Berichten nicht aus), darf sich die Autorin nun fast alles bei mir erlauben. Ich liebe die Wortwahl, bin ihrer Sprache verfallen. Wundervolle Metaphern, die zum Träumen einladen würden. Wäre da nicht die Traurigkeit, die auf jeder Seite mitschwingt, auch ohne Worte. Weinen oder Träumen? Oder beides?

Manchmal frage ich mich, warum ich einzelne Momente des Buches nicht als kitschig empfinde? Ich kann es mir nicht erklären. Vielleicht, weil Kitsch etwas Oberflächliches ist und dieses Buch alles andere ist als oberflächlich.

Das Buch ist unglaublich intensiv. Es regt alle Sinne an. Vor allem Farben werden sehr stark betont und spielen eine große Rolle, verleihen einer Szene Stimmung und Gewicht. Es gibt viel zu hören, obwohl ich erstaunlicherweise eine große, angenehme Stille in mir spüre, während ich dieses Buch lese. Synästhesie vom Feinsten, die Antonia Michaelis zaubert. Märchenhaft und bunt wie >BIG FISH< von Tim Burton (Film), kindlich wie DER KLEINE PRINZ, traurig wie die BÜCHERDIEBIN. Stimmig in jeder Hinsicht, und zugleich voller Widersprüche. Wie kann ein Buch, welches sosehr von Farben strotzt, ein solch graues Bild vermitteln? Wirklich gekonnt, wie ihr das gelingt! Die Figuren, die inmitten der bunten Welt alleine zu stehen scheinen. Die vielfarbigen Protagonisten inmitten des grauen Alltags.

Viele Rezensenten sagen, man könne das Buch nicht beschreiben. Vielleicht kommt später ein Inhalt, den man nicht erklären kann, bisher könnte ich alles in der Inhaltsangabe genau erklären ohne Spoiler. Aber ich beziehe dieses "nicht beschreiben können"  für mich derzeit vor allem auf die Sprache. Ich liebe  Sprache sehr, doch in der Regel akzeptiere ich sie bei 95 % aller Bücher als Mittel zum Zweck, um Informationen zu transportieren. Für mehr nutzt sie kaum jemand, die Autoren wollen mit actionreicher Handlung oder brutalen Steigerungen punkten, die Sprache passiert zufällig nebenbei. Antonia dagegen spielt mit Worten, wie ich es bisher nur bei sehr wenigen erlebt habe. Sie erschafft und verbindet. Sie verleiht belanglosen Dingen Tiefe und Gewicht. Auf eine lyrische Weise, die zu beschreiben kaum möglich ist.

Dass die Autorin zwei Jahre jünger ist als ich stimmt mich ein wenig ... nun ja, wie soll ich sagen? Ich lese ihre Biographie. Ich sehe mich an. Ich bin ein bisschen wehmütig. Und ich freue mich für sie.

Aber jetzt muss ich Schluss machen, ... schon lange her, dass ein Buch mich so gefesselt hat, das passiert selten. Das muss ich ausnutzen und genießen ;-)

SaschaSalamander 05.04.2011, 20.59 | (0/0) Kommentare | PL

Und morgen der dicke Kater

Manchmal hab ich schon komische Momente. Man sollte mir nicht zu viele Tickets in die Hand geben. Oder was weiß ich. Aber ich hatte grade das Bedürfnis dazu ...

nach den ersten Seiten des Buches DER MÄRCHENERZÄHLER war ich recht angetan vom Schreibstil. Bisschen recherchiert über die Autorin. Kannte ich vorher nicht. Klasse Stil, angenehme Art. Schwingt was mit, das gefällt. Andere Titel?

Ah, unzählige Bücher, hauptsächlich Kinder und Fantasy. Die Titel klingen interessant. Der Inhalt klingt klasse. Und was mich begeistert: die Autorin scheint wahnsinnig kreativ zu sein. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass viele Leute immer wieder das gleiche Buch veröffentlichen, nur unter anderem Titel. Sehr unterschiedliche Inhalte und Themen, aber alles klang sehr interessant und vielversprechend.

Vier Bücher habe ich angefordert. Hoffentlich wache ich morgen nicht mit einem Kater auf nach dieser Aktion ... aber das war es wert, ich freu mich schon tierisch auf diese vier Bücher. Eines beinhaltet in Geschichtenform die Gedichte von Morgenstern, die ich sosehr liebe. Ein anderes ist angelehnt an einen meiner Lieblingsautoren, Dickens. Das andere ist ein spannendes Fantasy, das mich von 1001 Nacht träumen lässt. Und das vierte ein Jugendbuch, in dem ein Kid durch eine Tür in eine fremde Welt gelangt. Kann doch gar nicht schiefgehen ;-)

SaschaSalamander 05.04.2011, 19.41 | (0/0) Kommentare | PL

Der Märchenerzähler

michaelis_maerchen_1.jpgMann, dieses Buch hat lange gebraucht, bis es mich erreichte! Ich habe es schon lange vor Erscheinen gesehen als Leseexemplar gesehen und überlegt, ob ich es nehme oder lieber ein anderes. Nun, ich nahm es damals nicht, denn so toll das Cover aussah, so nett es beim Reinlesen schien, der Klappentext klang nach durchschnittlichem All-Age, wie er momentan regelrecht verramscht wird. Dann sah ich das Buch überall in den Läden liegen, in verschiedenen Listen auftauchen, das Cover schien überall zu prangen. Rezensionen wie gesagt lese ich ungern, weil die zum Spoilern neigen.

Aber es gibt einige wenige Schreiberlinge, die ich kenne und denen ich vertraue in dieser Hinsicht. Und dort begegnete es mir nun auch immer häufiger. Und alle sagten "kann ich nicht sagen, sonst verrate ich zuviel". Mensch, sowas macht mich fuchsig, ich will doch nicht die Katze im Sack! Aber wehe, mir verrät jemand zuviel!

Dann mich ausführlich im Laden beraten lassen und endlich entschieden, dass ich es nun lesen werde. Alle anderen Bücher liegen nun wartend daneben, ich will endlich dieses hier lesen. Will endlich wissen, warum alle so begeistert sind, und ob das nur ein billiger Hype ist, oder ob es mich wirklich bewegen wird und diese Aufruhr auch wert ist.

Oettinger-Verlag. Davon kenne ich eigentlich nur Gutes, viele meiner Lieblings - Kinderbücher sind von dort. Kann mich nicht erinnern, dass mir da eines untergekommen wäre, mit dem ich nichts anfangen konnte. Und das Cover ist auch toll gemacht, es ist wunderschön.

Sogar der Trailer gefällt mir sehr gut, was wirklich ungewöhnlich ist. Denn Trailer finde ich - meine persönliche Meinung! - eher als sinnlos. Ich sehe sie mir zwar immer wieder an, schüttle dann aber irritiert den Kopf und frage mich, was das jetzt mit dem Buch zu tun hatte. Aber dieser hier machte mich wirklich neugierig!

Hier und da habe ich Dinge gelesen wie "bittersüß" oder "traurig und doch schön" oder "Kloß im Hals". Diese Worte bei diesem Buch lassen mich ein bestimmtes Thema vermuten (oder ein anderes. Naja, jedenfalls eine Richtung). Mal sehen, ob ich richtig liege. Falls ja, dürfte ziemlich harte Kost auf mich zukommen, die mit Märchen so gar nichts zu tun hat, falls ich richtig liege. Falls meine Gedanken richtig sind, dann denke ich sofort an einige anderen Bücher (ich glaube, eines davon sogar ebenfalls Oettinger), die mich alle sehr bewegt haben und noch immer zu meinen Lieblingsbüchern zählen ...

Auch, wenn ich noch nicht angefangen habe mit Lesen, eines fiel mir bereits beim Durchblättern auf: Parataxen. Ich glaube, aus Versehen habe ich irgendwo ein Komma gefunden, aber die Autorin schreibt sehr knapp. Was jedoch nicht schlecht sein muss, sondern ein ganz eigener Stil sein kann. Auf den ersten Blick und das erste Überfliegen jedenfalls wirkt es sehr angenehm, und das Schlichte kann ein dramatisches Thema umso intensiver machen (ich denke an Mangas, die mit ihren kindlichen Zeichnungen erst recht tragisch wirken, etwa "barfuss durch Hiroshima" oder "Adolf", bei denen ich literweise Tränen geweint habe). Schlichtheit bedeutet auch "kindlich", "einfach", "unschuldig", "direkt". Ohne Umwege.

Mensch, ich interpretiere und denke, noch bevor ich gelesen habe. Wie lange habe ich nun mit mir gehadert? Ich glaube, Dezemer dürfte es sein, seit ich immer wieder sage "lese ich - lese ich nicht - lese ich - lese ich nicht" ...  ich hoffe sehr, dass das Buch diesen emotionalen Aufwand schon lange vor der Lektüre wert ist ;-)

SaschaSalamander 05.04.2011, 18.30 | (0/0) Kommentare | PL

Große Freude

feidman_1.jpgInzwischen erhalte ich Bücher, indem ich nach Neuheiten stöbere. Bestsellerlisten ansehe. Blogs lese. Empfehlungen von Freunden bekomme. Mich im Laden beraten lasse. Es passiert sogut wie nie, dass ich in den Laden gehe, ein Buch sehe und kaufe, ohne mich zuvor darüber informiert zu haben. Denn würde ich mich häufiger zu so etwas hinreißen lassen, dann würde ich bald unter der Brücke schlafen bei meinem Konsum, da ist es schon wichtig, WOFÜR ich mein Geld ausgebe, und nicht nur DASS. Aber manchmal passiert es doch. Gestern hat es mich erwischt:

Eine Biographie. Und das, wo Biographien eigentlich zu dem Genre gehören, das ich neben Krieg und Geschichte des 20ten Jhd fast nie lese. Aber DIESE hier MUSSTE ich haben!

Giora Feidman. Ein einzigartiger Musiker, den zu beschreiben mir hier sehr schwer fällt. Er löst Gefühle in mir aus, die ich nicht mit Worten zerstören möchte. Nur soviel: meine Musik sind Rock und Klezmer. Rock berührt mein Herz, das ist mein Rhythmus. Und Klezmer. Klezmer berührt meine Seele. Klezmer berührt mich dort, wo andere Menschen keinen Zugang haben dürfen. Klezmer ist intim. Klezmer ist nicht nur Musik, sondern es ist Leben, Liebe, Sein.

Giora Feidman ist nicht der einzige, und viele mögen ihn nicht wegen seines Mainstream-Klezmer. Trotzdem, für mich ist er DER Klezmer-King. Er hat mir diese Musik nähergebracht. Er hat die Musik salonfähig gemacht. Er hat in COMEDIAN HARMONISTS und SCHINDLERS LISTE musiziert. Er hat mich durch die Themen seiner CDs dazu gebracht, mich mit verschiedenen Inhalten religiöser, historischer, kultureller Art auseinanderzusetzen.

Auf ihn aufmerksam wurde ich damals, als ich den Film JENSEITS DER STILLE sah. Der Film ist ein kleines Meisterwerk. Das Mädchen besucht ein Konzert, und dieses war für mich ein Schlüsselerlebnis, ich machte mich sofort auf die Suche nach diesem Mann. Giora.

Inzwischen habe ich fast alle CDs von ihm (sucht mal nach ihm, die Sammlung ist riesig!), habe mehrer Konzerte von ihm besucht, habe meine Lieblings-CDs signiert (beim nächsten Konzert nehme ich das Buch mit). Und das Beste: er hat für mich das Case meiner Querflöte signiert und einen Segen darunter geschrieben *strahl*.

Am liebsten würde ich die Biographie sofort verschlingen, schon immer wollte ich mehr über den Menschen Giora erfahren, wo ich doch nur den Musiker kenne. Aber ich werde es langsam genießen. Nach und nach. Hier ein Happen, dort ein kleiner Genuss. Ich kann es nicht erwarten!

SaschaSalamander 05.04.2011, 16.11 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,6
Kommentare: 2804
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 6964
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3