SaschaSalamander

Blogeinträge (themensortiert)

Thema: Aktuelles

Ich darf nicht schlafen

watson_schlafen_1.jpgZwei CDs habe ich bereits gehört, und es ist nett. Reißt mich nicht vom Hocker, wie ich anhand mancher begeisterten Rezensionen erwartet hätte, aber ich finde es sehr spannend. Erwartet hatte ich den Beschreibungen und der Vermarktung nach einen Thriller, bisher mutet es eher an wie ein Drama.

Eine 47jährige Frau wacht täglich aufs Neue auf und hält sich für ein jüngeres Selbst, begreift nicht wie ihr auf einmal eine gereifte Frau gegenüberstehen kann. Täglich erfährt sie von ihrem Ehemann, der ihr völlig fremd ist, dass sie an Amnesie leidet. Und dann ist da noch der Psychiater, der ihr ohne das Wissen des Mannes täglich zu helfen versucht, ihr Gedächtnis wiederzufinden.

Doch, hat was. Ist kein Novum, kennt man aus MEMENTO, und auch sonst gibt es hier und da mal wieder Bücher, in denen jemand seine Identität sucht. Meist tatsächlich ein Thriller, hier aber wie gesagt bisher zumindest ein Drama. Wirkt weniger bedrohlich als vielmehr traurig und mit einem melancholischen Unterton für mich. Aber auf jeden Fall packend, ich bin enorm gespannt auf den Rest des Hörbuches.

Und Andrea Sawatzki könnte mir ja eh die Gebrauchsanleitung meiner Waschmaschine vorlesen, ich würde ihr dennoch lauschen ;-)

SaschaSalamander 14.10.2011, 18.40 | (0/0) Kommentare | PL

Der Augenjäger

Das Cover stelle ich ausnahmsweise einmal nicht ein, denn Augen ohne Drumherum, die mich von einem Plakat, Cover, Bildschirm heraus einfach so ansehen, mag ich nicht. Aber das Cover des neuen Buches AUGENJÄGER von Fitzek dürfte den Fans auch ohne meinen Blog bekannt sein ;-)

Ich bin etwas irritiert, da es eigentlich keine Fortsetzung des >AUGENSAMMLERS< sein sollte. Sehe ich etwas anders, denn im Grunde geht es genau da weiter, wo dieses Buch aufhörte. Und auch, wenn ein neuer Fall geschildert wird, handelt die meiste Zeit dann doch von Zorbach, Alina und den Erinnerungen an den alten Fall. Klar wird auch mal die neue Handlung eingewebt (von dem Chirurgen, der Frauen ohne Narkose die Augenlider entfernt), aber das scheint eher eine Nebensache.

Ein wenig kommt es mir so vor, als hätte der Autor mit Alexander und Alina einfach zwei Charaktere geschaffen, die ein Eigenleben entwickelten und mehr wollten als nur dieses eine Buch. Und nun leiten die beiden den Leser durch den zweiten Teil. Zorbach mochte ich nicht so, Alina gefiel mir sehr.

Ein Viertel habe ich heute gehört, und ich habe mich sehr gut unterhalten, hätte gerne noch weitergemacht, aber irgendwann muss man eben abbrechen und sich anderen Dingen widmen. Stellenweise gibt es ein paar Exkurse und Längen, die für mich nicht den Anschein erwecken, als würden sie zur Handlung beitragen, sondern als würden sie einfach nur die Geschichte etwas strecken. Es wird sich zeigen, ob mehr dahinter steckt oder nicht. Aber so oder so, wenn es weiterhin so spannend bleibt, hat es seinen Zweck erfüllt.

SaschaSalamander 11.10.2011, 09.32 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Chroniken der Schattenjäger

clare_clockwork_1.jpgWoran es liegt, dass ich das Buch abgebrochen habe, kann ich nur mutmaßen. Denn im Grunde ist das ein Genre, das mir sehr gefällt. Kinder- und Jugendfantasy gibt es wie Sand am Meer, aber dieses hier hat eine nette Idee und ist gut gemacht. City of Bones habe ich nicht gelesen, daher habe ich keinen Vergleich, aber das soll wohl angeblich auch nicht erforderlich sein.

Vielleicht lag es an der Sprecherin. Ich muss leider sagen, dass sie mich nicht wirklich überzeugt hat, es fiel mir schwer, ihr länger zuzuhören. Kann bei einem anderen Hörer anders sein, jeder reagiert anders auf Stimmen, und mich hat sie eben absolut nicht angesprochen.

Vielleicht lag es daran, dass ich schon zuviele Bücher dieser Art gelesen haben und jetzt erstmal ein paar andere Sachen lesen muss, bevor ich wieder zu etwas ähnlichem greife.

Vielleicht war es auch einfach der falsche Tag oder der falsche Moment.

Auf jeden Fall finde ich es ein wenig schade, denn ich hatte mich SEHR auf das Buch gefreut. Momentan, nachdem ich eineinhalb CDs gehört habe (vielleicht wäre es danach erst so richtig losgegangen, das kann auch sein. Vielleicht hätte ich nur weiterhören müssen?), habe ich nicht wirklich das Gefühl, dass ich etwas verpasse. Also weg mit der CD und auf zum nächsten Buch. CITY OF BONES möchte ich auf jeden Fall noch antesten, und falls mir das gefällt, werde ich eines Tages auch wieder die CHRONIK DER SCHATTENJÄGER zur Hand nehmen, aber vorerst warten andere Titel auf mich :-)

SaschaSalamander 10.10.2011, 21.01 | (0/0) Kommentare | PL

Sieben Stunden im April

preusker_april_1.jpg Nun habe ich angefangen mit dem Buch SIEBEN STUNDEN IM APRIL. Ein Buch, auf das ich sehr gespannt bin aus den unterschiedlichsten Gründen. Eine Rezension werde ich später darüber schreiben, wenn ich es zu Ende gelesen habe, bisher nur ein paar Gedanken vorab, was für mich das Besondere an diesem Buch ist, warum ich es lese und was ich davon erwarte.

Ein halbes Jahr, nachdem ich meinen Job angetreten hatte, hörte ich in den Nachrichten von einer Geiselnahme in der >JVA Straubing<. Ich war erschrocken und entsetzt, und es gab an diesem Tag kein anderes Thema auf Arbeit, ich habe am Computer alle Newsfeeds abgegrast, Radio gehört und gehofft und gebangt. Ich habe die JVA bereits bei einer Führung besichtigt, hatte also eine recht deutliche Vorstellung davon, was gerade vor sich ging. Viele meiner Kollegen kennen >Frau Preusker< persönlich, sodass man natürlich auch privat bangt und hofft.

Die Autorin ist Psychologin, sie arbeitet in der SothA, der "sozialtherapeutischen Abteilung" unter anderem mit Sexualstraftätern. Sie arbeitet mit den Tätern, kennt die  Opfer aus den Erzählungen des Täters und aus den Akten. Ihr Arbeitsfeld ist das "danach" des Täters, die Frage nach dem "wie kann er sich resozialisieren" und dem "ist Resozialisierung oder Therapie überhaupt möglich", wohl alles recht theoretisch. Und nun wird sie selbst zum Opfer eines Mannes, den sie eine lange Zeit behandelt und betreut hat. Was mag in ihr vorgegangen sein? Ich bin mir sicher, dass egal was sie sich vorgestellt hatte (denn Gedanken, wie es dem Opfer ging, hatte sie sich bestimmt oft gemacht), es komplett anders war. Es gibt Dinge, die kann man nicht begreifen, außer man hat sie selbst erlebt. Eine Erfahrung, die kein Mensch jemals machen möchte: Geisel zu sein, vergewaltigt zu werden, mit dem Tod bedroht werden.

Beruflich hat das sehr viel ausgelöst, die Diskussion ging weiter: "ist SothA überhaupt sinnvoll" und "was kann man tun, um die Sicherheit zu verstärken" und "wie sollte man mit Sexualstraftätern umgehen". Ich habe mir sehr viele Gedanken über diese Themen gemacht, und natürlich hat es auch Auswirkungen auf das eigene Handeln. Ich kann nicht sagen, dass die Angst gestiegen ist, denn man denkt immer "mir kann sowas ja nie passieren", aber die Vorsicht ist gewachsen, und das ist gut, denn wie man sieht, kann es sehr wohl passieren, gerade dann, wenn man nicht damit rechnet.

Frau Preusker war oft im TV zu sehen, war hier und da in Talkshows, und wannimmer ich davon erfuhr, habe ich mir dies natürlich angesehen. Ich finde es gut, dass sie sich nicht versteckt, sondern den Weg in die Öffentlichkeit wagt. Schon einige negative Stimmen habe ich darüber gehört: "na toll, Psychologin will sie sein, und dann passiert ihr sowas, da sieht man mal, was die Psychologen taugen" und "klar, jetzt auch noch Geld damit scheffeln, manche Leuten kriegen wohl nie genug" oder "und, passiert ist trotzdem nix, man lässt die Leute trotzdem wieder frei laufen" (erst recht, weil aktuell wieder ein Sexualstraftäter auf freien Fuß kam, nachdem es wohl einige Pannen im Vollzugsplan gab und er keine Therapie angeboten bekam, das heizt die Gemüter natürlich so richtig an).

Aber, wie gesagt: ich finde es gut, dass sie in die Öffentlichkeit geht. Denn Opfer werden sehr schnell zu Tätern abgestempelt: "selber Schuld, was gibt sie sich auch mit solchen Leuten ab" oder "jaja, therapieren will sie, aber hat wohl nicht geklappt, das hätte ich ihr vorher sagen können" oder "warum hat sie sich denn nicht gewehrt". Opfer finden sehr wenig Hilfe, und wer sich mit Opferpsychologie befasst erfährt, dass für Opfer die Presse weit geringer ist als für das Täter. Und WENN mal eine Presse da ist (z.B. Kampschulte oder die Töchter von Fritzl oder kürzlich hier in Bayern), dann merkt man, wie sehr schnell verurteilt wird, dass die Leute sich doch hätten wehren können.

NEIN, NEIN und nochmals NEIN. Ein Opfer ist ein Opfer, und dafür muss die Öffentlichkeit geschult werden. Keine Frau ist schuld, wenn sie vergewaltigt wird. Hinterher kann man immer schön daherreden, VORHER hätte gehandelt werden müssen. Und wenn Frauen wie Susanne Preusker an die Öfentlichkeit gehen, dann mag es viele geben, die lästern. Aber es gibt auch sehr viele Menschen, denen ihr Mut Kraft gibt zum Weiterleben. Frauen, die erfahren "da ist jemand wie ich, und sie hat es geschafft, also kann auch ich es schaffen". Außerdem rüttelt Frau Preusker auf, sie regt zum Diskutieren an. Auch, wenn die Stimmen oft gegen sie sein mögen, auch negative Publicity ist Publicity und sorgt dafür, dass das Thema immer wieder diskutiert wird, und das ist gut.

Was ich von dem Buch erwarte? Das Buch hat den Untertitel MEINE GESCHICHTE VOM ÜBERLEBEN. Ich erwarte also keine psychologische Analyse (was viele dem Buch negativ ankreiden: die Autorin hätte als Psychologin doch bitteschön eine Abhandlung über das Thema Sozialtherapie schreiben sollen), und ich erwarte auch keine detailgetreue Beschreibung der sieben Stunden der Geiselnahme. Sondern ich erwarte, dass sie erzählt, wie es ihr währenddessen aber vor allem danach ging. Wie sie es geschafft hat, dieses Thema zu bewältigen. Wie sie ihren Alltag meistert. Wie und wodurch sie womöglich getriggert wird und welche Langzeitfolgen das Geschehen bei ihr ausgelöst hat. Wie sie gelernt hat damit zu leben.

Noch habe ich erst wenig Seiten gelesen, aber schon einiges überblättert und scheine in dem Buch genau das zu finden, was ich darin lesen möchte. Ich habe nun ein wenig Zeit und freue mich schon sehr darauf, es am Stück zu lesen. Es ist ein Buch, das ich nicht lange verteilen sondern recht zeitnah lesen möchte, damit der Gesamteindruck auf mich wirken kann. Und ich freue mich, es Euch danach umgehend vorzustellen!

SaschaSalamander 04.10.2011, 09.23 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Auserwählten

kazinski_auserwaehlten_1.jpgEine Rezension zu dem Buch DIE AUSERWÄHLTEN kann und möchte ich nicht schreiben, dazu hat es mich zu wenig berührt, und dazu könnte ich nicht einmal sagen weshalb. Deshalb nur ein paar Gedanken zu diesem Titel:

Das Thema klingt sehr interessant, es handelt von den >"36 Gerechten"<. Bisher stieß ich in der Literatur nur ein einziges Mal auf dieses Thema, nämlich in dem Roman >DAS BUCH DER NAMEN<. Leider hat auch dieses mich nicht wirklich fesseln können, obwohl ich die Idee dahinter mich brennend interessiert. Ein Thema, das noch lange nicht erschöpft ist und in der zeitgenössischen Literatur bisher viel zu selten behandelt wurde, obwohl es extrem viel Stoff bietet.

Hier bei den AUSERWÄHLTEN sterben also mehrere Menschen, die alle eines verbindet: ein seltesames Muster auf dem Rücken. Ein junger Kommissar übernimmt gemeinsam mit einer Physikerin den Fall, und sie finden heraus, dass die Opfer wohl zu den 36 Gerechten gehören. Die Physikerin findet das Muster und berechnet, wo und wann der nächste Tote zu finden sein wird, natürlich versuchen die beiden nun den Tod des nächsten Gerechten zu verhinden, ahnen jedoch nicht, wie eng sie mit ihnen verknüpft sind.

Hmja, wie gesagt, superspannendes Thema, zumal der Roman vor allem in Kopenhagen spielt und ein netter Mix aus Kirchenthriller, Actionthriller und nordischer Kühle ist, das ist ungewöhnlich und gefällt. Was weniger gefällt ist der Stil. Ich könnte nicht beschreiben warum, aber das Buch hat mich wenig gefesselt und fast keinen Eindruck bei mir hinterlassen. Es ist knapp eine Woche her, dass ich es hörte, und schon habe ich das meiste davon vergessen, weil einfach keine Bilder in meinem Kopf entstehen wollten.

Die Charaktere waren nett, aber eben nur das: "nett", hin zu "sympathisch" hat noch einiges gefehlt. Die Story war interessant, aber sie hat mich nicht gepackt. Es gab einige üble Längen, an denen ich im Buch wahrscheinlich vorgeblättert hätte (bei einem Hörbuch leider nicht möglich). Es gab eine Szene am Ende, die man nicht wirklich begreift, und selbst die Protagonisten fragen sich, was nun wohl geschehen sein mag. Der Autor (oder besser gesagt: das Autorenteam, es sind zwei) klärt dies nicht auf.

Ich habe nichts gegen offene Enden, aber ein solch brisantes Thema aufzugreifen und dann alles komplett offen zu lassen (war das nun Gott? Zufall? Dummheit? Ein bisschen von allem?), zerstört das Buch. Denn genau DAS war es, worauf das Buch abzielte: ist hier ein Mensch am Werk? Ist dahinter ein göttlicher Plan? Wie ist all diese Präzision möglich, und wer oder was steckt dahinter? Da nichts erklärt wird, tippe ich auf göttliches Walten, aber dies hätte man dann doch etwas gewaltiger sein lassen können als nur die Frage "häh? Was war los?". Potential verschenkt.

Sollte jemand einen wirklich spannenden Roman kennen, der sich mit den 36 Gerechten befasst und im Stil eines Kirchenthriller geschrieben ist, der soll sich bitte bei mir melden, ich würde ihn gerne lesen :-)

SaschaSalamander 03.10.2011, 09.43 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Payback

schirrmacher_payback_1.jpgEin weiteres Buch, das ich jetzt abgebrochen habe. Es tut mir leid, denn das Thema ist interessant, und eigentlich hat es einige interessanten Ansätze. Aber ich ziehe es schon seit Wochen mit mir herum. Es ist interessant, um Ansätze fürs Denken gegenüber den neuen Medien zu bieten, aber zu mehr taugt es für meinen Geschmack nicht.

Es handelt davon, wie die Medien immer mehr Besitz von unserem Alltag ergreifen. Von den Problemen, die man mit dieser ständigen Erreichbarkeit hat, dem Druck, welchem man sich dadurch selbst aussetzt, von der steigernden Erwartung hinsichtlich Konzentration und Multitasking, während genau dies eigentlich gehemmt wird.

Doch, da können viele einstimmen. Es ist lästig, wenn man die Mails sofort beantworten soll, wenn man heimkommt und der AB ist voll, wenn ständig das Handy klingelt und die besten Sendungen im TV zur dümmsten Zeit laufen und man extra wachbleiben muss.

Aber ich für meinen Teil sage, dass es für einen erwachsenen Menschen die "Medienkompetenz" gibt. Ich habe mich zum Beispiel entschiedenen, keinen TV zu besitzen und mein Handy meist gar nicht zu nutzen. Wenn jemand mailt, antworte ich dann, wenn ich Lust habe, und klar mache ich manchmal Multitasking, aber nur wenn ich Lust darauf habe und nicht gerade an einer wichtigen Sache arbeite. Ich bin erwachsen, ich bin medienerfahren und ich bin für mich selbst verantwortlich.

Was mir nicht gefällt ist (bis zur ersten Hälfte, weiter habe ich nicht gelesen, weil ich mich zu oft geärgert habe) die Entmündigung des Lesers. Es wird so dargestellt, als wäre ich nicht selbst in der Lage, meinen Konsum zu steuern. Mir wird mangelnde Multitaskingfähigkeit unterstellt, ohne dass mir jedoch exakt erklärt wird, was genau das bedeutet. Gerade in Fachbüchern finde ich eine konkrete Definition der Begriffe jedoch notwendig, aber Schirrmacher spielt mit Begriffen und wirft sie um sich, jeder kennt sie und liest den Text und stimmt ihm zu, aber wenn man genau hinterfragt stellt man fest, dass die Argumente oft recht haltlos sind.

Er pauschalisiert sehr viel, generalisiert und meint dann, so sei das eben. Aber ich mag es nicht, mit einem Medienjunkie gleichgesetzt zu werden. Ich bin ein Mensch, der manchmal das Telefon klingeln lässt, weil er gerade keine Lust hat ans Telefon zu gehen. Aber diese Fähigkeit stellt Schirrmacher komplett außer Frage. Für ihn gibt es nur schwarz und weiß. Er beschreibt einzelne Experimente, die er komplett aus dem Zusammenhang reißt, und dann interpretiert er sie so, dass sie für sein Buch passen.

Auch, wenn der Vergleich böse ist, muss ich doch daran denken, wie früher auch das erste Auto als Teufelswerk verschrien war, wie bestimmt auch die Elektrizität ihre Gegner hatte, wie damals der Walzer als unanständig gesehen wurde, und so weiter. Ich finde es gut, wenn ein Mensch nicht alles hinnimmt und ungefragt als "neu und somit gut" stehenlässt. Aber ich mag es nicht, wenn man prinzipiell alles gleich verteufelt. Statt das Internet und die neuen Medien schlechtzumachen wäre es sinnvoll, zu einem bewussten Konsum zu raten.

Mag sein, dass er dies in der zweiten Hälfte seines Buches tut, aber bis dahin bin ich nun abgesprungen. Ich tue es mir nicht an, mich 150 Seiten lang als inkompetenter User abstempeln zu lassen. Aus Neugier habe ich die Kapitel im zweiten Teil angeselen und habe den Eindruck, dass er weiterhin nur Mängel benennt, jedoch keine Lösungen bietet, wie er dies behauptet (aber das liegt an meiner mangelnden Konzentrationsfähigkeit, die daher kommt, dass ich zuviele Bücher auf einmal lese, was ich ja gar nicht kann, da ich vom PC schon viel zusehr des Denkens entmächtigt wurde) (upps, war das ironisch? Sorry, konnte ich mir gerade nicht verkneifen, das Buch löst diese Reaktion bei mir aus, normalerweise bemühe ich mich doch eines sachlicheren Tons *g*).

Auch muss ich sagen, dass die Kapitel recht durcheinander zusammenhängen und es eigentlich eher eine Aneinanderreihung von Versuchen, Behauptungen, Thesen und Gedanken ist. Ein Leitfaden ist nicht erkennbar, nur stets eine neue Behauptung, man könnte die Kapitel auch wahllos durcheinanderwürfeln, es würde nicht stören. Ein bisschen Kontinuität und Struktur wäre schon nett gewesen und hätte etwas professioneller gewirkt.

Eigentlich schade. Denn, wie gesagt: hochinteressantes und sehr brisantes Thema, mit dem ich mich gerne befasse. Jedoch würde ich gerne das objektive Werk eines Beobachters lesen statt der Hetzjagd eines Gegners.

SaschaSalamander 15.08.2011, 15.36 | (0/0) Kommentare | PL

Das Graveyard-Buch

gaiman_graveyard_1.jpgSeit zwei Wochen schlage ich mich mit dem GRAVEYARD-BUCH herum. Ich mag Neil Gaiman, und der Inhalt klingt auch interessant: ein Junge entkommt als Baby einem brutalen Mord, bei dem seine gesamte Famile stirbt. Er findet Unterkunft auf dem Friedhof, wird von Geistern aufgezogen und erlebt so manche Abenteuer mit Ghulen, Hexen, Werwölfen und anderen Wesen, die man des nachts auf Friedhofen antrifft.

Mir wurde das Buch wärmstens empfohlen. Aber ich kann nicht wirklich etwas damit anfangen. Das finde ich schade, hatte ich mich doch sehr darauf gefreut.

Größtenteils liegt es am Schreibstil, der mir persönlich zu trocken ist, ich finde keinerlei Bezug, will nicht wissen, wie es weitergeht, und der Spannungsaufbau fehlt mir. Das heißt nicht, dass er nicht vorhanden ist, aber ich selbst kann einfach nichts damit anfangen.

Im Original hat das Buch angeblich Zeichnungen, für seine Comics ist er auch bekannt. Ich verstehe nicht, warum man diese aussdrucksstarken Bilder in der deutschen Veröffentlichung weggelassen hat, nicht nur in diesem Buch, auch bei anderen Werken wie CORALINE.

Woran es liegt, dass so ein begnadeter Autor ein Buch schreibt, mit dem ich so wenig anfangen kann, verstehe ich nicht. Ich habe die Vermutung, dass es die Übersetzung ist. Häufig stoße ich über Formulierungen. Die Sprache ist für mich ein wichtiger Zugang zum Inhalt eines Buches, und hier fehlt mir einfach etwas. Aber da das bei den anderen Titel nicht der Fall war, tippe ich auf den Übersetzer ...

ich werde es wohl nie herausfinden. Eines Tages werde ich es noch einmal versuchen. Oder auch nicht. Es ist vielleicht auch einfach der falsche Zeitpunkt für dieses Buch ...

SaschaSalamander 13.08.2011, 20.58 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Gargoyle

davidson_gargoyle_1.jpgDas Cover sprach mich an, der Inhalt klingt klasse. Stefan Kaminski und Sascha Icks als Sprecher sind sowieso spitze. Ein Buch genau für mich, dachte ich.

Jetzt habe ich die erste von 13 CDs gehört und bin skeptisch. Okay, es ist super vorgetragen, die Zeit ist recht schnell verflogen, ich werde weiterhören. Aber bisher bin ich enttäuscht.

Fast die gesamte CD handelt davon, was mit dem Körper passiert, wenn er verbrennt. In aller Ausführlichkeit wird beschreiben, was bei welchem Grad der Verbrennung geschieht, wie man sich das vorstellen muss, wie es riecht, aussieht, sich anfühlt, was man tun kann um es zu simulieren und was er dabei dachte und wie es passierte und und und. Ich habe einen kräftigen Magen, was Bücher und Filme betrifft, aber der Autor ist hier inzwischen auf einem Level, bei dem ich mich frage, ob das sein muss. Er übertrifft sogar die Schilderungen mancher Thrillerautoren an Ekligkeit, und das will wirklich etwas heißen!

Dazu die Absurdität, die ich in diesem gehäuften Ausmaß nicht mehr lustig finde. So verstarb bei der Geburt seine Mutter, er kam in einem Schwall Blut zur Welt, trug eine Narbe während der Geburt davon, die Krankenschwester rutschte auf dem Blutschwall aus, seine Großmutter verstarb vor seinen Augen, während er schaukelte und seine Schaukel dann über ihren toten Leib schwang, er musste zwischen seinen Talenten wählen und entschied sich für eine Karriere im Pornobereich, und während des entsprechenden Unfalls kippte er auch noch kurz zuvor Whiskey über seinen Hosenschritt, sodass ihm natürlich sein kompletter Penis verkohlte und amputiert wurde.

Ich weiß nicht, mir ist das zu heavy. Oder, besser gesagt: ich ertrage es. Aber ich frage mich, wozu? Was will mir der Autor damit sagen? Falls er eine gute Geschichte zu erzählen hat, warum erzählt er diese nicht und hält sich mit Absurditäten und Ekel auf? Die eigentliche Handlung soll sich laut Beschreibung darum drehen, dass nach dem Unfall eine Frau zu ihm kommt, welche ihn angeblich aus einem früheren Leben kennt. Er schöpft neuen Mut und erlebt eine spannende Reise durch Zeit und Raum. Hm, und dann höre ich 70 Minuten lang Madenbehandlung, Pornofilm, abgefaulte Penisse und eine Aufklärung über die verschiedenen Hautschichten. Geschmackssache ...

Mindestens eine, vielleicht zwei CDs werde ich noch hören, denn der Schreibstil an sich ist klasse und mitreißend. Aber was nutzt der beste Schreibstil, wenn ich den Inhalt nicht mag?

SaschaSalamander 01.08.2011, 16.51 | (0/0) Kommentare | PL

Die Eindringlinge

marshall_eindringlinge_1.jpgEin paar gute Rezis gelesen und von einigen Bloggern davon geholt, also war ich neugierig. Am Samstag kam das Buch bei mir an, und noch am gleichen Tag musste ich das Lesen beginnen.

Jetzt bin ich inzwischen bei der Hälfte angelangt und habe langsam Probleme, weiterzulesen. Ich möchte wissen, was los ist und was dahintersteckt, aber es beginnt mich zu langweilen.

Der Großteil ist aus Sicht des Protagonisten in Ich-Form  geschrieben, dazwischen sind Einblendungen anderer Personen in der dritten Person. Nun ist das kleine Mädchen Madison zum zigsten Male an einem Ort und kann sich nicht erklären, wie sie dorthin kommt. Ich habe das Gefühl, der Autor will das künstlich in die Länge strecken. Das kann er jetzt noch 100 Mal machen, dass sie irgendwo steht und sich fragt, wie sie dahin kommt und was sie dort will, und trotzdem geht die Handlung nicht voran.

Na, mal abwarten, vielleicht wird das Buch noch besser. Der Anfang war klasse, es ist einiges passiert, ich wollte weiterlesen. Aber inzwischen hängt es ganz gewaltig durch, und ich überfliege die Seiten solange, bis wieder etwas passiert, das tatsächlich von Belang ist. Mal sehen, wie meine Endmeinung ausfallen wird ...

SaschaSalamander 25.07.2011, 14.34 | (0/0) Kommentare | PL

Ottoline und die gelbe Katze

riddell_ottolinekatze_1.jpgNoch gar nicht richtig angefangen, und schon bin ich begeistert. Keine Ahnung, worum es geht. Ist mir auch egal. Allein die witzigen, kreativen Bilder von Chris Riddell lösen Jubelstürme bei mir aus. Ich kann mir nicht vorstellen, warum das Buch mir nicht gefallen sollte.

Chris Riddell ist der Zeichner, den ich durch die KLIPPENLANDCHRONIKEN von Paul Stewart kennenlernte.  Er schuf auch einige Cover für Terry Pratchett. Schwarz-Weiß, skurrill und mit viel Humor führt Riddell bei Ottoline die Zeichenfeder. Es ist eigentlich mehr Zeichnung als Buch. Kein Comic, sondern eine Anzahl Grafiken. Manchmal ohne Text über beide Seiten, dann nur ein kleines Bild mitten im Text, um den Text herum, neben dem Text.

Ich weiß im Moment gar nicht, wie ich Riddell beschreiben soll. Mal sehen, ob ich ein paar Bilder von ihm verwenden darf oder copyrightfrei etwas finde, womit ich das zeigen kann, ein paar Links oder Grafiken. Riddell kann man nicht beschreiben, den muss man sehen.

Aber jetzt genug getippt, ich muss mich um OTTOLINE kümmern!

SaschaSalamander 08.07.2011, 15.45 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,6
Kommentare: 2802
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 6947
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3